Volltext Seite (XML)
Freitag. Nr.) 84. 30. November 1855. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Weißeritz-Zeitung ,7.' Änknak !> werd»,» q>tt 8 Pf. fiir dte Zeile be^chyft, ^und in asten Expeditionen Quart. lO Ngr. angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Rcdactcur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Taqesgefchichte. Dippoldiswalde, 28. Novbr. Der in Dippol diswalde nnter dem Titel „Sächsischer Hausfreund" erscheinende Kalender ist der Gegenstand einer Be sprechung, nein — einer absichtlichen Verunglimpfung Seiten eines Correspondenten des Pirna'schen Wochen- biattes geworden. In Nr. 94 des genannten Blattes läßt sich nämlich der Verfasser eines für das Publikum (jedenfalls aber nicht für die Redaction jener Zeitschrift) unnützen Artikels nnter der Ueberschrift: „Von der Mug litz" also vernehmen: „. . . Seit wenig Jahren müht man sich auch in Dippoldiswalde ab, einen sogenannten „HanSkalen- der" znsaminenznbringcn und möglichst abzusetzen, und haben wir Gelegenheit gehabt, von einigen Exemplaren Einsicht zu nehmen. Sein Inhalt ist jedoch weder von dem Umfange, noch von der Güte, mit welcher sich die obengenann ten Kalender auSzcichncn; man merkt es ihm auch sofort an, daß er noch in den Kinderjahrcn steht. Sollte er mehr Umsicht in der Wahl der Mitihcilungen an den Tag legen, demnächst dabei, was wir vor allen Dingen vermissen, Rücksicht nehmen aufdicUmgcgend, in welcher man ihn untcrzubringcn sich Mühe giebt, so kann daS Kindlein doch noch künftig gedeihen und viel leicht in Jahren bei sorgfältiger Rcdigirung für werth erschei nen, seinen Mttbrüdern zur Seite gestellt zu werden. Bor der Hand kann man doch mit Papier und Druck zufrieden sein." Soweit bas Pirn. Wochenblatt. Wir konnten nicht umhin, diese Resultate sorgfältiger Prüfung des Dippol- diswaldaer Kalenders unfern Lesern mitzutheilen. Nun weiß der Käufer doch, was er kauft: Gutes Papier und guten Druck; im klebrigen ein Opus — mit Mühe zu- sawmengebracht, ohne gehörigen Umfang, ohne Güte, nicht sorgfältig redigirt. Das Gegenstück zum Dippoldiswaldacr Kalender bildet aber: der Pirna'sche Kalender! Dieser ist, nach Angabe jenes höchst zuverlässigen Bcurtbeilerö, — „seit Jahren strebsam und bemüht, den Lesern des Guten, Nützlichen und Mittbcilenöwcrthen recht viel zu bringen. Er wird daher gern geseben und ist in allen Dörfern der Pirna'schen Gegend bänfig zu finden."— Es wurde uns nicht schwer werden, eine Vergleichung zwi schen dem in Pirna und dem in Dippoldiswalde er scheinenden Kalender anznsteilcn, die bei Denen, welche sie vornehmen, gewiß ein Resultat, das in vieler Hin sicht zu unscrm Vortheil ausficie, geben würde; — doch wir überlassen cs Dem, der vielleicht, was wir nicht glauben, Misstrauen in unsre Arbeit setzen und der Ver leumdung im Pirn. Wochenbl. Glauben schenken sollte; denn wir unsres Theils haben unser Werk, nachdem es beendet, mit einer gewissen Zufriedenheit angeschaut, abgcseben von allem Selbstlob, das wir uns etwa spen den wollten. Unser Urtheil scheint auch das der Käufer geworden zu sein, denn bei einer Auflage, welche die des ersten Jahrgangs (1850) um mehr als das Dop pelte übersteigt, ist der Absatz so bedeutend gewesen, daß wir sicher am 1. Januar 1856 nicht ein Exem plar mehr haben werden. Kommt das vielleicht daher, weil wir uns — wie Jener sagt — abgemüht haben, den Kalender abzusetzen? Nein! Wir haben nichts mehr und nichts weniger gethan, als unsere Kalender (wie jeder Verleger) an Wiederverkäufe! und auf Bestellung versendet, — nichts mehr; wir haben uns nicht der Mühe unterzogen (wozu uns jetzt das Vorbild gegeben worden ist), durch Niederdrücknng anderer Kalender dem nnsrigen Eingang zu verschaffen, — sondern: Wir sind einen geraden Weg gegangen. Dieser ist also zu finden (her bejahrte Pirna'sche Kalender könnte von der Redaktion des in den Kinderjahren stehenden Dip poldiswaldacr Kalenders dieses Lehre annehmen): Wir baben Fleiß auf unsere Arbeit verwendet; wir haben den Bedürfnissen unsrer Abnehmer, die in allen Theilen des Landes zu finden sind, zu entsprechen gesucht, alles Unnütze und Unverständliche vermieden; wir haben im Kalendcranhange auf eine volkSthümliche, leichtverständ liche Weise die politische Geschichte des letzten Jahres znsammengefaßt, besondere Momente herauögehdben und in vielen besonderen Artikeln behandelt. Die Redaction des Dippoldiswaldacr Kalenders fürchtet keine wahr heitsgetreue, .wenn auch strenge Kritik; eine andere kann sie aber nicht anerkennen, am wenigsten jedoch eine solche, die gedingt ist: durch unbegründete Behaup tungen, durch das Bestreben, unser Unternehmen lächer lich zu machen, der wachsenden Concurrenz von unserer Seite — einen Damm zu setzen. Wer außergewöhn liche Vortbeile ziehen will, suche etwas Außergewöhn liches zu leisten; Solches würde den Dstler'schen Unter nehmungen förderlicher sein, als ein so fruchtloses Be geifern. Komisch haben wir es aber gefunden, wie bas Pirn. Wochenbl. sich ein gewissermaßen väterliches An sehen zn geben sucht und uns noch eine glückliche Zu kunft prophezeiht — vorausgesetzt, daß wir uns dereinst recht zusaminennehmen! Noch auf etwas Weiteres wollen wir nicht eingehcn; ist doch am Ende bei den unver kennbaren Beweggründen jenes Gcbahrenö des „Müg- litz - Eorrespondenten" die angethane Verunglimpfung kaum eines Abschüttelns werth. /'X Frauenstein, 2.5. Novbr. Nachdem wir bis her längere Zeit eine, zumal .für unsere Gegend, aus gezeichnete günstige Witterung gehabt haben, ist in den verflossenen Nächten und heute rin reichlicher Schnee gefallen, und wir haben vollständigen Winter bei ziemlicher Kälte. — Am Donnerstag, 'den 22. d. MtS., kehrte in der Waidmannsdorfcr Schenke des