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noch ßukn sollen, wenn erst noch allgemeiner ge- droschqa »pürde. Dresden, 4.Q^tsher. 3» diesen Tagen ist wieder ein Fall zur KenmiH der betreffenden Behörde gekom men, der von Neue« beweist, wie vorsichtig man beim Einkäufe und Genüsse von Pilzen und Trüffeln sein müsse. Eine hiesige Familie, die Trüffeln genossen, wurde nämlich von heftigem Erbrechen befallen. Als man hieraus einer Landfrau auf dem Markte eine Quantität solcher Trüffeln weggenommen, hat die Untersuchung durch Herrn Hofrath vr. Reichenbach ergebe», daß eS der kleine Hartbovist (8cleroäerma vuixare) war, den man fälschlich als Trüffel verkauft haue. ES wird hierbei vielleicht die Bemerkung nicht überflüssig sein, daß die echte Trüffel auf ihrem Durch schnitte wie MuSkatennuß auSsehen muß, während die kleinen, fast kugelrunden, aus dem Durchschnitte eine weiße Schale, inwendig eine durch einen Kreis begrenzte schwarze Masse zeigenden Hartboviste giftig sind. Der große Bovist (kovi8tL xixanteu) ist dagegen, so lange er jung- und rein weiß ist, wirklich eßbar und unschädlich. — Gewiß giebt der vorgenannte Fall von Neuem Veranlassung, daß bei dem Unterrichte nicht nur der Fliegenpilz, Täubling rc. beschrieben und zUr Kenntniß der Jugend gebracht, wie es gewöhnlich hier und da geschieht) sondern baß nicht minder die falschen Trüffeln in den Kreis der Betrachtung gezogen werden möchten. Dr. I. — Die hiesige Elbdampfschifffahrt läßt, um mit der Zeit vorwärts zu gehen und die Erfahrungen auf andern Gewässern zu benutzen, ein vierräderiges eiserne« Dampfschiff (mit zwei Maschinen) erbauen, das be deutenderen Schnellgang, als die zeitherigen Schiffe, haben soll. — Die Verlöosung zur Industrieausstellung soll jedenfalls noch in diesem Monat stattfinden. — Deram Sonntag Abend 9 Uhr hier eintreffenden verw- Kaiserin von Rußland wird auf dem sächs.-schles. Bahnhofe ein glänzender Empfang bereitet. Sie kommt von Hraniza und reist über Hof und Augsburg, wo d§r König und die Königin von Preußen sie erwarten. — Der Schauspieler Daw-ison hat sich vor dem Planerischen Schlage eine geschmackvolle Villa, sowie der Kunstreiter R e'n z, der Felßner'schen Restau- rktton gegenüber, eine dergleichen erbaut. . TheureS Leder! Mehrere sächsisch«, wie auch andere, Schuhmacher innungen haben bekannt gemacht, daß sie wegen der hohen, immer noch steigenden Lederpreise einen Preisauf schlag für ihre Arbeit eintreten lassen müßten. Niemand wird dieS den Schuhmachern verdenken, ja eS scheint selbst verständlich, da kein Vernünftiger fordern wird, daß die Schuhmacher den hohen LederpreiS übertragen sollen. Hoffentlich kommt dir Zeit wieder, wo die Lederpreise wieder zurückgehrn. Wäre dies nicht der Fall, so würde es sowohl im Interesse der Schuhmacher, als de- Publikums liegen, auf Mittel zu sinnen, wie der Gebrauch dtß Leders verpindert werden könnte. US giebt für Alles Ersatzmittel, warum sollen sie nicht für da- Leder vorhanden sein? Fttiiich hat man sich so sehr in den Gebrauch der Lbdersohkitn -ineingelebt, daß es schwer, sein wird, einem andern StoU >Eingang zu verschafft». In Meißen z. B. ist bereits ein Anfang gemachte der zwar nicht von der SchuhmacherinnungMSgcht, abe» ei«n Mj unbedeutende« Ertragszweig für ysel, dortige Mn«ohn« oarbietet. Man veeserjtzgt d«t eist nicht unbedueteude Mrthte von Holz- p»Ntoff«sU, dit hprj und auss dG Jahrmärkte» zu Hunderten verkauft Werden. Sie Huben allerdings ei« plumpes Aussehen und gehören nicht an die Füße eleganter Damen und feiner Herren. Wir erinnern uns jedoch, in Sommerwohnungen dergleichen Fußbekleidungsgegenstände in den Vorzimmern bemerkt und aus unsere Fragen die Antwort erhalten zu haben, daß die Hausfrau und die Töchter des Hauses eS nicht verschmähen, sie in den Morgen stunden bet ihren Promenaden zu benutzen. E« muß also doch trotz deS uneleganten Aeußern ein verborgener Reiz i» diesen Holzpantoffeln liegen, und e« ist in der Thal so: Das Holz, abgesehen von der großen Billigkeit, hält den Fuß viel wärmer, als das Leder, und schützt demnach den Fuß besser vor asten Einflüssen der Witterung und des Bodens. Hier haben wir. eine« Grund, auf den sich weiter bauen läßt, und dieser Grund wird um so besser, da bereits in Frankreich, namentlich in Paris, Hotzschuhe in sehr vollkommeinm Zustande, so daß sie gar nicht von Lederschuhen unterschieden werden können, gefertigt werden. Die Franzosen leisten darinnen das Unmögliche und haben die« auf der Pariser Ausstellung zur Genüge bewiesen. Die Beschauer konnten in vielen Fällen nur an der Etiquettr sehen, daß sie Holz vor sich hatten. Von vorzüglichem Interesse war die Darstellung der ^Bearbeitung d«S Holzes. Da sah man den Klotz, in der Regel aus Eichen-, Buchen-, Nußbaum- oder Ulmenholz, erst ganz roh, dann durch einige Beilschläge zugespitzt und mit einem Haken versehen, dann auSgehöhlt durch ein eiserne- Werkzeug, der Löffel genannt. Dann beginnt das Messer die feinere Arbeit, schneidet alle- weg, bis auf eine kleine Spitze und ein Stück Hackenleder und liefert einen Ueberschuh, dem nur noch ein elastischer Riemen über den Fuß und der schwarze Lack fehlten, oder schnitzt da« Oberleder in durchbrochener Arbeit, die mit einer Unterlage von AtlaS einen allerliebsten'Morgenschuh giebt, oder ahmt die Näthe Und Falten, die Knöpfe oder Bänder eines Halbstiesels nach, an dem der untere Theil schwarz lackirt, der obere Theil in der natürlichen Farbe deS Holze- gelassen und nur polirt wird. ES ist auffallend, daß diese billige und zweckmäßige Fußbekleidung nicht bei uns längst Eingang gefunden hat. Warum soll der Deutsche sich in schlechten Lederstiefeln nasse Füße holen? Der ftan- zöfische Bauer hat nicht nur einen trockenen, sondern auch einen warmen Fuß, und wenn eS gar kalt ist, schüttet er heiß« Asche in seinen Schuh, läßt sie darin, bis da- Holz anfängt zu rauchen, zieht ihn wieder an und befindet sich äußerst behaglich. — Wie wir hören, ist in Berlin mit Anfertigung von Holjschuhen in eleganten Formen mit gutem Erfolge begonnen, und so würde — wenn die hohe« Lederpreise anhalten — die Roth dieses Fabrikat weiter verbreiten, obgleich noch oft dasselbe lächerlich gemacht zu werden pflegt. Die Engländer haben sich bei dem hundert jährigen Krieg« über dl« Holzschuhe der Franzosen lustig gemacht und in der Krim dem Himmel gedankt, daß ihre Verbündeten ihnen damit aushelfen konnten. Unsere Schuhmacher mögen die Sache nur in dir Hand nehmen, und sie werden sicherlich ihre Rechnung finden. Den Frauen empfehlen wir aber dringend, de» Anfang zu machen, damit fie auch hier ihr Pantoffelreglmeut bewahren.