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/luer Tageblatt SW Anzeiger für -as Erzgebirge WS^WW mit -er wöchentlichen Unterhaltimgsbellase: -kuer Soantagsblatt. MsWßW °u.''p°ir°nsi^'i"''un»'s7.>r«g«! ep-echstunö« -« rt,»akti,» «tt stu»»ah«» »er «»aniag, »achmltta^ 4-» Uh». - rUegram«-M»r,ss.: La-edla« ffuttrzgebirge. ßernsprrchn S3. n«hm«n s«st<uun,«a für unverlaugt eiugefan-t« Mmussript» kam Gewahr nicht geletstrt ««-»«. «aanstript nicht »niillch«»»b« ft. Nr. 223. Ireitag» 25. September 1914. 9. Jahrgang. Neuerliche Teilerfolge im AleNeu. Noch immer herrscht die allergrößte Spannung, ^och immer richten sich Vie Gedanken aller «uff den IMgrrchauplatz in franlrreicb. wo die Entscheidung nach wie vor noch aus sich warten läßt. Das aber wissen w>r: die ^«ge für unsere Truppen bes sert sich dort von Tag zu Tag. Die französischen Vorstöße gegen unseren rechten Flügel und die Mitte des Heeres schei nen, wie sich aus den vorliegenden Meldungen ersehen läßt, jetzt eingestellt zu sein. Dagegen ist unser linker Flügel unaufhaltsam m Vorgehen begriffen. Auch an der Maaslinie sehen sich di« Franzosen jetzt stark bedrängt. Die Verdun mit Toul verbindenden Sperrfforts haben Vas Feuer der schweren Belagerungsgeschütze, ver mutlich der Brummer und der österreichischen Mörser, aus- zuhalten. Ebenso nimmt der Kampf an der Marne allmählich den Charakter einer Belagerung an. Beide Par teien sind stark verschanzt. Der militärische Mitarbeiter der Times sieht schon den Zeitpunkt herannahen, zu dem der französische Oberbefehlshaber sämtliche Truppen, über die er verfügt, zu einer ernsten Operation gegen den einen oder anderen feindlichen Flügel zufaMmenziecht. Wichtige neue Meldungen Wer den Fortgang der Kämpfe liegen heute allerdings nicht vor und au» dem, wo» amtlich gemeldet wird, läßt sich nur entnehmen, daß wiederum erfolg, reiche Tetlkämpse unserer Westarme« stattgefunden haben. Die betreffende Meldung, die wir heute früh schon durch Sonderblatt verbreiteten, lautet: Großes Hauptquartier, 24. Sept, abeuös. -lus.-em westlichen Kriegsschauplätze fitt- heute im allgemeinen keine wesentlichen Ereig nisse eingetreten. Einzelne Tetlkämpse waren -en -rutschen Waffen günstlg. Der Corrier« della Sera meldet zu den grüßen Kämp fen aus Paris: Der schon seit zehn Tagen andauernde Kampf nimmt immer mehr den Charakter einer Belage rung an, und aller Wahrscheinlichkeit noch wird er ebenso enden. Danz plötzlich wird di« Serie der Einförmigen De» peschen durch die Nachricht unterbrochen werden, daß in die Verteidigungslinie eine große Bresche geschlagen wurde, di« den Widerstand aus der ganzen Linie unmöglich macht. (Der Berichterstatter sagt nicht, wer nach seiner Meinung der Breschenschläger sein wird.) Niemand könne sagen, üb das Ende nahe bevorstehe oder nicht. Ein unheimliche» Dunkel lagere auf dem Rieffenkampffe, und das Publikum sei gezwungen, s^ne ganze Krafft und Geduld § zuscimmenzunehmen, um seine berechtigte Wißbegierbe zu mäßigen. Die Kris« im französischen wtrtschM»le»«n. Laut Pet. Paris, fand am 20. ,d». in Par' s e'ne Kon- ' ferenz des Handelsministers Thomson mit Privaten und Vertretern der Behörden und Handelskamme,i statt, um über die Belebung von Handel und Ve-kehr zu beraten. Thomson versprach eintz Bessevung des Post- ' Verkehrs. Warum PoiNcars nach Bordeaux floh,. Der Dtsch. Dagesztg. wird aus Rotterdam berichtet: Aus Stockholm meldet der Daily Telegraph, daß ein wohl unterrichteter schwedischer Korrespondent in Bordeaux nun mehr aus bester Quelle Mitteilen könne, daß PoinoarS auf ausdrückliches Verlangen de» Generalissimus Ioffre sich nach Bordeaux begeben habe. Jofffre erklärt nämlich, daß, solange die französische Regierung in Part» verweile, die französische Hauptstadt da» Ziel der Deutschen sei, weshalb er gezwungen wäre, seine strategischen Pländ zu ändern, um die Hauptstadt Frankreich» zu verteidigen. Würde sich jedoch Paris nur auf sein« Hauptrolle, al» be- festster Platz beschränken, dann würde dies seinen strategi schen Plänen außerordentlich nützen. — Diese Erklärung der Flucht nach Bordeaux wird durch ihre Wiederholung nicht wahrer. Natürlich haben auch sülche Gründe mittze- spielt; in erster Linie aber ist Vi« frantzSsissche Regierung von Pari» gefWchtet, weil sie .sich dort nicht mehrsicher fühlte, zunächst vor dem äußeren, dann aber auch vor dem inneren Feinde! Ei« neuer Beweis für di« vorzeitig» fuaÜMsche MUbUtstmnng. D-e Köln. Volksztg. erfährt von dem Teilnehmer einer , größeren deutschen Reiffegeffellschaft, die vom ' LS. zum 29. Juli von Lyon die ganze Nacht hindurch mM französischem Militär gefahren ist, da» bereit» mobilisiert war und eiligst an die Ostgrenze beordert wurde. Bon einem französischen Offizier erflchr man, daß schon Nm 28. IUli in Frankreich füiff Jahrgänge Reservisten telog-v- phisch zu den Fahnen berufen morden seien, was einer völ ligen Mobilmachung gle «lFomme. In Dijon habe die Reisegesellschaft kaum durchkommen können wgen starker Inamp uchnahme der Bahn durch Militärtvansporte. Zurückziehung her ^rikanischen Truppen m» Frankreich? Ein Pariser Blatt teilt mit, da» französische Heeres- kommando sehe sich oo dtc Notwendigkeit versetzt den Rück transport der afi iranischen Truppen in» Auge zu fassen, da es sich jetzt schon herausgestellt habe, daß sie einem Winterfeldzuge nicht gewachsen seien. Außer dem sti die Verstärkung der Truppen in Tuns», vor allem Wer in Marokko, eine durch di« Verhältnisse bedingte dringende Notwendigkeit. * Der Spezialkorrespondent de» Daily Clhronicle schreibt über di« Lage i» velglenr Anfang dieser Woche sammelten sich di« belgischen Truppen in Antwerpen und unternahmen einen hefti gen Angriff auf die deutschen Stellungen. Dabei wurden fie durch einen Ausfall der Besatzung Antwerpen» unter, stützt. Anfang» schien e», al» würden die Belgier alle» widerstandslos vor sich hertreiben und al» Märe die Wieder- Losetzung von Brüssel nur eine Fvage der Zeit. Jetzt «der hat sich di« Lage der Dinge vollständig verändert. Di« Bel gier mutzten überall zurück, und hinter den Befestigung» linien von Antwerpen wird die belgische Armee noch ein mal versuchen, sich zu halten. N« MckzugSkämpffe der Belgier hielten vier Tage an. Der Rückzug erfolgte in guter Ordnung, aber di« Verluste waren sehr groß und die der Deutschen bedeutend geringer. Der Ober befehlshaber von Antwerpen bat dringend um englische Verstärkung, deren Eintreffen von gro ßem moralischem Wert« Ur die Besatzung und die Bevölke rung wäre. Die Lage sei, außerordentlich kri tisch. Punkt 8 Uhr würden alle Lichter verlöscht, auch in den Zimmern dürfe kein Licht brennen. Die Bürgenwache habe den bestimmten Befehl, nach jedem Fenster zu Meßen, au, dem ein Lichtschein dringe. Bet dem regnerischen Wei- ter der letzten Tage war es unmöglich, sich in der ttäfen Dunkelheit in den Strotzen -urechizufinden. * Nach längerer Zeit liegen heute wieder einmal Nach richten über Untere tapfere Orrarmee vor, allerdings nicht über neue Waffentaten., E» handelt sich vornehmlich um einen Lageodefehl de» Generalobersten Hindenburg, oon dem die Königsberger Hartungsche Zeitung 'Kenntnis erhalten hat und der Mo lautet: Soldaten d«r achten Arme«! Ihr hobt neueLorbeerenum eure Fahnen ge- wunden. In zweitägig«: Schlacht an den masur ffchen Seen und in mehrtägiger rücksichtsloser Verfolgung durch Litauen hindurch hi» wett über die russische Grenze hinaus habt ihr nun auch di« letzte der Leiden in Ost preußen eingedrungenen feindlichen Armeen, hie au» dem 2. S., 4., 20., 22. Armeekorps, dem 8. sibirischen Armee- lorp», der 1., 8. Echützenbrigade, der 83., 64., 86., 87. 72., 76. Refevve>Division, der 1. und 2. Garde-Kavallerie- Division bestchenve Wilna-Arm«e, nicht nur ge schlagen, sondern zerschmettert. Vf» jetzt sind mäh- rere Fahnen, etwa 80 006 .unverwUndete Gefangene, min desten» 180 Geschütz«, viele Maschinengewehre und Muni, tionskolonnen. sowie zahlreiche Kriegsfahrzeuge auf dein wetten Gesichtsfeldern aufgebracht worden. Di« .Zahl der Kriegsbeute nimmt aber immer noch zu. Tuner Kampfes- freudigkeit, euren bewunderungswürdigen Marschleistun gen und eurer glanzenden Tapferkeit ist die» zu danken. Gebt Gott die Vhre! Gr wird auch fernen mit uns sein! E, leb« Sein« Majestät der Kaiser und König! Der Obschefchlchocher: v. Hindenburg, Generaloberst. Die Wahrheit am» »Le» Gin westfälischer Flieg«roffizier hat über russischen Truppen russische Flugblätter abgeworfen, in denen e» heißt: Da» Blut dee Ermordet«« von Ostpreußen komme auf da« Haupt de« General, Rennen kampf. Den Soldaten wurde die Wdhrhett verheimlicht. Die Rarew-Armee ist geschlagen, hie deut schen Truppen stehen vor Paris. — Derselbe Offizier hatte, laut Norddeutscher Allgemeiner Zeitung durch einen Bom benwurf bei Insterburg den Erfolg, daß die Russen sinn los durcheinander feuerten und einen Offizier und fünf Leute ihrer eigenen Truppen erschossen. Der Streit im Zager der Verbündeten. Die B. Z. meldet aus Stockholm: Di« Petersburger Nowoje Wremja zeigt den offenen Riß in d«n dip lomatischen Zielen des Dreiverbandes in einem Artikel geg«n die englischen Staatsmänner. Dem Londoner Forreign Office wird der Vorwurf gemacht, datz es nicht die ganze Kraft bi, zur restlosen Vernich tung der deutschen Militärmacht etnhetze. Au» der Pole mik geht hervor, datz Rußland und Frankreich eine Beherrschung Europa» anftrüben, während England in der Erhaltung de» seinen Interessen förder lichen kontinentalen Gleichgewicht» der Mächte ,und in der Erhaltung de» Deutschen Reiche» ein nützliche» Gegengewicht gegen feine jetzigen Verbündeten, besonder» gegen Rußland steht. Aste die Russe» Krieg führen. Die Kreuzztg. teilt mit, daß eine allgemein« Anordnung der Russen dahin zielt, hie Land rät« entweder zu er schießen oder in di« Gefangenschaft zu nehmen und fie unter keinen Umständen auf freiem Futze zu belasten. » In Verbindung unserer Erfolge gegen die Rusten fei auch vor siegreichen Kämpfe gedacht, die unser Bundes genosse führt. Ueber di« Schlacht in Galizien liegen zwar neue Meldungen nicht vor, wohl aber über die verMitttte Lage rerdlew. Am Neuen Wiener Tageblatt wird über die gegenwär tige militärische Lage geschrieben: während in Galizien ein« Art Waffenruhe einyetve» ten ist, überschritt unser Heer von Bosnien au» hei Amor- «ik di« Drin« und rückte ostwiirt» auf Kruprnj vor. Im- merschwteriger g Haltet sich die Lag« der serbische« Arme«. Bo» kurzem wurdrn 140VV Wan« serbi sche« Kerntrupprn in Urmien und im Banat ver nichtet. Jetzt werden weit stärke« Kräfte entscheidend geschlagen. Die Tholera forvsch Lag für Laa zahl reich« Opfer. Makedonische Banden störe« empfindlich di« Zufuhr. Und die Südslawisch« Korrespondenz meldet au» Ess« g; Rach einem Bericht de» offiziösen Blatte» Dran liegt der gänzl ich« Mißerfolg de» serbischem Einfall» t« Slawonien »tzt klar »«tag«. DU» Schlachtfeld ist mit den LStchen serbischer So baten Led ckt. Unser* Truppe» griffen di« Serben in ihren Verschanzungen oon zwei Seiten bei Jakuwo und Alz-Pazua an und bereite, t n ihnen eine fürchterliche Ntedsrjilage. Bi» jetzt wurden 7ÜVV Gefangene eimgebracht. lausende von serbischen Loten und Verwundeten liegen noch umher» während sehr zahlreiche Serben in der Save ertranken. Die Hauptverhandlung gegen di« Attentäter Princip und Genossen, die dm europäischen Brand ent fachten, wird Ende November in Gerajewo stattftnden. Die Anklageschrift ist fertig. Di« ,ist 800 Setten stark. Prin- cip und Genossen werden nicht vor ein Kriegsgericht, son dern vor einen Strafsenat gestellt. Drohender Zusammenbruch der serbischen Regierung? Die Südslaw. Korrchp. meldet au» Nissch vom 17. ds.: Der Ministerpräsident berief die Führer aller parlamentari schen Parteien zu einer Konferenz. Er wie» auf die Not wendigkeit hin, daß in d'essem Momente eine au» allen Par teien gebildete Regierung am der Spitze des Landes stche, und forderte die Parteichefs auf, die bisher vergeblich an gestrebte Bildung eine» großen Koalitions ministeriums zu ermöglichen. Di« Konferenz verlief irrgebnislo», da einzeln« Führer erklärten,, «H mit ihren PartetauSschüssen besäten zu Esten. Die Versuche Pafitsch, dck» Kabinett durch Aufnahme von Parlamenta riern Mer größeren Gruppen zu stärker, dürfte erfolglos blei-en, da auf keiner Seite Neigung -eftecht, dem Kabinett Posttsch Vie Verantwortung Mr die jetzige Lage Serbien» chzunchmen. Namentlich die Fortschrittspartei ficht, dtch ein vollständige» Debaele über die Lsterretchifch- feindliche Politik, die Dynastie und Pafitsch her-