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!!' !>, >. Drschljnt , V») Dienstag» undWW beziehe» durch «sle.P»-anß<iü- «en. Preis Prä Qusrt. l0Ngr. ' Verantwortlicher Redacteur: Carl Zehne in Dippold iSwq-ld.r. ' " ' WWWM- ... " V «rpMkooe» - . anbenommEV Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmanu. ( - . Zeitbetrachtung. ' > i >-. ,. - Die Kriegs- und Friedensfrage ist augenblicklich in einen gewissen Stillstand getreten. In England ist näm lich daS zeitherige Ministerium vor dem energischen Vo tum deS Unterhauses zurück getreten. Da man nun noch nicht weiß, ob das neue Cabinet vorherrschend dem Kriege oder Frieden zugethan sein wird, so läßt sich auch noch nicht.sagen, wie der Verlauf der Friedensconferenz in Wien, die noch gar nicht begonnen hat, sein werde. In England ist das Ministerium seinem Schicksale erlegen. Die Mängel in der englischen Militärverwaltung waren in der Krim zu offenkundig zu Tage getreten, und Tausende von englischen Soldaten find in der Krim nur in Folge der schlechten Verpflegung erlegen; das verderb liche Zaudern des englischen Ministeriums. im verwichenen Sommer, Rußland anzugreifen, obgleich man.dessen ge- heimste Pläne durch .die ^vertrauliche» Mttheitüwgeu wußte — das Allei! bat dazu betgetragen, den Sturz des zeitherigen Cabinets zu vollenden. Die englische Presse, namentlich die Times, hat Alles aufgeboten, die Fehler des englischen Ministeriums blos zu legen, und selbst mit arger Uebertreibung die Lage der englischen Truppen in der Krim geschildert; die englische Ration war längst ent rüstet und beschämt, und es war bei der nächsten Parla- mentosesfion ein Sturm gegen das Ministerium vorauSzu- sehen. Dieser ist denn nicht auSgeblteben. Der Abgeord nete Roebuck stellte den Antrag auf Anklage deS Ministe riums, and dieser'ging denn mit der ungeheuer» Majo- rität von I SV- Stimmen durch, ein Zeichen, daß die englische Natibn unzufrieden. ist mit der unentschie denen Haltung'des englischen Cabinets im vorigen Som mer und mit der nachlässigen Kriegführung in der Krim. Schon ehe der Roebuck'sche Antrag zur Debatte kam, hatte sich der-izAhtrige Minister John Ruffel aus dem Cabinet zurückgezogen. Die Abdankung deS Aberdeeu'schen Cabinets ist somit zur Nothwendigkeit geworden. - >.,i i-Werrwird nun an die-Spitz«-der Geschäfte, in Eng land tretest, in. einem Augenblicke, wo da» Schicksal des Welttheils entweder durch einen baldigen^ Frieden oder durch einen äußerst großartigen Krieg entschieden werden soll? ,DaS ist die Frage, die England bewegt,und ganz Layopa hoch inkereffirt. - .7 " . '»Hk LH>Hei man der altdn i Sitte,treu bleibe»,, so Müßte die' Königin zur''Neubildung einest EabinetS entweder Roe buck oder Lord. John Ruffel oder Lord Derby berufen. Der Erste dürfte nicht die Fähigkeiten haben, -ein Mini- sterium zu Wen und seine Freifinitigkeit wird ihn am Hofe nicht beliebt machen; der Zweite dürfte nach seinem erfolgten raschen Austritt, den Vie englische Presse stark getadelt, hat, kaum, ein CoalitionS-Ministtrium zu Stande dringen, und Lord Derby ist jetzt unmöglich. - Sonach dünkt es uns höchst wahrscheinlich, daß Lord Palmer ston,, der „Lord Feuerbrqnd", Premierminister wird, so groß auch das Opfer sein dürste; welches dieKönigin da mit ihren persönlichen Gefühlen bringt. Tritt Palmerston an die Spitze des Cabinttt, so hat Rußland nöthig, entweder, bald eitlem, aufrichtigen Frieden mit den erforderlichen Opfern zu.schließen,, oder gewärtig zu sein, daß England ip Perbindung mit Frank reich so energische Kriegsmaßregeln im nächsten Jahre in Anwendung bringt, daß der Krieg des vorigen Jahres nur «in mattes Vorspiel davon ist. " Geht die Wiener Friedenskonferenz etwa, resultatlop auseinander, wird für s Frühjahr ei» , europäischer Krieg in Gang gebracht, so wWen fich- dann Oestreich und Deutschland ihrer Mitwirkung nicht entziehen können. Oestreich hat eine zu schwierige Stellung zwischen Rußland und Frankreich, als daß «S noch länger mit seiner früher» Zquderpolittk laviren könnte; es hat po» Rußlands Bergrößerungssucht und von seine« Zorn« zu yiel zu fürchten, als daß eS feine» östlichen Rachbar ruhig seine Vergrößerungspläne verwirklichen sehen könnte; «S hat sich mst den Westmächten zu weit eingelassen, als daß es diese noch fürder mit leeren Phrasen Hinhalten dürft». UM sich aber bei einem au-brechenden Confliete mit Rußland de» Rücken zu decken, hat Oestreich an Preußen u»d beim .deutschen Bunde den Antrag gestellt,. dieHäiste des deutschen Bundesheere- mobil zu machen. , Preuße» ist eifersüchtig und ungehalten auf Oestreich, Paß man ,-m 2. Decbr. im Rücke» Pchyßy»is)1st ,Mrn einen Vertrag mit den Westmächten abgeschlossen Md daß man das Berliner Cabinet an den Frteden-verhandlungen in Wien Nicht Theil nehmen lassen will. Als daher Oest reich mit seinem Antrag» auf Mobilmach,untz an'Preußen kam, entgegnete man ihm in Äerlm, man'sähe alleweile um sp .weniger eine Kriegsgefahr, für Deutschland und Oestreich , .da,.ja. Rußland seine Geneigtheit, ausgesprochen habe, die bekannten vier Garantiepünkte anzünehmen. LS war somit vorauszusehen, daß auch Preußen am deutsche» Bundestage, den Bestrebungen.Oestreichs- «ntgegentreten werde. Oestreich roch Lunte und bereitete^ fich für den Fall vor , wenn es rmit seinem MobilifirungSanttage in der Minorität bleiben, sollte. Der. Graf Buol, -' de» Mi nister d-S Auswärtigen in Wien, schrieb, daher an einzeln« beföeundttei Regierungen Deutschlands,.-tzk-einet -vertrau- lichen Depesche und fragte an, ob .fie im äußersten Falle gesonnen wären, ihr, Schicksal an das Oestreich-^zuknüpfen und ein angemessenes Heer unter den Oberbefehl' des Kat- serS 'Franz Joseph zu stellen.- ,FÜr diesen-.Fall-verhieß das Wieyer Eqbinet jenen Regierungen Schutz ihre» lern- torialen BefltzthumS und Thrilnahme an den KrlegSvpr- rheiten. Das war eine eben, so; bundeswidrigr, al- ge fährliche Anfrage. Wepn den Regierungen, welche mit