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den Ltfch: ab« plötzlich sagte er, die Brille Wiede» vor die Augen schiebend; „Sind Sie nicht der Schlöffe» -eselle, der zu Weihnachten in meinem Hause war?" ^DaS freut «ich, Sie zu »reffen. Ich habe mir schon oft Vorwürfe darüber gemacht, daß ich Sie noch nicht um Entschuldigung gebeten wegen de- Verdachte-, den ich damals auf Sie warf und der Sie augenschein lich gekränkt hatte. Aber wie da-geht, als ich es längere Zeit versäumt, redete ich mir ein, Sie seien nicht mehr in der Stadt. Ich bitte, nehmen Sie jetzt meine Entschuldigung an- und wenn ich Ihnen mit Irgend Etwas dienen kann, soll e- mit Freuden ge. schehen. Ich habe ihnen Unrecht gethan, und Sie machen mir eine Freude, wenn Sie mich .... WaS haben Sie? Ist Ihnen nicht gut? WaS ist Ihnen?" Ja, wer kann sagen, welch' ein Gedränge in solchem Augenblicke im Herzen ist? Da stand ich und yielt das Geld krampfhaft in der Hand, so viel hatte ich noch nie zwischen den Fingern gehabt, und vor mir auf dem Tische lagen noch Münzen, die tanzten auf und nieder, und alle- DaS ist mein. — Etwa- tn mir wollte frohlocken, aber ein Anderes riß mir Alle- auS der Hand, und ich hätte gern meine Seele mit hingegeben. Daß der Mann, den ich hassen und um dkssenwillen ich allen Menschen UebleS thun durste, daß gerade dieser jetzt mit gutherziger Milde mich anfaßte und eine Liebe zeigte, die sich keines Bekennt- Nisse-, keiner Demüthigung scheut, das unterwarf mich, wo ich mich in Haß empört und mich selbst verdorben hatte. Ich war besiegt und erlöst, denn ich sah meine Verworfenheit. Eine höhere Macht hatte mich besiegt und mich hingetragen vor den Richterstuhl des Ewigen tn Zerknirschung. Ich fiel auf die Knie und schrie: „Rein! Rein! Ich bin ein schlechter Mensch. Nehmen Sie, nebmen Sie »aS Geld!" Ich erzählte Alle-! Der Finanzrath war ein treuer, inniger Tröster; er sah meine Zerknirschung und richtete mich mit lieb reichen Worten auf; aber in Einem hatte ich noch einen schweren Stand bei ihm, er wollte durchaus den Pfälzer den Gerichten übergeben, und nur die Er wägung, daß auch ich dadurch unvermeidlich in'- Un glück käme, bestimmte ihn, davon abzulassen. Der Pfälzer wurde mit einem ZwangSpaß in feine Heimach geschickt, meine Verlobung mit Kathrine wurde im Hause des Finanzrath- gefeiert, aber noch »he wir die Sparkasse verließen, wurde mein Buch verbrannt. Der Finanzrath ist mir ein treuer Freund ge- worden, und hat mir geholfen, mich hier ansässig zu machen, und mein Theobald hat nur darum einen so vornehmen Namen, weil der Finanzrath sein Gevatter ist. Mittheilungett über die Verhandlungen der Stadtverordnete» in Dippoldiswalde. 22. öffentliche Sitzung am 28. Novbr. 18V6. Gegenwärtig die Stadtverordnete«, Na Le, Vorsitzender; Günther, Wuschig, Klemm und Ochernal, sowie di« Ersatzmänner Lo «t» Schmidt und Lrächer. I) Genehmigte man die Anschaffung von 2ü Stück neuen Jubelbürger-Dtplome». -) Pa bei dem jüngst Statt gesund«« Wassermangel, welche» dem Stadtrath« Veranlassung gegchy«, ve EwgetnU» wügnng zu dringe«, od durch Wiederaufnahme d«, ststirt« Stollnbetretbung «m Slertd-fche« Weg» »ntt MN, Städtisch!» wohl anhaltendere« Wasser zu »erschaffen sei» tt»»t«, a»ch dH Wafferstand tn dem au» oberen Lhorplatze besindllchen vr«u«G dl« auf wenige Ellen herabgesunkrn ist, s» glaubte man t» dM tleferu «»«graben ieltige» Brunnen« «tq Nittel zu Abhstlhe d« Wiederkehr diese» Mangel« zu finden, und di« AufmnSsawtzcht darauf lenken zu müssen. S) Wurde da« von der «önlgl. vrandv«flchrrn«g»»E»M Mission nachträglich noch verlangt« ausdrücklich« Anerkenututs de« die Beschreibung und Wiirderung der eommunlich«» Gebär», enthaltenen CatastrationS-Protekoll« - nachdem «an solche« an den betreffenden Stellen Ungesehen, auigesprocheil. Da« der Stadtgemeindr zugehörig« Pulvechan« WUMM wenigsten» für jetzt bei einer eoneesfionirten Privat,vmflchachMMe anstatt zu versichern nicht gemeint. .' <1) Anlangend die neuer« GrundflückSverpachttrnGw- H» gen«hmtgte man, daß . , - - . > s) die bei der rothe» Mühle gelegene sagens»nteVchsr«»i»sr dem Hausbesitzer und Handarbeiter Ehristtan Friedrich Wolf um rin jährl. Pachtgeld von 2-Lhlr. I S Skga., pwp b) da« zeither de« jedesmalige» Königs. JustizbeaMten al« Dienstfeld zur Benutzung überlassen gewesen» Frldgrnndstück dem Herrn Braupachter Samuel Gottlieb AaAWMvsGv und für einen jährliche» Pachtzins von LL Thttn. in Pacht überlassen werde, fand jedoch kein«, hinretchenWO»»»«- dem Gesuche de« Letzter» um Herabsetzung de« von ihr« dtchch «inen Beauftragten offerlrten Pachtgeldgebot«« Statt zu gedim. Dippoldiswalde, den S. Derember I8SS. Das Stadtverordneten-Collegium. C. J«hne, stell». Vars. - — — Protvkoll-An-züge der Stadtverordneten zu Attenberg. 10. ordentliche Sitzung, am 20. Octbr. 1-SH. Gegenwärtig die Stadtverordnete»: Stöckel, vor-tzqch«; Anauthe seu., Behr, Knauth«)»»., Zips«r, Eichtikr und Ersatzmann Büttner. In Vortrag gelangt- > .1) die von dem Könlgl. Holzgelder-Etnnehm« H«rr» Eckert anher gemachte Anzeige über die auf Königs- Stabt«- Waldung von Herrn Forsttnspeetvr Kunze beabsichtigt» StockhÄz- abgabr, wozu die an» der Mitte de« Collegium« zu stelle»»« Deputation Veranlassung erhielt, der dieSfall» vorz«nrhm«nden Berloosung beizuwohnen. 2) Wurde durch eine anher gelangte Zuschrift dt» Stadt, rath» da« Collegium veranlaßt, der Verpflichtung und vvtzp. Einweisung de« n»Ugewählt«n Stadteassirrr Herrn Gäbler beizuwohnen, sowie man auch S) von der geehrten Loeal-Schulinspeeticn Veranlagung erhielt, bei Abhaltung de« diesjährigen MichaeliS-Schnteramtn« Lheil zu nehmen. ü) Einer anher gelangten padträthlichen Mittheilung wurd« entnommen, daß man Seiten de» Stadtrath» »0» der ingeUrein« schastlicher Sitzung beschlossenen Lapltaliflrung eine« Da,lehn» von 600 Thlr. au« der Sparkasse zu Dippoldiswalde zu Ver wendung de» neuen SchulhauSbaueS, wegen ü°/« Verzinsten, abgesehen und anderweit «In Capital von gleicher Höhe gegen */g Verzinsung zu gedachtem Behufe aufgenommen hatte, welche» Setten» de« Collegium» die vollste Anerkennung fimd. Mau beschließt daher, das hierüber ausgestellt« beiliegend» Schuld, bekenntniß durch allerseit» eigenhändig« Namen»u»t«rschrsft«n zu vollziehen. . , -