Volltext Seite (XML)
D Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r ftuer Sonntagsblatt. s»,i« BpnchsinnS« »er Nisottloa mit stasvahm« -r» «omuag, nachmlttag- s Uhr. — Lttegranun-ftSwss», Lagedtat» flneerzgettrg«. stenspeech«, «. iimlm"oiä«ü-»e*» IS» nnvertong» ttngefanSt» tNoaufkttpt» kann Vnvshe nicht gttttsttt Weeden. Nr. 1S2. Donnerstag, 20. August 1S14. 9. Jahrgang. Amtl. Bekanntmachungen. Au«. Lanöesaussihuß für aü-rmrdu Artig«- un- volknhllfe. durch -a» Königlich« Ministerium -es Innern ist du Königreich Sachfen »in Lan-eeauesthuH stlr allge- »eine Krieg»« un- volkshilf» gedll-et worden, -er sich aller -er wohltätigen Bestrebungen annehmen will, -l» -«folg» -er Kriege» un- -er -a-urch in manchen ZamlUeu verursachten Not -urch örtliche stuofchüsse in erfreulich,, Weife in -le Weg» geleitet wor-en stn- un- geför-ert «er-en. Er will ganH befon-er» ^urch Sammlung von Sel-mltteln -ie Möglichkeit eine» dingend «rwünsthten Hu»gleiche» für -ie inneren Teil, unseres Vater» lan-e» schaffen. fluch ln stu« ist ein» Sammelstelle für -i^en ftus- lchust errichtet wor-en. Vl» Sta-tsteuerkaffe nimmt je-»r-eit gerne -elträg» entgegen. flue, -en »0. flugust 1-1-. der Not -er Gta-t. Papst Pius X. ft Papst PiuS X. ist. einem relegpam« NN» Siam -«folge, in der vergangenen Nacht nm zwei Uhr im Alter von 79 Eahron ge storben. ae' Mitten in schwerer Kriestszeit isst Papst Pius X. aus diesem Leben abberufen worden. Wenig länger als ein Jahrzehnt war es ihm vergönnt, die höchste Würde der katholischen Kirche zu bekleiden. Und ttotzdem wird in der Geschichte von den verhältnismäßig wenigen Jah ren seiner geistlichen Herrschaft viel zu berichten sein. PiuS X. schrieb eine deutlich« Handschrift. Alles einrich ten im Geiste Christi, das war das Motto seines gesam ¬ ten Wirken-. Und mit harter Konsequenz ging er wirklich daran, die ganze moderne Welt mit all chren reichen kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und Ml« stigen Interessen seinem religiösen Prinzip unterzuord nen. So sandte er seine Enzykliken in die West hin- aus, die er als Gelehrter in weltferner Einsamkeit kon firmierte. Das Echo, das sie erweckten, die hundertsMi- gen Schwierigkeiten, worauf sie stießen, die leidenschaft lichen Entgegnungen, die sie hervorriesen, <M das war ihm unbegreifliche. Gr gab sich selbst völlig diesem fei nem System hin. Man darf es ihm glauben, daß er die päpstliche Würde nur als eine Last schweren HerzenSauf sein« Schullern nahm. Bezeichnend für seine Selbst- losigkeit ist die Abschaffung desselben Vetos, dem er seine Erwählung zu danken hatte. Tenn nur weil Oester, reich den franzosenfreundlichen Rompolla ablehnte, wurde der Weg nach Sarto frei. Ebenso unbekümmert sollten andere nach seinem Willen ihre persönlichen In- teressen dem System opfern. Go kam der Antimoder- nisteneid zustande, der einen großen Teil der wissen schaftlichen Kräfte unterband, die an der geistigen An passung der katholischen Kirch« an da- moderne Geiste», leben arbeiteten. Der Borgtdrger Leo XIII. hatte diese Kräfte geduldet, weil er sich von ihnen noch Gewinn ver sprach. Zn die christliche Arbeiterbewegung griff der Papst im Sinne der scharfkonfessionellen Arbei tervereine ein, die auch in wirtschaftlichen Dingen ganz unter sich sein wollten. Die christlichen Gewerk schaften, in denen die Katholiken mit den Protestan ten gemeinschaftlich ihre Interessen vertreten, wurden von ihm nur unter vielen Bedingungen und Vorsicht», maßregeln vorläufig geduldet, ivThvend deutlich feine Absicht durchleuchtete, die konfessionellen Arbeiterver eine als die besseren gefördert zu sehen. Selbst diese do. scheiden« Duldung hat lang« Verhandlungen und ein« zweimalig« Reis« de» verstorbenen «ordinal» Mischer von Köln nach Rom gekostet. Da» Edikt, nach dem katho lisch« Geistliche von frommen Katholiken nicht vor weltlichen Gerichten verklagt werd«, dürfen, wurde zwar auf Wunsch verschiedenen Staaten gegen- über als für sie ungültig bezeichnet. Daß e» trotzdem vielen strengen Katholiken al» moralische Verpflichtung erscheinen wird, ist Wohl kaum zweifelhaft, wie mutzten aber alle dies» Eingriffe in politische, wissenschaftlich« wirtschaftlich« und rechtliche Sphären und in Ländern wirken, di« nicht bloß von Kacholtken bewohnt sind! Und dann nehme man zu dem allen noch die Borro- mäuSenzyklika! Es war für Piu» X. noch ein gün. stiger Umstand, daß bei un» in Deutschland au» politi sch«» Gründen di« Regierung Frieden mit dem Zentrum Haven wollt». Sonst Wären jedenfalls dies« Zusammen stöße zweier grundverschiedenen Weltanschauungen we niger glimpflich abgelaufen. Mir den Rachfolger PiuS X. ist di« Aufgabe nicht leicht. Unbeirrt in den Bahnen de» verstorbenen weiterzugehen, da» wird doch Wohl so leicht kein« wagen. Andererseits ist aber auch kein« Kirche so sehr an einmal gegebene Traditionen gebunden, Wie gerade die katholische. Da» schwere Erbe PiuS X. einfach aufzugeben, wird deshalb noch weniger angehen. Auf all« ML bedeutet da» wirken PiuS X. eine äußerst schwierige Epoche in der Geschichte der kathoUschen Ktrch«. Japan alr Vasa» knglanü - . Der Ag ämch belgirn Tin unerhört dreiste» Ultimatum hat Japan sich e - küset, der deutschen Regierung zu stellen. Dan- ohne Frag« aui Veranlassung d^» perfiden Albion» ist da» Rech de» Mikado dem Mordschutzverband beigetreten und süh.t nun »in« Sprach», di» an Unverschämtheit nicht» zu wünschen übrig läßt- Schon heute frich vertbsentlichten wir durch Sonderblatt da» vrelkre Mmrum W-nr «n vmkchlima, da» ein Dokument dafür bittet, wie di» Rücksichtttostgleit England» bei dessen Gesinnungsgenossen Schul, macht. T» hat folgenden Wortlaut: ver jtwaulfihe Geschäftsträger ln SerUu über mittelt» lm ftuftra-e seiner Negierung im aus- würtigea ftmte eine Note, in -er unter -ernsung auf -as euglksch-japauksche Sün-nis -ie so fortige Zurückziehung -eutscher Kriegs schiffe aus -en japanischen un- chinesischen Gewässer« o-er -i» Abrüstung -ieser Schisse, ferner bis -um iS. September -ie be-iugungs- iose Uebergabe -es gesamten pachtge- btetes Kiautschou an -le japanisch» Sehkr-e un- -ie uabe-ingte Annahme -ieser Zor-eruagea bi» zum LS. Mgrrfl verlangt wir-. Die deutsche R«terung wird — da» find mir sicher r- den astatischen Füchsen d i e Antwort erteilen, die sie ver dienen, mid au» der alle Welt ersehen soll, daß Deutschland auch dtessem neuen Feind mehr in der Reihe seiner Neider und Gegner nicht fürchtet. Wir werden auch mit die sem Asiaten fertig zu werden wissen! Schon btt Beginn der diplomatischen Verwicklungen wurde die Frage erörtert, ob der zu LrMrchtende Krieg sich auf Europa bchhränken oder gar zu einem Weltbrand erweitern würde. Da, Bündnis England» mit Japan rückte diesse Gefahr näher. E» hat naive Leute gegeben, die geglaubt hatten, da, Jnsselvolk im fernen Osten werde völlig müßiger Zuschauer bleiben oder wohl gar den europäischen Zentralmächten zur Seite stehen, weil es ja Deutsschland seine militärische Bildung verdanke. Aber zu keiner Zeit war e» so unangebracht, mit Gefühl» rcgungen zu rechnen, und die Japaner wären wahrlich die letzten, die ethischen Empfindungen Raum gäben. Jetzt wird nicht mehr gefragt, aus welcher Sette da» Recht ist, sondern nur, wo d e Gewalt herrscht. Die schlitzäugigen Söhne Ostasiens waren von jeher die schroffsten Vertreter des nackten Jnteressen-Standpunktes. Im Kampfe -egen das seemächtige AMon setzen sie alle, auf, Spiel, al» Geg> ner Deutschland» und Oesterreich-Ungarn, haben sie nicht» zu verlieren. Der Bündnisvertrag mit England verpflicht tet Japan allerdings nur dann, gemeinsame Sache mit die sem zu machen, wenn ein« dritte Macht britische Besitzumgen angreifen sollte. Unter den obwaltenden Umständen ist es natürlich ausgeschlossen, daß Deutschland einen Ueberfiall auf irgend ein« englische -Kolonie auch nur plante. Wer dsje ih es Bundesgenossen würdige Diplomatie in Tokio kennt keine Skrupel, sie steht hier nur ein« günstig« Gelegenheit »ur billigen Erweiterung ihre» Machtbereich» und setzt nach vrigantenart Deutschland die Pistole auf di« Brust. Kiautschou, da» unter deutscher Herrschaft einen so gewalti gen Aufschwung genommen hat, stach den Japanern schon längst in di« schiefen Augen. Die Antwort unserer Regie rung aus da» Ultimatum kann man sich denken. Sie wird ähnlich rauten, wi« die der alten Griechen, die aus di« For derung de» Persserkönig» Lerr«» ihm,Brot und Wasser zum Zeichen der Unterwerfung -u senden, stolz erwiderten: Komm und hole sie! Mdg Japan sich mit Uebermacht Kiautschou holen, e» ist dafür gesorgt, daß e» nicht billigen Kaufe» dazu kommen wird. E» bleibt dabei: Di« Entscheidung über Deutschlands Machtstellung in der Wett Mt nicht auf dem Wasser, Sonden, aus dem europäischen ychvande, und wa, unsere Gegner «ns jetzt rauben, sollen sie un, später mit Zsm» und Ainseegtir» zuvüchzahleffk «ne englisch« Sttnnnen MM« di, japanische« Pläne. Rach einer Londoner Meldung machte do, große liberal« Blatt Manchester Guardian schon in der vorigen Woche Front gegen einen Plan Japan», sich Kiautschou, zu bemächtigen unter dem Äorwand, die Bestimmungen de» englisch-japanischen Bündnisse» zu erfüllen. Japan würde sich hier -um Herrn eine, Gebiete» machen, wo »» für England wie für Ehina «in« stet« Erfahr bilden würde. Da, vkatt meint, England könne in den üstasiatisschrn Gewässern ohne die Hilfe Japan, auekammen. Wenn etwa, gegen «Kiautschou unternommen «erden soll«, steh« da» Recht allein England »u. Ei« schwedisch» SttW», U« Ja»«»» Mtimntn». Bus Stockholm wird der Deutschen Tageszeitung g*> melbet: Di« schwedisch, Zeitung Dagen» Rchhtter. die in der AuslanLspolitik gewöhnlich sehr unpartttissch ist, aber früher bisweilen al, der DripebEntent« freundlich galt, nennt da» Ultimatum Japan, da. Schamloseste, da, di« Welt je gessehen hat. Solcher unoerhüllter Zyni»- Mu» ist etwa. Unerhörte». Er erinnert an denScha. kal und den Aasgeier. Mr gestatten un» die Frdge, ob Großbritannien auf einen solchen Waffenbruder stolz sein kann« Während insofern die letzten LS Stunden un» eine immerhin nicht erfreuliche Nachricht brachten, liegen v-v üer wesr-reiie Wiederum -wtt Meldungen vor, die »User He« höher schla- gen lassen, denn sie bedeuten: Sieg! Zwei hübsch« Stege sogar sind e», di« von unserer Kavallerie nicht allzuweit von Namur (Belgien) über eine französische Kavallerte- divifion und bei Schlettstadt von bayerischen und badi schen Truppen über die LV. französische Jnfanteriebttgade erfochten wurden. Daß unsere Soldaten wiederum ganze Sache gemacht haben, gcht deutlich dämm, hervor, daß beide Mal« der Feind schwere Verluste erlitt. Die von un, eben- fall» schon — und -war gestern abend — durch Eonderblatt nrttgetsitten Meldungen besagen: Di« französische S. Kavallerie-Division »urdd am gestrige, Mittwoch »ater schwere» Verluste« bet P « » we, nördlich vo» Raum» von ««ftre, Kowallerif -wNickgeworse«. Während dieser Kampf sich also auf französischem Ge biet abstpittte, ging der andere auf reich-ländischem Boden vor sich, dicht an der Grenze: Bayerisch« und badisch« Truppen schlugen di« b » Weiler, 18 Kilometer nordwestlich von Schlettstadt, vor» gedrungen« französische öS. Jnfaittertebttgade, brachten ihr große vertust« bei und warfen sie über die Vogesen zurück. Ein gestern in Aue und — wie telephonische Anfragen an uns erwiesen — auch in anderen Ortschaften der Mr- gebung verbreitetes Gerücht über di« Einnahme Nancy» Hat bi» jetzt keine Bestätigung gefunden. * Ser französisch« Seaeralstat schweigt. Mach einer Bukarester Meldung find verschiedene fran zösisch« Gesandtschaften im Ausland« «rßucht worden, be- kamtzugeben, daß die Regierung der Republik sich entschloss- sen HÄe, im Augenblick keine Nachricht mehr über den Verlauf der militärischen Operationen auszugeben. Dies« Motzregeln de, französischen Oberkommando, P erst «rgttf- fen worden, nachdem man Meldungen über französisch« Steg« im alle Welt hinausposaunt hatte. Danach scheinen jetzt die militärischen Operationen nicht ganz nach Wunsch zu gehen. völkerrechtswidrig« Geschoß« der Franzosen. Au, Metz erhält di« RhttnM-WesM.'Zeitung soll, gende Mitteilung: Gestern (4. August) wurde von «in« Patrouille von uns «in frantziWher Kavallertspuften um- gegriffen- Dabei wurde ein Francs« erschossen. Vst dum Doten fand man Patronen mit Kupfargssschvß,» len, di« vorn abgeplattet waren. Nach den von den Mächten vereinbarten vSAerrechtlichsn Bchjimlmungen dürfen keine Gewehvgchchosse verwandt weäden, die «tng» feilt, gSkerbt oder abgeplattet sind, da biefe Geßchoss« kein«»