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Betrachtet inan da» in Rede stehende Zwischensviel als «ine» diplomatischen Feldzug und fraatman, M darin «Neger gewesen, so schrintt« Me Rrive vvn Niederlagen für die französisch« Politik gewesert zu sekt. DI« Zurecht- wessung. der englische» freien Presse im „Moniteur* war eine. Ungeschicklichkeit, wie nur je eine begangen worden ist; gegen die englische freie Presse war von Paris aus nicht aufzukommen;! Nicht in Londön bloS, in-allen'Pro vinzen rührte sich der tüchtige Sinn der freien Presse und die „Times" führte Tag für Tag die Artikel der bedeu tendsten Provinzialblätter nach einander der großen Welt zu^ Hanz.England schien plötzlich auf dem Punkte ernster Wach'r zu stehen, und ehe noch der entscheidende diploma- tische Coup von Konstantinopel erfolgte, war die. englische gWerung durch den Siurnr dir Preffä inr Nöraus ge- dtästgt; M; ebtn so entschiede» zu verhalten: Dir zweite große Fehler' der französischen PölW'war der, daß sie' iWistitntlnvpel zum Kämpfplatz, wählte; sie scheint gar wicht'gewußt'zu haben, daß der englische Gesandte, Lord Stratford', einen bedeutenden Einfluß dort bat; nicht blös' gescheitert'sind die Bemühungen des französischen Gesändten Thdvbrml, sondern die Energie und Raschheit', mit der dir' Engländer das' Ministerium Reschid Pascha schuf, wär auch eine besondere schmerzliche Zugabe zu der Nieder lage der' französischen' Diplomatie. Wie tief man das in Paris'empfand, beweist der eine Umstand , daß eben an- gtsichtS und trotz, diestr eclatanten Niederlage die Be» rllhigungsnote im „Moniteur" erschien, durch die der arme offisjtelle'„Konstitutionell" ungeheuer blamirt wurde; das ist'eine'höchst wichtige, nicht genug zu beobachtende That- sacht, daß die Möniteurnote, worin das beste Einvernehmen mit England verkündigt wurde, nach der Krisis in Kon- stkntiltopel erschien. Die französische Diplomatie hat keinen Erfolg gehabt und das ist in der Politik schon der größte Fehler. Zum ersten Male hat der Napoleon'schen Diplomatie Einheit gefehlt. Ohne weiter in die Geheimnisse der französischen Diplomatie eingewciht zu sein, kann man behaupten, daß Mörny für eine russische Allianz, Persigny für die eng lische Allianz arbeitet. Nun stehen Beide ihrem kaiserlichen Henn gleich nahe und keiner von Beiden wird in so wich tigen Fragen den Willen des Herrn zu überschreiten wagen. Hier liegt also ein deutlicher Beweis vor, daß die große Sttdmung, der zu folgens leicht war, vorüber ist, daß ik"d'em nun eingctretenen Wechselspiel kleiner Gegenftrö- urungen dir feste Cours noch nicht gefunden ist, dem das kÄMiche Frankreich demnächst steuern möchte. Diese Un sicherheit der kaiserlichen Politik ist vielleicht das BeachtenS- wrrtheteste in dieser ganzen diplomatischen Campagne, und das ist ein deutliches Zeichen, wie sehr die Weltlage seit dem heurigen Frühling sich verändert hat und ein neuer Beweis, daß sich die' Welt unabhängiger von dem neuen KäiserthUme macht, daß das Geschick und die wandelnde Geschichte noch über dem französischen Kaiserthume mit alle» seinen Erfolgen stehen. Wollen wir nun die Summe unsrer Erwägungen ziehen, so ist sicher, daß die Allianz, zwischen England und Frankreich wieder hergestcllt oder neu befestigt ist; Frank reich, das einige Monate versuchte, untreu zu werden, ist wieder zur Treue für den Augenblick zürückgckehrt. Hierfür sprechen auch Thatsachen: die Engländer und Oesterreicher bleiben, auf türkischem Gebiet, die englische und franzö sische Presse haben nach ihrem scharfe» Gezänk ihre Freund- sch-ftSliider, wieder angestimmt. Wenn aber auch durchaus kein Zweifel daran ist, daß tir den Augenblick friedliche und freundschaftliche Aussichten sind, so wird man sich doch auch nicht verberg«» dürfen, daß bet aller Abklärung'dtnnoHTPHevpttzt geblieben ist Es «ar hart, a«>Mßi dds< ist ieinärErtnnerung, die st^ nicht sS ohB AWtÄeStvkrgW. ' ' ,' ' Daß d!e Lügender Diüge dUrchÄuSmoch nW^llSr" ist, ersieht man am besten, wenn man fragt, wie tS^denu^ eigentlich mit dem zweiten Pariser Kongreß wird'. der Form, in., welcher man ihn in PuriS. anstrebte, — als obersten Gerichtshof für alle politischen Fragen Eu ropa'«, wobei Frankreich den Vorsitz hat — ist er an Eng lands und Oesterreichs Widerstand gescheitert, denn diese Mächte wollen sich nicht von Frankreich in'S Schlepptau nehmen lassen, und hierbei haben sie gar nicht unrecht; soll die Konferenz npr eine engbegrenzte Ausgabe haben, so scheint sie-'Napoleon lieber gar fallen lassen zu wvlküt. Was wird mit Bolgrad,,der Schlangeninsel, der Donau- sürsteiithümerfrage? was mit Neapel? Diese sachliche« Magen find auch nicht um-ei« Haar breit vorgerückt. ES soll uns wundern , ob« die' »««befestigte Allianz am Thate kkaft gewonnen hat. Rußland: wird jedenfalls! auch mit« spielen: et« schmollt nicht! IL. TageSgofehichte^ Dippoldiswalde: An Stelle der mit dem 3Ii Dccbr. d: I. aus dem Collegio der Stadtverord neten ausscheidenden drei Mitglieder desselben sind am 2». Novbr. durch die Wahlmänner folgende Bürger unserer Stadt gewählt worben: Herr Advocat Mauckisch mit lO Stimmen, - Glasermeister Bormann mit 10 Stimmen, - Schncibermstr. Carl G. Kühnrlmit 0 Stimmen, und als Stellvertreter: Herr HandelSm. Chr. Fr. Fischer mit 10 Stimmen, , - Kaufmann Liebscher mit 8 Stimmen. Dippoldiswalde. Schon seit mehreren Jahren besteht in hiesiger Stabt — außer dem, ben gemischten Chorgesaug pflegenden Licderkranze — ein MäAner- Gesang verein, der unter der wackern Leitung beS Herrn Musikdireetor Carl Dittrich in anerkennenS- weriher Weise unter seinen Mitgliedern die Liebe zum Gesänge gepflegt und bei öffentlichen Festen, wie auch bei besonder» Musikaufführungen, durch den Vortrag seiner Lieder dem großem Publikum manchen Genuß bereitet hat. Durch die demnächst bevorstehende Ucber- sicdelnng beS Hm. Dittrich nach einer andern Stadt ist aber leider! jetzt der Zeitpunkt der Auflösung deS: Vereins gekommen, da sich wohl schwerlich in hiesiger Stadt ein Mann finden möchte, der mit derselben Geschicklichkeit und Liebe zur Sache den Verein zu leiten im Stande wäre, gleich dem zeitherigen Direktor. Unter solchen Umständen ist es besonders dankend an zuerkennen, daß der genannte Verein noch ein Concrrt, und zwar am 24. Novbr. im Saale deS Gasthofes zum goldenen Stern, veranstaltet hatte. DaS reich haltige Programm enthielt mehrere schöne Piöcen, lind unter diesen war ein „Tongemälde^ von C. Dittrich, wie auch der reichhaltig gespendete Beifall zeigte, ein Musikstück von unverkennbarer Wirkung. Neben diesem gefielen dem Publikum die Chöre am Besten, und eck waren die Beweise der Anerkennung recht wohlverdient/ da sich ernstes Studium und Liebe zum Gesänge bei dem Direktor, wie bei den Mitgliedern deS Vereins,, erfreulich kund gaben. — Wir wünschen dem Manner gesangvereine noch ferner ein fröhliches Gedeihen» Herrn Dittrich ein herzliches Lebewohl und freudtgsck Glückauf!