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wr. 62. Weißeritz-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. IO Ngr. .... —- 8. August 1856. Inserate werden mit 8 Pfg. fiir die Zeile berechnet ich und in allen Expeditionen angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Altenberg, 6. August. Unsere in letzter Nr. dieses Blattes ausgesprochene Hoffnung, daß auch in Teplitz der Preis deS Roggens bedeutend fallen werde, hat sich erfüllt! Wir vernehmen, daß nicht nur viel, sondern auch schönes und schweres Getreide dort gewesen und daS meiste zu 6 Fl. verkauft worden ist. ES würden daher unsre Bäcker sich nicht etwa Schaden zugefügt haben, wenn sie den Preis des kpfündigen Brvdes um 15 Pfg. statt um 1 Ngr. ermäßigt hätten; aus glaubhafter Quelle erfahren wir, daß der Stadtrath zu Lauenstein den Preis deS 6PfundbrodeS auf 55 Pfg., der Stadtrath zu Geising auf 60 Pfg. festgestellt hat. Wir können daher bei dem Preise von 65 Pf., die wir für ein 6Pfundbrod jetzt zahlen, eine wohlihätige Folge der freienConcurrenz durchaus nicht erblicken;*) denn so lange das Korn aus Böhmen kommt, wird dasselbe hier ebenfalls so billig, als in Lauenstein und Geising, bezogen. Wir wollen hoffen, daß unsere Bäcker in nächster Woche den Normalpreis von 5 Ngr, für ein 6Pfundbrod annehmen werden; dafür kann eS bei obigen Kornpreisen, was sich wohl berechnen läßt, auch hergestellt werden. ') Zu der Uebeneuguug sind wir in Dippoldiswalde schon lLagst gekommen! Wir zahlten bisher 7'/» Neugroschen für das «Pfundbrod; der Abschlag der Kornpreise hat cS aber be wirkt, daß wir seit Montag das Pfund um „einen halben Pfennig" billiger kaufen, also nur 72 Pf. zahlen! Doch Hoffen auch wir zuversichtlich, daß diese Preise endlich weichen und bedeutend billigeren Platz machen werden! D. Red. -f- Altenberg, 6. Aug. Die herrliche Witterung der letzten 14 Tage ist unsrer Heuernte sehr zu statten gekommen; wir brachten alles glücklich ein uyd haben ein gesundes und kräuterreiches Heu, das vor dem niederländischen großen Vorzug hat. Der Ge witterregen am Montag Abend erquickte die lechzenden Fluren, und Alles steht jetzt üppig, zu den schönsten Hoffnungen berechtigend. — Leider hat sich am ge nannten Abend in unsrer Nähe ein Unglück ereignet, das unfern schon bejahrten guten Rector einer. Kaden betraf. Derselbe ging Nachmittags nach Zinnwälb, um dort seinen ehemaligen Schulinspector Hrn. ?. Grohmann aus Geier, welcher mit seinem Sohne zum Besuch hier war, nochmals zu sprechen. Beim Nahen deS Gewitters eilen alle drei, um Altenberg bald zu erreichen, was ihnen jedoch nicht gelingt; das Wetter überrascht sie unterwegs, und durch die Blitze geblendet und von der Finsterniß irre geführt, kommt Hr. Rector Kaden von der Chaussee ab und fällt in den Chaussee graben, wobei er zwei Rippen gebrochen hat. Den großen Schmerz wohl fühlend, rafft er sich doch auf, unter Blitzen, Donner und Regen; doch ängstlich durch den Fall, geblendet vom Blitz, kommt er zwischen den Wald und dem GerichtShausc nochmals zum Fallen, wobei er leidet das (vor einigen Jahren durch einen unglücklichen Sturz in den Keller schon einmal ge brochene) link? Bein noch zweimal, oben an der Kugel und unten am Knöchel, bricht! Hr. ?. Grohmann und dessen Sohn sind nicht im Stande, ihn fortzu bringen, daher sie zur Stadt eilen, Hilfe zu holen; der arme Unglückliche mußte im Regen über eine Stunde liegen, ehe ein Wagen kam, ihn zu seiner besorgten Gattin zu bringen. Man kann sich denken, welchen großen Schreck dieselbe hatte. Unser guter Herr Rector, nun viele Wochen an das Bett gefesselt, ist um so mehr zu bedauern, wenn man bedenkt, wie so vieles Unglück ihn schon betroffen. Nach dem Tode seiner ersten Frau erkrankte ihm ein zweijähriges Söhnchen; eS ward nicht wieder gesund, bis eö im 7. Jahre der Tod von seinen Qualen erlöste; in dem selben Jahre verlor er eine 24jäbrige Tochter, und vor 3 Jahren ebenfalls eine geliebte Tochter im 17. Jahre. Doch standhaft und in christlicher Geduld ertrug er alle SchicksalSfchläge, und in Gott ergeben finden wir ihn auf seinem Krankenlager. Die ganze Stadt nimmt Antheil an dem Unglücke. Frauenstein, 5. August. Zu unserer Mit theilung über die hier stattgehabte Thierschau, in Nr. 59 dieser Zeitung, tragen wir daS, was anfäng lich nicht zu erlangen war, jetzt noch nach. An Aus stellungsgegenständen war geliefert: aus AscherShain grüne lange Haferhalme; aus Burkersdorf 3. Pferde, 1 Fohlen, I Bulle, 1 Kalbe, 1 Ochse; aus Berthels dorf I Bulle, 3 Kalben; aus ClauSnitz 3 Pferde, 1 Kuh, 2 Kalben, 10 Stück Handgespinste von 1855 und 1856; aus Dittersbach 6 Kalben, 2 Kühe, I Bulle; aus Dorfchemnitz 1 Bulle, 1 Kuh, I Fohlen; auSFriederödorf 6Kalben, 3 Kühe, 5 Pferde, 2 Fohlen, 1 Bulle und Rapö; aus Frauenstein 1 Pferd, 3 Kühe, 2 Stiere, 6 Kalben, 7 Sorten Ziegel, eine Hand zeichnung, Flachs und Raps; aus Großhartmanns dorf 1 Kalbe, 2 Böcke, 1 Ziege; aus Hartmannsdorf 1 Fohlen; aus Hermsdorf, 4 Kühe, 3 Kalben, 1 Fohlen, 1 Schwein; aus Hennersdorf 1 Bulle; aus Klein schirme 2 Pferde; auöKleinbobritzsch 1 Bulle, 1 Ochse; auö Lichtenberg 3 Pferde, 3 Kühe, 2 Kalben, Flachs; aus Luchau 1 Pferd, . 2 Fohlen; aus Niederschöna 5 Kalben; aus Niederbobritzsch 2 Fohlen, 1 Pferd, 5 Kalben; aus Naundorf 5 Kalben; auS Neubau 1 Pferd; aus Nassau 4 Stück Cochinchina-Hühner, 3 Wochen alt, 3 Ochsen, 18 Stiere, 4 Bullen, 16 Kühe, 24 Kalben, 2 Pferde, 5 Fohlen, 1 Schwein, 1 Bienenstock, 1 Thaumaschine, grüner Flachs, 2 Stück chen Butter, 2 Stück Ziegenkäse, 1 großer Kuhkäse, Haferhalme, Winterkorn, Klee; aus Obercunnersdorf 3 Fohlen; auS Oberbobritzsch 17 Kalben, 3 Ochsen,