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Der sächsische Erzähler : 19.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194008198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19400819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19400819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-19
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.08.1940
- Autor
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Oer GSWfche Erzähler er Len, «chmt BettlMtt z« R»««er ISS >a» Fell d» mimen eben er bedeut,/ mehr dachte md bedeutet „Geld^. Si gelb", dicken webe', d. h der Vk: b ^«t der Um e» von zae eine «wer chtuen: wo» t, heute n»q ireger teoner r Käs« w« K» N.« Mvkeü. . «I. vi. (18. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) ' „Äentt er sich den Magen dran verdorben bat, wird er aufhören, meint Herdegen gelassen. „Dott kommt er ja schon angebüchst. Heil dir, Fritze, la» die Fensterscheiben ganz und setz dich gleich auf diesen komischen Stuhl. Mir hauen ab." „Natürlich, ihr haut ab! Du, Leonhardt, wart doch, Me^Mer im Wolde hat schon den Kopf unter der Wasserlei tung und ist für Bücher und Fritze nicht mehr zu sprechen. Er sagt ihm bloß noch, baß baS Milchmädchen krank sei, baß Major von Franke noch käme und nach dem Cort von Branvis-Buch fragte, eS läge unter dem Ladentisch. , „Äenn ich bis sieben Uhr nicht hier bin, gib den Schlüssel drüben im Lokal ab." RauS ist er. Fritzes Wut rührt ihn nicht. „Setz dich, Herdegen, wir fahren bißchen raus, damit ich dir alles in Ruhe zeigen kann.« Sie flitzen nach Wannsee zu und basten dann in einer stillen Seitenstraße; fid steigen auS und hocken sich vor den Mo tor. Die Sonne brennt ihnen auf dir Köpfe, aber sie werken es nicht, Leonhardt im Wolde spricht wie ein Buch. „Ich habe es' geschafft, Herdegen, ich.habe dasTempo her- aufaeschraubt, die Motorsnleistung steht jetzt , im richtigen Ver hältnis -um Verbrauch. Das ÄnzugSmoment ist wesentlich besser, und die Endgeschwindigkeit ist auch höher. Daß der Brennstoffverbrauch im richtigen Verhältnis zur. Motorleistung steht, hast du ja unterwegs beim „auSÜtern" gemerkt. ' Ich kann dir Lüstern, daß ich stolz auf die Leistung bin.« Der Ingenieur klopft seinem Kameraden auf die Schulter, er lacht. „DaS kann ich mir lebhaft vorstellen. Da hast du nun im heißen Bemühen ein Dutzend Leerlauf- und Hauptdüsen ver braucht, vielleicht ebenso viel Lufttrtchter für den Vergaser, hast selbst im Schlaf noch am Zündzeitpuntt öerumaestellt und hät test die ganze Sache sehr viel einfacher haben können. Warum bist du nicht auf den Reaulierstand irgend eine- Brennstoffver triebs gegangen? Da hattest du die ganze Sache in ein paar Minuten erledigt." „Du quatscht jetzt dämlich. Das weiß ich selber. ES lag mir aber daran, selber darauf zu kommen, sonst hätte mir das Ganze gar keinen Spaß gemacht, dann konnte ich den Wagen auch dem Fritze in die Hand drücken und sagen: „Hau ab und komm mit besserem ÄnzugSmoment und höherer EndgeschwiN- digkeit wieder!" Leonhardt im Wolde wird immer eifriger, sein Gesicht glithüer will den skeptischen Freund gern überzeugen. Herdegen hat sich über den Motor gebeugt, ist mit viel Ernst bei der Sache und überprüft noch einmal den Klang der Ma schine ... Er hört genau auf daS, waS ihm der Kamerad sagt. „Aber du kannst mir doch nicht erzählen, daß du lediglich mit Fingerspitzengefühl für Maschinen da» erreichst, WaS mit Messungen durch Präzisionsinstrumente auf den ausgeklügelt konstruierten Versuchsständen geleistet wird!« ^lich Les Kameraden und schmunzelt dann. „Wer ist denndaS?", fragt er, als er sich die junge, elegante Dame und ihren Begleiter genügend betrachtet hat. „Meine neueste Kundin. Fräulein Brandes. Du brauchst gar nicht so dumm zu lachen!" „Tu ich auch gar nicht, aber mir ist was eingefallen, was dir vielleicht weiter hilft. Geh doch mal zu dem sinnigen Mann, der dir den Wagen geschenkt hat, nimm den Wagen mit, fahr ihm WaS vor, erzähl ihm das, was er von deinen Plänen wissen und verdauen darf, vielleicht hat er nochmal so eine noble An wandlung und pumpt dir was auf weite Sicht." Sekundenlang beschaut sich Leonhardt im Wolde daS Ge tändel zweier Schmetterlinge, die sich auf dem schwankenden Stiel einer Feuerlilie ein Stelldichein geben. Guntermann. Richtig. Aber ob das nicht doch reichlich ausverschämt ist, ihn um Geld anzugehen? „Versuchen kannst du es doch. Mehr wie nein sagen kann er doch nicht. Du brauchst ja nicht gleich mit der Tür mS Haus zu fallen. Fahr ihm den Wagen vor, das ist doch Beweis ge nug für dein Können, für ihn wenigstens. Melde dich nicht erst an, rolle einfach hin. Hohe Herren haben oft Ausreden, dann kannst du nur stramm stehen und „Verzeihung" murmeln." „So ist -er gar nicht", sagte Leonhardt abwesend. Er sieht sich schon fahren und reden — die Perspektiven werden ver lockend und haben ein Phantastisches Ziel. „Steig ein, — fah ren wir hin." „Wie bitte?" Herdegen wollte eben mal herzhaft gähnen, die Luft hat ihn müde gemacht, jetzt fährt ihm Leonhardt nicht schlecht in seine Kaffeegemütlichkeit. „Du bist ein bißchen plötz lich, hat denn das nicht bis morgen Zeit? Es ist doch schon halb sechs! Die Beiden gehen übrigens jetzt, wahrscheinlich ge hört ihnen auch der kleine Mercedes-Roadster, ganz anständiger Wagen, neu, wie mir scheint." Leonhardt muß noch einmal grüßen, denn Hanna Brandes geht eben an ihm vorbei. Aber da bleibt sie plötzlich stehen. „Sie sind daS! Ich habe Sie vorhin wirklich nicht erkannt. Ist das Ihr Wagen?" „Jawohl, Fraulein Brandes." Hanna kann ihre Verblüffung nicht ganz verbergen. Es will ihr nicht gleich in den Kovf, daß der Besitzer einer Leih bücherei sich so einen Wagen leisten kann. Der Hat keine Klei nigkeit gekostet und ist auch fabelhaft gehalten. „Ich wünsche noch gute UnterhaltungI", sagt sie und schließt ich John Herbing an, der sie eben einholt. „Das Buch werde ch bald lesen." „Geht es Fräulein Gottschalk besser?", fragt Leonhardt noch schnell. „Ich will eben wieder zu ihr, bis sie Ihnen die Milch wie der selber bringen kann, wird Wohl noch em Weilchen vergehen, aber unser Mädchen ist bei ihr, da brauchen wir unS keine Sorg« zu machen." Sie hebt die Hand und geht weiter. „Moment mal, du! DaS war ein bißchen viel auf einmal. Zriiulein Gottschalk — Milch bringen — unser Mädchen — und wir brauchen unS keine Sorge zu machen —, versteh ich nicht ganz ohne Erläuterung?« „DaS ist auch nicht nötig. Besteh' dir lieber mal, wie schlecht der Kerl anfährt. Ich gina aus meinem Sitz senkrecht in die Höhe, wenn ich daneben säße." „Na, nun bin ich beruhigt, da hast du ja neben deiner Braut noch ein kleines anderes Interesse." Lroisl dunr-jpoL Nächtlicher Fliegeralarm im Industriegebiet Gespräche im Luftschutzkeller — „UnS kann -er Tommy nicht weich machen . ,^?EiK. Sn «r-,«deiner Großstadt de« rheinisch-westfälischen In dustriegebiet». Sternenklarer Himmel über un», der deutlich di« Kon turen der dunklen Straßenfront«» «rk«mi«n läßt. Kein Lichtschim mer, der irgendwo durchbricht, nicht da» geringste Zeichen «ine» Le ben». da» doch hinter diesen Mauem pulsiert. „Heul lfi Flugwetter für die Veiten!" All» Etnzelgeräufch« sind in dieser warmen Sommernacht ver stummt. Nur von der Fern« her braust und tost di« gewaltig« Sym phonie nimm«rrast«nder deutscher Arbeit. Eisenbahnzüg, rollen. Walzenftrahen ächzen rnd rasseln, irgendwo knarrr da» Seil »ine» Färderturm». ,Heut ist Flugwetter für di« Tommys! Si« werden sehen, in einer Stund« spätesten» sind sie dal« sagt-un» der Besitzer einer Wohnung, der uns ausgrkordert bat, mitzuerleben, wie die Volksgenossen im Westen di« verbrecherischen Angriffe auf die deut sch« Zivilbevölkerung beantworten „Sehen Sie da hinten«, er zeigt nach Westen, „da» Helle Aus- blitzen?« Da» ist Mündungs^euer unserer schweren Flak, obwohl Sie hier weder Scheinwerfer sehen noch irgendwelche Schußgeräusche hären. Da» wird so einig« — — —zig Kilometer rpetter irgendwo am linken Niederrhein sein. Setzt Wirtz', wohl nicht mehr lange kmuern.« „ Wie zur-Bestätigung feiner Worte springen plötzlich im Westen Scheinwerfer mit ihren Leuchtstrahlen gegen den Himmel. Erst vereinzelt, hier einer und dort einer, dann beginnen fiezu kreisen. verrinnen sich zu Bündeln, trennen sich wieder, überkreuz«» sich. Ein grandioses Lichterfpiel-hebt arn'die Scheinwerferbatterien sind aus dem Posten. , . Die Polizei sorgt für Ordnung - „Solange unsere Scheinwerfer hier in der , Stadt noch nicht , zu sehen sind, ist noch kein« direkte Gefahr.«. , ' Auf den bisher ruhigen Straßen läsen sich jetzt dunkle Schatten au» den Haustüren. S» sind die MSnner der Partei, Politi sche Leiter oder SA -Männer, di« allabendlich zur Bildung von Sper- reN auf den Straßen eingesetzt werden, um bei Anzeichen'drohender Luftgesahr alle Passanten sicher t» den nächsten Luftschutz keller zu geleiten. Ehen halten sie «inen Mann an, der mit seinem Fahrrad de» Wege« kommt. ' „Danke schön für di« Warnung, aber ich bin in zwei Minuten zu Häufe.« „Dann ist's gut. Aber beeilen Sie sich, gleich geht - losl« Seiner fehlt im SeSer Immer näher rücken die Schetmoerferstrahlen Nun sind sie schon zu starken Lichtbündeln geworden, die unermüdlich den Himmel ab tasten. Da ertönt auch schon von allen Seiten der Hrulton der Sirenen Wir verlassen den Balkon und begeben uns in ddii Luft schutzkellers Schnell bevölkert sich der mit^allen SicherUng»mäßnNH. men gut ausgestattete Raum. ' Der schon „traditionelle" Gkatklub, der für sich selbst nur aus Verlust spielt, dessen Gewinne aher dazu bestimmt sind, Li« Mami» schäften einer nahegelegenen Sch«Inw»rferbatttrie stets nüt^neue» Zeitungen, Büchern usw. zu versorgen, hat sich schon zusammengefun- dem . Fleißige Mütter beginnen mit HandasbeiteU.-' MMlfchen zählt die resolute Pustschutzhauswartin hie Häupter ihrer "Liebni. All« Hausbewohner, sind vollzählig ängrtretM" „Das gibt- bei uns nicht, daß einer im Bett bleibt und Mault, es ,ginge schon gut. Außerdem, bitz Toten und Schw»rtzerl^iM,'dte „chter jm Westen schön gegeben hü, w,eil die stsKN BDeK'einhich gmVan Koo»»- «ukllo», w. vr. iraittor, ych» tzia ätw» ist- leAww» em« mptieklt i" aU, großer Höhr «»hllosBre Bomben absausen lassen, waren fast auinahnwlos aus den Reihen derer, die nicht in den Keller gegangen waren. Solch« Beispiel« schrecken natürlich.« «Sle fokttn, einmal höre«.. Wir unterhalten un» mit dem Werkmeister einer Maschinen fabrik. der auf seiner Brust nicht nur die beiden Eisernen Kreuze de» Delthleg«», sondern auch die goldene Tapferkeit,Medaille trägt. „Ist ja lachhaft, wa» die englische Press« schreibt, daß wir durch die Luftangriffe weich und schwach gemacht würden Sie sollten ein- Mal hären, was meine Jungen au» der Lehrltnaswerkstatt nach so einer Nacht sagen. Die möchten sich am liebsten seht schon freiwillig aü Flieger gegen England melden. Na, und wir Alten? Im An fang, so furz nach dem 10. Mai, da hat uns so ein Alarm natürlich etwas mitgenommen. Jetzt machen wir das anders. Abend» eine Stunde früher in» Lett, schon ist der Schaden gehellt Meine Frau meint, es wäre ganz gut für mich, wen» ich so einen Korn weniger trinken würde!« — „Uns kriegen fie nicht Nein!" ' Die wehrt entrüstet diese Unterstellung ab. „Aber«, so meint sie, ,lla hat mein Mann schon recht. Un» hier im Kohlenpott können die Tbmmvs doch nicht weich machen. West- jalenblut ist ja kein« Buttermilch, und wenn das alle» ist, «ar der -Ärs jsekpe» Pirna, 19. August. Dreifacher Zusammenstoß — Ein Todes- tchsär. Auf der Heidenauer Straß« stießen zwei Personenkraft wagen zusammen. Unglücklicherweise prallte auch noch der SS Jahre alte Malermeister Schneider aus Niedersedlitz mit seinem Kraftrad gegen die zusammenaestoßenen Wagen. Schnei der wurde dabei schwer verletzt und starb wenige Stunden nach dem Unfall. Riederoderwitz, 19. August. Mit de« Rad tödlich derun- glückt. Nacht-gegen 1 Uhr geriet der 48jährtae Polizeihaupt wachtmeister Martin Wenzel mit dem Fahrrad aus der Kurve. Er stürzte eine eineinhalb Meter hohe Böschung hinab und prallte so unglücklich gegen einen Baum, daß er einen schwe ren Schädelvruch erlitt. Ohne LaS Bewußtsein wiedererlangt zu haben, erlag der Verunglückte bald daraus den Folgen beS Un falles. Sohlanb a. R., 19. August. Der durch räuberische Füchse verursacht« Schatze« an getötetem Geflügel wird in unserem Ort iiittnsr beträchtlicher. - Auch nachdem die Getreidefelder zumeist abaemäht find, ttt denen sich Reineke bisher an die Gehöfte an- schltch, kommt er frech bis unter die Fenster der Häuser nach Geflügel spähend. Täglich mehren sich die Fälle in allen drei prttzjeilen, daß er bis acht Hühner in einem Gehöft tötetet Ehemuitz, 19. August. Die Schlinge zog sich zu — Tra-- gischer Tob eines Jungen. Ein tragischer Unfall ereignete sich in einer Wohnung in der Düppelstraße. , Ein läjähriger Junge befestigte «» einem Kleiderhaken einen Bindfaden und steckte inr Scherz seinen Kopf in die Schlinge. " Umstand zyg sich die Schlinge zusammen, den konnte^ war . der Tod des Jungen r fluaeaeven. Aber prüfen wir daS-och. Und zivar sofort. . kleinen Waldteufel werbe ich tun! Ladenfenster, M lahre'M-u^ LieAvuS,-ichkenn« Mmörfenster- - SchwYMerlicht^ H .brauche jeden Pfennig den Ingenieur dort, ha werden wir ja sehen, was los ist/ Kv wichtigere DiNge/^Leonhardt/steht auf, stopft die H«sde Wolde wisLt sich die öligen Hände mii Putzwolle ab und m. die Taschen und geht «tf dem Rasen auf und ab. Plötzlich wirft sie Herdegen zu. Sehr sauber sind die Heide nicht, aller sieht Herdegen, daß er Haltung annimmt und grüßt. Er folgt daS ist Men sehr egal. Sie machen fehrt und Men. zur Avus^ oevi Blich LeS Kameraden, und schmunzelt dann. „Was willst du denn noch weiter aus hem Wagen heraüS- holen, Leonhardt, du hast doch La noch WaS vor?" „Äerzapf ich^dir nach dem Prüfstand«, sagt Wolde kurz. Ingenieur Weigert ist sofort bereit, den Wagen unter die Lupe zu nehmen. Er kennt und schätzt im Wolde, obwohl Auto didakt, als tüchtigen Fachmann und ist ihm gern behilflich. Wah rend er den Wagen Prüft, fällt kein Wort. Die beiden Kame raden stieren auf die Meßinstrumente und warten schweigend auf Weigerts salomonisches Urteil. Aber der Versuchsinge nieur nimmt sich Seit: er tut, als bemerke er die Spannung nicht. Aber einmal wird er ja doch fertig, da lacht er, als er die zwei AUgenpaäre starr auf sich gerichtet sieht. „Tadellos, im Wolde. Ich kann keine günstigere Einregu lierung vornehmen. Gute Leistung. Gratuliere. Ganz ohne Prüfstand?« , > „Klar/, meint Leonhardt mit mühsam gezeigter Sachlich keit. Er freut sich wie ein Kind über gute Zensuren und nickt dem Kameraden zu. „Na, siehst du! Herzlichen Dank, Weigert! Ich komme. Ihnen später mal wieder näher, ich habe noch aller hand vor. Rin in die Kiste, Ludwig!" Meder brausen sie ab, und diesmal bringt Leonhardt den Motor auf höchste Tourenzahl, wozu ist er denn auf der Avus! Dann nehmen sie es wieder mehr mit der Ruhe, steigen bei einem Keinen Waldgasthaus ab und setzen bei einer Tasse Kaffee **,,^ch^enke"mr neuen Autobahnwagen, Ludwig, ich habe da eine Idee, über die ich jetzt noch nicht reden will. Ich müßt? Geld Haven — Mensch, Geld — aller wo soll ich daS hernehmen l Daß matt doch immer wieder an diesem Dreck scheitert. Biel brauchte (ch ja njcht, fürs erste wenigstens, nur eine Keine Werk statt, in der ich ungestört arbeiten konnte." „Und deine Bücherei?", fragt Herbsen trocken zurück. „Bücherei? Du lieber Kimmel — isr mir doch erst mal nur der Boden unter den Füßen. Ich wollte, ich hätte die tausend Mark jetzt, aller meine Mutter wollte nicht, ich mußte ihr ver sprechen, mir damit einen vernünftigen Beruf zu suchen, der seinen Mann ernährt. Sie hat den Wagen nie leiden mögen!" „Deine Mutter hat ganz recht gehabt, mit dem.Geld meine ich. ES rennt dir ja nicht davon, du kannst ja in Ruhe deine Eier auSvrüten, mittlerweile verdienst du an Büchern." Her- >egen steckt sich eine Zigarre an und streckt die Beine von sich. Er ist müde und legte sich am liebsten ins grüne GraS. Aber im Wold« hat ihn wie in Klammern. „In Rühe! Meinst du vielleicht, ich bin der einzige, der sich mit Heckmotor oder Frontantrieb beschäftigt? Ueber Nacht kann eS einem einfallen, fragt sich bloß, wer am ersten davon schreien wird. Es liegt in der Luft, du, man riecht es ordentlich. Ich ehe das Heil und den Erfolg nur im richtig entwickelten Fahr gestell. irr nichts anderem." „Kann ich nicht Verpflichten, mein Lieber. Der letzte Witz st die Formgebung des ganzen Fahrzeuges, und wer dahinter- kommt, hat eS geschafft, und die andern dürfen sich die Nase wischen, du auch, wenn du auf deinen einseitigen Prinzipien hcrumreitest. Du mußt dich umstellen —" „Sag mir lieber, wo ich Geld herkriege", knurrt Leonhardt. „Du, wenn ich das wüßte, hätte ich längst selbst davon Ge brauch gemacht! Wenn ich du wäre, würde ich mir jetzt meinen Laden schön au-bauen; baS Zimmer, in dem du wohnst, ist doch «in Loch, laß dir wenigsten- ein Fenster einbauen, wozu brauchst tzu drei Schaufenster, zwei tun es auch. ES ist schade um die schönen alten Friesenmöbel, sie kommen in dem ewigen Schum merlicht gar nicht richtig zur Geltung, du kannst dich Mo»tag, de« 1V Aht-ust 1V40 Führer von un« »«langt, daß wir hier ab und zu mal drei Stunden nn Luftschutzkeller sitzen, bi» der richtige Zeitpunkt da ist, daß er gegen England lo,schlägt — ich meine, da müssen wir un» ja noch gegen über unseren Lungen draußen schämen. Wir werden schon dafür sor gen, daß hier alle» Kar bleibt; da können di« Engländer aber auch gar nicht» dran ändern! Und wenn'» unsere Grabt treffen sollte, weil sie sich ia nicht herunter wagen und ihr« Eier einfach abschmei ßen, wo es ihnen gerade gefällt — meine Jungen draußen an der Front «erden«» ihnen schon heimzahlen.und meine Enkelkinder, di« di« NSL. nach Pommern und nach vstpreu- ß«n geschickt hat, die werden dann noch stolz auf ihre vma sein rönnen! Nee, da» können Si« gapz ruhig mal überall er zählen, wir lassen un» hier doch nicht kleinkriegeni" Einsatz für den Sieg Die dumpfen Detonationen der Flak haben aufgebört. Nur we nig später ertönt das Geheul der Entwarnungssir « nen. Die Mitglieder der Hausgemeinschaft suchen ihr« Wohnungen wieder aus, um den unterbrochenen Schlaf wieder aufzunehmen. Morgen früh werden sie wieder an ihren Arbeitsstätten stehen, an der Drehbank. Im Büro, aus dem Bahnhof, in der Küche oder unten Im Schacht, sie werden ihre Pflicht tun, wie sie fie gestern und vorgestern taten. Sie lassen sich nicht erschüttern, und sie kippen nicht au» ihrem moralischen Gleichgewicht Denn in ihren Herzen und Hirnen steht die Gewißheit, daß die Stunde des Endsiege» nicht mehr fern ist, des Endsieges, zu dem auch sie durch ihre ruhige und entschlossene Hal tung, durch ihren tagtäglichen Einsatz beigetragen haben. Kon dring Chemnitz, 19. August. Fahrstuhl vier Stockwerke tief ab- gestürzt, In einem Fabrikgrundstück der Südvorstadt stürzte ein Fahrstuhl, der mit Kästen beladen war und in dem sich eine Arbeiterin befand, plötzlich aus dem vierten Stockwerk in die Tiefe. Die Arbeiterin erlitt schwere Verletzungen und wurde jnS Krankenhaus eingeliefert. Oberwiesenthal, 19. August. Ein Skiheim für bie Lust. Waffe. DaS auf dem Erzgebirgskamm befindliche frühere sächsi sche Zollamt „Neues Haus" ist von der Luftwaffe käuflich er worben worden, die in dem Haus ein Skiheim für die Luftwaffe einrichten will. Bereits im kommenden Winter soll das neue Skiheim seiner Bestimmunc zugeführt werden. Freiberg, 19. August. Vorsicht beim Ueberschreiten der Gleise. Am Sonnabend in der 5. Stunde würde im Bahnhof Niederbobritzsch die Reisende Frau Drechsel aus Nieder bobritzsch beitn Ueberschreiten des Güterbodengleises von einer Rangiergruppe erfaßt und tödlich überfahren. Mnarnhain (Sudetengau), 19. August. Die Kühe scheuten. Einen schweren Unfall ertttt der 76 J<chre alte Landwirt Franz Weber. MS er mit seinem Erntewagen, der von Kühen ge zogen wurde, die Staatsstraße aufwärts fuhr, überholte ein Kraftwagen da» Gespann. Durch das Auftauchen des Autos scheuten-Die Kühe Plötzlich und kawen in rasenden Lauf, so daß Weber die-Tiere,nicht mehr zu halten vermochte. Er stürzte und bliob mit'schweren Verletzungen des linken BeineS und .... .... Knies, die ihm das Rad des schwerbeladenen Wagens durch Bindfaden und steäte im einen Stoß beigebracht hatw auf der Straße liegen. Dem ra- Durch einen unglücklichen schen Zugreifen'von -Wer Soldaten ist es,zu danken, daß das icn. Bevor sie gelöst wer- Gespann aufgehalten und werteres Unheil vermieden werden r eingetreten. ' d»nie.
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