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220 Das Geständnis WWWPWWHr Mer Tageblatt kür uovnlaogt »tng,s<m»te Manuskript, kau« Vrwühr nicht g«l»ist»t «rrä«u a—a», »«M «, s-kch,<mif,nch< «anastnätatcht MW MzeigLr für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. A W7.st^,s".'^! Sprrchstun», »n Nräaktisn mit fiusvahm» «onotag, nachmittag, »—s Uhr. — r»l»gramm.fl-r»ssr, Lagrdlatt fiurrrzgrttrg«. ftrnftmch« «. »«« «tzamnUftsIUm,«, Nr. tSS. Montag. 13. Zull 1SI4. s. Jahrgang. fm und andauern würden. schaftlicher Hinsicht sehr auf den österreichischen 'Nachbar angewiesen und es würde sich'selbst auf da» Schwerste gen Wer die Schritte stattgefunden, die erforderlich sind, > denn e» ist kein Grund anzunehmen, daß er die Bewe^ um die bei dem Attentat in die Erscheinung getretenen! ung tatkräftig zu fördern sucht. Serbien ist in wirt, Begleitumstände nach Möglichkeit zu beseitigen. Daß n«, solche Maßnahmen erforderlich sind, ist ein BewetS angewiesen und es würde sich selbst auf da» Schwerst« dafür, daß man bisher nicht die richtigen Wege einge- schädigen, wenn schwerwiegende Differenzen sich häu- schlagen und viele Unterlassungssünden begMMn hat. Jetzt mit einem Male soll«» in Bosnien eine Reihe von Veränderungen verwaltungSrechtli. cher Natur, auf dem GÄteft der Polizei, de» Ber« sammlungswesen» und der Schul« bevorstehen, ebenso soll eine straffere Handhabung der Grenzpolizei eintre» ten. Man muß sich da wirklich die Frag« vorlegen, wa rum da» nicht schon früher geschehen ist, denn die Dinge in jenem Wetterwinkel ließen schon seit langem zu wünschen übrig und die österreichisch« Regierung müßte genau wissen, mit wem^ie e» zu tun hatte. Wenn da» Kind in den Brunnen gefallen ist, deckt man die Oeffnung zu. Hätte man schon früher di« Zügel straf fer angezogen, dann wäre vielleicht der Gang der Dinge ein anderer gewesen. So konnte die gvüßserbtsche Agi tation fast gänzlich unbehindert einen großen Umfang annehmen und die entsetzlich« Tat zeitigen, deren Fol gen sich für die Donaumonarchie heute noch gär nicht Übersehen lassen. Andererseits ist tt zu'begrüßen, wenn di« österrei chisch« Regierung e» gleichzeitig auch versteht, sich ML- ßigun« aüfzuerlegen, wenigsten» vorläufig und zw« bei ihrs» Verhandlungen mit der serbischen Regierung. Diese an sich kann Niemand für da» be klagenswerte Ereignis verantwortlich machen, Und die österreichisch« Diplomatie kann sich bet ihren Vorstel lungen in Belgrad nur in ganz bestimmte Grenzen Hal ten, wenn sie nicht einen folgenschweren Konflikt herauf beschwören will. Bet dem geplanten Schritt will die österreichisch.ungarisch« Regierung alle» vermeiden, was ab» Eingriff in di« staatlichen Hoheit-rechte Serbien» angenommen werden könnte. Man werd« der serbischen Regierung nicht» zumuten, wa» al» Affront oder De- mlüiqung angesehen werden könnte. Man wird sich da rauf beschränken, von der serbischen Regierung zu ver langen, daß die bet der Anstiftung de» Attentat» betei ligten Personen bestraft und Vorkehrungen getroffen werden zut Abschaffung von Uebelständen, deren Wei terbestand «inen korrekten Nachbarverkehr ausschließen könnte. Zn diesem Standpunkt wird sich di« österreichisch ungarische Regierung hoffentlich auch nicht durch di« Haltung der serbischen Press« b«irren lassen, deren Sprache immer maßloser wird und den grimmigsten Haß gegen Oesterreich atmet. Ministerpräsident Pa- sitsch hat zwar zugesagt, diesem Treiben ein Ende zu machen, leider scheint er hierzu machtlos zu sein, Die politische Ausschlachtung äes Wehrbeitragsergebnisses. (Von umsevem Berliner Mitarbeiter). Mm ist wieder ein neues Teilergebnis de» Wehrbcj- trag» bekannt geworden, das preußische, und schort b ginnt auch wieder die parteipolitische Pretzkainpagn«^ die für die mutmaßlich zu erwartende Enttäuschung beim Gesamtergebnis den politischen Gegner allein nach Kräften und im vollsten Umfang haftbar machen möchte. Mn übl« Schauspiel, an dem sich da» Ausland baß erbauen mag und dos die deutsche Stauermoral auf cknem so niedrigen Niveau vermuten lassen könnte, wft sie unsere» Erachten» denn doch sicher nicht steht. Wir glauben, daß in dieser Hinsicht de deutsche moralische Kultur immer noch den Vergleich mit anderen Ländern wird aushaften können. Umso mehr ist es Pflicht jedes besonnenen Politiker» und Baterkands- frounde», den Kopf über dies« parteipolitische Steuechetze zu erheben und di« Ehr« des deutschen Namen» dabei etwa» im Auge zu behalten. Schon als von der «inen oder anderen Großstadt Ergebnisse bekannt oder auch Mr oaomutet «uv- den, begann Vie laute Suche nach Schuldigen. Damals er- wartete man noch in der Maienblüte der Bewilligungs freude «inen gewaltigen Uebetschuh über die «Wziöise Schätzung. Man dachte, durch die Eftuaoamtmsti« in Lev- bimdung miit der strengeren Strafandrohung für die Zu kunft großen hinterzogenen Schätzen ouff di« Spur -u käm men und für di« Rüstung de» Reiche» nutzbar machen zu Minen. Triumphierend wurde bald aus fticftr, baüd au» jener Stadt verkündet, daß hier so viele, dort so und so viel« Millionen mehr an Sftuerlckstung wahrscheinlich er zielt werden würden. Und ohne j<de Rücksicht auf Vf« Mög lichkeit tatsächlicher Bermögenmurßhiebung wurden promt die städtischen "Kapitalisten beschuldig, datz sie bisher so tziel van ihrem angeblich leicht versteckbaren Besitz hinterzogen haben müßten. Nun kommt da» WehrbMwgsergebni» für Preußen heraus: 808 Millionen für diu groß« MonarchieI llrw pÄtzlich'wendet sich das Blatt. Diese Summe zckgt nicht Mr nichts von dem verheißenen UeLerschutz, von der verlockenden Aussicht aus ein UeberMssigworden der dritten Nate, sondern im Gegenteil gewährt er Mr knapp di« Hoffnung auf das tatsächliche Erreichen der notwendigen Diese Rümmer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Am Sonntag begann tn Leipzig der diesjährige Parteitag der sächsisch«« Sozialdemo- kratt«. i ! i . - ' i » ' Der langjährig« Herausgeber der Deutschen Rundschau, Professor Dr. Julius Rodenberg, P in Berlin im Alter von 8 3 Jahren gestorben. Der 70. Geburtstag des König» Peter von Serbien ist am Sonntag in Belgrad festlich be gangen worden. » In der HeereSkomnrission des französischen Senats werden im Hinblick auf Deutschland neue großeHeeresverstärkungen gefordert. « Die Mächte der Tripleentente haben in Belgrad vertrauliche Ratschläge erteilt, di« dahin gehen, daß Serbien alles aufbieten möge, um die Stimmung tn Oesterretch-Ungarn zu be ruhigen. » In Durazzo hat eine Versammlung albani scher Notabeln stattgefunden, die dem Fürsten ihr Vertrauen ausgesprochen hat. -> k!Shrr«« fl«h, «, andern «trll,. UM- Mutmaßliche Witterung am 1». Juli: Schwach« Luftbewegung, veränderlich« Bewölkung, »arm, SmuiHter- Neigung, sonst trocken. -MO Oesterreich-Ungarn unä Serbien. Immer langsam voran ! Das war van je di« Parole, di« man tn Oesterretch-Ungarn in allen Dingen befolgte, und von der man nicht äbwich, so oft man auch ihre Schattenseite hatte Währnehmen müssen. Angesicht» der Katastrophe, der der Thronfolger und seine Gemahlin tn Serajewo -um Opfer gefallen ist, scheint man sich tn der Donaumonarchie doch endlich etnmal zu ermannen und mit großer Energie vorgehen zu wollen. Endlich will man mit der fast traditionell gewordenen Schlam perei aufräumen, die schon manche Schädlichkeiten im Gefolge gehabt hat, und nunmehr reinen Tisch machen. Im letzten Mtnisterrat haben sehr eingehende Beratun- Das Gästebuch. HomoroSke von Mvtthiu» Blank. Aggjßft trn Nur «in Zufall mar es gewiß nicht, daß Ho'nz Döderlein für die Ferien Füßen dazu erwählt Hatto, ^hm für seine gern« gekauften Landschaften, di« «erforderlichen Motive zu liefern. Hein- Döderlein mar noch nicht dreißig und befaß ein nicht völlig gefühlloses Herz. Da wäre « also «ine UebeMüssigksit, noch Erbe Morte darüber zu ver schwenden, daß Heinz Döberlein «bon so verliebt mar, um wogen zweier blauem Augen nach Füßen zu kommen. Aber wenn er «iinrnal mit einer Skizze de» Lochtal« gegen das Tannheimer Gebirge zu angefangen hatte, dann mutzte er am nächsten Tage seine Staffelei bereits wiedor an dqr Fürstenst ratze aufschllagen» am nächsten auf dem Kratzer, so daß fich in der von ihm gemieteten Wohnung lediglich be gonnene, aber ksine vollendeten Studien häuften; es mar die» lediglich die Folge das Umstand«, daß Professor Dok tor Menvad jeden Tag nach anderer Skkchtung hin For schungsreisen unternahm. Daß der Professor ckicht allein reiste, sondern «ine Tochter hafte, di« neben Wauen Augen noch golden leuchtende» Haar bisaß, und ganz abgesehen von weiteren Vorzügen, die sicherlich nur Heinz Döberlein am richtigsten «inMtzft, erübrigt sich wohl ausdrücklich zu bemerken. Ella Mourad und Heinz DSberssckn waren schon in allen Punkten einig; sto hatten über di« Zukunft be stimmt» über dm selbstverständlichen SVuhm Hcknz DVber- lew beraten, der natürlich mit klingendem Lohne bewertet werden mußt«, über ein gem-Sinsam«, kleines Heim in e'ner versteckten Villa, kurz, über allea was zwei glück- liche, verliebt» Menschen träume» Aber zu einer GrM- lang fehlt« dm beiden doch Mvw»: Vft LHttmmmg dw Professor» Daftor Meurad. Dieser haft« Wer Künstler ^gme Ansichten, uM> seiner «iT^gm^ckäer wwdechM versichert, er würde st« ntemal» «nem sülchen LMMmrigen -nvertrauen. Ma Meurad widprßpmch PWs" Meinung !hre» Vater» niemals, haft« ober doch di« Ueherzeugung, daß gerade Hcknz Döberlckn di« «umrahme der von ihrem Pater betonten Regel ftftr müsse- Wenn st« jedoch den Versuch wagte, auf di« Möglichkeit einer solchen Ausnahme hinzuweisen, wenn fie ganz zufällig aus der Zeitung di« Nachricht vorlo», da und dort habe «in Museum wieder «in Bild des jungem» begavftn Landschafters Hchnz Döberlein evwmrben» den sie wiederum ebenso zufällig auf einem Tanz- kränzchen kennen gekernt, dann begegnete sie nur einer voll ständigen TMnahmslofigkeit. Heinz Döderlein befaß einem, Fehler: obwohl er «in guter Gesellschafter war. fühlte er sich doch oft von unbe holfener Schüchternheit. Was sich daher 'in der Stadt wicht hatte verwirklichen lassen, «in zufällig« Bebainntwerden, da sollte nun im gemeinsamen SommpvaufemthaLt re chter zu stande kommen. Immer erhielt er rechtzeitig Nachricht, wo e ne Begegnung möglich sei. Aber wenn er dann vor der Staffelet stand und mit der Spachtel di« Farben auf di« Leinwand austrug, und Professor Doktor Meurad meist >ln Begleitung seiner Tochter und seine» Kollegen» des Pro fessor» Uckevell, oorüLerbam, dann fühlte Heinz Döderlein stets »in Würgen in der Kehle, daß er kein Wort über die Lippen hätte bringen können. Ebemsomenig fand er den Mut, eine Annäherung tn der Gaststube des Schlu-ennoir- t« zu versuchen, wo fie sich beim Mittagessen regelmäßig begegneten, wobei sich Ella Meurad und Heinz Döberlein wi« fremd anb kickten. Macht« aber Ella MÄrrad ihrem Vater auf dem Künstler aufmerksam, dann «rh elt sie Mr Vie Antwort: Ich mag fie nicht. Ich Hüffe, daß er keine läst'ge Annäherung versucht, denn ich würde au» meiner Abneigung kein Geheimnis machen können. Hatton die beiden Mn W der Stadt w'rderhült Gelegenheit gehabt, sich zu begegnen und sich dabei auszuplaudevn, so bot sich während dttf«r Sommerfrische «ine ähnlich«, günst ge Situa tion fast ni«; Ella Mourad Web immer «in der Nähe ihr«» Vater». N« und Heim Döderlein dursten in dis- sm kkittschm Dagen also Mr Blick« wechseln, sich van ferne sehnsüchtig «wsthm. Hein» Döderlein durfte auch keine brieflichen Nachrichten wogen, dem Professor Mourad Sffneft M Brieffach immer selbst Md besaß außerdem sehr schärft Augen. Doch die Stöbe ist erfinderisch! And ft fanden auch Ella Meurad und Heinz Döderlein Ui« Mög lichkeit, sich b» ständi-em Brie-mchfch Ihre Hoffnungen Md Mißerfolge mitzutcklen. Immer muhte Heinz Döberhe:tz welchen Spaziergang Professor Doktor Meurad beabsichtigt« und immer wiedor las Ella Mourad seine Klagen, Ui« ftetzi hoffnungsloser klangen. An einem Mittag saßen Professor Doktor Meurad, Professor Uckevell und Ella Meurad wieder in der hübschen Stube des Schluremttrtes; das Mittagessen war bereits ahservftrt und während fie dein Kaffe erwarteten, debat tierten die Professoren über ein« Nachfrage. Ella Meupad dagegen blätterte in dem sogenannten Gästebuch des Schluxsnw rtes. Wer kennt das nicht? G n umfangreiche» Buch, in dessen Blättern sich alle Besucher eintmgm, bald mit mehr urÄ> weniger geistreichen Bemerkungen. Ml» Ella Meurad das Buch weggLlegt hatte, blätterte auch Professor Uckevell in- den vielen -Seiten, während die drei! den Kaffee tranken. Plötzlich hob Professor Mkeroll dm- Kopf und erklikte mit einem schmunzelnden Lächeln: Vergebens hab« ich bisher nach dem Zwecke solcher umfangreicher Schrift- probensaMNlungen geforscht. Hast du bisher ebnen sülchen entdecken können? — Nein! M« du es schon nanntest: Schr iftprübsnsammAng. Mehr sah ich in dfesem Buche Nie. — So gebühnt also von uns beiden mir da» Verdienst, Pt« Daseinsberechtigung dies« Puch« entdeckt zu haben? — Und wie willst du Vies« begründen? — Da» Gästebuch als Postillon dAmour. Hör«: Nochmal» muß ich dich fragen, Wo darf,ich o» wagen, Wo kann ich dich finden, Um unser Glück zu begründen Heinz S4< Vie Zahl weist sicherlich aus «ine Seit« do» Buch« hin, denn ich fand auf Seift 84 wirklich dl« Antwort. Uftd zwar folgende: Wem Mir nach Schwanstckm gehen, Kannst du uns sehens UeÄer den Llponrqssmovg Führt ans der Sftg. Hoffentlich wagst da «s dort, Und findest endlich da» glüMch, wart. S4. wie findest fti da»?