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trägen unter Beifügung der Gutachten der HandelS- kammxrn resp. der Vorstände der kaufmännischen Cor- --rgtionen ihres Bezirks binnen drei Monaten ent gegen,. . / H-MurgIlä. April. Man darf als gewiß an sehen ,Wß die Schwierigkeiten, welche bisher einer EisenWhsivetbindung zwischen Hamburg und Harburg entgegen standen, so wie die Ueberbrückung der Elbe, nunmehr zwischen der hamburgischen und der Hanno- ver'schen Regierung beseitigt sind. Paris, 13. April. Wie man erfährt, ist Vie Taufe des kaiserlichen Prinzen auf den 9. Juni fest gesetzt. DaS Programm wird das nämliche sein, welches bei der Taufe des Königs von Rom in An wendung kam. Die religiöse Ceremonie wird des Abends 4 Uhr in der Pariser Notre-Dame-Kirche statt finden. Der junge Prinz wird alsdann nach St. Cloud zurückgebracht werden und der Kaiser und die Kaiserin sich nach dem Hotel de Ville begeben, wo ein großes Banket und dann ein Fest stattsinden wird. Festivi täten werden darauf isi Versailles, St. Cloud und anderen k. Residenzen gegeben werden. . Wittgen's Raubfchloß. Unterhalb Glashütte, wo sich die Muglitz durch daS Thal hinabschlängelt und in neuester Zeit an ihrer Seite die Chaussee nach Dresden führt, er hebt sich ein mächtiger Felsen, an den, so unscheinbar er auch in seinem Aeußern ist, sich doch mehrere ge schichtliche Erinnerungen knüpfen und der unter dem Namen: „DaS Wittgenschloß" in der Volksage bekannt ist, und der Aufenthaltsort räuberischer Hor den war. Es scheint diese Sage um so glaubhafter, als dieses Thal noch vor kurzer Zeit gleichsam eine Wildniß war, wo selten ein menschlicher Fuß wandelte, jetzt aber durch Anbau der schönen Straße gelichtet und in eine romantische Reiseparlie umgeschaffen wor den ist. Bevor wir die Erzählung beginnen, sei bemerkt, daß einst (um 1630) inDohna ein im Dienste des Vaterlands verarmter Offizier, Namens Witt gen, lebte, der daS ihm gehörige Wittgendorf seinen Gläu bigern überlassen mußte und nichts weiter halte, als einen kleinen Gnadengehalt und einen Sohn, Namens Gustav. Dieser Jüngling liebte Fridoline von Bernstein zu Gamig und ward von ihr wieder gieliebt. Doch der Stolz und Geiz ihrer Aeltern zer trümmerten den Bund der Hoffnungen Beider, und veHeirathete sie mit Graf Klinsky. Von den Hurien der Rache entzündet, suchte er die Geliebte zur heimlichen Flucht zu überreden und einwilligcnd reichte sie ihm die Hand. Doch Klinsky, davon Unterrichtet, stürzte mit dem Degen auf ihn ein, im Begriff, den Räuber seiner Gauin mit blutiger Münze zu bezahlen; doch der langverhaltene Groll in Gustav Wittgen's Seele steigerte sich zur Wuth, und- Klinsky fiel, von Gustav'S Jagdmesser getödlet. Wie Kain floh dieser in die weite Welt, bis er sich unter Schwedens Fahnen stellte. Der dreißigjährige Krieg führte ihn wieder in die Heimath, wo er, unter dein Namen Gül den stern, der Held der nachstehen den, Erzählung ward. > , Die sächsischen und kaiserlichen Völker unter Mar« tsisi's und Hatzfeld'S Anführung hatten bei Chemnitz — Der heutige „Moniteur" theilt mit, daß der Herzog, von Alba am Sonntage dM ,goldene Vließ für den Kaiserlichen Prinzen überbracht habe, und daß der Prinz Jerome wieder hergestellt sei. Paris. Die Arbeiten der Conferenz in ihrer gegenwärtigen vollzähligen Zusammensetzung nahen sich ihrem Ende; man glaubt, daß sie ihre letzte Si tzung im Laufe gegenwärtiger Woche halten werde. Nach dem Austausch der Ratificationen werden die ersten Bevollmächtigten Paris verlassen und den be glaubigten Ministern die Regelung der noch nicht er« ledigken untergeordneten Punkte überlassen bleiben. — An allen Straßenecken ist ein großes Placat angeschlagen, welches die Bildung eines Comilö an zeigt, das zu einer „Volkssuhscription" von 1—5 Fr. auffordert, mit deren Ertrag der Kaiserin und dem kaiserlichen Prinzen ein Geschenk dargebracht wer den soll. Daö Comits ist aus Leuten auS dem Volke, Händlern, Krämern, HalleUträgern, Arbeitern n., zu sammengesetzt. daS Feld gegen die Schweden nicht behaupten können, und eilig rückte nun der Felbmarschall Johann Banner nach einem zum zweiten Mal Mißglückten Anfalle Frei bergs, vor Pirna. ES war am 16. April 1639, als die Belagerung begann. Hans Sigmund von Liebenau, Öberstlieutnant der Artillerie und Com- mandanl deö Sonnensteins, traf alle Anstalten zur Gegenweht. Entschlossen war man, daö Aeußerste zu wagen. Auch die Bürger, unter Anführung ihrer Musterherrn, vertheidiglen die Mauern. Jedem feind lichen Schüsse ward eine Antwort. Da bebte plötz lich der Boden; ein dicker Qualm verfinsterte drn Himmel. Die Mine hatte das Rondel und eine große Strecke der Mauer eingeworfen, und die Schweden stürzten in die Bresche, um den Stadtgraben mit Fa schinen auözusüllen. Verwegen drangen die Schweden vor. So tobte der Kampf, doch der Sieg ward endlich den Bürgern zu Theil; in Verwirrung flohen die Schweden am Elb- und Oberthore. Doch am Dehai- schen Thore drängten die Schweden vorwärts und schritten über die Strebenden hinweg. Verlassen, kraft los und voll Verzweiflung eilten die Bürger zurück in ihre Häuser zum Schutze der Ihrigen. Nirgends war Sicherheit. Kein Alter, Stand, Geschlecht fand Scho nung; selbst die Gewölbe der Kirchen und Grüfte hallten von dem Flehen um Barmherzigkeit und von dem Fluchen der Mörder wieder. Mitten unter diesen Schrecknissen ritt Oberst Samuel Oe sterling durch die Straßen und suchte daS Blutvergießen zu wehren. Trüben Blickes schaute er über den Markt; doch auch hieb richtete sein befehlendes Wort nichts auS. Plötz lich fesselten seine Aufmerksamkeit zwei Männer, die vor der Thüre eines Hauses standen und mit begü tigenden Worten die Eindringenden abzuhakten ver suchten. Der Eine, ein Prediger, mit unbedecktem, greisen Haupte; der Zweite, eine stattliche Gestalt in schwarzer Kleidung, mit Mantel, Fedcrhut und Wehr gehänge, das aber deS Schwertes entledigt war. Oesterling befahl ihnen zu Hülfe zu eilen. Zu spät! Es siel ein Schuß, und der Prediger sank nieder. Wild fuhr sein Nachbar auf; — Rache suchend griff er nach seinem Schwerin', doch schmerzlich cS vermissend, ballte er in seiner Ohnmacht die Faust gegen den Meu-