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Pienstag. Nr. AI - 18. November 1886. ' ««scheint 4? , HH»r*»e WW-ißmh-MxnMf vn-«t.i«srgr. - / ««.»«B«,. Ein unterhaltendes Wochenblatt für de» Bürger «nd Sandmann. Verantwortlicher Rcdactenr: Carl «SSSSS»»SS^S^^rSS»»SSMSMS^SE>^ TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 17. Nov. Am gestrigen Sonn« tqge zog ein hier anwesender Major der Kavallerie bei unserer städtischen Behörde nähere Erkundigungen ein über Wohnungen für Offiziere und, Soldaten, Exerzierplätze, Stallungen, Magazine, Gefängnisse w., knüpfte jedoch daran dir Bemerkung, Vast man zur Zeit noch nicht bestimmt auf Hierherverlegung einer Garnison rechnen solle, da er noch andere Städte in Derselben Absicht besuchen werde. Altenberg. Wir haben eine zweite- aber stärkere Auflage Schnee erhalten, und die Fuhrleute ver tauschten schon den Wagen mit dem Schlitten. Ob- schon uns der Winter nicht zu früh überrascht, so wäre doch in Bezug auf den Betrieb unseres Berg baues sehr zu wünschen, dass der Schnee zu Wasser würde, denn bereits vernimmt man Klagen über Mangel an Aufschlagewasier, und mußte schon am 15. ein Theil der Mannschaft feiern und statt der Gruben arbeit Zwitter mit dem Handschlitten fahren. Da des Wassermangels wegen auch schon der größte Theil der Wäschen fcirig ward, so hofft man sehnlichst auf den Herbstwa-sserlauf, um die angcfahrenen Zwit ter pochen und aufbereitcn zu können. — 16. Nov. In unfern Gasthöfen, Schank stätten rc. liegt die Bekanntmachung des StadtratheS auS, daß nächsten Sonnabend die Wahl neuer Etadtverordncren stattfinden soll. Ein Blick in die Wahlliste zeigt unS, daß die Zahl der wahlfähigen Bürger leider auf 130 geschmolzen ist, von denen noch 6 abgehen, da sie bereits als Stadtverordnete und Stellvertreter fungiren. Eine ebenfalls geringe Zahl bilden die UnaNgefeffenen, deren wir bloS 29 ausge zeichnet finden, von denen ebenfalls auö obigen Gründen 6 abgehen. Wenn nun diese Zahlen eben kein günstiges Licht auf unsere Stadt mit weit über 2000 Einwohnern werfen, so ha» sich doch erfreulicher Weise in jüngster Zeit ein Streben nach Wiederer- langung der Wahlberechtigung gezeigt, daö uns auch Vossen läßt, eS werde sich bei nächster Wahl nicht wieder die Gleichgiltigkeit und Lauheit zeigen, wie früher oft, so daß sich unser Stadtrath genöthigt sah, auf die Nachtheile aufmerksam zu machen, welche Denen erwachsen, die sich unnöthig, des Stimmrechtes entziehen. , Berkin. -Die Eröffnung der beiden Häuser des Allgemeinen Landtags wird am 29. Nov. er folgen. Eine der wichtigsten Fragen, welche zur Entscheidung kommen werden, dürste diejenige sein, in welcher Weise die vom Staate für seine Bcdürs- Jehne in DipPoldiSwalde. - ,1' "' nisse beanspruchte jährliche Mchretnnahme vom ttvm 2 Mill. Thlrn. herbeigeschaffl werden solle: GS st»d zu diesem Zweck mehre neue Steuern in Vorschlag gebracht worden, deren Aufnahme von Seitest -«S Allgemeinen Landtags aber nicht genau zu bestimmen ist. Bei dem Budget deS Kriegsministeriumö bWts auch eine sehr belangreiche Angelegenheit zur An regung kommen. ES soll nämlich für nothwendig in Bezug auf die volle Ausbildung des Heere- eikanM worden sein, daß die dreijährige DiensszeU bei-boft Linienregimentern wieder cingeführt werde. Be kanntlich war diese Dienstzeit bei der Infanterie be? Linie auf zwei Jahre ermäßigt worden. Die Er fahrungen, die man unterdessen hinsichtlich dieser An ordnung gemacht hat, sollen gegen diese ErmäUgMg der Dienstzeit sprechen. Die Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit bei den bezeichneten TruPfieL-^ theilen soll aber eine Vermehrung des Budget- be- Kriegsministeriums von etwa 800,000 Thlrn. 'er fordern. — Man versichert, daß in diesen Tage« ein Petersburger CabinelSkurier Berlin pässiren »Verve,«» Hrn. v. Kisselew eine Note zu überbringen, durch welche die französische Regierung formell ersucht wor den wird, einen Congreß nach Paris einzutadem, durch welchen die Schwierigkeiten und Zweifel, d«e sich der Ausführung deS Vertrags vom 30. Mä« entgegenstellen, entgültig gehoben werden sollen. Man schließt daraus, daß bereits die Einigung über diesen Punkt zwischen Frankreich Md Rußland 4« Stande gekommen sei, und glaubt, daß unsere Re gierung an der Herstellung einer solchen ihversoit- wesentlich mitgewirkl habe. Posen. Am 11. Nov. hat hier ein Duell stattgefunden, welche- da- allgemeine Tagesgespräch bildet. Welche Beleidigung diesem Waffengqngt zwischen einem jungen Mkirärärzt Und einem jungen Civilbeamten, der zugleich Lanvwel-roffizier istj zum Anlaß gedient, ist unbekannt; wichtig ist, daß di« Sache vor das Ehrengericht gebracht worden unp die- dem Vernehmen nach seinen Ausspruch dahin grthan haben soll: das Duell habe stattzusinden und sei sp lange fortzusetzen, bis ein Theil kampfunfähig gemacht worden. Ist dem so, und dass »virb allgemein be hauptet, so ist unseres Bcdünken- das Ehrengericht über seine moralische Berechtigung weit hinauSgr- gangen. Auch ein Ehrengericht muß, wenn eS ein .christliches ist, den Ztyeikampf, diesen Rest deS mittel alterlichen FaustrechtS, als ein Nebel, wenn auch al- ein unter den obwaltenden Umständen noch nicht ganz vermeidliches, ansehen, und Paffelbe demgemäß auf esn Minimum zu reduclren streben, nicht «bv