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»54 director in Kopenhagen untergeordnet werden. Ferner wird die unter dem Namen „schleSwig-holsteinisch, Hauptcasse" bisher in Rendsburg bestehende Casse fernerhin. nur als »ine Hauptcasse für das Herzogtkum Holstein fortbestehen. : Dir Centralcaffe für das Herzogthum Lauenburg verbleibt bis auf weitere Verfügung in Raheburg. ** Parts, 3. April. Durch rin Decret im heu tigen „Moniteur" wird ein Almosenierdienst für di, Flotte eingerichtet. — Der Befehl zum Einstelten der Depor tationen nach Afrika (nicht nach Cayenne) ist durch den Telegraphen überall hin erpedirt worden, damit die in die Departement» geschickten BegnadigungScommiffare die von den gemischten Commissionen Verurtheilten noch ein letzte« Mal anhören können. Die BegnadigungScommiffare Haden dir Befugniß: diejenigen Individuen, die nicht vor die ge wöhnlichen Gerichte verwiesen und nicht für die öffentliche Sicherheit gefährlich sind, auf freien Fuß zu sehen, sodann auch die von gemischten Commissionen verhängten Strafen ! um einen Grad zu mildern. — Durch eine amtliche Mit ch,ilung im „Moniteur" und andern Blättern werden die Familien der Verurtheilten benachrichtigt, daß Gnadengesuche nur dann berücksichtigt werden können, wenn sie von diesen selbst auSgehn. — Der Entwurf einrr Strafreform, der dem qesrhgedenden Körper vorgelegt werben soll, hat ! zunächst nur die Umwandlung der Galeeren in Depor- ! ration in eine Strafkolonie zum Gegenstände. Später wird die Reform auch auf die Strafe der Einsperrung und selbst die der bloßen Haft, wenn schon eine Verurtheilung vorherg,gangen ist, ausgedehnt werden. Die zu den Galeeren verurtheilten Verbrecher werden nach Cayenne gebracht wer den, die andern nach Afrika und Corsika, wo sie die un benutzt liegenden Ländereien bebauen sollen. Auch für die luqendlichen Verbrecher, die sich in den Zuchthäusern gegen seitig verderben, sollen Colonien angelegt wcroen. Die Frauen und die über 60 Jahre alten Verbrecher würden von der Deportation ausgeschlossen sein, die überdies keine rückwirkende Kraft haben wird. — Die „Gazette de France" widerlegt die von der „Allgemeinen Zeitung" gegebene Nachricht von einer Zusammenkunft des Grafen von Ckam- bord und deS Herzogs von Aumale auf dem Schlosse Catlaio (bei Padua) und behauptet, daß von einer Fusion der beiden Bourbonenlinien weniger, denn je, die Rede sei. Sie will dagegen wissen, daß viele Orleanistcn, die bisher für die Fusion geschwärmt, sich zum reinen Legitimismus bekehrt hätten. ** Parts, 4. April. ES ist eine unleugbare Thatsache, daß in Frankreich durch den Act vom 2. December der Strom der Nationalthätigkeit aus dem Gebiete der Politik plötzlich abgelenkt und in andere Richtungen getrieben wor den ist, wo er sich nun in tausend kleinern Quellen über die etwas vernachlässigten Felder der Wissenschaft, der Kunst, der Industrie und deS Handels zu verbreiten gezwungen ist. Noch ist dieser Zustand ein ungewohnter, gewaltsamer, für Viele drückender: der Bourgeois kann sich nicht mehr an der Polemik seines Parteijournals entzünden, der Salon- ' Politiker nicht mehr intriguiren, der Kammcrredner nicht mehr tnterpelliren, der Proletarier keine Manifestationen mehr machen. Allein wenn es möglich ist, diesen Zustand trotz des Widerstrebens der ehemaligen Parlamentarier, Jour- ! nalisten und politisirenden Städtebewohner — denn auf dem Lande Hal man sich um das Staatswesen nie sonder lich bekümmert — noch ein paar Jahre lang festzuhaltcn, so werden die Fähigkeiten und Kräfte aller Art sich von selbst von der politischen Schaubühne hinwegziehn und in andere Erscheinungswege verlieren. Ob dies ein Glück oder ein Unglück für Frankreich und Europa sein wird, darüber hat Jeder schon zum Voraus seine fertige Meinung, der zu widersprechen vergeblich, die zu bestätigen überflüssig sein würde. Hier muß eS hinreichen, den wahren allgemeinen Gesichtspunkt aufgestellt zu haben, von dein aus das neue Napoleonische System beurtheilt sein will, dessen cigent- ! licher Grundgedanke ist: Entfernung der politischen Fragen aus dem täglichen Volksleben und Ablenkung der National- ! thätigkeit auf Interessen anderer Art. — Die drei Begna- digungScommissare haben schon eine Anzahl politischer Ver- urtheilter auf freien Fuß gesetzt: in Lyon 00 auf 130, in Valence 88 auf 164, in Nevers ebenfalls eine, jedoch vcr- ! hältnißmäßig geringere, Anzahl u. s. w- Es heißt, daß auch nach Algier ein Commissar geschickt werden soll, um von den bereits Devortirten einige zu begnadigen. Die Freigelassenen müssen sich übrigens schriftlich verpflichten, der Regierung, die Frankreich sich gegeben hat, treu zu bleiben und werden unter die Aufsicht der allgemeinen Po lizei gestellt. — Der commandirende General der National garden des Sein,depart,ment« hat in einem Tagesbefehl die Bewaffnung der Pariser Nationalgarde befohlen. Er ruft Ihr darin inSGedächtniß zurück, daß sir in Zukunft blvS zur Verth,l- digung d»< AutoritätSprincipS dienen werde, daS am 2. Dec. Frankreich gerettet hat. — Der Kaiser Soulouque hat den Befehl nach Paris grsandt, alle klassischen Werke nach Haiti zu senden. Dieselben werben vorher eingebunden und mit seinem Wappen, da« die Worte: „Gott, mein Vaterland und mein Degen", führt, geschmückt werden. — Wi, man versichert, wird der St,rarsminister Gas.rbianca blnneck Kurzem das Ministerium verlassen und zum Präsidenten des Cassa tionshof,S ernannt werden- — Heute Morgen um ^11 Uhr fand die Feierlichkeit der Ueberreichung des Barer« durch den Präsidenten der Republik an den Erzbischof Donnel von Bordeaux statt. Alle hohen, in Paris anwesenden Würdenträger der katholischen Kirche, die Minister, eine Anzahl Senatoren, Depntirte und Staatsräthe wohnten dieser Feierlichkeit bei. Nach derselben wurde eine Collarion in einem der Säle der Tuilerien gegeben. — Um 12 Uhr fand wiederum im Hofe der Tuilerien eine Revue statt. Aus dem Gisust, I. April. (Fr. I.) In allen Fabrik bezirken herrscht die wünschenSwertheste Thätigkeit, so daß di, arbeitenden Classen überall Beschäftigung finden. An den Eisenbahnen wird mit dem größten Krastaufwande fort gearbeitet, um den Bau der großen Schienenlinie zu Ende zu führen. — Vor einigen Tagen wurde der neue pro testantische Tempel in Barr eingewriht. Diese Kirche ist eine Zierde mehr für unsere Provinz, die ohnedies so reich an derartigen Bauwerken ist. — Die Gründung eines protestantischen Centralconsistoriums in Paris wird als eine wichtige und zeitgemäße Reform betrachtet. Dieselbe wird manchen örtlichen Eifersüchteleien abhclfen. — Die Recru- tenziehungen sind jetzt überall zu Ende und das Geschäft der Revisionsräthe beginnt im nächsten Monate. Die Armee wird in diesem Jahre keinen bedeutenden Zuwachs erhalten. Die Verhältnisse im Innern deS Landes, wie die Beziehungen zum Auölande gestatten endlich, Erspar nisse im KriegSbudget einzuführen. Brüssel, 3. April. (Fr. P.) Der Senat hat dem Zu satzvertrag mit dem Zollverein nach kurzer Berathung im geheimen Comitc in öffentlicher Sitzung seine Zustimimmg rrtheilt. — 4. April. Die Prinzessin von Salerno und die Herzogin von Aumale mit Kindern und Gefolge haben sich gestern zu Ostende nach England eingeschifft. 06 Turin, 1. April. Aus Genua wird gemeldet, daß die Reise deS Prinzen von Canino nach dem Kirchenstaate keineswegs einen politischen Charakter, sondern bloS Fa milienangelegenheiten zum Zwecke habe. Die Frau und die Tochter des Prinzen sind seine politischen Antagonisten; der Fürst soll jedoch bei der päpstlichen Regierung klagbar geworden sein, daß seine Gemahlin seine Familienoberhaupts rechte sich anmaße. Einstweilen hat der Prinz seinen Auf enthalt in dem französischen Consulargebäude zu Civita vecchia genommen. 06 Florenz, 1. April. In Siena scheinen die Tage vom 21. bis 25. März nicht ohne Aufregung verlaufen zu sein. Am Abende deS 24. hörte man mehrere Granaten platzen und am folgenden Tage wurden mehrere Verhaf tungen vorgenommen. Ein Befehl zum Abmarsche einer daselbst stationirten Truppenabtheilung ward zurückgenommen. 06 Rom, 29. März. Papst Pius lX. hat in Rom ein Institut zu gründen beschlossen, in welchem Jene zu Priestern gebildet werden, die nach ihrer Bekehrung vom englisch-hochkicchlichen Glauben in irgend einen geistlichen Orden einzutreten wünschen. Mndrid, 28. März. (K Z ) Man hofft, der immer währenden cariistischcn Gährung in Catalonien endlich ein mal einen Damm gesetzt zu haben. Gegen 4000—5000 ar beitslose Fabrikarbeiter aus Cardona, Solsona und andern Orten sind jetzt beim Straßenbau beschäftigt, wozu die Provinzialstände das nöthige Geld hergegeben haben. Der Herzog von Medinaceli, dem fast halb Catalonien gehört, giebt zum Straßenbau sechs Millionen Realen her und cS ist somit Aussicht da, die unruhigen Köpfe ein Jahr hin durch zu beschäftigen. Der Grund, warum mit Einem Male so viele Fabrikarbeiter brotlos geworden sind, liegt im neuen Zollgesetzc für ausländische Baumwollcnwaaren; die hiesigen Fabriken können mit den auSländischcn nicht mehr concurriren.— Binnen Jahresfrist wird die Hauptstadt durch eine Eisenbahn mit dem milteländischen Meere verbunden sein; cs ist mit Genehmigung der Regierung nunmehr festgestellt, die Bahn von Almansa aus nach Valencia anzulegcn. Die Erdarbciten sind in vollem Gange und gegen 12,000 Menschen dabei beschäftigt. Sämmtliche projertirt, Bahnen sollen in diesem Frühjahr, noch in Arbeit genommen werden; man bezimckt, da« carlistlsch, Gespenst dadurch zu verbannen. London, 31. März. Die von dem Grafen v. Derby dem Parlament vorgelegt, Milijbill unterscheidet sich von drr deS Lord John Russell dadurch, daß an di, Stell, der LooSziehung di, freiwillig, Einschreibung getreten ist, daß jedem eintretenden Mann 4 Psd. St. ausbezahlt werden, und di, jährliche UedungSzeit von drei Monaten auf nur drei Wochen herabgesetzt ist. Eine aus 80,000 Mann be stehende Miliz soll organisirt werden, deren daS erste Jahr 50,000, da« zweit, 30,000 Mann zu stellen habe; die Kosten im Betrag von 1,200,000 Pf. St. sollen auf 5 Jahre repartier werden. Kopenhagen, 4. April. Der Kammerherr B. E. v. Bü low ist zum bevollmächtigten Minister beim Bundestage in Frankfurt ernannt. Aus Russland, 22. März. Die „V. Z." schreibt Die Voranstalten zur großen Eisenbahn, die unsere Metro polis mit Warschau verbinden wird, nehmen die Thätigkeit der betreffenden Behörden außerordentlich in Anspruch. Daß mehr strategische als commcrcielle oder sonstig, Rücksichten den Plan zur Ausführung dieser Bahnlinie hervorgeruf-n haben, erscheint uns außer Zweifel. In dem verflossenen Winter sind, begünstigt durch gute Schlittenbahn, von unfern Großhändlern in den am Dniepr und an der Düna gelegenen Städten, namentlich in Witebsk, ganz enorme Vorräthe in. Getreide aufgespeichert worden, die mit dem Beginne der Schifffahrt nach Riga zur weitern AuSfubr verladen werden sollen. Auch in den Niemenstädten Grodnv und Kowno befinden sich beträchtliche Getrridclager, die zum Theil schon nach Preußen verkauft sind. Landtaqsverhandlunssen. Dresden, 7. April. Erste Kammer. Einunddreißigstr öffentlich, Sitzung. Dieselbe begann gestern Abend 6 Uhr. An wesend waren die Herren Staatsminister Raben horst und Behr und der königl. Commissar Herr Geh. Kriegsralh Richter. Nach Vortrag der Registranbe zeigt Herr Prä sident v. Schönfels an, daß Herr Superintendent Ur. Großmann wegen überhäufter Amtsgeschäfte um Ver längerung seines Urlaubs bis zum Schluffe des Landtag« nachgesucht habe; da jedoch nicht üblich sei, Urlaub auf unbestimmte Zeit zu ertheilen, so schlagt das Direktorium vor, Herrn Ur. Großmann die erbetene Urlaubsverlängerung auf 6 Wochen zu ertheilen. Die Kammer rrtheilt hierzu einstimmig ihre Genehmigung. Bevor zur Tagesordnung (fortgesetzte Berathung deS Gesetzes über Militärpflicht) übergegangen wird, ergreift Herr v. Friesen das Wort, um der Kammer anzuzeigen, daß die Finanzdeputation be reit sei, auf Grund deS von der zweiten Kammer anker gel-mgten ProtokollextractS über die dort gefaßten Beschlüsse hinsichtlich des Rechenschaftsberichts für di, Finanz periode 1846,48 mündlich oder schriftlich Bericht zu er statten. Nach einer längern Debatte, ob dieser Bericht ein schriftlicher oder ein mündlicher sein solle und nachdem ein Antrag des Herrn Bürgermeister Koch auf Vorlegung eines gedruckten Berichts mit 21 gegen 11 Stimmen ab gelehnt worden war, entscheidet sich die Kammer für münd liche Berichterstattung, worauf Herr v. Friesen die Redner bühne besteigt und den in der zweiten Kammer durch Herin Abg. Georgi erstatteten Bericht nebst den dort gefaßten Beschlüssen mit dem Bemerken vorträgt, daß die diesseitige zweite Deputation sich in ihren Ansichten hierüber nicht zu einigen vermocht, sondern in Majorität und Minorität ge spalten habe. Die zweite Kammer hat bekanntlich in dec Hauptsache unter Geltendmachung der Ansicht, daß wegen des nahe bevorstehenden Schlusses des Landtages eine der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechende gründliche Prü fung auf gegenwärtigem Landtage kaum noch möglich sei, den Beschluß gefaßt: die Staatsregierung zu ersuchen, den mittelst Dekrets vom 13. Februar an die Stände ge brachten Rechenschaftsbericht für die Finanzperiode 1846,48 ausnahmsweise dem bevorstehenden außerordentlichen Land tage zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen. Die Majorität (die Herren v. Watzdorf, v. Römer und die Bürgermeister Löhr und Henni g)räth an, den Beschlüssen der zweiten Kammer beizutreten, wahrend die Minorität (be stehend aus den Herren v. Friesen, v. Zehmen und v. Erd mann Sdorf) diese Beschlüsse abgelehnt und den Rechen schaftsbericht noch auf dem dcrmaligen Landtage beratben wissen will. Die Lore singt, bad Wasser schäumt Im strudelnden KreiseSlauf; Der Pfalzgrafsohn blickt starr und träum« Und blickt zum Fels hinauf. Der Mond erbleicht, der Rhein erwacht, Dir schöne Lore singt, Der Kahn stößt auf den Grund mit Macht, Der Pfalzgrafsohn ertrinkt. Da schweigt die schöne Lore still, Neigt sich vom Fels herab, Ich liebte dich schon laug' und will Zu dir ins nasse Grab. Schick' Vater, deine Rost' geschwind, Schmück' unS daS Kämmerlein, Zwei Silberwogen im Wirbelwind Soll'n Hochzeitöpsecd' unS sein." Zwei Wogen käme«» an geschwind Zum FelS hinauf: hinab Stürzt Lore sich mit Wirbelwind InS tiefe Wellengrab. D'rum nimm dich Schiffer wohl in Acht, Kein Nachen darf dort gehn Zur Abendzeit; die Welle wacht, Dir Lorr singt so schön. Literatur. Für di, Liebhaber der kleinen pietistischen inner» MisfionSlecturr eignet sich ganz besonders ein bei Hertz in Berlin au- dem Englischen übersetzte« Büchlein. S» führt den Titel: „Wie fangt man cinen Sonnenstrahl?" Wenn sich auch aus dem Ganzen ergiebt, daß der Verfasser zum Verdruß seines Geistes eS zur Zeit selbst noch nicht weiß, wie man Sonnenstrahlen fängt, so weiß er doch mit überaus großer sich populär machender Geschicklichkeit zartsinnige Empfindungen und fromme Regeln vorzntragen. Theater. Einen Beitrag zum modernen Wahnsinn des TheaterenthusiaSmu« bildet die Art und Weise, wie man eine Tänzerin, M ah wo öd', in Triest fetirt. ES heißt in einem Berichte: ,,Der Beifall, als sie mit kühnem Schwünge als Gretchen auf die Bühne sprang, wollte kein Ende nehmen. Während der ganzen Vorstellung flogen von allen Seiten Kränze und Sträuße von jeder Größe auf sie herab. Von der Plafondöffnung aber regneten bei diesem Benefiz Sonette so dicht herab, daß das Parterre ganz damit bedeckt wurde. Unter den Kränzen war einer, der au« der Lloydlogr geschlendert wurde, so groß, daß die Maywood sammt ihrem Koryphäen Borri ganz bequem in seiner Mitte tanzen konnte. DaS Treibhaus deS Herrn Fontana lieferte allein 1000 Sträuße." — Man entschuldigt diesen alberne», Enthufla-inuS durch die wirklich die Grenzen deS Möglichen übersteigenden Leistungen der Tänzerin. Staunen muß man aber über den Geschmack der Triestiner, wenn man hört, waS über die Persönlichkeit der Gefeierten gesagt wird. ES h«iß«: „Sie besticht nicht mit einem verführerische«» Aenßeru, denn ihr Gesicht ist nicht schön, sondern wie abgehärmt, nicht- UeppigeS, nicht« die Sinne angenehm BerrchrendeS. Die Figur nur ist ebenmäßig gebaut und mi« »«glaublicher Kraft auSgestattet. Sie hat nicht die ästhetische Grazie der Sylphide, aber die wilde An- muth der Gemse, der Gazelle, de- Steinbock« und reißt mit dieser zur Begeisterung hin" — und, wie man sieht, zu einem gelinden Irrsinn. A- Die Aufführung der „Antigone" des Sophokles in griechischer Spracht durch die Primaner des Friedrich.Wilbe/ms« Gymnasium« zu Berlin fand am 31. März im Auditorium der gerächten Anstalt vor einer dazu geladenen zahlreiche«, Versamm« lung flat«. Sowohl die säiunulichen handelnden Personen der Tragödie, al« die Chöre, letztere unter der Leitung de« Musik« dirrctor« Hahn, wurden durch Schüler aufgesührt. Erwägt man die Schwierigkeiten der Aufführung eine« Drama« in griechischer Sprache, so muß man der Ausführung de« Unternehmen« volle Anerkennung zollen. -Und wenn ein solche« zunächst zu eigener Freud, der Darstellenden veranstaltete« Schauspiel nur die Be schäftigung mit diesem idealen Gegenstände zum Zweck ha», so ist der künstlerische Gewinn für die Mitwirkcnden durch dir Fülle äiihctischer Anschauungen, welche ihnen dabei zustrüm«, ein bedeutender. Die Aniigone wurde von einem sehr hübschen Jüngling gespielt, an« dessen Munde da« griechische Idiom einen reizenden Schmelz hatte. Man hatte dabei Gelegenheit, sich in da« alte ShakeSpeare'sche j Heater mit den Frauenrollen in Männerhänden zurückzuversetzen. * Der große Streit wegen der untergeschobenen Briese Byron'«, Shelley'« und Keat'S ist noch nicht zu Ende. S« scheint allerdings, daß Herr White, den, sie von einen, unbekannten Frauenzimmer zum Verkauf »„geboten wurden, sie selbst für eck>« hielt, wobei jedoch der Umstand nicht übersehen werden darf, daß er Herrn Murray (dem Buchhändler) nicht gestatten wollte, fir mit unbezweifelt echten Briefen de« Dichter« zu vergleichen.