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155 etwa I'/r Fuß im Durchmesser enthaltende hohle höl zerne Küchel mit einem Einschnitte, einer riesenhaften Echlittenschelle gleichend, welche gewöhnlich sehr schön roth lackirt und mit goldenen Verzierungen versehen ist. Der amtirende Pliester knieet bei Sonnenans und Sonnenuntergang (den beiden Hauptzeiten für die Verrichtung der Andacht) vor diesem Tischchen, schlägt zuerst an das größere Becken (Glocke), und während dieses noch fortklingt, beginnt er im näseln den Tone Gebete abzulesen, wozu er auf der hölzer nen Kugel den Takt angiebt und gelegentlich auch einmal das kleinere Metallbecken dazwischen tönen läßt. Die Andächtigen knieen vor dem Altar und reiben fortwährend eine Art von Rosenkranz zwischen ihren gefalteten Händen. Bevor sie -en Tempel verlassen, werfen sie entweder eine kleine Geldgabe in den Opfer kasten oder bringen solche dem Priester selbst in Ge stalt von Reis, Fisch oder sonstigen Lebensmitteln Var. In den Tempeln hängen ganze Reihen von Zöp- fen, welche Japaner in Folge eines Gelübdes sich ab geschnitten haben. Ein anderer Schmuck der heiligen Gebäude sind allegorische (bedeutungsvolle) Bilder und andere Malereien. Eines der Gemälde, welches die Amerikaner sahen, stellte die japanische Legende vom Teufel dar. Nach dem Glauben der Japaner nämlich lebte der Teufel nur von Frauenherzen (soll damit diesen Herzen Lob oder Tadel gespendet werben?) — und wurde dadurch so gefährlich, daß drei tapfere Prin zen ihn zu tödten beschlossen. Gott, der ihnen als Ensiedler erschien, gab ihnen ein Gefäß mit Saki; ein altes Weib (schon wieder ein Weib?), das just an einem Flusse wusch, zeigte den Eingang zur Hölle. Die Prinzen gaben ein Gelag, machten den Teufel mit Saki betrunken und schnitten ihm den Kopf ab. Die aufwartenden Teufelchen waren auf dem Gemälde alle mit grünen Leibern und rochen Haaren dargestellt. — An den meisten Kapellen hängt eine große kup ferne Schelle mit einem Strohseil daran; das Läuten gilt einem Gebet gleich. Die Priester tragen lange faltenreiche Gewänder von krepartigem Stoffe und schwarzer, brauner, grüner, gelber, auch rosenrother Farbe. Bei gottesdienstlichen Verrichtungen hängt eine Stola (breite Binde) von der linken Schulter zur rechten Hüfte nieder) bei einem sah man eine Kopfbedeckung, die mit einer Bischofsmütze eine große Aehnlichkeit hat. Zuweilen zeigten sich Bettelnonnen, schwarze Schleier über den plattgeschorenen Kopf tra gend, Ein Eremit, den man sah, trug einen Rosen kranz, den er beim Beten rieb, und einen mit japa nischen Zeichen bemalten hölzernen Kasten zu Aufnahme von milden Gaben. L) Häuser und häusliche Einrichtungen in Japan. Kaufleute und Bauern haben besondere Vorrats häuser, welche, im Gegensatz zu den hölzernen unge- malttn Wohnhäusern, entweder Mit einem weißen feuerfesten Mörtel überzogen oder teilweise aus Stei nen erbaut sind, auch Ziegeldächer haben, während die Wohnhäuser meist nur mit Stroh gedeckt sind. Thüren und Fenster nach unsern Begriffen eristiren in Japan nicht, und ebenso sind auch die Scheidewände von ganz anderer Construrtion, Alle diese sind aus Schiebern gemacht, desgleichen Thsiren unp Fenster, die, oben und unten in Falz laufend, nach Belieben rechts oder links geschoben werden können, so daß man, alle Scheidewände zur Seite rückend) mehre Gemächer fn eifl- vereinigen, ja sogar die ganze äußere Seite des Hauses beliebig öffnen ober schließen kastn. Für die Außenseite der Wände sind diese Schieber vost dünnem Holzwerk gefertigt, stellenweise mit Papier überzogen, das hier die Stelle des Sei uns üblichen Glases vertritt; in dir Nacht oder bei kalter Witte rung wird noch eine zweite Schicht solcher Schieber, aus stärkeren Planken bestehend, darüber angebracht. Des Abends werden Vie Zimmer mit großen Laternen beleuchtet, die aus« leichten, mir geöltem Papiere über zogenen Holzrahm en bestehen, worin ein flacher, mit Fett gefüllter Napf mit eine« Papierdocht aufgehäqgt ist. Wie sich von selbst denken läßt, ist diese leichte Bauart der Häuser sehr leicht der FeporSgesahr guch- gefetzt, und in Ver That vergingen auch während de- AufenthalteS der Amerikaner in der Bai von Jeddo w-nige Nächte, ohne daß der Himmel an einer oder mehren Stellen zugleich von FeuerSbrünstey geröthet war. Die Japaner suchen diesem Uebrl durch große Wachsamkeit und Gegenanstalten verschiedener Art zu vorzukommen. Selbst in dem kleinsten Dorfe befindet sich eine Art von WachthauS, in welchem Feuereimer, Leitern, Feuerhaken und sogar auf sehr einfache Art aus Holz gefertigte Feuerspritzen aufbewahrt werden, die allerdings noch sehr mangelhaft und ungenügend sind. In größeren Ortschaften und Städten sind na türlich auch mehre solche Anstalten vorhanden und auch eine bestimmte Anzahl Wächter stets zur Hand, um auf ein gegebenes Signal zu Hülse zu eilen. — In den Häusern wie auf den Straßen herrscht eine große Reinlichkeit, und selbst die Straßen werden all täglich wenigstens einmal gefegt; ebenso Pflegest die Bewohner alltäglich zu baden. Wohlhabendere haben das Bad im Hause, Aermere besuchen öffentliche Bade anstalten, Alle aber baden sehr warm, oder richtiger gesagt heiß, wodurch ihre Haut sehr spröde und rauh wird. (Schluß folgt). Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 23. bis 2S. MäH 1855. Gestorben ist Mstr. Karl August Heintze, Zirkel- schmied allh., 88 I. 8 M- alt, an Lungenlähmung; — Mstr. Karl Gottlieb Müller, Bäcker allh., 6L I. 2 M. alt, an Brustwaffersucht. Am Sonntage Palma rum: Früh-Communion: Hr. Super, v. Zobel. Vormittags-Predigt: derselbe. Aach» mittag?: Betstunde. Altenberg, vom 18. bis 28. März. ., Geboren wurde eine uneheliche Tochter. Beerdigt wurde Frau Christ. Friederike, well. Gotthilf Benj. Clauß, Bürger», Berg., Huf- und Waffenschmied, hier, hinter!. Wittwe, alt 77 Jahr 2 Mon.; — Joh. Gottsr. Nasch, Einwohner und Handarb. hier, ein Ehemann, alt 7ü Jahr; — der hiesige Bürger und Bergarbeiter C-rl Ehregott Gelfert, ein Ehemann, alt 60 Jahr, Am Palmsonntag wird Confirmation gehalten, ... ... - . . >r<- ... - ' ", > - .r ''Mlf ' - -