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»ormltt«,,. ea> vt,rli>»,r Erich, Ireitsg, 24. Juli 1S14 Nr. 16S S. Jahrgang Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. 5^ ff 1909 und 1912 nach Zahl und Wert Leipzig Dresden Chemnitz Plauen Für di« Leipzig Dresden Chemnitz Plauen Wersen Die aufständischen Albanier fordern als Be- drngung flir die Beendigung des Bürgerkrieges die Entfernung d«ö jetzigen Fürsten. Sol t: Die Antwort nicht in kürzester Frist erfolgen, ivi.d Durazzo bestürmt werden.*) In Petersburg kam es zu einem blutigen Zu sammen stütz zwischen Kosaken, Schutzleu ten und Streikenden, wobei viele Tote aü dem Platze blieben.*) Die Wirkung äer Wertzuwachssteuer in Sachsen. Um das weiter« Schicksal der Wertzuwachssteuer wird, nachdem das Reich seinen üOprozentigen Anteil durch das Finanzgesetz vom 3. Juli 1913 fallen gelassen hat, ein jcyarfer Kampf geführt, denn dieses Gesetz läßt nicht nur die kommunale Zuwachssteuer unberührt, so daß sie weiter erhoben wird, sondern «S eröffnet auch die Möglichkeit M einein individuellen Ausbau der Steuer nach den lokalen Bedürfnissen und Erfahrungen. Es bedarf nicht mehr eines Reichsgesetzes, um Aende- -E Mutmaßliche Witterung am 25. Juli: W stnnnd-., wechselnde Bewölkung, Temperatur wenig geändert, kem erheblicher Niederschlag. "ML Ter Erzherzog-Thronfolger Karl Fran^, Josef ist vom Kaiser Franz Josef zum Ober sten und Kommandeur des 1. Husaren- Regiments ernannt worden, i» Die österreichisch-ungarische Note ist gesterr in Belgrad überreicht worden.*) beiden Jahr« folgt: Das Wichtigste vom Tage. Die Vermählung des Prinzen Oskar vo, Preußen mit der Gräfin Jna-Ltari« vor Bassewitz wird am 28. September d». I«. stattfinden. * Bei der gestrigen Stichwahl in Labtau-Wehra»- siegte der fortschrittliche Kandidat.*) In London droht die Ulsterkonserenz zu'schet. da die Unionisten keinerlei Konzes sionen zu machen gewillt sind. Naßere« st«he an ander« »1-0« überhaupt keine Zuwachssteuer; Leipzig hatte vorher eine schärfere, Chemnitz «ine mildere Steuer. Unter suchen wir nur: die Wirkung der Zuwachssteuer in den genannten Städten, so werden wir un» am besten auf die beiden Sttchjahre 1909 und 1912 beschränken, also aus das zweite Jahr vor und da» zweite Jahr nach der Einführung der RetchSsteuer, damit das Zahlenmaterial nicht unübersichtlich wird. Letzen wir nach Berthold die Höhe der Umsätze im Jahr« 1909 gleich 100, und zwar zunächst der freiwilligen Verkäufe von bebauten Grund- stücken, so ergibt sich für Leipzig, datz der Umsatz 1909 und 1912 sich wie 100:98 stellte, also nicht wesentlich verändert war, daß er in Plauen von 100 ans 1S7, 'n Dresden von 100 auf 139 stieg, in Chemnitz von 106 ans 78 sank. Wesentlich anders gestaltete s.ch das Berhau- ni» der Umsatzwerte, in Leipzig 100:113, Dre den 100:179, Pltruen 100:115. Chemnitz 100:94. -ieigen schon all« diese Zahlen, datz von einem gesetzmäßigen Zu sammenhang zwischen Zuwachssteuer und Grundoe>ctz nicht die Rede sein kann, so behauptet die Terainspeku- latton das um so bestimmter von dem unbebauten Gelände. Auch Hier sehen wir nichts davon, datz die Zuwachssteuer auf den Umsatz an Baugrundstücken läh mend gewirkt hätte. GS stellten sich nämlich die Umsätze der " wie 1909 103,98 Mill. Mt. 65,06 „ „ 45,30 „ „ 15,05 „ „ Wir nun noch einen ourch Zwangsversteigerungen. Diese betreffen zu meist bebaute Grundstücke, also Häuser. Spielen schon bei den freiwilligen Leräutzrru«i,re.r Zufälligkeit^», die g«UH außerhalb aller Steuerwirlung liegen, eine Rolle, so ist das noch mehr oet den ZwangAvrrfteigerui^en der Fall. Hier ist die persönliche und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Eigentümers von großer Be deutung. Die größte Zahl der Zwangsversteigerungen be ruht nach den Angaben, di« Berthold aus den verschiede nen Plätzen gemacht wurden, daraus, daß allerorts unso lide und völlig mittellose Unternehmer wirken, daß große Häuser von saft mittellosen Personen erworben wer den. die schon bei geringen Mietausfällen die Hypotheken zinsen nicht zählen können und so zur Zwangsverstei- 1912 10,78 MUI. Ml. 9,99 ,, 8,54 „ 0,32 ,, rungen in der Erhebung der Steuer herbetzuführen; diese können durch Landesgesetz und selbst schon durch Ortsstatut erfolgen. Was die Gemeinden in Zukunft tun werden, wird vor allem Wohl von ihren Ftnanzverhält- nissen abhängen. Diese sind mit ganz wenigen Aus- ' nahmen aber nicht günstig und werden sich auch in den kommenden Jahren kaum allgemein so besser», datz den. Städten die Ausbeute aus der Zunxu ssteuer qleich- gülti^isttn könnte. LS ist dnS Verdienst einer üHi rrtchen Schobt Dr. Otto Bertholds über die Ergebnisse dec Wert zuwachssteuer und die Wirkungen der Steuer auf den Grundstücks-mnsatz, zur Klärung dieser Stretfrage ein umfangreiches Material beigebracht zu haben, das um so wertvoller ist, als es aus amtlichen Quellen beruht und auch di« entscheidenden Punkte berücksichtigt, ob es sich um bebauten oder unbebauten Grundbesitz handelt, so wie ob die Grunidstücksumsätze freiwillig waren oder im Wege der Zwangsvollstreckung geschahen. Von den sächsischen Großstädten hotten Dres den und Plauen vor Einführung der Reichssteuer 1911 , , , „ - gerung kommen. Trotzdem ist der Zahlenverlauf auch bei diesen Umsätzen ganz verschieden. Der Wert der zivangswetsen Umsätze belief sich auf: 1909 '' 15,32 Mill. Mk. 14,45 2,32 1,97 Schwankungen im Grundstückshandel kom men im wesentlichen ganz ander« ab» steuerliche Ur sachen in Frage, die auf rein wirtschaftlichem Gebiete liegen oder in den örtlichen Verhältnissen oder auch in der politischen Konstellation. Wo tatsächlich ein« euch. sindl.ch« Stockung des GrundstüäsverrehvS stuägefunden >>»r, ist sie bezüglich des unbebaute» Terrains vor allem von dem jeweiligen WohlunUSbevarf abhängig gewesen, oder sie war «in Rückschlag verfehlter Spekulationen, ganz abgesehen von dem jSchchb«: des Geldnurrltei». Ganz offen sprechen zahlreich« Gutachten aus den verschiede- ne» Städten aus, datz der ZuwachSsreuer «ine be stimmte Wirkung nicht ganz abzusprechen sei, nämlich die Reinigung des Gr undstückSmarlteS, die zahlreiche un solide und wpttalschwache Elemente ausschaltete. Und das kann dem seßhaften HauSbesttz wie der planmäßigen gewerblichen Bodenspekulation nur erwünscht sein. 1912 117,34 Mill. Mk. 107,23 „ „ 46,65 ,, 16,98 „ „ Blick auf die Umsätze Berühmte Pariser Dävokaten. Merkwürdige« cku» dem Milieu de« Caillaux-Prozesses. Slaadrutk verbot«!, Der erbitterte Kampf, den im gegenwärtigen Pariser Sensationsprozeß Staatsanwalt und Verteidiger miteinan der führen >— ein Kampf um Leiben und Tod, um es nur zu sagen r— lenkt wieder einmal die allgemeine Aufmerksamkeit auf die glänzende Phalanx .hervor'Wende- Juristen, d e sich in den großen Kriminwlaffüren am Tribunal cl« In Sein«- ihre Sooren -verdienten, und von denen mehr als einer weit über Frankreich« Grenzen hinaus durch seine geistreiche, .ge waltig packende, machtvolle BeredtsaiNkeit bekannt und be rühmt geworden ist. Menn irgendwo »im Bereich modernen Kulturlebens noch die einzigartige Llogueotia. im Sinne griechischer und römischer Rhetoren zu finden ist:-so hier, wo durch da» Zusammentreffen günstigster Umstände die Vorbedingungen dafür gegeben find, .daß ein« talentvolle Persönlichkeit sich rückhaltlos durchsetze und eine Wirksam- keit von höchster praktisch-idealer Bedeutung entfall«. Män ner wi«- Labor i, der im gegenwärtigen Prozeß auf» neue beweist, datz ihm der, in den unvergeßlichen Plädayerp des Dreyfusprozesse» seinerzeit errungene Titel eines Meiste'» mit Recht zukontmt, mögen al« Typus für die Mitglieder des Pariser vnrrenu gelten, jener stolzen Körperschaft, aus der seit Jahrhunderten eine Reihe der größten Juristen und Staatsmänner Frankreichs hevvorgegangen ist. Bereits zu Anfang des Vierzehnten Jahrhundert» hatten die /franzö sischen Advokaten und im besonderen die an ihrer Spitze marschierenden Pariser Juristen «ine solche Unabhängig, kett unü einen fo weitgehenden EiMutz in offeilll'chen An gelegenheiten erlangt, datz sich die Könige veranlaßt sähen, ihnen einige Rösti«» prnksssiounsll«» aufzuerlegen, dam't die Herrschaften nicht allzu übermütig würden. Eine iKa- binettsordre vom iJechm 1827 bestimmt« z. B., datz dir Advo. laten, die zu pläd'eren gedächten, sich gleich bei Sonnen- ruf^ang am (unweit oom Jtzstizpalai«) e*nzu- /luer Tageblatt /lnzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. SprrchstunS» 0»r Ne-akttea mit stueaahm» -»» Sonntag» nachmittag» 4—» Uhr. — Trl»gramm-fl-r»st», Lageblatt ftueerzgeblrg». Fernsprecher SS. ««nn »i, sm.knN Zür u«»».°«gt .ingrsanüt. Manuskript, kann d.wShr «ich, gelüstet wer».«. Wt""pW Ernst Bassermann. cS Ernst Bassermann begeht am 26. Juli sei- nen 60. Geburtstag. Das Datum wird über die Grenzen ! der Partei hinaus zur Besinnung aus die Bedeutung diejses unbebaute Grundstücke zusanunen ge- i jetzigen Führers der nationalliberalen Partei Anlaß geben, sich die Werte der freiwilliger! Uur-! An Kritik wird'» dabei durch die anderen Parteien unrso j weniger fehlen, als Baffevniann auch aus den Reihen der Gins Unterbrechung erlitt das'Fortbestehen des Orär« äes ovocats -um ersten und einzigen Male während der Revolutionsepoche. Trotzdem die Konstituierende Versamm lung in ihrem Schoße selbst nicht weniger als.18S Advokaten zählte, wurde der Beschluß gesagt, daß nach Aufhebung aller übrigen Stände und Korporationen auch der Barrenu nicht mehr bestehen dürfe. Man ging sogar so well den Advo katen das fernere Tragen einer besonderen Amtstpacht 'zu verbieten. Dem alsbald erfolgenden Eindringen zweifel hafter Elemente in den juristischen Stand, gegenüber bilde ten die ehemaligen Mitglieder der AdooAtenikorporatim die sogenannte ^ssoolallon äu Llarnis, die trotz »ihre» nur affiz'Äsen Charakters das Ansehen des Standes kräftig zu wahren wüßte. Ein Dekret.vom 2. Xlvöse des Jahvqs XI und nachfolgende Verfügungen dos Jahres XII steilsten als- bald die früheren Verhältnisse wieder her. Damals wurde u. a. der Wortlaut des "och heutigentags in dieser Form abgulegenden Amtseides vorgeschrieben, am dem der Lizen ziat erklärt, nichts zu sagen oder zu verÄffentlichsn, als Per. leidiger oder Beirat, was den Gesetzen, Verfügungen, guten Sitten, der Sicherheit de« Staat«» und dem öffentlichen Frieden zuwider fei und niemals vom Respekt olbzuweichen, der den Gerichten und öffentlichen Gchvallten geschuldet wer. den müsse. Die welle« Reorganisation des varrsaugs- schah durch ein kaiserliche» Dekret vom 14. Dezember 181 y, sodann durch Bestimmungen, -die in den Jahren 1822, 1889, 1852 und 1870 erfolgten; die Einzelheiten derselben dürften hier nicht interessieren. Die königliche Otzdonnanz «om Jwh-e 1822 kann speziell al» wichtig gelten, da sie die we sentliche Grundlage de» heute zu Recht bestehenden DWp> linarkodex des Advokatenstandes bildet. Hinterzieht mm d'e einzelnen Perioden in der Entwicklungsgeschichte de» Paris« vnrrsau einer genaue«» Musterung so steht mm bald, datz der Advobatenstand zu keiner Aell- tn der franzö sischen Hauptstadt würdigere und talentvollere Mitglieder Bebaute und mmtmen, stellten sätz«: finden hätten und-vor Beginn ihrer Arbeit eine stille Messe anhören sollten. Die Herrscher der folgenden Zeit, wie Karl ^'III. und Ludwig XU., erließen wiederholt Ver fügungen darüber, daß die Mitglieder des Snrrean sich im Schreiben und Reden der Kürze befleißigen und in Aus übung ihres!sehr wichtigen und erwartungsvollen Amtes aller verletzenden und -echraLschneiderischen Morte enthalten möchten. Trotz solcher und ähnlicher Reglementierung wuß ten die Advokaten ihre einflußreiche Stellung vortrefflich zu behaupten und -ste noch zu verstärken, indem sie sich 'n einer Korporation einem sogenannten Oi-ckre zusammen schlossen. Die Anfänge dieser Körperschaft, die noch heute am Pariser Seinetribunal existiert und sich de» höchsten Ansehen» erfreut, gehen auf die Zeit zurück, wo die Advo katen die Gewohnheit annahmen, sich im-großen Saale des Justizpalostes oder in den angrenzenden ^Korridoren d*e daselbst aufgestellten Bänke zu gruppieren und schwebende juristische Angelegenheiten zu besprechen. Nkch und nach bildeten sich zwölf solcher Gruppen, die ihrerseits je ein oder zwei ihrer Mitglieder al» Delegierte beauftragten, wenn es galt, einen Ausschuß de» ganzen Advokatenstandes zu berufen. Diesem Ausschuß wurden nachher weitgehende Dis-Winarbefugnisse übertragen, und er besteht nach heu- tugentqg» al» Oonsetl äe» VIsoiMne mit 21 Mitgliedern. Um die Vertretung des Ausschusses nach außen noch wirltz samer zu gestalten, wurde der vn^en der Körperschaft be auftragt, als Wortführer gegenüber dem Pa-lament zu fun gieren. Später t-at an die Stelle dieses ältesten« Mitgliedes ein von der Gesamtheit gewählter.Präsident Don dem B-rauche, datz dieser Präsident ehemals bet den fest! chen Umzügen der sogenannten Sanckt-Riikolausbrüdevschqst das Banner öder den Stab Mtoi.) de, Heiligen trug, leitet sich die noch heute übliche Bezeichnung de» Präsidenten de» Pariser llnrrssu al» de» llsttonnler her. Gegenwärtig be kleidet der durch seine forenMM Erfolge auch Im Ausland« , — weitbekannt« Advokat Henri Robert, ein Meister klas- s auWuweisen gehabt hat, al« gevade in den letztoerMngmeir sffch-iformschöner, geistsprühender V.>rte'd'<gung»r«den, diese« Jahrzehnten, b>« zu, jüngsten Gegenwart. Di« offizielle vtrlumvorbei.« Gh.enamt. , List« der L«i der Oour ck« ä?»rl» eechtmätztg eingchchneo«' Zahl Wert Leipzig 100 : 100 100 : 114 Dresden 100 : 116 100: 98 Chenrniitz 100 : 144 100: 143 Plauen 100 : 141 100 : 102