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heult drohen die.augeschwoltenen Bäche sogar schon Schaden, zu macken. ' Dresden. Die VermählUnaSfeierlichkeiten haben - der im Programm angegebenen Weise statt«- doch einige Noch und Sorge, denn eS fehlte nicht allein vielen kleinen und großem Mühlen schon seit Monaten am nöchigen Mahlwasser, wodurch die Mahl- gäste genöthigt wurden, ihr Backgetreibe sehr weil in die Mühle zu fahren, und wodurch manchem armen Müller aller Verdienst abging, — eS fehlte auch in manchen Wirthschaften daö Wasser für den Hausbe darf, und wir hier in Frauenstein hatten beinahe gar keinS, was unS am meisten für den Fall einer FeuerS- gefahr beunruhigte. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag aber trat vollkommenes Thauwetter mit Regen und Wind ein und hielt gestern Tag und Nacht über mit verstärkter Macht an, die sich auf Stunden heute zu Regenguß und tobenden Sturm auSbildete; schon vorgestern mehrten sich Sie Wässer schnell, und Das Sparkassenbuch. Bon B. Auerbach. *) Freilich, sagte der Schlossermeister Werner in der Wasserstraße, freilich geschehen in unfern Tagen keine Wunder mehr, aber man steht doch manchmal an einem Abgrunde und eine Hand reißt einen weg, die mehr Macht hat, als eine einzelne Menschenhand, und wenn man sich dann besinnt, kommt'- einem wie ein Wunder vor. Mir schwindelt'- noch, wenn ich d'ran denke, waS aus mir hätte werden können, wenn nicht der heilige Geist, der in einem guten Menschen waltet, mich gepackt hätte, und wenn nicht noch Etwas an mir gewesen wäre, waS er hätte packen können. , Ja. Nachbar Weber, Eure Jacquardstühle in Eurer 'Oebildfabrik sind sehr kunstreich und ich verstehe noch nicht, wie Grund und Gebild zu gleicher Zeit gemacht wird, aber der große Weberstuhl der Welt, in dem so ein menschlicher Lebenslauf nur ein einziger Faden ist, ist noch viel kunstreicher zusammengesetzt, nöch viel schwerer auSznkennen, und wenn man so einen menschlichen Lebenöspinnfaden auSzieht, sieht man an Ihm, eben so wie ich vor kurzem im Mikroskop am wirklichen Spinnenfaden gesehen habe, daß er siebenfach zusammengezwirnt ist. Ich will Euch erzählen , wie ich gezwirnt worden bin, und fast hätte eö einen dicken --knoten gekriegt oder wäre gqr abgerissen, Ihr wißt, ich bin ass Waisenkind ausgewachsen rund hatte keinerlei Anhang in der Welt. Ich war ein junges, leichtes Blut, als ich beim Zunftmeister in der Schulgasse als Geselle stand. Der Meister, Ihr habt ihn ja noch gekannt, war ein stiller, behäbiger Mann, er sprach nicht viel um einen Groschen, dafür war'S aber auch um so wichtiger, wenn er nur nickte oder einmal ein Wort an Einen richtete. AIS er mir den ersten Wochenlohn auSzahlte, sagte er: „Peter, Du hast genug an der Hälfte, das Andere behalte ich Wd lege es zusammen, bis wir'S auf die Sparkasse dem rlbchapküsttem tzeeiSevatterSinami«," »o» B. Auerbach. thun können." Und so geschah e» auch. Wenn Einem der Meister was sagte, hatte Keiner den Müih,,^» widersprechen. Am Palmsonntage vor der Kirche ging er mit mir nach der Sparkasse. Mein Name wurde in, ein großes Buch eingetragen und ich bekam ein kleine- Büchiein, d'rin stand wieder mit schönen Buchstaben mein Name und ans dem zweiten Blatte meine ersten Ersparnisse. ,Eö waren sieben Thaler. DaS Büchlein, eS war in graugesprenkelteS glattes Papier eingebunden, war so sanft anzurühren und war so fest bei einander, daß ich eS so lieb hatte, ich kann eS gar nicht sagen. So äußerte sich bei mir die erste kindische Freude, Etwas vor mich gebracht zu haben, und eS giebt gewist lein glücklicheres Gefühl, als sich zum ersten Mal« sagen zu können: „Du hast und bist noch etwa» mehr als Das, was da so herum lauft; eS gehört noch Etwas zu dir, was man dir nicht, ansieht, und, da» hast du dir selber erworben." Immer wieder hätschelte ich mein Büchlein rmd laS nach der Kirche gewiß hundertmal meinen Namen und mein Capital, und eS kam mir sonderbar^vor, daß der Name da d'rin mein ist, daß ich Peter Werner heiße und baß die Zahl sieben Thaler das und daö bedeutet und:daß daS ich bin und das Alles zu mir gehört, und staunend ging mir'ö auf, wie daS so seltsam und wunderbar ist, daß ein Mensch dem andern auf etwas Geschriebenes hin sein Eigenthum giebt, und der bewahrt'« ihm und giebt'S ihm wieder und noch mehr dafür. ES war mir, als wenn ich jetzt auf Lt« Welt gekommen wäre und zum ersten Male sähe, wie daö Alles zusammenhängt. Fröhlicher habe ich noch keineFrühlingSzeit gehabt, als jene vom Jahre 46, das auch ein gutes Weinjahr geworden ist. Wenn ich sah, wie Alles draußen so schön sproßte und wuchs, so mußte ich immer wieder denken: „Du hast auch einen Acker, wenn man ihn auch nicht sieht, und da wächst auch waS d'rauf, und dein»Acker — ist dein Svarkässenbüchlein." FrauenSein, am 24. November. Heute vor eS wurde daher diese Wittearua, die an und M sich vierzehn Tagen zeigte sich bei unS der Winter durch sehr uirfreundlich ist, tausendfältig freudig begrüßt; leichten Frost und etwa« Schnee, und nahm während dieferZeit so zu, daß der Schlitten gi,H.und auf manchm Wegstellen- sogar schon so viel Schnee lag, L LW. M« d-, Im Pr-g.M-m W-I,- « sundni. - DI- bÄ-KI-B-IEms.k, angenehm, daß alle Feldarbeiten bestens bestellt werden Endw"'2 ^unaünk^äen Wettet! Novbr. in den Sälen der Harmonie ein prachtvylkS Ballfest. — Seiten der Stadt wird für Freitag ein Fackelzug'beabsichtigt. — Auch der Erbgroßherzog hat auS-Anlaß seülfr Vermählung, gleich Sr. Mai. dem Könige, den Armen der Stadt Dresden 500 Thlr. übergeben. —Die Wiederherstellung des -849 abgebrannten Zwingerpavillons ist nun vollendet. — Der Hofbuchdrücker'Meitihold hat auS An laß seines 50jährigen Jubiläums der Allgemeiner Dresdner Buchdrucker-UnterstützungSkasse ein Capital von 500 Thlrn. einverleibt, wodurch das Vermögen der Gesellschaft die Höhe von 6500 Thlrn. erreichtM.