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Attenberg, vom 15. bis 22. Juli 1855. Geboren wurde dem-Mß. Bürger, ylttschrrmUster u. Stadwerordneten Hrn Heinrich Meritz Ferdinand Grün di g ein Sohn; — dtm Eimvohner und HandarbeiterJohann Earl Gottlieb Schubert ein Sohn; —dem Einwohner und Bttg- Das MusikBs»ß » v n dr k Ländliche Skizze von H. Nordheim.; ^,7- Wo'S aber gänz ander- wurde, als eS sonst ge wesen war, das war beim Nachtwächter. Äste Tage siel dem ein Stück Eisbär mehr herunter. Die Leut' konnten sich nicht genug verwundern, denn man sah ihn jetzt immer auf der Gaffe. Zum Schlafen bei Tag gab'Ä nur ein Paar Frühstunden her, außerdem war er immer bei der Hand. Man sah ihn nie müssig; wo'S eine Arbeit gab, griff er zu und jeden Ersten vom Monat trug er 2 Gulden zur Müllerin. Die wollte sie allemal nicht nehmen und sagte, das Kind wär' ihr so lieb wie ihr'-; aber der alte Rummel behielt allemal recht. Er hatte auch recht, denn der Müller that nicht gern was umsonst. Wenn'S dämmerte, saß der alte Rummel in der Mühle, und die Müllerin sagte, sie hätte bald keine Schererei mit den Kindern, denn der Rummel wiegt sie alle Beide, wenn sie's wollte, und kein Mensch könnte sie so in „Schlaf gesiNg," wie der sie einbrummte. ' Der Rummel sah ganz ander-auS; die Haare, vor denen man sonst da- Gesicht nicht sah, wurden immer kürzer und den Pelz hatte er nur noch des Nachis an. Er sah jetzt auS wie Einer, der sich rührt; mögen'ö Nun die Gedanken sein oder die Hände, die sich rühren. Einer, bei dem sich was rührt, der sieht anders auö, wie Einer, bei dem'S still steht. Nach drei Wochen wurde das sremde Mädchen getauft, da stand der Rummel zu Gevatter und sah besser auS wie Mancher, der in Obereib herumlief. DaS Kind hieß Sabine, weil'S dem Alten ein gefallen war, daß seine sel. Mutter Sabine Rum mel in geheißen hatte. ES fiel ibm jetzt überhaupt Manchmal was ein, daß sich die Leute nicht genug verwundern konnten. Nur die Mutter von der Mül lerin, das „alt' Fräle", verwunderte sich nicht; denn das war noch die Einzige im Dorf, die sich was von ihm erinnerte und die hatte immer schon gesagt, eS wäre Jammer und Schade um den AndreS (so hieß der Rummel) denn er wär' wohl in seiner Jugend „e Wink wild," aber der lustigste und schönste Bursch im Dorfe gewesen und hätt' keiner Seele was zu Leid gethan. Sie wüßte ihrer drei, die ihn gern gehabt hätten und alle reich waren, aber er hätte nur Augen auf Eine gehabt und das wär nun freilich gerade die gewesen, die er nicht hält' kriegen können. Wenn Eins das Fräle fragte: Wer war denn die? da sagte sie: „Ihr kennt sie ja doch net, eS iß schon gar lange her," und würd' ihr bald wie flennerig dabei; daS machte, das Fräle war selber die gewesen, und hatte den Andres auch gern gehabt, aber ihr Vater hatte fit ihm nicht gegeben. Es war halt so eine Geschichte, wie sie zu IVO in der Welt herumlaUfen und wo eine Jede Einem das Herz im Leib umdreht, weil bald allemal ein ganzer Mensch dran zu Gründe gehn Die Sabine war ein Prachlkind; sie hatte große dunkelblaue Augen, über die ein Paar schmale schwarze Bogen brückten, so schwarz wie ihre Haare. Sie hatte ein winziges Mäulchen und da- lächelt? immer zu, -weiter GotthelfBenjamhrKn^utHs ein S/hM— außerdem rin unehelicher Sohn, Beerdigt nmweMerts Md.»«°.r»' -»»k- Am 8, Sonnlage KzA H > Die Beichte früh «/-Ü Wr,M, wenn die Augen auch MN ordentlich in der Ferne v?^ d reSle waren keinen Au ten das Laufen und Pä schrie, that'S das Andre so lachte das Andre Mit hingen sie wie die Klelter „Herle." *) — DaS Fräle **) dieSabine auch Fräle, und Markt ein Weck mitbrachte, so , Ich die zwei Kinder nein. '' Einmal brachte er'S aber auch auS der Stadt mit, daß eine wunderschöne Mu, W ig ,htt, Comedie gesungen hätte und die eine Fremd? gewesen' wäre, verschwunden und nirgend- aufgefunden worden sei, und daß man dächte, sie hätte sich um'S Leben ge bracht. ES traf ziemlich psit der Zeit zusammen, wo die Sabine in Obereib gefunden worden war; eS wäre aber nun zu spät gewesen, noch nach der Leiche der Frau zu sehen, denn eS war schon zwei Jahre her; die Leute meinten aber, daS könnte wohl die Mutter von der Sabine gewesen sein. Man fragte weiter nimmer nach ihr; aber weil da- kleine iDiNW/i sch-n wie'S noch nicht richtig laufen konnte, immer auS dem HäuSle war, wenn'S Eins singen hört?wie'- drei Jahr alt war, selber schon den ganzewEag«sang, so nahm man'S so an, die Sabin»-wäre d«4,Kind von einer fremden „ Musikantin." Da-^war aber eigentlich ganz einerlei, denn sie gehörte nach Odxreib in die Mühl' und der Nachtwächter AndreaHRum? mel nahm sie obendrein auch an KindeSstatt an. ?Die Leut' lachten und sagten, viel würde sie fiMch mcht davon haben, denn der Rummel hätte selbe?,mcht- und wo nichts wär, hätte der Kaiser dgS Recht Mpf loren. Der Rummel, wenn er waS von demHtUtyt ihrem Gered'S hörte, sagte: „Lacht ihr nur,- wer- M letzt lacht, lacht am Besten." , v,z>'iw Da drüber bildete sich Manches em , hell Alte müßte mehr haben, als man wüßte, und, weil die Müllerin daS Ziehgeld nicht verthat, sonderfi auf In teressen legte, so sagten die Leut', die Sab »ne würd' einmal eine Reiche. ES wunderte sich ein Jede-, waS das Kind für ein schönes Stimmle hatte, und Man chem wurde eS ganz weich um'S Herz, wen» di? Kleine sang. DaS AndreSle, weil eö ihr und sie ihm Alles nachthat, gab sich erschreckliche Müh', er wollte auch singen; aber daS war keine Möglichkeit und. die Leute sagten: „Art läßt net von Art." Wie Einmal das AndreSle bös wurde, daß „sein Gestrig" gar nicht wie Gesungenes wollte werden, holte ihm daS Fräle ein Schilfröhrle au-z0sM7^?ich und schnitt eS mit ihrem Messer zurecht; oben,u,nd unten und m der Mitte die Schilfe fort, daß M^Me kleine dünne Haut durchschimmerte und blteß sie ihm vor: > Peternirle, Peternirle saß auf einer Werde« hat em spitzig Mefferle, wollt' ein PfkW.Meidh Ms ge fiel dem Andresle prächtig; er MGeW Mrchen, »»U'rchsnüW ck-u ") Großmutter. . „«)