Volltext Seite (XML)
Nr. 34. Weißeritz-Zeitrmg Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Dienstag« und Freitag». Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart.lv Ngr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 2S. April 1856. Inserate werden mit 8 Psg. für die Zeile berechne? und in allen Expeditionen angenommen. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Am 26. d. Mts. ist auch diePatrimonial-GerichtSbarkeit über Schmiedcberg vom hiesigen königl. Justizamte übernommen worden. . — Am 25. April wurde der Besitzer deS Krei schaer Bades, Apotheker Fähnbrich, durch GenS- darmen in baS hiesige Justizamt eingebracht; — cS werben ihm CriminalverbrecheU zur Last gelegt, über deren Wahrheit oder Unwahrheit die einzuleitende Un tersuchung ein Näheres ergeben wird. — Die Fabriken, welche jetzt bereits in dem Plauen'schen Grunde bestehen, werden in näch ster Zeit durch eine daselbst zu errichtende Stahl fabrik vermehrt werden. Altenberg. Es scheint, als ob eine von der königl. Oberbirection getroffene Einrichtung, die von großem Nutzen für den Verkehr im Jnlande ist, in unserer Gegend noch nicht genug bekannt sei und be nutzt wirb. Es sind kies die B a ar ein z a h l un g e II, Vie bei jeder Postanstall gemacht werden können. Hal nämlich Jemand innerhalb SachsenS und Sachsen- Altenburgs von einem Orte zum andern Geld (jedoch nur bis 25 Thlr.) zu senden, so braucht er dies nicht in den Brief zu legen, sondern zahlt die Summe baar an die Postanstall seines OrteS aus, erhält dafür ei nen Schein, und der Empfänger des Briefes erhält das Geld mir diesem zugleich ausgezahlt. Der auf- zugebende Brief ist nicht, wie Geldbriefe, fünf* Mal zu siegeln, sondern nur auf der Adresse zu bemerken: „Hieraus eingezahlt . . . Thlr. . . . Ngr. . . Pf." Auf Kreuzband- unvWaarensendungen, aufrecomman- dirle Briefe und Packetadressen aber werden Einzah lungen nicht angenommen. — Am 2t. d.MtS. ist auf dem früher Mende'schen, jetzt Scbuhmann'schen Vorwerke am Hellen Tage ein Diebstahl begangen worden, der namentlich den dor tigen Verwalter betroffen hat; während seiner Abwesen heit wurden u. a. verschiedene Kleidungsstücke re. ge stohlen. Man ist dem Diebe sofort auf die Spur gekommen, und unsere Polizei hat ihn in der Schenk- wirthschafl zu Oberfrauendorf eingeholt nnd aufge griffen. Es ist eine hiesige Armenhausbewohnerin, die längst nicht im besten Rufe der Ehrlichkeit stand. Bärenstein. Die dem Rittergute Bärenstein -gehörig gewesene Gerichtsbarkeit über die Stadt Bären stein mit Bärenklaue, Dorf Bärenstein, Waltersdorf und Börnchen mit Kleinbörnchen ist am 18. d. Mts. oom königl. Gericht zu Lauenstein übernommen. Fraurnstein, 26. April. Gestern Morgen hat in dem Ncchenberger Staatswaldreviere, „bei den drei Buchen," zwischen KämmerSwalde und Rechen berg gelegen, ein Waldbrand stattgefunben, der sich auf circa 1 Scheffel Land erstreckte. Der Brand konnte bei der herrschenden Trockenheit, trotz der angestreng testen Thätigkeit der benachbarten Kommunen, erst gegen Abend gelöscht werden. Die EnlstehungSursache will man allgemein in böswilliger Brandlegung fin den. — Gestern nnd heule fanden hier und in der Umgegend Gewitter mit erquickendem Regen statt, der eine außerordentliche Fruchtbarkeit hervorgerufen. Leipzig. Wie die EngroS-Geschäfte unserer Oster- messe, so ist auch besonders der Kleinhandel, durch daS günstige Wetter noch begünstigt, außerordentlich lebhaft gewesen; der Zufluß der Menschenmengen hielt täglich an, und wenn auch fast alle Artikel theuer wa ren, so wird es kaum einen Verkäufer geben, der dies mal nicht eine gute Messe gemacht hätte^ Man kann ohne alle Ueberschätzung annehmen, daß daS Ergeb- niß dieser Messe ein sehr günstiges ist und die für die sächsische Industrie so wichtigen und wohl- thätigen Folgen nicht auSbleiben werden. Aus dem Erzgebirge, 23. April. Unsere Win tersaaten, namentlich die des Roggens, bieten ein hoffnungsvolles Bild dar. Bemerkenöwerth ist ferner, daß, seitdem der Friede seine Folgen für die Zufuhren jeglicher Art zu entwickeln aufängt, die Anerbietungen von Getreide, insbesondere aber von Kartoffeln, immer zahlreicher werben, und der Preis der letztern ist we nigstens um ein Driuheil gesunken. Wir knüpfen an die ganze Erscheinung keine Bemerkung, sie ergiebl sich von selbst. — Das Bergamt Annabcrg wisd unwiderruflich nach Marienberg verlegt und der Wunsch der Annaberger, daß ihnen daS Bergamt be wahrt werden möge, hat keine Berücksichtigung erfah ren können; das BergamtSgebäude wird zu fiscali- schen Zwecken verwendet werden. Ebenso ist Wolken steins Gesuch, wo in frühern Jahrhunderten sich eben falls ein Bergamt befand, daß in seine Mitte daS Bergamt Annaberg verlegt werden möchte, abfällig beschieden worden. Die förmliche Constituirung deS Marienberger BergamteS wird wahrscheinlich im Laufe des MonatS Mai erfolgen. Berlin, 25. April. Die vielverbreitete Angabe, daß der Kaiser von Rußland selbst auch in Be gleitung seiner Mutter am 15. Mai hier eintreffen werde, hört man in unterrichteten Kreisen entschieden in Abrede stellen. Nur die verwittwete Kaiserin wird um di^se Zeit hier erwartet und dürfte sich von hier sofort nach Sanssouci begeben, um daselbst drei Wochen zu verweilen. Auch hören wir als unbegrün det bezeichnen, daß der Kaiser Alexander den großen