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SL8 t 1 aus dem Plauenschen Grunde nach Magdeburg sehr verzögert wird, so daß dieser Ort seinen Bedarf nun mehr VW hier nimmt,rc. Berlin. Den Ende Novbr. zusammrntretenden beiden Häusern des Landtags wird eine Vorlage wegen anderweitiger Besteuerung der Presse gemacht werden. Die feit Wiedereinführung der ZeitungS- stempelsteuer in veränderter Form gemachten praktischen Erfahrungen sollen zu der Ueberzeugung geführt haben, daß diese Art der Besteuerung nach vielen Seiten hin, neben einer Reihe anderer Jnconvenienzen, ihren Zweck nur mangelhaft zu erreichen im Stande ist. Man beabsichtigt deshalb, die bisherige Bestruerung in eine weniger belästigende und ihren Zweck bester erreichende Art derselben umzuwandeln. KottbuS. Am 7. Nvv. platzte in der Tuchfabrik von I. G. Kubisch der Dampfkessel und verwan delte in einem Augenblick einen Tbeil des GebäubeS in einen Schutthaufen, durch welchen 16 Menschen mit Trümmern bedeckt wurden. Gegen Mitternacht gelang es, den letzten Verunglückten hervorzuziehen, darunter leider sechs als Leichen, die übrigen mehr oder minder verwundet. Eine eigentliche Ordnung und Organisation der Rettungsarbeit fand nicht statt, und eS verdienen daher die Anstrengungen einiger junger Leute (Gymnasiasten und ein Schauspieler), die zu dem Ereigniß iw sehr entfernter Beziehung standen, einen besonvern Dank. München, S. Nov. Dieser Tage wurde hier der OberpostamtSässistent B. verhaftet, der sich der Unterschlagung bedeutender Summen dadurch schuldig gemacht hat, baß er nach und nach mehre ihm zur Versenkung übergebene Packele mit Banknoten sich aneignete. Nach der letzten Unterschlagung eines solchen PackctS wollte er die Flucht ergreifen; allein seine Verhaftung kam dieser zuvor. In seinem Koffer und eingenäht in seinen Beinkleidern wurde noch eine be deutende Anzahl Banknoten vorgefunden. Da der gleichen Fälle nicht isolirt dastehen, vielmehr immer häufiger vorkommen, so kann man bei Versendung von Banknoten durch die Post nicht vorsichtig genug sein. Die subalternen Postbeamten sind in Baiern schlecht bezahlt und namentlich in München mit Ar beiten außerordentlich belastet, während der Privatmann in der Regel Den gut salarirt, der fleißig und viel arbeiten muß. DuS subalterne Personal gering zu besolden, ist aber nun einmal RegierungSmärime und auch durch daö Dünget geboten^ aber zu verwundern ist, baß bei dem Oberpostamt in München einem jungen Mann, der noch nicht förmlich angesteÜt ist und seme Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit nicht durch eine Reihe von Dicnstjahre» erprobt hat, ein Geschäft jerhselt, welches so viele Versuchungen barbietet, und baß man trotz so vielen, zum Theil überflüssigen Eontrolen noch konnte. Turin, 4. Nov. Die Angelegenheit, welche ge genwärtig die gesammte Presse in Athen» erhält und welche eigentlich uur das Vorspiel weiterer noch er baulicher Enthüllungen zu sein scheint, sind die zwischen Mazzini, Gallenga und Melegari hin und her eircu- lirenden Beschuldigungen der abscheulichsten Art. Gallenga und Melegari sind, der Eine Advocat, der Andere Professor an der hiesigen Universität. Beide söntichtett im schwatzen Frack, der Vertreter der Leipziger Universität, der bei der Trauung iw AmtS- vrnai, iw Theater m der einfachen Tracht des Ge- lehrt»», indessen geschmückt «tt her goldenen Gnade»- kette des K-nigS, erschienen war. Diese selten«' werihvdLe Gabe königlicher Huld decorirte den Ver treter dre Wissenschaft und Intelligenz des Landes mit einer Auszeichnung, die keinen Schauenden ent gehen konnte, weil sie nur einmal zu sehen war. Erzherzogin Margaretha wird in den nächsten Tugen vom Vaterlanbe Abschied nehmen, um in der neuen Heimat ihren Einzug halten. Tirol ist ein Land, fu« das wir Sympathie schon in den Schulen lernten, ein Land des GemüthS, der Tapferkeit, der Treue. Es ist keine Fremde, sondern dem Aermsten bekannt feit dem Todestag« Friedrich August's. Tirol liegt uryS näher als Oestreich. Dort wird und mag die fürstliche Tochter unseres Vaterlandes geborgen »std behütet sein und in glücklichen Stunden Muße finden, der alten sächsischen Heimat in Liebe zu ge denken. ---- N. Novbr. Der Erzherzog Carl Ludwig und seine Gemahlin Margarethe haben heute Nach mittag 3 Uhr Dresden verlassen und über Prag und Wien die Reise nach Innsbruck angetreten. Auf dem böhm. Bahnhofe war eine Jnfameriecompagnie mit der Bataillonsfahne und der Brigademusik aus gestellt find ein zahlreiches Publicum versammelt. Se. Maj. der König begleitete das hohe Paar bis Boden bach. Zwickau, 9. Nov. Der Brand des Him melsfürst ist das TageSereigniß. Dieser Kohlen- schacht gehört dem Verein Vvrder-Neudörfel und Nieder-Planitz und ist seil mehren Jahren im Be triebe. In neuerer Zeit vermochte die Maschine nicht mehr die eindringenden Wasser zu bewältigen und es ward eine stärkere Maschine aufgestellt, die seit Kurzem in Thätigkrit ist. Am 6. Nov. bemerkte man im Schacht Rauch, der immer stärker ward; die Arbeiter kamen zum Theil im betäubten Zustande heraus und der Betrieb mußte eingestellt werden. Ueber die Entstehung des Brandes giebt eS nur Muthmaßungen. Einige nehmen an, daß die feinen Staubkohlen durch die Berührung mit den einge drungenen Wassern in Brand gerathen »vären; Andere, daß sich die durch die Feuchtigkeit erzeugten Gase entzündet hätten. Dor Verlust, den der Verein er leidet, ist jedenfalls ein bedeutender, selbst wenn daö Schlimmste, gänzliches Liegenlassen des Schachts, nicht erfolgt. Denn zunächst muß dem Feuer der Zutritt der Luft entzogen werden und daher die För- denmg van Kohlen unterbleiben, und-VieS gerade jetzt, wo dieselbe» so gesucht werden, daß der Bedarf (un geachtet eines Aufschlags von 5, 8 und 12 Ngr. auf dm Karren) kaum zu befriedigen ist. Dann geht sicherlich auch die Zimmerung und das Gezeug ver- .. - - v , koren. Sollte der Verein gar gen öthigt sein, einen kcme Controle für ein so wichtiges Geschäft finden »eum Schacht senken nzu müssen, so ist dies eine Aus gabe von I6ÜMS Thlrn. und ein Zeitverlust von mehrt» Jahren. Dazu kommt, daß das Terrain des Vereins ein kleines ist. Wenn wir eben sagten, daß der Bedarf an Köhlen kaum befriedigt werden kann, so hat dies nicht seinen Grund in dem Mangel an Kohlen an sich, sondern in andern Umständen, als: Mangel an Arbeitern, in dem jetzigen niedrigen Wasser stande der Elbe, wodurch die Fvrtschaffung der Kohlen