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218 Hufbeschlag-Schmiede bewährt haben, und bei denen sie sich die erforderliche Fertigkeit aneignen können, bekannt gemacht werden. — Die Minister V. ZschinSky und Raben horst-sind von Sr. Mas. am 3. Mai in den Adel st and erhoben, und dem Minister Freih. v. Heust an demselben Tage die Insignien des Hausvrdens übersendet worden. "" ...... Berlin. Der König von Preußen hat dem Kai ser der Franzosen den schwarzen Adler-Orden l. Klasse verliehen. — Am 4. Mai fand in der Domkirche eine vom König angeordnete, ebenso erhebende als großartige kirchliche Feier zur Wiederherstellung des Friedens statt, an der die ganze königl. Familie, der Hofstaat, die Generalität; die Minister, das diplomatische Corps, die Spitzen der Behörden re. rheilnahmen. , * TepliH. Unter der günstigen Witterung be ginnt die diesjährige Curzeit. Wir haben nicht von der Kälte zu leiben, die bei Ihnen in letzter Zeit noch herrschte. DaS wunderherrliche Bielaihal ist jetzt ein Blüthenschein, und das liebliche Pfingstfest wird Hun derte von Lustreisenden hierher führen. Die Teplitzer, hierauf hoffend, thun Alles, um sic bestens zu em pfangen. Mit großen Kosten werden die Promenaden erweitert, verschönert; den Lustreisenden wie Badenden jede Bequemlichkeit geboten; Vie Hotels, Wirths- und Gasthäuser wetteifern, ihren Gästen Annehmlichkeiten zu bieten. — Unser Bethaus wird sich nun, da der Fond vorhanden ist, bald zur stattlichen Kirche erhe ben. — Die literarischen Unterhaltungen betreffend, melde ich Ihnen, daß die jetzt erweiterte hiesige Buch handlung des Hm. Helm einen festen Standpunkt Wittgen's Naubschlofi. (Fortsetzung.) So ward zwar die Stabt von dem größten Theile ihrer Eroberer befreiet: doch bliebe.': sie noch ein volles Jahr im Besitz derselben, Unthaten und Erpressungen verübend, die diesem traurigen Zeiträume für die späte Nachwelt den Namen des Pirnaischen Elends hinter ließen. Da entschloß sich Banner, des Verlustes vieler tapfern Krieger müde, die Stadt zwar auf,ugeben, aber sie, ein Sühnopfer seiner Rache, den Flammen zu opfern. Wehklagen erschollen überall, und aller Habe bar, verließen die Bedrängten die theure, hei- matbliche Stätte. Jenseit der Elbe lagerten sie sich auf den Höhen und schaueten weinend nach der Stadt, ihre Augen zu weiden, so lange sie noch stand, und bann Zeuge ihres Unterganges zu sein. Doch die Vorsehung wachte, und unter den Feinden mußte der Retter dieser Unglücklichen erstehen. Oberst Oe ster ling, dem die Vertilgung der Stadt aufgetragcn war, schickte einige Bürger nach Dresden, die um Schonung , bei der Kronprinzessin bitten sollten; dieselbe gab auch ihr Fürwort an Banner mit der Drohung, ihre Ver wandtschaft 'mit der Königin von Schweden geltend ,izu machen und dort ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Voll Ingrimm sah er sich genöthigt, sein Vorhaben Kufzugcben und die rettenden Zeilen zu schreiben. , _ Jetzt endlich ward wieder Sicherheit in der be- . freietenStadt, und Werner hatte Marien undberen Bruder in sein Haus beschieden. Thränen hießen sie genommen hat und Jedem' da- Gewünschte bieten kann. — Noch empfehle ich wegen seiner Neellitäl und Billigkeit den Gasthof zum goldenen Hirsch Allen, die Teplitz besuchen. Wien, 2. Mai. Die k. k. Nationalbank Hierselbst soll einen Silberankauf von 23 Mill. Fl. bewerkstelligt haben und soll einen weitern Ankauf von 13 Mill. Fl. beabsichtigen, so daß vielleicht schon der nächste MonaisauSweiö eine Vermehrung deS Silbervorraths um circa 40 Mill. Fl. zeigen dürfte. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, namentlich wenn die Ziffern deö angckauflen und anzukaufenden Silbers nicht zu hoch gegriffen sind, so dürfte die Bank dann bei einem Silberverraih von circa 90 Mill. Fl. bald in der Lage sein, die Baarbezahlnngen wiederaufzu nehmen, und die Cilbcrvaluta wäre in Oesterreich nach einem siebenjährigen Papierinterregnum glücklich wieder hergestellt. — 29. April. Bezüglich der Beerdigung der Akatholikon hat die Negierung den Mittelweg eingeschlagen und an die politischen Behörden eine Weisung ergehen lassen, worin diese aufgefodert wur den, in vorkommenden Fällen auf die Beruhigung der Gemüther einzuwirken und eine Verordnung in Aus sicht zu stellen, worin diese Angelegenheit einer beson der« Negulirung unterzogen werden soll. Bezüglich des Geistes, welcher die Negierung in dieser Frage beseelt, mag die Hinweisung genügen, daß eö keinem Zweifel mehr unterliegt, daß den Protestanten beson dere Friedhöfe in Aussicht gestellt und ihnen in Zu kunft gestattet werden dürfte, die Beerdigungen ihrer Glaubensgenossen nicht, wie bisher, in aller Stille, sondern nach dem vorgeschriebenen RituS abzuhaltcn. willkommen, und die ihrigen flössen auf den Grabes- Hügel deS guten VatcrS. Verwaist, verarmt standen die Kinder in der ihnen fremden Welt, denn bei einem Gefecht zwischen Sachsen und Schweden, in dem Hofe zu Maren, war wenige Tage vorher auch ihr kleines Erbe geraubt worden. Endlich machte der im August 1645 abgeschlossene Waffenstillstand zu Kötzschen- broda den Feindseligkeiten ein Ende, und seine Dauer bis zum allgemeinen Friebensschluß zu Münster ge währte Sachsen die langentbehrie Ruhe. — Umsonst waren Werner'S Bitte;,, daß Marie in seiner Familie bleiben solle; eine größere Sehnsucht zog sie zu dem Grabe der Mutter. Es war ein schwü ler Tag, als die Geschwister die Heimkehr unternahmen und Marie fühlte sich wunderbar bewegt, da sie den Weesenstein vor sich sah. Sie konnte nicht anders, sie mußte hinauf! — Aber tiefsinnig blieb sie auf der Terasse stehen; — nein, keinen Schritt weiter! — Dort lag der Brunnen, der fast ihr Grab geworden. Fünf Jahre älter fühlte sich Marie, und war nun eine vollendete Jungfrau. Alle Worte des Schwe den lebten wieder in ihrem Gedächtniß auf. Sie ver ließ das Schloß nachdenkend und stumm. Erst, als der steilwcrdende Pfad es nothwendig machte, ward sie aufmerksamer auf ihre Umgebungen. Das Brausen der Müglitz rauschte zu ihr empor, und immer schmaler und gefährlicher wand sich der Fußsteig zu ihrer Rech ten an dem steilen Abhang hin und links die schroffe Höhe, über der drohend finstere Wolken schwebten, deren Donner jetzt bumpf durch das Thal rollte. Ber-