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den Tobtschlag provociren und gewiffcrmaßcn lcgali« sire«, wie es doch durch ein solche- Verbiet gewisser« maßen geschieht. Die beiden Duellanten haben denn auch neun Kugeln mit einander gewechselt, ohne daß, glücklicherweise, einer dabei da- Leben eingebüßt hätte; der Arzt hat zwei Streifschüsse an der Brust erhalten und sein Gegner trägt eine Kugel im 'Oberschenkel davon! Ein andere- Duell, das unlängst hier zwischen zwei hochgestellten Personen statthaben sollte, ist durch Einfluß von oben her nicht zur Ausführung ge kommen. ES drängt sich hierbei die Frage auf, sollte da- Duell in christlichen Staaten und noch dazu in einer Zeit, die so gern Alles auf Christlichkeit zurück führt, wirklich unvermeidlich sein? Wir wenigstens wissen nicht, mit welcher Lehre der christlichen Moral der Zweikampf in Einklang zu bringen wäre. Wien. Die Jesuiten gewinnen nun auch in Wien immer festem Boden und zweifeln gar nicht, daß sie in kürzester Zeit hier wieder jene Superiorität einnehmen werden, welche sie zur Zeil Ferdinands II. erreicht hauen. Wie bekannt, suchten vor längerer Zeit die Jesuiten bei dem Unterrichtsministerium um die Bewilligung an, den Gottesdienst auf der Universität übernehmen zu dürfen. Auf Antrag deS Unterrichtsministeriums genehmigte auch der Kaiser diese Bitte, jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß dem Religionö- oder StubienfondS hierdurch keine Auslage erwachse. Bald nach Empfang dieser günstigen Entscheidung überreicht der OrdcnSprovinzial der Jesuiten eine neuerliche Petition bei dem Unterrichts« Ministerium, daß jenen Ordensbrüdern, welche den Gottesdienst auf der Universität versehen, Natural« Wohnungen im UnrversitätSgebäude eingeräumt wür den, damit die Erstem streng und genau ihre Pflicht erfüllen können. DaS Unterrichtsministerium weigerte sich, auf dieses Ansinnen einzugehen, weil dadurch der Director und die Professoren deS Universitäts gymnasiums, welche bisher Naturalwohnungen daselbst besaßen, -diSlocirt und ihnen beträchtliche Quartier- geldSbeiträge auSgezahlt werden müßten, wodurch der Studienfonds mit neuen Auslagen belastet würde. Die Jesuiten schritten hierauf lei dem Kaiser um diese Begünstigung ein und molivirten dieselbe dahin, daß eS unschicklich wäre, wenn Ordensglieder in Privatwohnungen sich befänden. Der Kaiser entschied nun wirklich vor Kurzem, daß den Jesuiten im Uni- versitätSgebäude entsprechende Räumlichkeiten abge treten, der Gymnasialdirector und die Professoren ihre Naturalwohnungen gegen Entschädigung zu ver lassen haben und die erwachsenden Ausgaben auf den RekigionsfonbS zn übernehmen seien. Pari-, 12. Nov. Die Meinung über die gegenwärtigen Verhältnisse ist eine so widersprechende, baß man nur so viel als festgestellt betrachten kann: die Schwierigkeiten sind groß, und daß man bei Hofe nicht ohne Sorgen sein muß. Man erzählt, daß namentlich Hr. Vieillard, der Lehrer und Freund von Ludwig Napoleon, sich sehr besorgt ausspricht über den schlechten Rath, womit sich der Kaiser nmgiebt. Die Bevölkerung von Paris namentlich gicbt Anlaß zur Sorge, und die Polizei entwickelt eine Wachsam keit und eine Thätigkeit, die allein hinreicht, zu be weisen, wie groß die Befürchtungen sind. Vorgestern würden wieder zahlreiche Verhaftungen vorgencminen, und der vorsichtige Polizeipräfect widerrieth dem Kaiser sogar, sich in die Oper zu begeben. Ludwig Napoleon hat sich von diesen Ermahnungen keine-weg- beirren lassen. Er ist allerdings noch kälter em pfangen worden, als gewöhnlich. Gegen die Reise nach Fontainebleau wird von Seiten der Minister auch sehr stark gearbeitet; man fürchtet aber, diese werden nicht glücklicher sein, als der Polizeipräseel. Der Kaiser sieht zwar selbst ein, daß es passender und der herrschenden Stimmung entsprechender wäre, - diese Reise zu unterlassen, und wenn sich ein guter Vorwand fände, den Eingcladciien ohne Weiteres abzusagen, so würden die Festlichkeiten in Fontaine«, bleau jedenfalls unterbleiben. Der Hof wird allen Meinungen in der Weise zu genügen suchen, daß er bloS einige Tage in Fontainebleau sich aufhält. In der Politik herrscht in diesem Augenblick dieselbe Un entschlossenheit, und man weiß nicht recht, ob diese dem russischen oder englischen Einfluß zuzuschreiben ist. Im Rath deS Kaisers herrscht dieselbe Uneinig keit, wie bisher. Das Brauwestn in Altenberg. I» unfern Bier-Neihschänken liegt jetzt eine Bekan»tm«- chung au«, welche der brauberechtigten Bürgerschaft anzeigt, daß die Brau-Deputation nicht im Stande ist, diese» Jahr dir L. Rate de« Braupachtcs z» vertheilen. Da dies bieher »och nicht dagcwescn ist, so darf es nicht Wunder nehmen, wen» dieser Fall große Sensation erregt, einmal, weil dadurch ge- wisscrmaßen der Werth der HauSgrundstückc herabgesetzt wird, und dann noch hauptsächlich, weil diese Einnahme von de» Meisten zu Bestrebung der dringendsten Abgaben, Brandkafft, Gewerb- oder Grundsteuer verwendet wird. Wenn nun der Un kundige hierin eine nicht genügend sparsame Bcrwaltiing zu erblicken glaubt, und dabei die Schuld der Braudeputatio« gicbt, so dürsle e» nöihig erscheinen, de» wahren Grund dieser Maaß» regel zur Rechtfertigung der Deputation offen darzulegen. Be kanntlich wird der brauenden Bürgerschaft alljährlich bei d« General-Versammlung öffentlich Rechnung abgelegt, wobei der selben gewiß nicht entgangen sein wird, daß die Deputation sich im Jahre ISü3 schon genölhigt sähe, ein Handdarlehn von ISO Thlrn. bei hiesiger Sparkasse avfzunebmen, ui» 245 Thlr. AblösungSquantnm nach dcm 20 fachen Betrage de» alljährlich cm da» hiesigeKirchen-Aerarzu entrichtenden sogenanntknZeichen- gcldeS an 12 Thlr. 7,Nqr. ü Pf. aufznbringcn. Seit jener Zeit weisen die Rechnungen nach, daß e« nicht möglich war, obige Summe zu erübrigen, vielmehr jedes Jahr noch neue Kapitalien ausgenommen werden mußte», da bedeutende Bau« und Reparaturen die Kaffe nicht zu Kräften kommen ließen. Um solches durch Zahlen zu beweisen, ist zn erwähnen r daß die Trockenlegung und Täfelung des Brauhauekcller«, sowie die Tieferlegung der Abzugsschlcuße, von da an noch über 60 Thlr., die Reparatur der Vraupfanne über 00 Thlr, dir Täfelung de» MalztenneS 00 Thlr., das neue Kühlschiff mit Kühlapparat über 70. Thlr. vxvl. der dazu verwendeten 31 Stück Pfosten kostete: da überdies noch die Deputation über SO Thlr. zu Ergänzung der Nalural-Borrälhc zu bewilligen hatte. Wenn nun dezartige Baue und Reparaturen zu den außergewöhnlichen gezählt wer den müsse«, und die Summe von 360 Thlr. übersteigen, so darf es der Deputation nicht übel ausgelegt werden, wenn sie sich genölhigt sieht, einmal rin Radieal-Mittel zu ergreifen, um die vorhandenen Schulden auf einmal zu decken, da ja durch Zlusenzahlung, wenn immer wieder »eue Darlchne ausgenommen werben müssen, die Schuld nur vermehrt wird. . Wenn nun auf den au«llegeuben Bekanntmachungen noch angezeigt wird, daß die Verloofung der neuen Bierschank-Rolle zum 22. erfolgen solle, so sei uns erlaubt, auch in dieser Beziehung Einiger anzuknüpfen. Obschon da» Recht des Ncih- bierschankes al« ein uralte« betrachtet werden muß, welche« der Bürgerschaft nicht entzogen werde» kann, so hat sich dessen- Rentabilität, besonder« in der neuere» Zeit, "gar sehr vermindert. Wolle» wir auch zugeben, daß die. zeitherigen drückenden Zeit verhältnisse ugd der hohe Preis des Biere« nachtheilig darauf einwirkte, so ist* doch hierin nicht der alleinige »nd wahre Grund zu suchen; vielmehr dürfte selbiger in der großen Concurrenz der hiesigen Gasthöfe zu finden sein. Früher, wo wir nur einen Gasthof und die Rathskcllerwirthschaft hatten, war der Bürger auf die'Neihschänkcn gewiesen; — jetzt, wo wir 4 Gasthäuser, ein ueuerbaulcs Schießhau» «nd eine sehr besuchte eoncesfionirtr