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Bl-stag,- zu Nr. 106 de« Auer Tageblätter und Anzeiger« stzi dl,« GrzgedirgL Dienstag, den,21. Juli 1914. Mystizismus am Jarenhose. D«r Mysttzi»m-u» h-al in Nutzlcmd stets ein« gut« Stätte Pfunden. Ei, liegt die« im Ehnrmkter de» reichen Volkes und seiner Religion beg-üiLet. Auch Nutzlando ^eresct-er Haden -sich nie gang frei davon hallten können, am «eiligste» Aar Nikolaus, der an sich schon eine gttibleristye Mtnr ist. Trotzdem mutet e» eigentümlich an, mnm nmu liest, daß die lebensgefährlich« Verwundung de-, He.ligeir Rasputin am Hofe mit Schrecken ausgenommen -w-ildde, das; viele lwhe Lristokmten an sein Sterbelager nach Po-crowsksjm eilen, um den Segen de» Sterbenden zu erlauben. Um so sonder» barer dünkt die», wenn man bedenkt, das; eine deutsche Prin- «sstn auf Nutzland» Dh-rvn sitzt. Aber auch sie ist vollständig in den Bann des Mystizismus gera'.n. ^ilasputin mar bleich zu Ihren Kindern, der Zar eilt totenblaß ihr n-ach l Um Gottes willen, was habt Ihr? Totenbleich, .schreiend, fast in Krämpfen vor Angst, sitzen die beiden kleinen Prim zetzchen in ihren Betten und können vor Schreck noch nicht prechen. Dort . . . dort... er ist drin! Wer? Der RSann mit der Sons« ... ein großer oll ter Mann mit iveitzem Batt und gl-äinsendom Schädel ... er ging hier durchs Zimmer ... zu Alice hinein . . . Wice, arme -liebe Alice, Beruhigt euch doch, es ist nicht», gar« nicht». Da wieder ein Schrei. Mutti, Mutti, da kommt er wieder . . da ... da . . ist . . er! Velde Kinder sehen ihn, beide .Mistern zittern -wie Vsipenl-auib, Da ist er der T-odl Aber, cs ist Unsinn, Kinder,, werdet nur ruhig! Und trotzdem kein Unsinn. Man geht zum kleinen Pringestchen hinein — sie ist tot. Die -Halbe des Zweiten Gesichts ist in Ruß land sryr häufig und nicht absonderlich trotzdem hat di« ganze Aufmachung dieser Szene ihre Wirkung auf die Kaiserin sicherlich nicht verseh lt. Nicht her erste Heilig«, der am russisch. 5>ose eine Nolle -hielte, vor ihm Äbten Bater Mha.ni« von »Kronstadt, oer sreMze Theophil, Landard durch ihre geheimnisvollen iKün'w und di« Beweise, das, ihnen »ste Geister des Jens«!ts uulcrtnn waren, einen ungeheuren E-usli's; ans den Zaren u-w die Zarin aus. Wie -wett die Macht ?üasputins gegangen ist, b«-weist der Umstand, das; er in allen politische-- Fni-g>.n zu Rate -gezogen -wurde; B. ist seine Gin Mischung in den russisch-japanischen Krieg wohl dein nm. Cinen interessn-l- ten Einblick in diese Zuslände aber gewinnt man. wenn mal liest, was die Gräfin Ad:na -Limnaroiff, d>e s--iihere sros dame der Zarin, zu berichte,- -nvisi S:e schreibt darüber In einem erst kürzlich erschienenen Buüs". Tie Kais-riu ist durch all«, was auf sie eingeststrnit ist, trotz einer von ykatur heiteren "Ueranlaguug, zur Nysti-kenn geroordon und neigt stark zu religiöser SrlK>är'n-rein. An-l, der Zinn obwohl er vor seiner Thronbesteigung Freigeist posierte, läßt heute nichts mehr davon erkennen; er Hai sich voll ständig geändert. D'< Last der Kron-- bat ihn d-.-,n wieder zug-ejührt. So rounre «7 de.n Klater Zo-lm:u: .o-m K-onsta-dt. den 5iuiü:r!e f-'i: einer 7'chwind'er hielten Mill-onen >ür einer HciN". n. n'ci.l --.'r '--I---. -m--r stützt durch die 5>ofpartei, d> den Zaren muh ibrem Sinne lenken wollte, -sich der Seele . . K-aise und oer Kmie- in zu deinächt gev-. N-ach Ioha-.-r mn Kronjt-alc-i kem -Pater Theophil, nach ihm der S-lmindler und Eharlatun Landard, der Sohn eines französrst n SstNers, ohne -Kennt- Nisse und Bildung, an /die -Rieche. Landard war -Natur-> arzt und -hauptsächlich Tlkkultist. In dieser Eigenschaft trat er bei Hose in spiritistischen Sitzungen -auf. llkun traten, Klopfgeister und tanzende Tische in Erscheinung. Der Zar und di« Zarin versäumten -keine Sitzung. Politik, dos häusliche Leben, zukünftige Ereiignisse, alles wursde ihnen unterbreitet und selbstverständlich iviurde auch die Frage vovgPegt: Wcrmr wird die Klaiserin einen Sohn gebären? Und die Antwort, -von der Grossfürstin Iellissa- oet«. der Frau des Grossfürsten Sergi-u-s inspiriert, lautete: Wenn der Glaube der Zarin starck genug sein -wird. U id hie Kaiserin hüllte sich tief und tiefer in den Schleier des Mystizismus un-o gebar einen Sohn. Zum Schlüsse noch eine Episode aus den Erlebnissen der Zar-n. A-ls die kleine Prinzeß, das Töchterchen ihres Bruders, des Groscherzogs von Hesse» und seiner ersten Gemahlin, der jetzigen Groß fürstin Tyrill, am Petersburger Hofe zu Besuch weilte, er krankte sie. Die Acrzte am Krankenbett sagten: Es ist nichts, «ine Kleinigkeit, in drei Tagen wird die ganze Scrclh: behoben -sein. Also konnten die kleinen Prinzessinnen Ok-ga und Tatjana ruhig, wie bisher, nebenan schlafen. Die Aerzte gehen fort, da ertönt etwa zwei Stunden später plötzlich ein furchtbaies Geschrei. Was ist -geschehen'? Die Wärterinnen eilen herbei, die sKlaiseriir stürzt schrcckeus- Leben un6 sm Süäpol. Kanin gab uns Kapitä,' Scotts Tagebuch ersch-Nt- leradeii ?lufschlusi über das furchtbare Ende diese» Hel den und seiner Gefährten, und schon ikiindipt sich ein« neue Siidpolschrist an, die an hop-ergreifender Wucht allem Bisherigen glet-chtvertiig an die Sette tritt. Zwar ihr Held ivurdc wie durch ein Wunder gcretteH aber zwei seiner Gcstrhrtcn zahlten ihren Wagemut mit dem Leben. Im Dezember läll, als Scr^t ft-.gkst-e.wlsi seinen Marsch zum Südpol angetteteil Hettle, brach auch e-lne austra lische ForschunySgese lisch ast :uuh- Süden aus. Ihr Führer war der verdiente australische Geologe Pro fessor Dr. Dvugla» Mawkon,. der auf Shacklewn» G l ttivr: den. sturgi ül sth." ^nLeckL und als Irr ster den Erebus erstiegen - seine Begleiter -ivaren meist australische Ctudentt: D.:s Ziel w-ar die unbe kannte Küste des riesigen Ero-eilS anr Südpol. Der Vor, >tvsi gegen die Küste führte zue Entdeckung großer Land- massen, die Untersuchung der Pflanzen- und Tiettvelt hatte kostbare Ergebnisse, Kohlenlager wurden gefun- ned und durch die Anlage von Funkenstatwnen der be deutendste Fortschritt erziel , drr je für die Meteoro logie gemacht wurde. Schon näherte sich die Zett, da *>ie ?lurora die Forscher wieder abyolen sollte, als Pp-n-i oi iilit zwei Begleitern eine letzte Landreise 300 Meilen weit unternahm. Am Morgen d.s 4. Dezembers 1912 nach wvchenlanger, glücklicher Wanderung ioaren d-ie drei bet prächtigstem Wette,- ausgebrochen, der Schwei- zer Mertz auf Schneeschuhen voran, M-atv-son mtt den wissenschaftlichen Instrumenten aus dem Schlitten in seiner Spur; den Schluß bildete Leutnant Ntnnis mit dem schwersten Schlitten, dec stüittlühe Lebensmittel trug. Plötzlich schaute sich Mawsou nrn -- hinter ihm dehnte sich das weite Schneeseld — keine Spur von dem Gefähr ten I Voller Entsetzen eilten die beiden zurück und bald stauben sie vor einem bodenlosen Abgrund; die Schnee decke einer Spalte hatte Merz und Mwvson getragen, sie hatte NinniS mit alle r Lebensmitteln ver schlungen! Lautlos war er abgestürzt, nur das Ge wimmer eines verendenden Hundes, der sich an einem Eiovvrsprung angeklammert hatte, schallte aus der schauerlichen Tiefe herauf. An.eine Rettung des Verun glückten war nicht zu denken. Nun begann ein. furcht barer Marsch auf Leben und Tod, voll übermenschlicher Anstrengungen und Entbehrungen. Mertz starb am 7. Januar ISIS an Erschöpfung. Mawson fand sich allein in einer Si«allste voller Spalten und K kippen, furcht baren Schn««stürmen auf 2000 Meter Höhe schutzlos pretsgegeben, auf wenig« Gramm RcchrmrgSmittel für den Lag angewiesen, ohne Hoffnung, den Rückweg zu finden. Einen ganzen Monat lang schleppte er sich wei ter, noch immer reichte sein« Kraft, um sich au» Spalten in di« er stürzte, herauäzuarbettrn chi-e erfrorenen Fuß sohlen lösten sich av, sie wurden angebunden und ange- klübt, er verlor Haar und Nägel, doch immer weiter, Wet ter auf Leben oder Tod! VW Vorsehung führte ihn tzu einer Niederlage von Lebensmitteln, und am 7. Februar sah er endlich da» Winterquartier vor sich, aber — ein furchtbare» Zusammentreffen — da» Rettungsschiff Au rora verschwand eben am Horizont! Sech» Mann wa ren im Winterquartier zurückgeblieben, fte eilten dem geliebten Führer entgegen, urtt> der Pflege der Kame raden verdankte er die Erhaltung seine» Leben». In ei ner Stunde der Verzweiflung sandte er seiner Braut daheim in Australien drahtlos die Bitte, ihn -auf-ugepvn und nicht ihr Leben an einen Krüppel zu ftsseLn. JHre tapfere Antwort lautete kurz: Ich begnüg« mich mit den Resten. Heute ist Mawson glücklich verheiratet. Dio noch in diesem Jahre zu erwartende Schilderung seiner Reise wird unsere Literatur um ein Work bereichsm, da» eine modern« Heldensage genannt zu werden verdient. (Schluß de» redaktionelle« Teiles.^ KictlenxlvseNscdstt Z' »so ».10 m, «7 7! ,7.1V ».so S7.M icr.ro -«m.N»drUlvucIului4-tt 51 v nie 10«.- 7Z!,- 177 75 Okem Odcmu-trer »KUea- Zptanekcl LI>ev>->. V/ei>r»eui rimwekw»no r, 4» r°- W-,,- «surs Lurksn, 8su»i-kr»u1, Vollkvi-Ings, gttüuvdstts UkUv «» ins» -mp iedit riwaktnsn. -.-!e -In-. 4«/, weüNSl. »«« 81».». IÜ — X!,,!'.,,,!. V. >7->x »7^5 ' I7U5 w — - I« --ke»<Iiisi ^-Klioni.,. Iv07»src lclprlx^k l^-01 LöLO „nirld« ,. i»->« »».- kon<l«. 5° ckiiie»-» 4. Ik»s »s»n 41 ;«p«iier V. 1^05 «> »v 4'1,»/- j»p»oei-ll »1 7o Oerter,aolSrenlc »4.40 4 /i Oerter, tiroiien- rente 4»,° 0»^». <iu><l«enlc »1.10 --..5 »SL5 t4>p.-a»»tr --Ixnitl»r-1»c». >»/» Uerllner Uep.» fill-k>l0d.17/I» »«.- 4"/, Urmdur«!.»7p.- 8k.-p,0>-r.1»L1erS0L0 1°/, l.elprleei Uxp.- Ml-Pi3b LVt «L >»<« I'rcur». 8od.- Or.-,1xt -Ltr.- t-I-lbr. 7» " " -»,> V5cd». 8oV.- Lrei'.-k'I-lt'r.XN »7.- Sick». 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