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Montag, S. Oktober 1S14. Nr. 231. S. Jahrgang. /wer Tageblatt WW Mzeiger für öas Grzgebirge WWW mit -er wöchentlich«» Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. ZZUWE MMerprn vor «rm fall. - vir tleuWe Mir an ckr Mell. . Auf dem französischen Kriegsschauplätze find am Sonn« tag keine wesentlichen Veränderungen eingetreten — so wurde Sonnvbe»nd-ALend aus dem Girphen Hauptquartier gemeldet. Und vom Sonntag lastete der Bericht eben daher: Aus dem westlichen KvietzÄschaupIatze geht der Kampf am rechten Heeresflügel und in den Argonnen erfolgreich vorwärts. Also ein er- folgreiches Vordringen I Trotzdom aber ist die kawpklage in fkanllrei» so, daß die EntschoidWsg wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen dürfte. Auf der langen Avant befinden sich die Franzosen ebenso wie die Deutschen in starken Stellun. gen. Auf unserem rechten Flügel erneuern die Verbünde ten immer wieder ihre Umgehungsoersuche, von denen sie allerdings jetzt selbst zuzugebon scheinen, daß sie in der Hauptsache gescheitert sind. Demnach finden die wichtigsten Kämpfe zurzeit aus dem linken deutschen Flügel statt, wo wir gegen die letzten Sperrfort» der Maaslinie stehen und außerdem die häufigen Ausfälle au» To u l und Verdun -uvüchuiwerfen haben, was Uuch regelmäßig mit großen Verlusten des Feinde» geschieht Sehr schwer wird der Kronprinzenarmee dds Vorrücken in den Argonnen gemacht, aber unsere Truppen erzwingen den Vormarsch. Ihr Ziel ist augenscheinlich die Sagend westlich Verdun, dessen Belagerung sicherlich nahe bevor steht. Für die Entscheidung der großen Schlacht dürften diese Kämpfe westlich, östlich und südlich Verdun ausschlag, gebend sein. — Im einzelnen liegen heute nua wenige Mel dungen über die Kriegslage vor, die wir hier foigen lassen: Der französische Kampfbericht vom S. Ogsttzer. Da» französische Bulletin vom 3. Oktober, nachmittag» 3 Uhr, besagt: Auf dem linken Flügel dauern die gestern angefangenen Aktionen an, namentlich bet Roqe. Di« Deutschen haben vom Zentrum Verstärkungen herangeführt. Im Zentrum von Reim» bis zu den Argon nen ist nichts Neues zu melden. von der Armee Kluck. Aus amtlichen und privaten frvpylWchen Berichten geht hervor, daß Kluck dank seinen beträchtlichen Verstär kungen die den Franzosen vbgerungenen Höhenstellungen von Roye und Fresnoys-Leroyo sehr erfolgreich auszunützen verstand, sodaß der vom svaiHDschen linken Flügel beabsichtigt gewesene Vormansch nach Nordosten aussichtslos geworden scheint. Üebeir di« Luge im Wosvregebiete äußert die FachkrstU sich dahin, die Fran zosen müßten die erheblichen Verstärkungen au» Besdnxon erwarten, um die deutsche Stellung TlhiaucourÜ—Saint Mi- hiel anzugreifen. Französische Bewundevung für die deutschen Schützengräben. Der Matin vom 1. Oktober bringt einen Leitvittkel zum Verständnis der Schlacht a>n der Mjarne mit dem Querschntttbilde eine» deutschen Schützen- grabens und schreibt dazu: Betrachtet genau diese» Wild und Ihr werdet verstehen, warum die Schlacht an der Marne so lang dauerte und die Schlacht an der Meine noch dauertI So sehen die deutschen Gräben aus. Die Infanterie richtet sich in richtigen kleinen Festungen ein; sie schützen vor dem Gesehenwerden und vor den Kugeln. Da» Regenwassqr fließt in einen Hinteren Abflußgraben ab. Die Leute kön nen sitzen und schlafen. Meder unsere Infanterie noch un sere Artillerie kann einen Deutschen schon» Die Granaten sind nur wirksam, wenn sie genau in den Gra ben fallen. Hier wird der Angriff zur Jagd. Die Gefahr droht überall au» dem Boden -«rau» Bevor man den Feind besiegt, muh man ihn ausgraben. Bedenkt ferner, daß die deutsche Artillerie ebenso befestigte Stellungen hat, daß sie von Drahtverhauen um geben ist und -wischen den Geschützen Maschinengewehr« auf unsere Stürm« lauern, dah hinter den FeldgesMtzen schwere Artillerie sicht, deren groß« Tragweite jeden Mck- zug mit einer Feuevmauer deckt. Denkt an alle» und Ihr werdet ermessen können» wa» «» für Anstrengungen kostet, »ine Armee, die so Fuß gefaßt hat, au» ihren Stellungen zu vertreiben. Der «mpfang de, indischen Lrupp« in »«stille. Meldungen au« London schildern die Ankunft und die Au»schifsung der britisch-indischen Truppen in Maüsetlle wie folgt: E, war ein prächtige. Bild, al« di« PHmn der Sikhs und Dourkah« au- dem Punjab und Belutschistan mit ihren mit Edelsteinen besetzten Durban« aus chren Voll blutpferden läng« der berühmten GannMLre hin »kitten. Fenster, Balkon« und Dächer «arm mit Menschen bescht, die die Truppen mit Blumen bewarfen. Die Menge be festigte die französische Trikolore und Blumen auf den T^ niken der Indier. Biele Frauen warfen ihnen Kußhände am zu. Der König von England richtete an die Indier folgende, bei ihrer Ankunft in Marseille verlesene Bot- schäft: Ihr s«id aus Indien hierher berufen, um für d'e Sicherheit und Ehre meine» Reiche» zu kämpfen. Belgien, dessen Territorium wir zu verteidigen Uns verpflichtet haben, ist verheert von dem nämlichen mächtigen Feind, der in Frankreich «ingedrochen ist. Ich setze das größte Vertrauen in Euch, Soldaten. Pflicht ist Eure Losung und ich weiß, daß Ihr Eure Pflicht erfüllen werdet. Ich werde Eure Taten mit größtem Interesse und Eure täglichen Fort schritte verfolgen. Ich bete zu Gott, daß er Euch segn«t, schützt und zum Steg verhilft. — Die Botschaft an die ein geborenen Soldaten wwr in ihrer eigenen Sprache versaßt. Rüstig geht', bei Antwerpen vorwärts. Eine große Bresche ist schon in den äußeren Fortgürtel gelegt, die ganz nahe der Stadt gelogenen Befestigungen! können angegriffen werden und werden es zum Defl schon. So ist die Lage in Selglen zehr antticblrv-». Eine Meldung au« dem Größen Hauptquartier, di« wir am Sonntaafvüh schon durch Sonderblatt vvrbroiteten, gab Auskunft über Vie erfolgreich« Beschstßmst vo, Antwerpen. Mr lassen sie hier fdlgon; fie besagte: Im Angriff auf Antwerpen fiele« auch -le Zorts Llevre, waelhem, Koalgshookt un- -le -azwischen lkegen-rn Re-outen. Ja -e«Awlschenstellungen wur-eu SS Geschütze »es beet. Vle lu -eu äußeren Zortsgürtel gebrochene Lück» gestattet es, -et» Angriff gegeu -le lauer» Zortsllnle «u- -ie Sta-t vorzutragen. Heute morgon konnte diese erfreuliche Ndchrscht noch er- gängt werden durch den Ansatz: Die Operationen vor Ant werpen vollzogen sich (am Sonntag) planmäßig. Was darunter zu verstechen ist, wird sich wohl bald zeigen. Das Publikum beschäftigt sich am lebhaftesten mit dar Frage: Wird sich diese Festung, die als die stärkste Europas gilt, noch lange halten? Di« Antwort darauf hängt zum großen Teil mit davon ab, wie sich die Bevölkerung der Stadt verhält. Die belgische Regierung scheint in dieser Hinsicht ernste Befürchtungen zu hegen. Sie wagt es nicht, den Fall der verschiedenen Forts und die dadurch wesentlich größer gewordene Gefahr der baldigen Erstürmung der Stadt bekannt werden zu lassen. Sollte sich das belgische Heer, da» die Besatzung Antwerpens bildet, bi» ach» aller äußerst« wehren, so wurde die endgültige Einnahme der Stadt noch ein Weilchen dauern. Will aber das Volk und da» schon längst mürbe gewordene Militär keine weitere Hinau^iehmg diese,—Mtzloseu, opferreichen Kampfes, so liegt ein« baldige U«bergab« der Stadt durchaus kn Bereiche der Möglichkeit. DI« gewaltig« Hilf-mittel d« Deutschen. Der militärische Mitarbeiter der Wftenposten schreibt 3. Oktober: Deutschland besitzt gewaltige Hilfsquellen, um die Belagerung von Antwerpen und anderen -roßen Festzun. gen durchführen p» können, wenn erst etumckl der äußerst, Fortgürtel tm Besitz d« Deutschen ist, st ist es unwahr scheinlich, da- di« inner, Fortkett, widersteht. Di« däut. scheu Kanonen könnten dann über die inne« Fortkette hinweg die Stadt bombardtnsen, sodaß es kaum wahr- scheinlich ist. da- die Belgier di, vertetdtgpng dann fertfetze« würde«. S« fei -u erwachen, daß bst getndseligkeiten überhaupt zwischen Bel- gien und Deutschland singest,Plt «erden, st. bald die äußeren gart« genommen seien, da alädastn sein, «uesicht mehr st», d« «chreckbild der Verbündeten au». ,-führen, englisch, Derrttartalstdaten in Antwerpen ,u landen, ganz «besehen »av»n, da- dtest erst nach Mona, ten Ketegswert «»langte«. Mit der Einnahme von Antwerpen würde die Lag« der Deutschen im allgemeinen noch ganz bedeutend gebessert sein. — Ferner meldet der Karrqspondemt de, Amsterdamer Han- delsblad vom ä. Oktober: Die gesamt,« ««ftjfaet» von Antwerpenst- finden sich In der Hemd der Deutschen. Die Forst stud »sllftitndi, »«famlmeagsWsflstt. mit Aus» «ahm« von Waelhem« Die eroberten gärst sinddurchwu» ,«n «sdernfte» Ksnstüukt«»» b«d ttbertreffen di« ,«m Teil kV «st »0 Iah'« sst« Fsttts van «Wich «ad Nam« «m «t« bedeut«»«. Im Ktze 1WS «utst erft -u, vmreib« Mistig Se-po-^s ll- dst «nla^ d« -ichg« ««« Fortgürtel, «ach lauge« AM«strchä« dar Kchn. gönnen. Die Deutsch« haben nun den westlichen DM der belgischen Stellungen in Händen, sodatz über den Fortgang der OpesrnMoaew lein Zsweisel fein kann. Eine Rotterdamer Meldung de» Berliner Lokal-Anz. zufolge wolle die belgische Regierung einen großen Teil der Bevölkerung Antwerpens, wahrscheinlich rund 2 0 0 0 vFa rn i l i e n, aus der Stadt entfernen. Die Mehrzahl sollte nach England gebracht werden. Die ersten Granaten in Antwerpen. Exchange Telegraph meldet aus Haag: Als die ersten Granaten in Antwerpen einfielen!, brach eine Panik in derStadt aus. Da zeigte sich der iK ö ni g aus dem Bal kon des Schlosses, ermahnte das Volk, die Ruhe zu bewah ren und, seinem Beispiel folgend, abzmoarten, was da kom men werde. Der Zeppelin über Antwerpen. Heber den letzten Zeppelinbesuch in Antwerpen wird von belgischer Seite gemeldet: Da» Luftschiff traf nacht» 8^2 Uhr ein, während die Kanonen der belgischen Forts das Feuer der deutschen Artillerie erwiderten. Der Zeppelin wurde von belgischen Scheinwerfern beleuchtet und konnte von mehreren Punkten der Stadt sehr gut beobachtet wer den. Er passierte dm Ort R andt und wurde dann vom Fort Wyneghem heftig beschossen. Da» Luftschiff warf in- zwischen Bomben in der Nähe de» Fort» Borchen- — Au» Brüssel wird gemeldet, dah die Deutschen dort neue Luftschiffhallen errichten und die bestehende Halle auf dem Ette.boeckplatz verlagern. Vie belgische Presst verschweigt unsere Erfolg« vor Antwerpen« Die belgischen Blätter fahren fort, nur Sstgesnachrich- ten zu melden und den Fall Verschiedener Fort» und sogar deren Beschädigung zu Leugnen. Aus dies« Bericht« sind noch folgende Tatsachen, hemuszuschälen: Rümpft, östlich von Waelhem, am llebergang über die Ruppel, hat seit drei Tagen schwer gelitten. Kessel wird stark be stürmt. Die deutsche Presse in Belgien. Im Postoerköhr im Bereiche des Kaiserlich Deutschen Generalgouvernements in Belgien werden Freimarken Deutsches Neich zu 3, 6, 10 und 20 Pfennigen, sowie ein fache Postkarten und Meltpostkarten zu 8 und ID Pfennigen mit dem UeLerdrück Belgien und der Wertangabe 3, s, 10 und 28 Pfennigen, sowie 6 und 10 Gents verwandt werden. Zu Sammelzwecken werden solche Wertzeichen in einigen Lagen Lei der ,Kolonialwertzsichenstelle de» Brief postamtes Berlin 0. 2, Königstrabe 01, zum Verkauf gestellt. Die sieggewohnte Armee de« Generalobersten «.Hin denburg hält im Osten treue Macht. Ihr hat es nicht genügt, unser schwergeprüftes Ostpreußen von den russischen Horden zu Losreim, jenseits der Grenze im Gouvernement Suwalkt sicht den Feldherr jetzt mit seinem tapferem Heere, um die neuen russischen Kräfte, die der Zar gegen ihn aus- schickt, zu empfangen und dafür zu sorgen, dah kein Russe mehr deutschen Böden Letritt. Die Russen werden diesmal ja leider keine Gelegenheit haben, in Sümpfe und Seen zu geraten, aber da» hält unser« wackeren Krieger nicht ab, ihnen den solchem Mordgesindel gebührenden Empfang zu bereit«. Vor einigen Dagen hieß es, dah neue russische Kräfte gegen den Njomom auf da» Gouvernement Suwalkt zu anrücken. Einen Tag bereit» nach dieser Ankündigung begann der Kampf, und schon konnte am Sonnabend kln neuer äeuiräm »eg «der äle Kuren gemeldet werden, -ei dem etwa 1H russische Mmeekoiw» ge schlagen wurden. Dio Siegesmeldung aus dem Großen Hauptquartier lautete: Im Gsten stn- -a» S. fiblrlsche uu- Teilt -er 22. Armeekorps, -ie sich auf -em linke« Zlügel -er über -en Njemen oor-rtagen-en ruMhen Armeen -efan-eu, «ach zweilagigem erbittertem Kampfe bet Augustow geschlogeu wor-en. cks wur-en über 2000 unvenvun-ete Gefangene gemacht, sowie »iue Anzahl Geschütze uu- Maschinengewehre erbeutet. Nach ein« neueren Meldung stellt sich der Sieg noch ast viel erheblicher heraus. Da, echellt aus stlgendem Telegramm au» Königsberg vom 4. Oktober: Vas stellverrreten-e Geueraikommau-o tu Königsberg hat »om Grneralstab -te Ermäch tigung erhalte«, über -le Kämpfe bei Augusto« so l-eu-e ergänze«-» Mel-uag tu -le presth zu