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IVr. 26 Wngeritz-MnngW Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 29. März. (Geistliche Musik.) Wie wir hören, so steht unserer Stadt und ihrer Umgebung Kinnen Kurzem wieder ein be sonderer musikalischer Genuß bevor. Der hiesige Liederkranz beabsichtigt nämlich kommenden Char- freitag Nachmittag das durch Dichtung wie durch Komposition gleich ausgezeichnete Passionsoratorium „Das Ende deS Gerechten", von Rochlitz und Schicht, in hiesiger Stadtkirche aufOiführen. Ein für ernste, der Bedeutung des TageS angemessene Musik Sinn habendes Publikum aufmerksam zu machen und daö Unternehmen seiner regen Theilnahme zu em pfehlen, ist der Zweck dieser Zeilen. Zunächst schon um des vorzuführenben Werkes willen, welches ganz in der Weise der PassionSgeschichten früherer Zeiten uns die letzten Tage und Stunden des Herrn in lebendiger Sprache vor die Seele treten läßt. Wir sehen da den JudaS mit Verzweiflung im Herzen, den Peiruö, seine Untreue beweinend, und die Freunde des Herrn, auf Gott hoffend und harrend; vor Allen aber die Prister und Mitglieder des hohen RathcS vor dem Richterstuhlc deS KaiphaS, wie sie auf die Aussagen falscher Zeugen und auf sein eignes Be- kennlniß Christum zum Tode vkrurtheilen und wie das Volk und die Priester, als NicodemuS und Joseph von Arimathia die Blutschuld von sich abwcnden, sein Blut über sich und ihre Kinder herabrufen. Im 2. Theile des Oratoriums finden wir den Herrn auf dem Wege nach Golgatha, seufzend unter der Last des ToveSpfahleS; anS Kreuz geschlagen, duldet er den Spotk des Volkes, welches aber durch furchtbare Naturerscheinungen beim Tode des Herrn in Angst und Schrecken versetzt, zum Tempel entflieht. Den Schluß deS Ganzen bildet ein rührender Grabgcsang der Freunde und Freundinnen Jesu. Um dieses Werk einigermaßen würdig aufzuführen, Hal sich eine große Anzahl Sänger und Sängerinnen, unter welchen ersteren wir namentlich zwei renommirte Dresdner Dilettanten, die Herren Arnold und Risse, hervorhe- -ben, sowie eine entsprechende Zahl von hiesigen und Dresdner Musikern vereinigt, so daß die mitwirkenden Kräfte zusammen auf circa 80 Theilnehmer sich be laufen. Endlich aber ist der Ueberschuß der Einnahme zum Besten der hiesigen Kinderbewahranstalt bestimmt' und dieser Umstand läßt gewiß auf zahlreiche Be theiligung hoffen, da ja diese Anstalt, chenn auch still und geräuschlos wirkend, dennoch, der ärmeren Elasse unserer Mitbürger vielfachen Nutzen bringt. Bel früheren ähnlichen Aufführungen sahen wir zu unserer Freude auch viele Landbewohner aus dell um 30. My 1855 Inserate liegenden Ortschaften; an sie ergehet also auch dies Mal unsere Einladung, und wir glauben uns nicht zu täuschen, wenn wir auch von dieser Seite her auf freundliche Beachtung und Erfüllung unserer Bitte mit Zuversicht rechnen. Zu besserem Verständniß des Gesanges und deS Inhaltes überhaupt find Terte gedruckt und bereits jetzt zu haben in der Erped. d. Bl., und können wir nur anrathen, vorher sich ge nauer damit bekannt zu machen, weil dadurch der Eindruck des Ganzen wesentlich erhöht wird. Altenberg. Im verflossenen ersten., Quartale wurden bei der hiesigen Sparkasse von 327 Ein legern 1197 Thlr. 16 Ngr. 2 Pf. eingelegt, dagegen 64» - 29 - — - zurückgezahlt, wornach 551 Thlr. 17 Ngr. 2 Pf mehr eingezahlt wur den, als zurückgegeben. AuSgeliechen wurden in derselben Zeit 746 Thlr., und an zurückgezahlten Capttalten gingen ein 76 Thlr. - - -s>* Umgegend Lauenflein, 27. März. Der erste diesjährige, bei Nebel, Regen und bösem Wege am gestrigen Tage abgehaltene Jahrmarkt ^u Lauen stein soll nur bei einigen wenigen Krämern erwünschte Resultate geliefert haben, bei vielen andern aber die selben nicht erreicht worden sein. Daß in jetziger be drängter Zeit solche flaue Geschäfte gemacht werden, ist nicht anders zu erwarten, denn daS so rare Geld wird nur zu den allernothwendigsten Ausgaben ver ausgabt, was z. B. diese Ostern nur für diejenigen Kinder geschieht, die confirmirt iverden. Mehrere Krämer mögen des üblen Weges halber, der hin und wieder weder Wagen noch Schlitten tragen mag, viel- leicht gar nicht haben können heran kommen. Unsere sehr großen Schneemassen fangen nämlich an zusam menzuschmelzen und verursachen dadurch böse Wege. Der Staar und die Lerche lassen sich zwar täglich vernehmen, doch nimmt sich die allgemeine Erscheinung des Frühjahrs, wider unser Hoffen und Wünschen, lange Zeit. — Der Gesundheitszustand unserer Ge gend ist im Allgemeinen ein günstiger. — Zwickau. Von den im October vor. I«. Ku der hiesigen, der Schneeberger und Schwarzenberger Gegend an 690 Köpfe stark nach den RamSbccker Bergwerken in Westphalen auSgewanderten Berg arbeiterfamilien ist der größte. Theil zurückgekehrt, da sie im AuSlande ihre Rechnung njchl fanden und nun auch in der Heimath der erfreulichsten Zukunft nicht entgegengehen. Freitag. Erscheint Dienstag» Undi Freitag«. Zu beziehen Lurch alle Postanstal- ten. Preis pro - . . , _ . . Ei« unterhaltendes Wochenblatt für de» Bürger und Sandmann, t t > i ' s i j i > >4'' " > . ' Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde.