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Nr 66. Weißerih-Zeitung Verantwortlicher Ncdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstag» und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal, len. Preis pro Quart. 10 N . Ein unterhastendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 22. August 1856. Inserate werden mit 8 Pfg. für die Zeile berechnet ch und in allen Expeditione» angenommen. Preisausschreiben der Oeconomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen. Die Oeconomische Gesellschaft im Königreich Sachsen hat in ihrer 71. Hauptversammlung zu Dresden, am 30. Mai l. I., beschlossen, die Beantwortung zweier Fragen von einer für unsere Zeit besonders wichtigen national- öconomischen Bedeutung, zum Gegenstand einer Preisbe- Werbung zu machen. Zu diesem Behuf hat man aus die treffendste Beantwortung der ersten Frage: „Welche Ursache liegt der Theuerung landwirthschaftlicher Produkte zum Grunde? Giebt eS einen Kornwucher? Erscheinen gesetzliche Vorkehrungen, als Ausfuhrverbote, Einstellung der technischen Verarbeitung landwirthschaftli- cher Produkte, Magazinirungen (Nothspeicher) u. s. w., für Zeiten der Theuerung wünschenSwerth und von entsprechender Wirkung? oder waS sonst? einen Preis von dreißig Ducaten, und für die der zweiten Frage: „Welche Nachtheile sind aus der Verwüstung der Pri- vatwaldunzcn hervorgegangen und welche Maaßregeln find auS staats- und volkswirthschaftlichen Rücksichten wünschenSwerth, um solche zu verhindern? einen Preis von fünfundzwanzig Ducaten ausgesetzt. Indem man die Bewerbung hierzu eröffnet und dazu ausdrücklich einladet, so hat man nur noch hinzuzufügen, was man im Allgemeinen für die Behandlung beider Fragen voraussetzen zu können hoffen darf. Es ist nämlich wohl zu erwarten, daß nach den man nigfachen und zum Theil ausgezeichneten Bearbeitungen, welche insbesondere die erste Frage noch in der neuesten Zeit gefunden hat, von den dadurch gewonnenen An sichten und Resultaten mindestens einleitend eine Er wähnung geschehen werde. Um jedoch zu einer sichern und nachhaltigen Entscheidung zu gelangen, dürste wohl die. Erhebung und Prüfung der thatsächlichen Ent wickelungen und Verhältnisse, welche hierbei vorgekommen und noch bestehen, und zwar mit besonderer Rücksicht auf das Königreich Sachsen, vor Allem erforderlich sein. Wenn hiermit die historisch-philosophische Methode, welche zur Lösung national-ökonomischer Fragen als die geeignetste auch gegenwärtig allgemein anerkannt ist, für die Behandlung der gestellten Preisfragen maßgebend sein dürfte, so ist ebenso zweifellos neben einer genauen und zum Theil statistischen Begründung der anzuführen- pen Thatsachen und Erfahrungen auch diejenige Schärfe hl den abzuleitenden Beweisen und Urtheilen anzu sprechen, welche für wissenschaftliche Arbeiten überhaupt unerläßlich ist. Kaum ist zu erwähnen, daß für die einzusendenden Abhandlungen die deutsche Sprache, mög lichst rein von Fremdwörtern, und eine klare, deutliche und gefällige Darstellung voransgesetzt wird, da in der Gegenwart selbst Schriften einer reinthevretischen Rich tung sich dadurch auSzeichnen und die angeregten Gegen stände nach ihrer practischen Bedeutsamkeit auf einen, ziemlich weiten Leserkreis zu rechnen haben dürften. Die weiteren Bestimmungen, welche für die PreiS- bewerbung noch festzusetzen waren, find die folgenden: 1) Die Abhandlungen sind in deutlicher Handschrift und unter der Aufschrift: „Ay das Sekretariat der Oeeo- nomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen zu Dresden", — längstens bis Ende des laufenden JahreS einzusenden und der Namen und Wohnort des Verfassers in einem versiegelten und mit der Schrift gleich zu be zeichnenden Zettel beizufügen. 2) Die Beurtbeilnng der eingehenden Schriften geschieh t durch die Hauptdeputation, welche zu diesem Behuf durch drei aus der Mitte der Gesellschaft zu wählende sachkundige Mitglieder sich verstärken wird. 3) Das Direktorium wird das Resultat der Beur- theilung der eingesendeten Schriften der Hauptversammlung der Gesellschaft zu Ostern 1857 vorlegen, worauf sodann in derselben Versammlung die Zuerkennung deS Preises und die Eröffnung des beigefügten Namenszettels des Ver fassers erfolgen soll. * 4) Die gekrönte Preisschrift wird zunächst ohne ein weiteres Honorar dafür in den von der Gesellschaft herauS- gegedenen „Jahrbüchern für Volks- und Landwirthschaft" abgedruckt werden, geht aber hiernach in das Eigenthum des Verfassers dergestalt über, daß von demselben eine besondere Ausgabe veranstaltet werden kann. 5) Sollte keine der eingehenden Bewerbungsschriften den begründeten Anforderungen der Gesellschaft völlig entsprechen, so behält sich dieselbe vor, entweder den Preis anderweit auszusetzen oder zurückzunehmen, oder auch wegen einer theilweisen Umarbeitung, sowie selbst wegen einer Verschmelzung einer mit der andern Schrift noch in be sondere Verhandlung mit deren Herren Verfassern zu treten. 6) Die mit einem Preis nicht auszuzeichnenden Schriften werden den Einsendern mit den versiegelte» NamenS-Zetteln kostenfrei zurückgesendet werden, wenn des halb Verfügung getroffen war oder nach Bekanntmachung der Preisverthetlung noch solche getroffen wird; ist aber eine solche Vorkehr nicht eingetreten, so werden diese Schriften bis zu einer etwa später zu beliebenden Nachfrage bei dem Archiv der Gesellschaft aufbewahrt bleiben. Tagesgssschiebte. Dresden, 20. August. Der provisorische ComitS zur Errichtung einer Actienbierblauerei auf „Grassi's Villa" im Plauenschen Grunde zeigt an, daß für den wo möglich schon in den ersten Tagen künftigen Mo nats beginnenden Bau dieser Brauerei rücksichtlich der Anlieferung von Baumaterialien freie Concurrenz eröffnet werden wird.