Volltext Seite (XML)
-«Er«- Beilage zum Mer Tageblatt. LS. Mut 1-14 o » // p M ^II II, Line verhängnisvolle Wette W <i r?« .tt rmi I)N Der Rat der Stadt. Hofmann. Vie Rose welkt wohl über Nacht, vergänglich ist der Erde Pracht, Nur was du liebst, o Herz, ist dein, Vas soll dein Trost im Sterben sein. R. prutz. Oefferttl. gemeinschaftliche Sitzung äer stäät. Rollegien in Lößnitz DieM-tag, den 2S. Zrmi 1914, nach«». S Uhr. Tagesordnung; 1) Verstaatlichung der Ekov. 2) Gemeinde«, Kirchen« und Schulsteuerordnung. In» Anschluß hte«m öffentliche Stadtverordneten- sitznng. Vberjchlema. Veffentl. Gemeinäeratssihung Dienstag, den 23. Fmri 1914, abends 7 Uhr tm Sitzungssaal« deS Gemeindeamtes. 1. im Aushedungsbezirt Schwarzenberg am LL, 28., 24. und 28. Juni «an vormittags Uhr an im Kötel Sächsischer -of in Schwarzenberg, 2. im Aushebungsbezirk Schneeberg a.) am 26. und 27. Juni von vormittag» S Uhr 20 Minuten an in der Schanlwirtschaft AewtralhaUe !'n Eibenstock, b.) am 29. und 80. Juni, 1. und 2. Juli von vormittag» 8 Uhr 80 Minuten an tm Katel Stadtparl in Aue Die Geschäftsräume des unterzeichnetem Amtsgerichts werden Freitag und Sonnabend, den 20. und 27. Juni 1914 gereinigt. An diesem «Dagen werden nur dringliche Sachen erledigt. Löbnitz, den 8. Juni 1914. Königliches Amtsgericht. Freundinnen «— gleichaltrigen Mädchen aus dem Städt chen, denen sie sich angeschloffen hatte — vom Kricketplatz. Die frische Luft und die Anregung des Spieles hatten ihre Wangen leicht gerötet und ihr Blut in lebhafter Bewegung gebracht. Das -oft so verdrießliche Mäulchen plapperte wie ein Mühlrädchen, und die Gefährtinnen stimmten um die Wette mit ein. Als die in kurzer Entfernung vorüber gehenden Mädchen Sophia erblickten, verstummten sie «inen Augenblick. Dann ging das Geplauders und Gekicher von neuem los, nur gedämpfter, weniger harmlos, und "Sophia fühlte, daß jetzt von ihr die Rede war. Koralie hatte ihr einen spöttischen Mick WgSworfen, ohne zu grüßen oder irgend ein Zeichen freundlichen Er kennens. Das Mädchen hatte sich von Tag zu Dog, mehr von Sophia, abgewendet, offenbar unter dem Einfluß Dante Rosaliens, die den jungen Lehrerin van Anfang an mit ausgesprochener Abneigung gcgenüberstand. Sophia errötete heftig. Was mochte der lieblose Mund da drüben wohl plaudern? Wie auf «Kommando wandten die Mädchen sich nochmals um und lachten «ausgelassen — ein Benehmen, das sehr wenig zu den Anstandsvegeln paßte, die sie noch vor kurzem genossen hatten. Gänschen von der Weide kommend! ertönte plötzlich «ine spöttische Stimme, und zufammsnschreckend erkannte Sophia den Kommerzienrat, der, wie aus der Erde ge zaubert, dicht neben ihr stand und mit boshafter Miene den Mädchen nachfah. Aber Sie scheinen ja gang elegisch ge stimmt zu sein, Fräulein vom Malten. .Hat Aennchen Sie wieder geädert, oder haben Sie Heimweh? Sie müssen viel mehr heraus ins Freie. Wissen Sie auch datz ich Sie, außer mit Aennchen noch nicht ein einziges Mal im Garten getroffen habe? Im Ernst, ich kann schon nicht dulden, datz Sie in meinem Haufe melancholisch werden. Ich fühle di« Verpflichtung, Sie aufzuheitern, um jeden Preis. Da fällt mir übrigens «in, fuhr er fort, daß ich heute eine Neuig keit für Sie habe, die di«fem Zweck hoffentlich erfüllen wird. Raten Sie, was könnt« es sein? Ich verstehe leider nicht viel, Rätsel zu lösen, erwiderte Sophia. Sie hatte immer ein unheimliches Gefühl, in Lößnitz. Während des diesjährigen Vogelschießens und zwar am 28. und 29. Juni, 5. und 6. Juli dieses Jahres, von nachnr. 3 Uhr ab bis zum Eintritte der Nachtzeit ist, zur Vermeidung vrn UngllickSfällen, das Betreten der in der Richtung nach Stein und Hartenstein gelegenen Flu ren innerhalb der sogenannten Schottenwiesen und des sogenannten Amerika untersagt. An den beiden Dogel- schietzsonntagen (28. Juni und 5 Juli) ist der Geschäfts betrieb in allen Verkaufsstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Han- dslSgewerben ortspolizetlich neben «der sonst bestimmten Zett rwch nachnr. von 3 bis 7 Uhr, auf dem Schießplätze' Roman von M. Jmmlsch. (12. Fortsetzung.) Aaqdru« Sophia seufzte unwillkürlich. So war sie immer. «So lange sich Aennchen zwischen Lößnitz. Die Verpachtung der diesjährige« Kirschennutzmrgen findet Mittwoch, de« 24. dieses Monats nachmittags um 3 Uhr im hiesigen Burgkeller statt, wozu Pachtlustige sich pünktlich einfinden wollen. Lößnitz, am 15. Juni 1914. Der -tat der Stadt. Nach 8 72,3 der Wahlordnung ist jeder in den Grund list«« des Aushebungsbezirks geführte Militärpflichtige be rechtigt, im Aushebnngstermine zu erscheinen und der Königlichen Oberersatzkommission etwaige Anliegen vorzu bringen. Bis zum Aushebungstermine haben di« der Königlichen Oberer satzkommiflton «vorzustellenden Mannschaften ihren Aufenthaltsort, wenn irgend tunlich, nicht zu wechseln. An» und. Abmeldungen von Militärpflichtigen sind mitte!» Stammrollenau»zug» und bez. unter Beifügung des Musterungsausweise» jederzeit sofort anher ei neureichen. Schwarzenberg, den 12. Juni 1914. Der Zivilvorfitzende der Königlichen ErsaWommission de, Au«hebung»bezirke Schneeberg und Schwarzenberg. Rechnen war ihre schwache Seit«, Schreiben war ihr verhaßt, Geographie konnte sie nicht ansstchen, und Still sitzen,deuchte ihr unerträglich Von feiten der Eltern hatte Sophia gar keine Unterstützung zu erwarten. Liebes Fräulein, machen Sie das ganz-wie Sie wollen,, hatte Dr. Forstner «gesagt, als Sophia Hm "nach einer «Be sprechung mit dem Schuldirektor ihre Lehrpläne vorgelegt hatte. Ich bin von vornherein überzeugt, datz so schöne Augen und so reizvolle Lippen die wirksamste Beredtsaimkeit entwickeln werden. Er schien die Sache durchaus scherzhaft MchMrssenj. Sein ganzes Interesse konzentrierte sich in den Augen, welche die Gestalt und das zarte Gesicht der jungen Lehrerin Mit beunruhigendem Ausdruck musterten. Sophia empfand dies peinlich, und «als er zum Ueborflutz noch seinen feucht heißen Mund mit Siner unvermutet raschen BqweMNg auf ihre Hand preßte, da hatte sie ein für -allemal die Lust verloren, noch weiterhin erzieherische Fragen mit dem.Herrn Kommerzienrat zu erörtern. Es würde auch so wie so nichts genützt haben. Der Kommerzienrat fand an seinem verzogenen Liebling selten etwas auszusetzen. Das ungebärdige Wesen des Kindes harmonierte zu sehr mit seinem eigenen Temperament, und dies machte Hm soviel 'Spaß, daß. er jeden Versuch, Aenn chen an Ordnung und Gehorsam zu gewöhnen, direkt ver eitelte. Sophia wunderte sich längst nicht mehr, daß Frau Forst ner mit so Überzeugter Gelassenheit von Hier geringen Autorität gesprochen hatte. Die stütze Frau war offenbar de» vergeblichen Kampfes müde und ließ meist apathisch ge schehen. was sie koch nicht M ändern vermochte. Ämter solchen Umständen.war di» Stellung der Lehrerin nicht gerade angonphm, und die ewig gespannte Atmosphäre de« Hause» mar auch nicht geeignet, Sophia» fehlende Be geisterung für den ihr unsympathischen Berus zu wecken und zu heben. Langsam schritt Sophia in den Garten hinunter!, um Aennchen zu suchen. Bald hört« st« vom Park herüber fröh liche» L achen und Plaudern. Karotte kam «mit e inigen statt. Ueber die Reklamationen im Aushebungsbezirke Schwarzenberg wird am 25. Juni vormittag» 8 Uhr 80 Minuten ;,, im Hotel Sächsischer -of in Schwarzenberg -,pnd über die im Aushebungsbezirke Schneeberg am 8. Juli vormittags 8 Uhr 30 Minuten , im Hotel Stadtparl in Aue entschieden werden. Diejenigen Militärpflichtigen, welche sich zur aber ist er von nachnr. 2 Uhr bis nachts 12 Uhr nachge lassen. Lößnitz, am 18. Juni 1914. Der Rat der Stadt. Freigesprochen. Wieder stand «in Mädchen vor den Geschworenen un ter der schweren Anklage, einen Mann getütet zu ha ben. Man erinnert sich an Grete Beyer, di« nn- gwckliche BürgevmeisterStochter von Brand, die einen ungeliebten Bräutigam erschossen hatte, um mit sei nem Erbe den Geliebten heiraten zu können. Brunn- Hilde Wilden aber erschoß den Assessor Nettel be ck, um ihr künftiges Eheglück von dem Schatten eines früheren Liebhabers zu befreien. Ein Beweggrund von vergleichswetser Idealität, Insofern die Täterin wenig stens nach dem Scheine der Reinheit strebte; dahingegen die Sächsin uns abscheulich dünkte, die mit einem ge fälschten Testament in der Tasche ihr Opfer ausgesucht und mit Gift und Feuerwaffe ums Leben gäracht hatte. Begreiflich also, daß der Ausgang beider Frauen so ganz verschieden war. Die Schlange de" sächsischen Kleinstadt, die den Vertrauenscharakter eiurs " orMnis- ses zu tückischem Bisse mißbraucht hatte, mußtt HP Haupt mster die Guillotine legen, die Rheinländerin ist freigesprochen. So recht wohl ist uns freilich nicht bet diesem Urteile. Die " ugc. russc^er» nr ihrer Schuld keinen Zweifel grlussrn. Auch n- ht, datz die Tat vorbereitet und . ,it Ucberlegung gescheiten war. Ihr Bräutigam wüßte Bescheid, was sie vorhatte. Und nach der Tat Huben beide Angeklagte Vertrauten ge genüber gar kein Hehl aus ihr gemo cht, sondern höchst unklugerweise Dritte zu Mitwissern gemacht. Fast sicht es aus, als ob die Wilden und ihr Bräutigam Nollen sich mit der Tötung.gebrüstet haben. Auch Grete Bey-r hatte bekanntlich ihren Mund nicht hatten können allein dadurch ihre Katastrophe heraufbeschworen, datz sie in einem Kassiber an den Mitwisser auf ihre Tat anspielte. Die Wilden und Rotten sind 'noch« unvor sichtiger mit ihrem Geheimnisse umgegangen. Und doch haben sich diese vielleicht damit gerettet. Die Zeugenaussagen hatten die Geschworenen jeder Mög lichkeit beraubt, durch die Halbheit eines Totschlags- Verdikts ihr Gewissen zu saldieren. Auf Mord - also die überlegte Tötung, steht nun aber einmal bloß Todesstrafe und weiter keine andere Strasart. Und die schien im vorliegenden Falle, verglichen mit baren Schur kereien in Grete BeherS Art, ein zu hartes Urteil. 2a wählten die Geschworenen die andere Alternative des völligen Freispruchs. Ein Sachverständigen-Gutach- ten, welches die allseitig so beliebten DämmerzüstänU! ins Spiel führte, hatte die Bahn zur Strafloserklä- rung freigemacht. In diesem Falle trägt also die Starr heit des deutsch eil Strafgesetzes, welche die Gesinnun gen der überlegten Töter abzustusen verhindert, Wohl einen Teil der Mitschuld an Hern unser Rechtsempfinden doch verletzenden Freispruche. Denn daß die Brunnhilde nun ganz strafftet ausgeht, will uns doch nicht in den Kopf. ES ist ja lange nicht, der erste Fall, daß auch unsere Gerichte sich die üble französische Sitte der Freisprüche^ Lie besgeschichten angeeignet haben — ganz besonders weiblicher Angeklagter. Aber auch der Scharfrichter KrautS wurde seinerzeit von Berliner Geschworenen freigesprochen, alS er seinen Gehilfen aus Eifersucht mit Fußtritten getötet hatte — unserer Erinnerung nach war das das erste Vorkommnis dieser Art in Deutsch land. Wenn Brunhilds bet Begehung ihrer Tat unzurech nungsfähig war, mutzte sie natürlich freigesprochen wer den. Wer man wird doch bedauern müssen, daß hier ein Menschenleben ungesühnt vernichtet wurde und wün schen, daß in ähnlichen Fällen die Frage der Zurech- Pflichtfeuerwehr Vberschlema. Spritzenmannschaft ft und 2. Zug Donnerstag, de« 25. JsUnt 1914 »Leicha a^8 Uhr Hebung. Stellen am Spritzenhaus. Nicht- oder unpünktliches Er scheinen -wird nach den Strafbestimmungen der FeuertöW- ordnung streng bestraft. Overschlema, 22. Juni 1914. Der Branddirektor. Straßensperrung in Aue. Wegen Pflasterung wird die Wettinerstrahe MvWhen tzwmdenstvaße und MoÄtestrahe Mr ddn Fahr, und Reit- osrkehr vom 29. Juni ab bis auf weitere» gesperrt. Der "Verkehr wird aus di» Moltke- und Aunhamnnerstvahe verwiesen. Aur, den 23. Juni 1914. Nr. 142 klmtl. Bekamst'nachungen. Dt» U>d>mU«»chu»i«» «erd«», sow,tt ft, uni ich« v»u d«u «« dord,» uumMÜbar zu-esUllt werden, den NmUdläUern entnommen So war sie immer. «So lange sich Aennchen zwischen -dm Wänden der-Schufftube auWaltm, «aber sobald sie dem -verdrießlich, faul und unausstehlich aber sobald sie dem in verhaßten Ort «den Rücken kehrte, schienen all« Geister der - <<« Lebenslust und de» llebermut» in ihr zu «erwachen. ' on Ein ganz anderes Wese« kam dann -um Vorschein, und Sophia sagte sich mit tiefer Entmutigung, daß es ihr trotz b aller Mühe wohl kaum gelingen dürfte, die «scharf ausge- - prägte Doppelnatulr in diesem Kinde völlig zu beherrschen n und ausgugleichen. Es war ein Aumutszsugnis, das sie sich ' damit gab, ober es entsprang der sich ihr immer «mächtiger i aufdrängenden Erkenntnis, daß ihr zur Pädagogin so ztem- " lich alles fehlte: die unerläßliche Geduld und Gelassenheit, " die überlegene Ruhe, und vor allem di« sichere Autorität. Impulsiv, heißblütig, leicht verletzt, wie fie war, geriet l " fie leicht auf jMppen wo andere noch gemächlich vorbei- ' segeln, und mehr dl» einmal «ar fie schm an -en Rand de» verzagen» gebommen. St« war nun schm vier Wochen im Sause, aber ein ^ regelrechter, erfolgversprechender Unterricht war immer noch mähr «ein schöner Wan al» eine Tatsache, und die Aussicht auf Verwirklichung war sehr gering. Ärmchen zeigte avso- s lut keine Lust, in die Geheimnisse der Schulweisheit «in-u-l dringen. Diejenigen Militärpflichtigen, welche sich zur Aus hebung za gestellen Haben, werden durch ihre Oktsbchörden i, noch besondere Gestellungsbefehle erhalten«. Sie haben sich zur Vermeidung der in s 88 des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 angedrohten Strafen und Verluste an den auf diese« Gestellungsbefehl«« angegebenen Lagen und Stunden vor der Königlichen vberersatzkommission in rein liche« «nd nüchternem Zustande einzufinden. Militärpflichtige, die zur Aushebung unreinlich oder angetrunken erscheinen «der sich Mist Ungebührlichkeiten irgend welcher Art, insbesondere Ungehorsam gegen An- » ordnangen der Auistchtsführenden, zuschnlden.komm«n lassen, werden, sofern nicht gerichtliche Bestrafung einzutreten hat, mit Geld bis zu 150 X oder Haft bis zu 14 Tagim bestraft. Die beorderten Mannschaften haben zur Vermeidung einer Geldstrafe von 8 ihre Gestellungsbefehl« und Musterungsausweise mitzubringen und auf Erfordern ab- zugeben. Bei der Aushebung sind nur solche Anträge auf Zurück stellung zulässig, deren Veranlassung erst nach Beend gung des diesjährigen Musterungsgeschäfts entstanden ist und welche spätestens tm Aushebungstermin« angebracht und be scheinigt werden. ,, Wenn AurückstelliungsantrSge auf Grund von 8 82,2 a i und d der Wehrordnung angebracht werden, haben sich diejenigen Personen, deren Erwerbs- bez. Arbeitsunfähig keit behauptet wird, gemäß 8 63, Ziffer 7 Absatz 4 uiP > 8 33, Ziffer S der «Wehrordnung im Aushebungsternvme per- " fönlich mit einznfi Men, während etwa von beamteten Aerz- ' tsn ausgestellte Zeugnisse beglaubigt sein müssen (8 65,5 V der Wehrordnung). Dl» timW-e StkmWWft in tm M« hedMgstkftdm Schi dnj mit Schmrirdnz nffmd. Räch «dem von der Königlichen Oberersatzko-mmission , im Bezirke der Landwehv-Jnspetion Ghemnitz ausgestellten i- Geschäfts- und Reiseplkn findet die diesjährige Aushebung der Militärpflichtigen