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7 " " -7--^ .7 . - ^7'^«^-'»^-^^- > -^^"I^'l" > (' ' ' ' '-c " ' - '' - '--/X^-i ' ' 127 geeignet wären, und den vielgewünschten AuSgang der Unterhandlung noch lange nicht für auögemacht hält. Die Rüstungey werden mit dem größten Eifer betrieben, damit der Kampf sogleich beginnen kann, wenn eine Ausgleichung nicht erzielt werden sollte. Die russischen Bevollmächtigten sollen sich, trotz der freundlichsten Aufnahme, die ihnen zu Theil ward, nicht sehr behaglich fühlen; Graf Orlow soll in einem engen Kreise daS Wort haben fallen lassen: „Wir werden gut behandelt, allein wir fühlen, daß wir be siegt sind. Wir scheinen mehr hier zu sein, um an- zunehmcn, als um zu unterhandeln." Wenn ich von der einen Seite auf die Schwierigkeiten Hinweise, welche sich wirklich oder scheinbar dem Frieden entgegenstellen, so muß ich andererseits die Ueberzeugunz erwähnen, welche Staatsmänner von anerkannter Fähigkeit wieder holt jauSsprechen, Rußland könne von dem Punkt, wohin die Dinge gelangt seien, kaum mehr umkehren, ohne seine wichtigsten Interessen zu gefährden; es werde Frieden machens weil es ihn für den Augen blick gar nicht um einen zu hohen Preis erkaufen kann. Die Entscheidung wird nun nicht lange mehr auf sich warten lassen. Ich glaube mit einiger Ge wißheit behaupten zu können, daß die Unterhandlungen nicht über diesen Monat hinaus dauern werden, ohne daß man sich bis zum Ablauf des Waffenstillstands über die großen Fragen geeiniget hat. Von den Vor- theilen, welche Sardinien zufallen, und der Entschä digung für die Türkei kann natürlich, bevor Wichtigeres Neueste Nachrichten über die heid nische Jugend in Ostindien. Im Juli vorigen Jahres erschien in Leipzig der berühmte ostindische Missionär Ochs, um seine beiden Söhne dort zur Erziehung untcrzubringen. Bei diesem Anlasse hielt er daselbst einen äußerst interessanten Vor trag über die Jugend im Tamulcnlande in Vorder indien, aus welchem wir hier das Wesentlichste, zur Kcnntnißnahme unsrer geehrten Leser, mittheilen. Was von der Jugend im Tamuleulande gesagt wird, läßt sich im Allgemeinen von der ganzen Jugend Indiens sagen. Es gibt wohl kein Land der Erde, in dem die Jugend eine (waS dieses Leben betrifft) so glückliche Kindheit verlebte, als Indien. Dort schließt sie kein enger Raum Monate lang ein, wie hier im kälteren Norden; kein Band und Kissen ist nölhig, um ihre zarten Glieder zu fesseln. Vom Tage der Gebürt an liegen sie auf einer Matte in der freien Lust, üben bald ihre Glieder und werben ihrer mächtig, um der Freiheit zn genießen, die ihnen gelassen wird. In der Hitze deS Sommers ist der Schalten der immer grünen Bäume und in der Regenzeit die Verandha «Vorhalle) des älterlichen Hauses ihr Tummelplatz. — Kinderkrankheiten kennt man kaum dem Namen nach, und ungehemmt entwickeln sich bald die Kräfte deS Leibes und der Seele und kommen zu früher Reife. In diesem Sinne auch mag Indien das Land der Kindheit genannt werden, Weil das ganze Leben der Hindu ein religiöses ist, so ist auch dafür gesorgt, baß Religion den Menschen von seiner ersten Entstehung an in ihre Arme nehme. Sobald die ersten Lebens zeichen unter dem Herzen einer Muiter sich regen, wird von dem Priester, einem Brahminen, eine Cere- monie verrichtet. Im siebenten Monate folgt eine andere, die den Zweck Hai, zn bewirken, daß daS er wartete Kind männlichen Geschlechts werde. Im erledigt ist, nicht die Rede sein. Doch weiß man be reits russischerfeitS, wessen man sich in dieser Bezie hung zu gewärtigen habe. Wie Sardinien für die geleisteten Dienste eigentlich belohnt werden soll, ist noch immer nicht entschieden. Weder in Paris noch in London hat man bisher das rechte Mittel ausfindig gemacht. Geldentschädigung wirb die sardinische Re gierung, wie man glaubt, zurückweisen, wie gut auch diese kleine Nachhülfe dem an Finanzenübelständen leidenden Lande zu Statten käme. Der Graf Cavour soll entschieden gegen die Annahme eines solch«! „Almosen" sein. (D. A. Z.) — Seit der vierten Conferenzfltzung ist die Rück gabe von KarS soviel als gesichert. Wie streng auch daS Geheimniß der Details gewahrt wird, so ist eS doch dankenswerth, daß das Kolorit und die Richtung der Conferenz durch keine pedantische Verschlossenheit die Belehrung ausschließt. Im Ganzen läßt sich Fol gendes mit ziemlicher Bestimmtheit formuliren: Die Conferenzen haben mit Feststellung der in dem fünften Punkte angekündigten Specialfoberungen begonnen, da es sich vor Allem darum handelte, Klarheit über sämmtliche Friedensbedingungen zu erhalten. Bon den vier ersten Punkten ist bis zur Stunde noch keiner zur Discussion gekommen, weder die Frage der Do- naufürstenthümer, noch die der Donau, noch die des Schwarzen Meeres, noch die der christlichen Bevöl kerung im Orient. Augenblick der Geburt gießt dem Neugebornen d«r Priester mit einem goldenen Löffel etwas geschmolzene Butter in den Mund und stellt als ein Sternkundiger die Nativität, um daS künftige Geschick des Neuge bornen zu erforschen. Einen Monat nach der Geburt (bis dahin glaube» sie, kann das Kind weder sehen noch hören) zeigt man ihm den Mond als seines Er zeuger. Nach dem zehnten Monat wird ihm feierlich ein Name gegeben, gemeiniglich der des Großvaters. Penn eö seinen ersten Zahn bekommt, wird ihm daS erste Mal Neiö und Milch mit religiöser Weihe gereicht. Bald folgt die Cercmvnie des Ohrläppchen-DurchhphrenS und die deö Haarabrasirens bis auf den auf dem Scheitel übriggelassenen Schopf, daS Zeichen deS freien ManUes. Die Anlegung der priesterlichen Schnur und die Ceremonie deS Eintrittes in die Reihe der Männer folgt demnächst, und die eigentliche Hochzeit (auch die vorhergehenden acht Ceremonien führen diesen Namen) schließt die religiösen Gebräuche für die Jugend. Aber obgleich die Hindu-Religion so den neuen Weltbürger (nicht Weltbürgerin, denn für die weib liche Jugend hat sie kein mütterliches Herz) von Kin desbeinen an umfaßt und durch seine Jugend hindurch geleitet, so bietet sie ihm doch nichts, das ein Bedürf? niß seines Herzens (fände sich ein solches) stillen ohex in ihm erwecken könnte. Pricsterbetrug scheint Hber-ll irgend eine Ceremonie angebracht zu haßen, ,p-v sich eine anbringen ließ; denn sie bringen Gewinn. Per ganze Religionsunterricht, den her Priester seine» Schülern gibt, geschieht bei Anlegung der Schnur oder derjenigen Ceremonie, die bei denen, welche die Schnur nicht tragen, an deren Stelle tritt, und ist daS „Man? tiram" (d. h. Spruch), gewöhnlich daS geheimnißvolle „Nama Siva" oder „L)m Nama Siva", das der Priester dem Schüler in die Ohren flüstert, mit der Vermahnung, eö Niemand zu sagen. Dies ist die