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schichte "des dreißigjährigen Kriege-, die traurige Wirt- f«M«F^dtt"ZtsUittn, die gewaltsame und jedes'bessere MM h^^end^Au-tiÄbuüg^ deb svatigelichen Salz. Mttzev dM den'MMMf Fkmiän ,73t und Anderes chchr -ttvetst? so'tst 'dvP nicht zu virftiinen, da ßdte'recht- lbjhtAnitkbnnung deS Protestantismus nicht wenig dazu deigletrMen hat. dass jene ihm bereiteten Gefahren nicht noch viel nachhaltiger gewirkt haben, als eS der Fall war, und wie sie bei« 'völligen Mangel einer rechtlichen Unter lag« hätten wirken können. Es muß auch anerkannt wer- den, daß der glorreich errungene Friede selbst auch vielen der Gegner Achtung vor der neuen Kirche abnöthigte, die wie eist von tobenden Meereswogen umbrausteS Schiff Mten"dürch die aMgrößten Gefahren hindurch in den Hafen des Friedens einlief und die rettende Hand Gottes nicht mehr länger an sich' verkennen ließ. Dies allein schon trug zu ihrer weiteren Verbreitung nicht wenig bei. Noch größer aber muß ntan die Segnungen dieses Frie dens nach innen hin nennen. Denn nun ward «S erst Möglich, das im Kampf Errungene mit ruhigerem Geiste zu prüfen und über dieser Prüfung zu der klaren Ueber- zeugung zu gelangen, daß Alles das, was das im Sturme heftig erregte Gemüth für ein hohes Gut gehalten habe, auch deür leidenschaftslosen Forscher als ein solches erschei nen Mußf nun erst koünten die Glaubenssätze der neuen Kirche tiefet begründet werden und der seiner Fesseln ent- ftdigtt Geist seine Segenskraft auch ans die bürgerlichen Verhältnisse auSüben. Und in der That ist der Nachweis dafür unschwer zü finden, wenn man einen Vergleich zieht zwischen dein, was vor und nach der Reformation, was tu prMstantifchen und was in rein katholischen Ländern äeleistet wurde, bis einsichtsvollere Fürsten, wie Joseph il. vdn Oestreich, auch ihren Staaten die Glaubens- und Denkfreihtit'gestatteten. Fast alle Gebiete der Wissen schaften , Künste und Gewerbe, ja selbst der Handel und AArrbaN würden dadurch auf eine ungleich höhere Stufe der VollkvmMenheit gebracht. Blicke man nur auf die jenigen Läitder, auf welche die Reformation ihren Einfluß noch immer nicht erstrecken darf, wie z. E. nach Mittel- und Unteritalien, Nach Portugal und Spanien, so wird man sich eines gerechten Schmerzes über daS Darnieder- livgen aller Verhältnisse nicht entschlagen, die Freude aber über den blühenden Zustand der vom Lichte des Evan- grlii und seines Friedens ganz oder thetlweiS durchdrun genen Länder nicht zurückweisen könnend. Von diesem Standpunkte aus müssen daher selbst unsere katholischen Brüder die Wiederkehr des 300jährigen Religionsfriedens freudig begrüßen, wie viel mehr wir, denen der selig machende Glaube mehr als blos zeitlichen, denen er ewi gen Gewinn, den Frieden mit Gott zurückgegeben hat, der durch das Verdienst guter Werke vergeblich gesucht wird. Die Erwägung solcher Segnungen nun, wie sie aus dem Augsburger Religionsfrieden hervorgegangen sind, veranlaßte schon vor 100 und 200 Jahren die protestan tischen Regierungen, das Gcdächtniß dieses Tages auf wür dige Weist begehen zu lassen. So gab 1655 Churfürst Adhan« Georg t. ein Festprogramm heraus, wie es in Kirchen, Schulen und Universitäten solle gehalten werden, ließ jur Belehrung über das Fest einige Schriften drucken und «ine Münze prägen mit der Umschrift: Vsyae ctei verbum maoet et ävolrinn jsutberi. ' 6um Antritte prttre krrc in relixionv nepotes mSvviUtt, et «zui naneentur ab Ulis. Vs'h.Immer bleibet Gottes Wort und Luthers Lehre. Migm'darum auch die Enkel und ihre Nachkommen mit chtent -andeSherrn bei dieser Religion verbleiben! ' Hundert Zähre darauf trafen dir Regierungen, und natürlich auch die sächsische, di« umfassendsten Anstalten zu'wfltdiger Begehiintz. der zweiten Jnbrtseftr. Eine große Äbzahl -vvit Schrifletki bdttitrten da» -Voll aus da» Fest vchf, die Predigt'thkiteü dies i« Predigten und Bttstun- döN, die Lehret iü den' Schulen, da» Fest ward TägS zrlvor eiügeläutet und ein feierlicher VeSpergvtteSdienfl veranstaltet/ den Festtag begrüßten Glockengeläut«, Mnsitz, Gesang Und Festschüsse, von Einzelnen oder auch von gan zen CorpöratioNeN dargebracht. Hermann erzählt in sei ner Jubelschrift, man habe in. Bischofswerda die Leute in der Frühe in ihren Häusern singen hören: Wach aus mein Herz und singe. Mütter hätten ihre Kinder aus die Arme genommen und sie im Tempel mit ihrem Lallen ein Morgen opfer in der Ftühpredigt und «in Abendopfer bei dem unter freiem Himmel angestimmten Hallelujah dar bringen lassen, wob« «t Vie meisten Augen bethränt fand. Ueber den Gotteshäusern habe man die Inschrift gelesen: ..Gehet zu seinen Thoren rin mit Danken und zu seinen Vorhöfen mit Loben. Danket ihm und lobt seinen Na- men." Der HauptgottcSdienst in den festlich geschmückten Kirchen wurde, wo nur immer möglich , durch Musiken ausgezeichnet, feierliche Festzüge, wobei die Eingepfarrten unter Gesang im Kirchorte sich versammelten, wurden von irgend einem Sammelplätze ans, nach zum Theil voraus- gegangener Ansprache deS Bürgermeisters oder sonst einer obrigkeitlichen Person, nach und aus dem Gotteshause veranstaltet. In Frankenberz erschienen Rath und Bürger dabei sogar in schwarzen Kleidern und Mänteln, die'Mäd- chen hatten Kränze auf den Häuptern und FriedenSpalmen in den Händen. An manchen Orten wurden die Kinder und Armen gespeist, in Halle waren zur Unterstützung d«r Letzter» beim Gottesdienste die Becken ausgestellt mit dem Motto: Sir. 14, l4. „Vergiß der Armen nicht, wenn du einen fröhlichen Tag hast, so wird dir auch Freude witderfahrcu." Den Festabend beschloß man in vielen Städten mit Illumination und die darauf folgenden Tag« waren besonderen Schulfeierlichkeiten gewidmet. Doch eS kann nicht mein Zweck sein, eine vollstän dige Schilderung der RcligionSjubelfeste von 1655 und 1755 zu geben, ich wollte nur Einiges davon uutthtilen, damit man sich an dem Vorbilde der Väter zu gleichem Eifer stärke, durch Erhebung der Herzen zu Gott, durch Lobgesänge und liebliche Lieder in Kirche, Schule und HauS, durch zahlreichen Besuch deS Gotteshauses und sonstige der hohen Bedeutung entsprechende Feierlichkeiten seinen Dank für die außerordentlichen Segnungen des Re- ligionSfriedens an den Tag zu legen. Zudem fordett lin der Ablauf deS letzten Jahrhunderts noch ganz besonders auf, indem dieser Zeitraum durch Gesellschaften für äußer« und innere Mission, durch Bibelgesellschaften zur Verbrei- lang deS Evangelii unter Christen sowohl wie unter Hei den, mächtig beigetragen, durch Gründung des Gustav- Adolph-VereinS die bedrängten Glaubensgenossen in ka tholischen Ländern mächtig gestärkt und manche Noth der selben geho '«>, durch Rettungshäuser und andere- neu in» Leben gerufene WohlthätigkcitSanstalteu zur Beseitigung sittlicher wie äußerer Uebelstände unendlich viel beigetragen hat. Welcher Segen hat im Empfange wie in der Dar reichung solcher Liebesgaben gelegen! Wie hat da- Alles zur Erhebung der Herzen mächtig mitgewirkt! Rechnen wir nun auch noch hinzu, daß unsere evangelische Kirch« manche innere Kämpfe glücklich überstanden und zu «ine» neuen GlaubenSleben wiederum erwacht ist, sollten wir unS dann nicht zu desto innigerem Danke für die un gewährte Friedenszeit, in welcher allein nur solche- -e- schehen konnte, aufgefordert fühlen? Aber wir «oll«n end lich auch nicht vergessen, daß diese Jubelfeier die letzte i«