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Nr. 82. Weißeritz-Zcitnng Freitag. - Erscheint Dienstag« uni Freitag«. Zn beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. IvR-x 19. Oetoöer 1855. Hst Zeile berech>t«t ^uud in aste» Expeditionen, , angmvneme«. Em unterhaüen-e- Wochenblatt für den Bürger und Landmann. .. i . >1^ 1 > ' ' ' Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. T--eSgesch»chte. Dippoldiswalde. In der Rächt vom 13. zum 14. d. MtS. wurde in der Pfarrwohnu'tig zu Possen dorf mit unglaublicher Frechheit ein Ein bruchsdiebstahl verübt. Die Diebe (denn eS müssen nach den Vorgefundenen Spuren mehrere ge wesen sein) sind nach Erbrechung eines Fensterladens in die Wohnstube eingestiegen und scheinen sich den Spuren nach in Küche und Keller, sogar in Zim mern, in welchen Personen geschlafen, umgesehen zu haben. Sie haben einen Sekretär und andere Be hältnisse durchwühlt, hierbei aber nur unbedeutende Gegenstände entwendet. Endlich haben sie eine Stutz uhr von der Wand genommen, auS derselben ein Schweizer Spielwerk auSgeschraubt, und letzteres ept- wendet. Die Diebe mögen sich'S so bequem, als mög lich, gemacht haben, denn sie haben einen Lehnstuhl vom Fenster an den warmen Ofen gerückt, sich dir in der Stube befindliche Astral-Lampe angezündet und eö nicht verschmäht, einige Flaschen Wein auS dem Keller de« Hrn. Pastors zu entführen. Die Art der Aus führung des Diebstahls und einige hierbei gemachte Beobachtungen lassen unzweifelhaft große Aehnlichkeit mit den in Glashütte, Pirna, ReinharVSgrimma und andern Orten verübten Diebstählen und die große Ge fährlichkeit der Diebe erkennen. — Darum habt Acht! Ueberlaßt nicht allein den Obrigkeiten und GenSdar- men die Ermittelung solcher gemeingefährlicher Diebe; sondern Jeder, dem an der öffentlichen Ruhe und Sicherheit gelegen ist, wache und habe die Augen offen. Sollte aber Jemand Beobachtungen machen, die zur Entdeckung führen könnten, so ist es wohl nicht rathsam, sie erst zur Kenntniß des Publikums zu bringen, denn hierdurch werden die Diebe gewarnt und nehmen ihre Maßregeln. Geeigneter ist eS, den Behörden und Gensdarmen derartige Beobachtungen, wenn sie auch noch so unbedeutend scheinen, mitzu- theilen; nur dann kann eS den Behörden gelingen, häufiger, als eS jetzt geschieht und bei den geringen ihnen zu Gebote stehenden Hilfsmitteln geschehen konnte, die so sehr überhand genommenen Diebereien, die bei dem jetzigen Nothstande noch häufiger zu wer den drohen, durch Entdeckung und Bestrafung der Diebe mindestens zu vermindern. Ein am Morgen des 17. auf unserm Markt platze gefundener Brandbrief macht zwar viel reden; doch glauben wir, daß eS eine Büberei ge- ivefen, die nichts, als die Gemüther der Einwohnet in Angst und Sorge zu setzen, bezweckt hat. Frauenstein. (Erntebericht.) In Folge der dazu geeigneten Witterungöverhältnisse war im vergangenen Frühjahre auf Brachen Und Wiesen vjel schönes Futter gewachsen, und trotz öfteren Regen während der Heuernte konnte daS Heu sowohl, alS das Grummet, sehr gut. eingebracht werden. — Die Wintersaaten waren auf nassen Feldern theil- ver gangen, theilS so dünn geworden, daß die Mehrzahl der Besitzer solcher Aecker eS vorzog» sie nicht von neuem zu bestellen; der Ertrag ist aber in Folge der großen vollen Arhren, die sich aus diesen Aeckern auöbjldeten, noch recht gut ausgefallen; im Durchschnitt waren diese Früchte sehr gut, und dies kann man auch von der Sommersaat sagen. Die Kartoffeln, auf welche die große Mehrheit der hiesigen Bewohner vielWerth legen mnß, waren bis Mitte August so ausgezeichnet, daß man allgemein die Hoffnung hegte, sie würden nicht nut sehr viele, sondern auch lauter gesunde Früchte liefern; jedoch um diese Zeit fielen mehrere trockene Nebel, und sofort wurde daö Kraut der Kartof feln fleckig, starb mehr und mehr ab und die Knollen wurden schwarz, jedoch auch nicht.überall, denn e- sind sehr viele Kartoffelfelder auch ganz von der Krank heit verschont geblieben, und der Ertrag ist im Ganzen sehr zufriedenstellend. — Kraut und Rüben u. dergl. sind durchschnittlich mittelmäßig gerathen. — Obst ist auch bei uns sehr viel erbaut worden. — Die Haupt frucht der hiesigen Gegend, den Flachs betreffend, so ist derselbe leider auf vielen Feldern ganz vergangen, auf mehreren sehr klein geblieben, und man hort da- her viel bittere Klagen, besonders unterhalb Frauen stein. In höher gelegenen Ortschaften war er im Durchschnitt besser, theilweise sogar ausgezeichnet ge rathen. Dresden. Unser zweites Theater im Ge- wandhauösaale ist bereits seit 8 Tagen eröffnet worden. ES ist dem Direktor Hrn. Nesmüller gelungen, sehr beachtenswerthe Talente für sein Unternehmen zu ge winnen, die sich bald die Gunst des Publikums er- werben werden. — Mehrere in den letzten Wochen besonders im Stadtkrankrnhause und Etadtarmenhause vorgekom mene Cholerafälle haben Anlaß zu Gerüchten ge geben, als ob diese Krankheit hier herrsche. ES ist aber der Gesundheitszustand der Residenz ein außer ordentlich" günstiger, wie alle Drt-dner Blätter über einstimmend melden. — Am 3. Derbr. d. I. soll Meder eig» Volks zählung vorgenommen und damit die Sammlung von Angaben über Produktion Md Consumtw» sm Gebiete der Land- und Forstwirthfchaft, der Gewerbe und des Handels verbunden und deshalb die rpgef. mäßige Viehzählung ebenfalls im December veransWrt