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Dienstag. dlr.-17. 27. /el>r«ar 18SS. , n, 1 chss;> Merßemtz-LerMM Erscheint ( Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle PostasistäM ten. Preis pro ^Ü^^Mp^itksNen Quart. 10 Ngr. ' / ?-t : akgtndmntett. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. -) r m ' > > "-'/!!,/ 77M. i Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dresden, 22. Febr. Sie haben jüngst einige Angaben über den Nothstand im Gebirge mit« getheilt, welche gerechte Aufmerksamkeit und ungerechte Zweifel an ihrer Wahrheitstreue erregt haben. Sol chen, welche daS Nebel für kleiner halten, als Sie in mäßiger Färbung es darstellten, wirb unter Andern, der Superintendent A. Körner in Auerbach im Voigt« land nähere Nachweise geben und die Ueberzeugung verschaffen können, daß dem Unglücklichen seine Last nicht leichter wird, wenn der ferne Zuschauer sie für leichter hält, als sie ist. Der vvrbenannte Geistliche sagt in einem hierher gesandten Dankbriefe: „In zwölf umliegenden Dörfern Haden viele Kinder und Erwach sene kein Kleid, kein Bett, kein Holz, kein Brot," und erzählt, von den eingegangenen Gaben der Wohlthä- tigkeit habe unter Andern auch eine Mutter erhalten, „die seit Wochen mit ihren Kindern als einzige Nah rung grobes Mehl mit Zuguß von Heringslauge in einer Pfanne gebraten genossen hatte;" ferner aus einem Dorfe Beerhaide, „wo der Lehrer oft hungrige Schulkinder erst durch einige Bissen Brot zum Unter richt stärke", habe man jüngst einen Mann begraben, der nach glaubhaften Versicherungen unter- Blöße, Frost und Hunger gestorben sei. Solche Thatsachen flehen lauter um Hülfe, als Aufruf und Biltschreiben es thun können, uUd in der Thal eifert man bei uns in hohen und sifedern Ständen in der mannichfaltig, sten Weise für. gutgemeinte rasche Hülfeleistung. Die Vergnügungen der Residenz zahlen den armen Gebir gen ihren Tribut, gleichsam ein Ablaßgeld für den Genuß unserer großstädtischen Freuden und unserer Verschwendung; aber auch der stille Fleiß im Schoose der Familie bringt sein Scherflein zu Ausstellungen und Lotterien, und eine HauScollecte läßt selbst die Bequemen, die Vergeßlichen, nicht ungemahnt, wohl« zuthun nnd mitzutheilen. Wien. Die österreichische Armee zählt ge genwärtig 700,000 kampfbereite Truppen, wenn man die Reservewund die mobilen Grenzer zu den aus 600,000 Mann bestehenden vier Armeen rechnet. Der Stand der ersten Armee ist nämlich 68,000 M., beider zwei ten IMMO M., der dritten 286,000 M>, und der vierten 120,000 M. Diese Truppenzahl erhält durch die Rekrutenaushebung, welche: normalmäßig im März stattfinden wird, einen Zuwachs von 100,000 Mann, wenn, wie anzunehmen ist, die-Mannschaften, welche Heuer ihre Dienstzeit- beenden, vorläufig aus dem Stande der Regimenter nicht entlasten werden. Oester reich ist somit, ohne außergewöhnliche Mittel ergreifen zu Müssen, in der Lage, 800,000 Mann ins Feld zu stellen. — Uebrigens bedarf die Organksirung der rus sischen Reichsmiliz mindestens 6—8 Monate Zeit; die Maßregel scheint sonach mehr für die Folge als für die Gegenwart berechnet zu sein. Prag, 21. Febr. Die Feuersbrunst, welche ge stern Morgen in der kaiserlichen Burg am Hradschin ausgebrochen, ward gestern noch nicht ganz gelöscht, doch ist bereits jede Gefahr vorüber, und dieThätig- keit der beim Löschen des FeuerS Mltwirkenhen con- centrirt sich nur noch darauf, die unter dem Schutte brennenden und glimmenden Hassew zu entfernen. Gegen 9 Uhr Morgens erhoben sich'auS den Dach luken deS nunmehr von den-FlamMsN Wstörten Burg« theiles dichte Rauchsäulen, welche den unheilvollen Brand ankündigten. DaS dritte und zweite Stock werk ist ausgebrannt und im ersten Stockwerke sind bisher blos die Plafonds in zwei Sälen eingestürzt, die anstoßenden Appartements Ihrer Maj. der Kai serin Maria Anna blieben vom Feuer gästzljch ver schont, obschon sie durch das einbringende Wasser be schädigt sind. Da auf Befehl Sr. Erc. des Herrn StadthalterS eine zu den Appartements Sr. Mas. deS Kaisers Ferdinand führende Thüre zugemauert wurde, so ward das Vordringen deS FeuerS auch in der ent gegengesetzten Richtung verhindert. Paris, 20. Febr. Es besteht kein Zweifel mehr über den festen Entschluß des Kaisers Na poleosi, sich persönlich nachder Krim zu begeben. Bt- vor kurzem hatten die traurigen Berichte aus dem Laaer der Verbündeten die Ausführung dieses schon vor käsi gerer Zeit gefaßten Entschlusses nicht räthlich erscheinen lassen; seitdem aber Berichte des Generals Niel eine günstige Aenderung der dortigen Verhältnisse meldeten, war der Kaiser fest entschlossen, seinen LieblingSplan durchzuführen, Den Ministern natürlich war nichts unangenehmer als dies, und sie boten Alles aus, um ihren kaiserlichen Herrn von seinem Vorhaben abzu bringen; allein ihre Bemühungen waren alle vergeblich. DaS Einzige, waS sie von Napoleon erreichten, war, daß er ihnen einen kurzen Aufschub der Abreise zusagte, weil die Minister ihm vorstellten, daß mittlerweile noch günstigere Nachrichten aus Sewastopol eintreffen und die kaiserliche Reise überflüssig machen könnten. ^Na poleon willigte ein, bis zum 24. Febr. zu warten; eS heißt aber, daß er an diesem Tage, wenn: bis da hin nicht die gehofften Nachrichten eingetroffen find, abreisen werde. Die Kaiserin Eugrnie wird ihn biS Konstantinopel begleiten, Prinz Napoleon-«Miklich mit nach der Krim sich begeben. In Toulon liegt die kaiserliche Dampfyacht Reine Hortense zur Auf nahme der hohen Herrschaften schon bereit. Ob «sich