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MA t Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. 18. April 18A6 - ' ZnOatö werden 8 Psg. für dt« Zeile berechM »fld i» allen Pkpedlti-nm angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmanu. /rertag Erscheint - . - , DWeißerH-Zeitung Ünart.IONgr. - Tagesgeschichte. Dresden, 13. April. Wohl nicht ganz unbe gründet ist das Gerücht, daß eins der ersten großar tigen Lebenszeichen unserer neuen vaterländischen Kre ditbank die Erwerbung der AlbertSbahn und deren Fortsetzung nach Chemnitz sein werde. ES dürfte dies wohl der erste Schritt zu einer umfassenden Ausbeu tung der noch schlummernden Schätze unseres Erzge birges und daher jenen Gegenden wie den Actionären von unberechenbaren Vorcheilen sein. Schon fangen darauf hin Vie Aktien der AlbertSbahn an zu steigen und in fester Hand zu bleiben. — Das königliche Ministerium hat theilö als Vorbereitung für die Einführung einer neuen Ge werbeordnung, theils um eine möglichst genaue Uebersicht der Verhältnisse der im Lande bestehenden Innungen, so weit möglich auch ihres EmporblühenS und HerabstnlenS zu erlangen, von sämmtlichen In nungen genauere Nachrichten einzuziehen beschlossen unv zu diesem Zweck besondere Fragebogen anfertigen lassen, in welchen die Fragen, deren Beantwortung erfordert wird, enthalten sind. — AuS Ernstthal vom 12. April wird ein sehr beklage nswertheö Ereigniß berichtet. Ein Mann, Namens Müller, welcher mit an der Eisen bahn arbeitet, ist Wittwer und hat aus seiner Ehe einen Knaben von 3 Jahren. Vor acht Tagen nun soll Müller den Knaben in die Wohnstube eingeschlossen (nach manchen unverbürgten Erzählungen auch noch angehängt) und bis gestern ohne Nahrung gelassen h'aben. Zu spät, wie es scheint, wurde die Stube geöffnet, denn man fand das arme Kind dem Tode nahe, so daß es nicht einmal ihm eingeflößte Milch hinterschlucken konnte. .Müller ist sofort nach constä- lirtrr Thaksache eingezogen worden. Marienberg, 13. April. Vorgestern Abend um 7 Uhr wurden wir wieder einmal durch Feuerruf er schreckt. Es brannte das am sogenannten frischen Brun nen gelegene Wohnhaus des Handarbeiters Schön herr bis auf den Grund ab, ohne daß es möglich ge wesen wäre, nur den allerkleinsten Theil der beweg lichen Habe der Bewohner zu retten. Die Ursache vcS Brandes ist noch nicht genau ermittelt, doch hat man sofort einen I ljährigen Knaben eingezogen, welcher mit Streichzündhölzchen an oder in dem Holzschuppen gespielt halben soll. > Leisnig, 14. April. Am 12. d. M. ist der beim Tuchfabrikanten Herrmann allhier in der Lehre stehende 16 Jahr alte Heinrich Bräuer von hier in der Färberei durch daö Abgleiten von Holzpantoffeln in einen 2 Ellen tiefen und 2'/- Ellen im Durchmesser haltenden Kessel mit kochender Farbe gefallen und hat sich dabei dermaßen verbrannt, daß er am 13. ds. Mtsi seinen Geist aufgegeben hat. Für den Augenblick allein ist der Färberei beschäftigt, hatte er, der Weisung stines Lehrherrn entgegen, nicht mit dem dazu bestimmten Schöpfer, sondern mit einer Känne aus dem Kessel geschöpft, wodurch er, sich mehr über den Kessel zu neigen genöthigt, ausgleitend daS Gleichgewicht ver loren hat, hineinstürzte, jedoch dje Geistesgegenwart behielt und sich selbst wieder heräushalf. Berlin. Die Verlobung des Prinzen Friedrich Wilhelm mit der ältesten Tochter der Königin Victoria kann als ganz gesichert betrachtet werden. Zwischen , den beiden königlichen Familien ist Alles vollständig geregelt. — Es verlautet, daß der hiesige Hof in weni gen Wochen einen Zufluß der glänzendsten Gäste er warte. Es ist davon die Rede, daß der Kaiser von Rußland seine Mutter, die verwittwete Kaiserin, an den hiesigen Hof begleiten, und man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß Berlin der Ort sein werde, an welchem die Zusammenkunft des Kaisers mit an dern Souveränen, von der bereit- wiederholt die Rede gewesen ist, staltfinden soll. — 14. April. Unsere Regierung beabsichtigt, Zahlungsleistungen mittelst fremdenPapiergeldeS noch weiter zu beschränken. Nachdem nämlich der Bank die Ermächtigung eriheilt worden ist, ihte Notencirculation nach Bedürsniß zu vermehren, ist von den Ministerien des Handels und der Finanzen die Frage an die verschiedenen Regierungen gerichtet worden, ob nun nicht auch ein Verbot der fremden Geldzeichen von 10—50 Thlrn. wünschenswerth erscheine, denn es entstehe die Besorg,liß, daß daS Land gegenwärtig namentlich durch IO-Thalerscheine überschwemmt werde, weil nicht nur mehre Regierungen ihre kleineren Ap- pointS in größere verwandelt hätten, sondern weil 'auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Bantin- Dstiruten in der Nähe der preußischen Grenzen entstan den sei, welche bei Ausgabe ihrer Roten hauptsächlich auf Circulation derselben in Preußen zu rechnen schie nen, da selbst einige davon, an deren Spitze der 14 Thalcrfuß nicht üblich sei, ihre Zettel in Abschnitten, welche dem Werth von 10 Thalern entsprächen, auö- gäben. Die einzelnen Regierungen werden daher aus gefordert, der Sache ihre sAufmerksamkeit zuzuwendcn unv sieht man beremBerichten übe^r die zu machenden Wahrnehmungen und den eventuell zu stellenden An-