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Mittwoch» 9. September 1914. Nr. 209. ».zu Votin f Mer Tageblatt ßM^lDK fäl» E,ZL>tzS W«L-> mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. »UMWZ ep-'ch"««^»« «-»-»««, mi. Mm°hm.»« u-ch«m°g* 4-- uh,. - r°g.bl°s r«m^-.chw «. ».»«.« s.fi«uun,«n Zür unvrrlaogt »IngestnSt, Manuskript» kann «»währ nicht geletsiet «er-««. s. Jahrgang. Vie Ruke vor neuen Ereignissen. ' Mit der Kapitulation von Maubeuge, der Gefangen» > nähme von 40 000 Mann und der Eroberung von 400 Geschützen, hat di« deutsche Armee Meder eine Tat vollbracht, die in allen deutschen Gauen große Begei- . sterung erwecken wird. Ist es doch das erste Mal in die sem Kriege, daß den Franzosen Gefangene in Höhe von mehreren Zehntausend abgenommen werden.Be sonders muß man sich aber über die Einnahme von Maubeuge deshalb freuen, weil damit die letzte Festung im nördlichen Frankreich in deutsche Hände gefallen Ist GS hat demnach seit dem Beginn der Mobilmachung keine sechs Wochen gedauert, um die Festungen Lüttich, « Namur, Longwh, Monmedh, Givet, Reims, Maubeuge und eine ganze Anzahl von Speersorts zu nehnven, eine Serie von glänzenden Waffentaten, wi. sie in der Kriegsgeschichte aller Zetten unerreicht dasteht. Do sehr wie wir un» aber an diesen Erfolgen begeistern müssen, so sehr ist jeder empört durch die barbarische Krtegsführung, die Franzosen und Engländer g«. gen uns aiüvenden. Tie Verwendung der Duindum» Geschosse ist eine so gemeine Handlungsweise, daß man kciuo Wort« findet, um seinem Abscheu Ausdruck zu ge- ben über diese niedrig« Gesinnung, wie sie schändlicher bet afrikanischen Wilden nicht gehegt werden kann. Hof fen wir, daß ein Protest, den der Kaiser an den Präst» . deuten Wilson gerichtet hat, diesen bald erreicht und die Amerikaner aufklürt über das unmenschliche Treiben unserer Feinde. Dieser Protest, in dem Halles Mttelii, über Sie nieamrSÄMge Hrlegrsübrung knglanür una fraMelGr Beschwerde erhebt, ist als Telegramm an Präsident Wil son gesandt worden. Er hat nach, der Norddeutschen , Allgemeinen Zeitung folgenden Wortlaut: Ich betrachte eS als meine Pflicht, Herr Präsident, Die als den hervorragendsten Vertreter der Grund» sätze der Menschlichkeit z« beuachrichttge«, daß nach der Einnahme der französischen Festung Longwh weine Truppen dort Tausende von Dumdum- Geschosse» entdeckt haben, die durch eine be sondere RegterungsmeukstStts herg«. stellt waren. Ebensolche Geschosse wurde« bet getöte ten und verwundeten Soldaten und Gefangenen, auch britischer Truppe«, gefunden. Die wisse«,welch schreckliche Wunde» und Leiden diese Kugel« verur- suchen und daß ihre Anwendung durch die anerkannte« Grundsätze des internationalen Stocht» streng Verbote« ist. Ich richte daher an Die einen feierlichen Protest gegen diese Art der Kriegführung, welche Dank den » lvtethodon unserer Gegner «in« der barbarischste« geworden ist, die ma« in der Geschichte kennt.Richt nur haben sie dtese grausame Waffe angewendet, son- dorn die belgische Regierung hat die Teil- »ahme der belgischen Zivilbevölkerung an den Kämpfen offen ermutigt und seit langem sorgfältig vorbereitet. Die selbst vo« Frauen und Geist» ltche« in diesem Gurilla-Krieg begangenen Grausam keiten, auch an verwundete« Soldaten, Aerzteperfonal und Pflegerinnen («echte wurden getötet und Lazarette durch Gewehrfeuer an» * gegriffen), waren derartig, daß meine Generäle ernstlich gezwungen waren, die schärfste» Mittel zu ergreifen, um die Schuldigem zu beftmfeu und die blutdürstig« Bevölkerung von ihren schimpflichen Mord» und Schandtaten abzuschrecken. Einige Törfor und selbst di alte Stadt Löwen mit ««»nahm« de» schönen Stadt. Hause», mutzte in Selbstverteidigung und zum Schutz« mein«« Truppen zerstört werde«. Mein Herz blutet, wenn ich sehe, daß solche Matzregel« unvermeidlich ge worden sind, und wenn ich an die zahllosen unschul digen Leute denke, die ihr Hau» und Eigentum ver loren lMben, infolg« de» barbarischen Betrag««» je ner Verbrecher. Wilhelm F. R. Dieser Protest Kaiser Wilhelm» an die Bereinigten Staaten und an die neutralen Staaten ist ein letzter ern ster Schritt, bevor unsere Heeresleitung sich entschließt, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. ktiir letzte Warnung der« Dumdum-Geschoss* in fabrikmäßiger Verpackung, so wie sw von der Heeresverwaltung geliefert werde«. Diese bewußte grobe Verletzung der Genfer Konven tion dusch Kulturvölker kau« nicht scharf genug ver urteilt werden. Das Borgehen Frankreich» und Eng lands wird Deutschlaird schließlich dazu zwinge«, di» barbarische ArtegSführung feiner Gegner mit gleiche» Mittel« zu er widern. ES wär« nur am Platze, die bei den feindlichen Truppen Vorgefundenen Dumdumgeschosse gegen die Engländer und Franzosen verwenden zu lassen, oder jeden Feind, bet dem Dumdum-Geschosse gefunden wer. den, als Banditen zu behandeln. Für Galgenvögel gibt e» aber schließlich nur noch den Strick. Und Völker, die ihre Soldaten mit solchen Waffen, die man nur gegen ge. rneingejährlich« Bestien verwendet, ausrüstet, sollen un» auf all« Zeiten mit ihrem Gesalbader über Kultur, Chri stentum und Humanität verschonen. v vom slansSMen Nrlegrschauplatze selbst lagen un» heute vormittag folgende bemerkenswerte Nachrichten vor: Wie unser« Husaren in Reim» einrückten. Wie die deutschen Husaren in R«i m » eimsückten, wird von den Kriegsberichterstattern im Großen Hauptquartier im wesentlichen übereinstimmend folgendermaßen beschrie ben: Da noch nicht bekannt war, 0b die Aussagen der Ein wohner wahr seien, die Besatzung hätte Reims verlassen, beschloß Rittmeister v. HUbracht, mit einer Patrouille fest zustellen, üb da» Fort Di t ry - le s-R eims frei vom Feinde sei. Ein Berichterstatter schreibt in einem Berliner Blatt: Auf die Fvage, üb Freiwillige mitritten, meldeten sich viele, aus denen der Rittmeister den Oberleutnant v. Steinecker, Leutnant Martini, Leutnant v. Waldaw, Fähnrich Jäckel, Unteroffizier Avnhold, Trompeter Awvh- len, sowie die Husaren Knapps Krause, Buse, Reinölt, Rohne und Stake auswächlte. Auf einem einsamen sechs Kilometer langen Waldweg in grüßen Sicherheitsabständen galoppierte die Patrouille an da» Fort heran uich siegte fest, daß es vom Feinde frei war. Mn ritt die Patrouille weiter und erreichte um S Uhr abends Hie Stadtgrenge Reim». Durch die mit Neugierigem gefüllten Straßen zog die Patrouille vor das Rathaus; ihr folgte eine große Men, schenmenge. Dort erklärtesie dem au» den Ratsherr«« heraustretenden Bürgermeister, daß hiermit Reims in deutschem Besitze sei und daß er feWst als Geisel für die Sicherheit der deutschen Truppen hafte. Leutnant Martini wurde mit der Meldung des Erreichten an die Division -urückgchandt. Einige Beauftragte blieben di« Nacht mit dem Bürgermeister im Sitzungssaal« de» Rät. Hause» und hielten neben ihm abwechselnd Wache. Am an deren Morgen ritt die Patrouille zurück, M aber nachmit tags an der Spitze der Brigade v. Äuckraw mit klingendem Spiel Meder in die Stadt ein. Reims selbst ist un zerstört, die Bevölkerung ruhig uüd entgegenkommend. — Uebrigens ist an allerhöchster Stelle bereits anerkannt morden daß unsere.sächsischen Truppen im Kriege vorzüg liches leisten. Davon zeugt ein Telegramm, in dem Der Kaiser an die tapferen Sachsen seinen Dank auchpricht. Dieses Telegramm des Kaisers an König Friedrich August, datiert vokn 5. Septem ber, lautet: * iJch habe heut« dem Generaloberst v. Hausen folgend«, telegraphiert: Seit Beginn des Krieges hat Pie 8. Armee durch anstrengende Märsche und vteltägig«, ver- lustreich«, noch '»«dauernd« Kämpfe mit stündlichen Trup. pen und verräterischen Landeseinwohner» groß« Erfolg« Erreicht und es allen anderen Armeen an Ausdauer und Tapferkeit Michgetan. E, ist M, «in Herzensbedürfnis, Ahnen und Ihren bvrven Truppen mein« höchst« Anerkenn nung und meinen kaiserlichen Dank auszusprechen. Ach ersuch« Ti«, Pie» Ihrer Archer bekannt zu geben. Es ge reicht mir zur besonderen Freud«, DI, die« mitzuteilen. Wikholm» stellt auch folgende amtliche Meldung au» dem gro ßen Hauptquartier dar: Große» Hanptqnartter, 8. S«pt. Ammer wieder find«« unsere Trupp«« auf der Richt nur bei unseren sächsischen Kriegern, sondern bei allen Suchst» we den dies« Worte de» Kaffer» größte Freude Hervorrufen. , s > Bordaruz —. die Hauptstadt 'Frankreich». Mailänder Blätter berichten aus Marseille, das amt liche französische Journal, das ebsnflls 'nach Bordeaux über« .... , i gesiedelt ist, veröffentlicht in seiner Ausgabe vom S- ds. Mts. ganze« Front bei gefangene« Franzosen und «nMn- j ein« von sämtlichen Ministern unterzeichnete Kundmachung de» Präsidenten, wonach Bordeaux an Stelle von Paris zur alleinigen Hauptstadt Frank reich» erhoben wird, und zwar für die Dauer d«s gegenwärtigen Krieges. Die Mailänder Blätter bezeichnen als Zweck der Verfügung die moralische Wirkung der Auf gabe von Paris und der etwaigen Einnahme durch Vie Deutschen abzuschwächen. Das wird den Franzosen freilich nicht viel nützen. An Paris — hslMe Verwirrung! In Parts erschienen, wie Kopenhagener Blätter berich ten, zwei offizielle Berichte über die Kriegslage: Mer vdn der Regierung und ein Bericht »am Militärgou verneur in Patt». Mit Bitterkeit stellt die Presse fest, daß weder die Regierung noch der Mtlitiivgouverneur über die wirkliche Lag« genaue Kenntnis 'besitzen. Die heillose Verwirrung durch die beiden Berichte wird noch dadurch erhöht, daß beide Bekanntmachungen vollständig einander widersprechen. Man weiß nicht recht, ob mit die sen der Bevölkerung dst Wahrheit verschleiert werden soll oder üb, was das schlimmste wäre, selbst die höchst « n lei tenden Kreiseüber den Stand der Ding, sich inUngewißheitth «finden. Tlemenceau, Angriff« gegen die Regierung «egen BerLiettung falscher Kriegs mährichten erscheinen mit jedem lag mehr gerechtfertigt. (Lok.^) ' i Die Deutschen 28 Kilometer von PM» Plus Paris vom 7. September P-rd nach römischen Blät ter »berichtet: ' i i Seit heute früh hört man den Kanonendonner; den man in den letzte» Tagst» wst fernes dumpfe» Grollen vernahm, kllasr und deutlich Schlag auf Schl«» al» ständen di« Geschütz« an Uer äußere« Pinie de« Forts. Anscheinend kommt der Geschützdonner au» de« Richtung von M«ü»8- Die Stadt ist ruhig, doch ist dte Spannung fieberhaft, fast unerträglich. Meaux liegt an der Marne, etwa 28 Kilometer östlich von Pari». Vielleicht daß dort schon rin Gefecht zwischen unseren Truppen und Teilen der bei Reims geschlagenen französischen Armee stattgefunden hat. . Der Heldentod des Abg. Frank. Ueber dte näherem Umstünde, die zum Tode des Reichs- tagsabgeordneten und Führers der badischen 'Sozialdemo kratie Dck. Frank geführt haben, wird der BolkSstimme in Mannheim von zwei Augenzeugen berichtet: Am 31. August rückte Dr. Frank mit seinem Ersatzbataillon ins Feld. Nm 3. September traf er an der lothringischen Grenze im Bi wak ein, und zwar bet Blamont. Am 4. September kam das Regiment, dsm Dr. Frank als Flügelmann der 1. Kom pagnie angehörte, ins Gefecht. Rach einem zweistündigen Schießen kam Wn 2 Ahr nachmittags der Befehl zum Sturm- angriffe auf hi« feindliche« Stellungen. Frank eilte als Flügelmann seiner Kompagnie einige Schritte voraus und erhielt einen Schuß in die linke Schläfe. 1^ Tage war es nicht möglich, die Leiche Dr. Franks aus der Schuß linie zu Sergen. Erst am Sonnabend gelang es zwei Mann- Heimer Landwehrleuten, die Leiche aufzufinden. Dr. Frank wurde unter den üblichen militärischen Ehre» bst Bacchanal in der Nähe van LunSoille beendigt. Das Eiserne Kreuz erster KffGe für Prinz Eitel Friedrich Prinz Eitel Friedrich van Preußen, der Schwiegersohn des Grohherzogs von Oldenburg, hat Vas Eiserne Kreuz erster Klasse erhalten, weil er besondere Tapferkeit bewiesen hat im Ansturm mit seinem Regiment gegen feint», liche Artillerie. Dvechrtz französisch« Fln«««ge strheustt. Wine erfreuliche Feststellung konnte de, Kriegsbericht erstatter der Köln. Ztg. machen, wr meldet: Bet Durchsuchung nach französischem Flugmateeiaß fand man in der Fabrik von PSpe-dussk« in Reim» in «in«m Schuppen »erpchkt zehn frqnzöW. sch« Doppeldecker und zwanzig Ehndeckes mit der französischen Trikolore vnd mit gefüllten venzbm behäktern. Augenscheinlich waren al7S Apparats flugbereit. L« einem Rebenraume wurden dreißig bi» vierzig Gnome. Und stadere neu- Motoren ge sunden. Mr» ist in gutem Zustande, dabei zahl, reiche Ersatzteile. Der Wert der 'gefundenen Aeroplan, beläuft sich auf eine Million Mass. Dieser 'Fund spricht nicht gerade für eine besonder« Aktivität der französischen Flieger. Kein Widerstand in voulogn«. - Nach einer LimesGepesche au» Boulogne hat der Bü» germeifter der dortigen Bevölkerung befohlen, die Maffm n, - ^N... - » ...