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Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman«. .U »k. Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« Sonntag« täglich in 1 Bogen und ist dnrch alle Postaastalte« zu beziehen. Freitag, den 23. April. Prrt« für da« Vierteljahr Thaler. Insertion«,Gebühren für de« Raum ei»er gespaltenen Zelle I Nrngroschea. 18S3 Amtlicher Theil. Dresden, 14. April. Se. König!. Majestät haben den von Sr. Majestät dem Könige von Sardinier zum König!. Sardinischen Eonsul in Dresden ernannten Bangui,r Julius KaSkel allhier in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. TageSgeschichte. Dresden, 22. April. Gestern Mittag sind Ihre König!. Hoheiten der Erbprinz und die Erbprinzessin von Dänemark hier eingetroffen und in British Hotel abgetreten. Wien, 19. April. (Ll.) Den in dem allerhöchsten Pa tente vom 31. December v. I. ausgesprochenen Grund sätzen gemäß ist die Einführung de« allgemeinen bürger lichen Gesetzbuches in Ungarn nahe bevorstehend. Die Durchführung dieser wichtigen Maßregel wird in ähnlicher Weis, erfolgen, wie dies kürzlich in Krakau der Fall ge wesen, und tritt somit di, angeordnete gemeinschaftliche Gesetzgebung für alle Angehörigen deS Staate- allmälig in da« Leben. Prag, 19. April. (Wand.) Gestern war große Auf fahrt in der k. Burg am Hradschin, indem die hohen Civil- und Militärautoritäten, der Adel, die Geistlichkeit sich da selbst einfanden, um Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand, Allerhöchstwelcher heute sein 59stes Lebensjahr antritt, ihre Glückwünsche zu seinem Geburt-feste darzubringen. Abends wurde Sr. Majestät ein militärischer Fackelzug mit einer großen Serenade gebracht. Venedig, 19. April. (W. A ) Heute früh um 8 Uhr haben Ihre kaiserl. Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie in Begleitung Ihrer kaiserl. Hoheiten der Herren Erzherzoge Ferdinand Max und Karl Ludwig auf dem k. k. Dampfer „Volta" die Rückreise angetreten. * Berlin, 21. April. Die auf morgen anberaumte erste Sitzung der Zollconferenzen ist dem Vernehmen nach auf nächsten Sonnabend vertagt worden. — In der ersten Kammer beschäftigte man sich heute mir mehrer» Anträgen und Petitionen, darunter ein Antrag de« Abg. Forstner auf Einführung der Eivilehe und eine Petition ländlicher Gutsbesitzer auS dem Regierungsbezirke Marienwerder, welche ans Wrederebnführvng der Strafe -er körperlichen Züch tigung, Revision d,S Gesetze- vom 12. Februar 1850 über Schutz der persönlichen Freiheit und Einführung der De- portation-strafe gerichtet war. Ucber jenen Antrag, wie über den ersten Punkt der Petition ging die Kammer zur Tagesordnung über, die beiden letztern Petition-Punkte wur den dem k. Staat-Ministerium zur Erwägung übergeben. Stuttgart, 19. April. (Schw. M.) Heute früh reisten II. KK. HH. die Großfürsten Michael und Nikolau- von Rußland in einem Extrazuq« nach Ulm ab. Ulnz, 19. April. (A. A.) Mit einem Extrazug trafen heute Morgen die Großfürsten Nikolaus und Michael kais. Hoheiten von Stuttgart kommend hier rin und fuhren so gleich zur Besichtigung des größten TheilS der Festungs werke beider Ufer ab, wonach si, über Kempten und Inns bruck ihre Reise nach Italien fortsetzten, um vorläufig ohne Aufenthalt bi« Verona zu gehen. Darmstadt, 19. April. Heute hielt die zweite Kammer seil den Ferien deS Osterfestes wieder ihre erste Sitzung. ErwähnenSwrrlh ist auS derselben eine Frage an den Finanz- dirertor von Seiten de- Abg. Reh, in Bezug auf den deut schen Zollverein. Notiz nehmend von den neulich bezüglich auf denselben hier gepflogenen Berathungen, wünscht er mehrere Fragen beantwortet zu sehen, namentlich die Frage, Hostheatrr. Miitwoch, 2l. April. Fidelis. Oper in zwei Arien au- dein Französischen von Treitschke. Musik von L. v. Beethoven. (Neu einstndirt.) Leonore — Fräulein Fastlinger al- Gast. Die Wiederaufnahme diese- genialen klassischen Werke- kann von den Freunden guter Musik nur mit Befriedigung aus genommen werden, auch wenn eine vorzügliche Aufführung desselben für jetzt unmöglich ist. Nur die durch««- ungenügende Besetzung der „Marcellina" bliebe zu ändern, und e- müßte statt Fräulein Brrdo, der diese Aufgabe zu bedeutend ist, Fräulein A. Bunke sich au derselben versuchen ; man darf annehmen, daß nur die Krankheit der letzter« die geschehene Besetzung nöthig machte. Fräulein Fastlinger besitzt eine nicht starke, jugendlich weiche Stimme, am au-giebigsten im Klange in der Mittlern Höhe und für den getragrnen Gesang der deutschen Oper solid und mit gutem musikalischen Geschmack auSgebildrt. Die große Partie der Leonore aber reich« für jetzt über ihre Mittel und die gchmdenr Anwendung derselben weit hinau-; auch wenn die erster« genügten, so würde erst die Energie und der poetisch freiere Schwung deS dramatischen Au-druck- zu gewinnen sein, um die Intentionen der Sängerin in einer Weis« zu gestalten, welche die Sympathie der Zuhörer fesselt und namentlich hier der noch seftgehaltrnen Erinnerung an eine große Darstellerin sich anaähert. Menn indessen sowohl die Gewalt der Aufgabe ol der Ort de- Auftreten- dir junge Sängerin sichtlich bedrückt« und anfänglich beengte, so gab doch ihre Leistung Beweise sehr deachlen-werther künstlerischer Bestrebung und eine- Talent«, ob dieser für die Interessen deS deutschen Volk« so wichtige und so segensreiche Verein ferner bestehen werde, sowie die Frage, ob der abzuschließende Vertrag der Zu stimmung der Stände unterbreitet werden würde. In dem Augenblick, wo diese Interpellation vernommen ward, war der Finanzdireckor noch nicht anwesend. Karlsruhe, 20. April. (Fr. Pz.) Da- dreizehnte Bulletin , über da- Befinden Sr. königlichen Hoheit deS Gcoßher- herzogS lautet: Da- Fieber und die Nervenaufregungen waren in den beiden letzten Tagen in steter Zunahme. Der hohe Kranke hat die Nächte fast schlaflos zug,bracht und eine raschere Abnahme der Kräfte ist unverkennbar. Karls ruhe, den 19. April 1852. CheliuS. Gugert. Schrickel. — 20. Apr. Abend«. (T.C B.) Der Großherzog befindet sich im Sterben, sein Tod ist fast stündlich vorau-zusehen. Altenburg, 20. April. (Pr. A.) Durch ministerielle Bekanntmachung ist der Landtag auf den 26. d. M. wieder zusammenberufen. Allem Anscheine nach wird diese Session eine nicht unbedeutende Anzahl wichtiger Vorlagen zu be- rathen haben. An der Spitze derselben steht der Entwurf eine- neuen, nach dem Muster deü königl. sächsischen auS- gearbeiteten Hypothekengesetzes, sowie die Bewilligung der für die beabsichtigte Reorganisation der Justizbehörden er forderlichen Fonds. Besonders diese letztere Frage, welche nun schon seit einigen Jahren die Beamten d,S Landes in nicht geringer Spannung hält, dürfte nicht ohne lebhafte Debatten zur Erledigung kommen, da die Meinungen hier über innerhalb und außerhalb des Landtages sehr auSein- andergehen. — Außerdem erwartet man ein Gesetz über Auf hebung deS privilegirten Gerichtsstandes für Personen und Sachen, ein Gesetz über Abänderungen einiger Bestimmun gen deS KriminalgesetzbuchS in Bezug auf politische und Preßvergehen und ein Gesetz wegen Abkürzung deS Verfah ren« in Beitreibung rückständiger Steuern und Abgaben. Hamburg, 20 April. Wir erhalten von einer Seile, welche den brsondern Interessen und Verhältnissen der Hansestädte nahe steht, folgende schätzenSwerthe Mit theilung: AlS im Monat Januar die Wiener Conferenzen eröffnet wurden, mußte sich zwar den Hansestädten ebenfalls die Frage aufdrängen, welche Stellung sie in politischer und kommerzieller Hinsicht zu den EinigungSplänen ein- zunehmen hätte«. Di« Sachlage schien jedoch durchaus nicht so dringend, daß sie zu einer Entscheidung führen mußte. Vielmehr schien es angemessen und erheischte zu nächst die Pflicht der Selbsterhaltung, eine gänzlich neutrale Haltung den verschiedenen handelspolitischen Strebungen gegenüber zu beobachten. Man bemühte sich daher von Seiten der Hansestädte, indem man da« eigene Interesse im Auge behielt, auch alle politische Sympathien, parti- kularistische Pläne, Fragen der staatlichen Rivalität aus einer Sache auszuscheiden, wo man, den Blick in die Zu kunft gerichtet, es mit dem reinen Rechenexempel zu thun halte, auf welcher Seite größere und festere Garantien für die materielle Entwickelung und Prosperität deS engern und weitern Vaterlandes geboten würden. Andererseits konnte man es sich jedoch nicht verhehlen, daß möglicherweise, wohin immer der Sieg zwischen den größern Bundesstaaten in der handelspolitischen Frag, sich neige, eine zwingende Nothwendigkeit die freie Wahl der Ent scheidung entziehen könnte. Die Verhandlungen der Wiener Eonferenz, sowie jene über die Flottenangelegenheit, an welcher die Hansestädte lebhaften Antheil nahmen, endlich in neuester Zeit die Vorberathungen zur Berliner Zollcon- ferenz haben in scharf Markirten Zügen ein vollkommen.« Bild der handelspolitischen Lage Deutschlands vor Augen gebracht, in welchem sich di« verschiedenen Neigungen und Feuilleton. da- über da- Gewöhnliche hinau-zugehen schein«. Ich rechne dahin ein einfaches natürliche- Spiel, die Grnndzüge einer richtigen und innig empfundenen Auffassung der Leonore, ein »heilweise mit sehr verständigem, gelingendem AuSdrucke ge sprochener Dialog und ein wahrhafte- Gefühl im Gesang vortrage, da« im zweiten Arte, namentlich z. B. im Terzett, sich freier und beseelter entfaltete. Die weitern Darstellungen deS Gaste- werden zur Vervollständigung diese- UrtheilS Gelegenheit geben. Zn den übrigen Rollen wurde nach besten Kräften Güte geleistet. Wenn HerrdallrAste dem Rorco noch einen etwa- gemüthlichern AuSdrnck geben könnte, so würde da- dem Charakter der Rolle sehr entsprechen. Die Partie de« Florestan liegt für Herrn Himmer nicht zu günstig, doch war der Au-druck loben-werih, den derselbe, und besonder- in seiner Arie, zu er reichen strebte. Die Chöre der Gefangenen waren vortrefflich einfludirt und au-gezeichnet die Au-führung de-Orchester-, welche- die Oper mit der großen O-stur-Ouverturr eröffnete. Für eine Wieder holung der Oper möchte rin Wechsel derselben mit der L-llur- Ouverturr erwünscht sein. C. Ban ck. > -j- München, 17. April. Wenn ich heute abermals ein ! Plätzchen in Ihrem Feuilleton für den jüngsten Skandal zwischen d Herrn vr. Dingelstedt und dem Literaten C. W. Vogt in An- r spruch nehme, so muß ich im voraus den möglichen Vorwurf , abwehren, al- hätte ich vielleicht Freude am Skandal; — nicht- Interessen der Einzelstaaten wiederspiegeln. In diesem Augenblicke, wo von den alten und neuen VereinSgenossen Preußens daS bindende Wort gesprochen werden soll, ist auch die Stunde der Entscheidung für diejenigen Glieder b,S Deutschen Bunde« gekommen, welche bisher ganz außer halb d,S Zollverein- und seiner durch Preußen eingeleiteten neuern Verträge gestanden haben. Die Hansestädte befin den sich in dieser Beziehung in gleicher Stellung mit Meck lenburg , Oesterreich, Holstein und Luxemburg. ES ist ge wiß, daß den Hansestädten die Handelsfreiheit unter den bisher bestandenen Verhältnissen ein dringende« LebenS- bedürfniß gewesen ist. Aber als ebenso gewiß kann e« an genommen werden, daß diejenigen irren, welche behaupt«», daß die Hansestädte den Freihandel als System unter allen Verhältnissen und um jeden Preis festhalten wollten. Bei den vielfach verschiedenen Zollsystemen, welche bisher in Deutschland vorhanden waren, lag eS in einer gesunden Praxis, daß die Welthandelsstädte an den Meeresküsten die schwere Last dieser Zollschranken allein auf den Schul tern deS Inländers ruhen ließen und sich, sowie den Ge- schäftStreidenden aller Länder die freie Bewegung innerhalb deS eigenen Küstengebiete« sicherten. Wollt, Preußen, oder könnte eS vielmehr, im Sinne deS Freihandels die nord- und süddeutschen Handelsinteressen durch den Zollverein verbinden, so würden natürlich die Hansestädte sich vor läufig mit dem Markte und mit den Geschäftsverbindungen begnügen, welche si, bi«h,r in Deutschland innegehabt haben und die Frage nach dem Anschluß an den Zollverein würde ja für sie eine gänzlich müßige werden, indem dann viel mehr sich die Frage in jene nach dem Anschluß des Zoll verein- an da- Handelssystem der Außenstaaten umkehren würde. Kann aber, wie es sich thatsächlich nach allen Seiten erweist, der Zollverein mit oder ohne die Staaten deS SeplembervertragrS nur mit einem, wenn auch noch so mäßigen, Schutzsystem bestehen und wird sodann die Grenze desselben bis an die Mauern der Hansestädte erweitert, so kann kaum noch ein Zweifel darüber obwalten, daß die Frage deS ZollanschlusseS sich für die Seegebiete mit jener nach möglichster Erweiterung deS inländischen Markte-, nach vollständiger Verkehrsfreiheit von einem Endpunkte deS mitteleuropäischen EontinentS zum andern und nach dem Angebot neuer, ungeschwächter Consumenten für da« Im portgeschäft vollständig identificiren wird. In diesem Punkte scheint ,S daher, al« ob ein gemeinsame- Interesse die außerhalb der preußischen ZollvereinSpläne stehenden Staaten bei der Entscheidung über die verschiedenen EinigungSpläne leiten werde. — Die freundliche Aufnahme, welche die kaiserlich österreichischen Truppen zur Zeit ihrer Anwesen heit in Norddeutschland erfahren, hat bei der kaiserlichen Regierung nicht nur jene allgemeine Anerkennung gefun den, deren wir bei Gelegenheit des, an den Hamburger Se nat gerichteten Dankschreiben« erwähnt Haden, sondern es sind außerdem acht, durch ihre Mühewaltung bei Verpflegung jener Truppen besonder« verdiente Personen mit Orden decorirt worden. § Frankfurt, 19 April. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen traf gestern Abend nach 7 Uhr hier ein und stieg, wie gewöhnlich, im „russischen Hofe" ab. Heute Vor mittag begab sich Se. Königl. Hoheit, gefolgt von einem zahlreichen Stabe, zu dem Grindbrunnen, um die daselbst aufgestellten preußischen Truppentheile zu besichtigen. Der königl. preußische BundeStagSg,sandte, Herr v. BiSmark- Schönhausen, befand sich in der Gard,ulanenunisorm unter den Begleitern deS Prinzen. Se. Königl. Hoheit wurde von den ausgestellten Truppen mit wiederholten HurrahS empfangen. Nachdem dieselben besichtigt worden und bei dem Prinzen vorüberdefilirt waren, begaben sich dec Prinz und weniger al- da- bestimmt mich, zu wiederholtem Male auf diesen Vorfall zurückjukominen. Die Haltung eine- TheilS unserer deutschen Presse ist eS vielmehr, welche mich zu einigen Be- lrachtungkn veranlaßt, sowie ein anderer Umstand, auf welchen ich später kommen werde. — Ich hatte Ihnen in meinem ersten Berichte vorau-gesagt, daß der Anfall Dingelstedt'- auf Vogt von hier auS in entstellter Weise berichtet werden würde, und diese Voraussetzung ist auch eingetroffen: da- „Frankfurter Journal", die „Jahreszeiten" und die „Kölnische Zeitung" haben sehr entstellende Mittheilungen über diesen Vorfall gebracht. Di« „Spener'sche Zeitung" vom 14. April spricht eS mit dürren Worten au», daß Herr vr. Dingelstedt ein gedruckte» Circular erlassen habe. Dieses Rundschreiben theilte jüngst der Wiener „Lloyd" vom 10. April wahrscheinlich wörtlich mit. Ich muß dabei noch einen Jrrthum berichtigen, der sich in da- Circular de- Herrn Dingelstedt eingeschlichen hat, indem e- dort heißt, daß Herr Vogt au» Zorn, weil er keinen freien Eintritt im Theater habe, gegen die Intendanz auftrete. Herr Vogt hatte und hat zur Stunde noch freien Eintritt im Theater. CS ist sonach wohl anzunehmen, daß auch die übrigen Blätter, welche ähnliche Berichte brachten, auS derselben trüben Quelle geschöpft haben. Welche« Licht muß eine solch« Haltung auf unsere deutsche Presse werfen, wenn fle ein Attentat der rohesten Art, gegen fle selbst begangen, zu verlheidigen unternimmt, denn der an sich ver werfliche Standpunkt de- Vogt'schen Blatte- hebt keine-weg- deffen allgemeine Verbindung mit der Presse auf. Jever Ver gleich hinkt — allein wird man nicht unwillkürlich ausgefordert