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58 dep Ahat, abgesehen von vielleicht obwaltenden anderen Motiven, aus der Lust gegriffen find^ so tvolltfl svir an dererseits nicht verkennen, daß über die WohkfährtSpolizei hi» Mcintingen att^riÜ sein »zögenj . „ " Es Pyß MenebÄi iverd^ daß rin von'dtt'Bürger schaft Hyabiiängig Hastehender Staatsbeamter, dem besser qUalMneS, ebenfalls mit der Bürgerschaft in keiner Ver- bindung stehendes und von ihr nicht besoldetes Executiv- pcrsonal zu Gebote sttht, besser in den Stand gesetzt ist, die WohlfahrtSvolizei mitNachdruckund Streng.zu Hand- ^,-j Prionen-übrig geblieben, weil man noch kein haben, als .S beim Stadtrathe der Fall, dessen Mitglieder . ...der Anstalt »u kaben «Gien, so aus der Wahl der Bürgerschaft hervorgegangcn, dessen Dienerpersonal von der Gemeinde besoldet wird. Immer qber und unter allen Umständen wird eS darauf ankockmen, welchen Begriff der Polizeibeamte. dem die Handhabung her WohlfahrtSvolizei obllegt, von seinen Pflichten hat. Geht derselbe von der Ansicht aus. daß auch die geringste Kontravention der polizeilichen Ahndung zu unterliegen habe, dann darf kein Kind mit dem Schlitten ungestraft Über die Straße fahren, kein Hund frei herumlaufen, — wir wollen von dem ungebührlichen Heulen dieser herren losen Geschöpfe noch nicht reden, — ohne daß der Eigen- thümer in Polizeistrafe käme. Faßt indeß der Polizei- beaMt» seine Pflichten unter einem höheren Gesichtspunkte und so auf, daß er sich zum Einschreiten nur veranlaßt Yuhrt, wenn die verkommenden ContraventionSfälle ge eignet find, dir öffentliche Wohlfahrt wirklich in Frage zu , stelle,» und zu beeinträchtigen — was nach unserer Ansicht hi« sichtigere Anschauung ist — so wird er allerdings mancherlei unerhebliche Vorfälle, wie die oben beispielS. weise berührten, ungeahndet hingehen lassen. Letztere An schauungsweise ist. wenn wir richtig beobachtet haben, beim hiefigen Stadtrathe im Allgemeinen vorherrschend gewesen, ob sie eS auch sein wird, wenn die Wohlfahrtspolizei in die Hände des Staats übergeht, ist mindestens fraglich, und AsteS wird dabei von der Individualität des betref fenden Beamten abhängen. Nicht zu bestreiten dürfte aber ftiß, daß die Art und Weise, wie die Wohlfahrtspolizei zeither durch den hiefigen Stadtrath verwaltet worden, die Billigung der weitaus großen Mehrzahl der Bürgerschaft, «ameutlich aller besonnen denkenden Männer, erfahren hat. Abgesehen von dem Allen spricht indeß für Bei behaltung der Wohlfahrtspolizei der Umstand, daß, der aus der Mitte der Bürgerschaft züsammengesetzte, «it derselben in steter Verbindung stehende Stadtrath un gleich mehr in den Stand gesetzt sein wird, die localen Bedürfnisse und Interessen zu wahren und zur Geltung zu bringen, als eS bei dem der Bürgerschaft ferner stehen den Staatsbeamte» der Natur der Sache nach der Fall sein kann. Wir vermögen daher auch der vorgcschlagenen Ab- sretung der WohlfahrtSvolizei au den Staat nicht , Pas Wort zu reden, und haben endlich als vorzügliches Argument gegen Abtretung der Polijti überhaupt noch an- zussthren, daß durch diese Maßregel der Stadtralh, seiner ganzen obrigkeitlichen Befugnisse entkleidet und in di» Stellung eines GemeinderatheS auf dem Laude herab- . gchpüch werden würde. Nach Entfernung dieser wesent lichen, durch die Städteordnung constituine», Grundlage Hliebe in der Tbat nur die Annahme der mvdifieirten Landgemeindeordnung für unsere Stadt übrig. Ein dahin Gehender Antrag dürste tudeß schwtrlich die Billigung der Bürgerschaft erfahren. (Schluß ln nächst»» stkr) Lagesaefchistbick» , MltWbei np.v-rDMeMiMonrage, den 29. Aam, ist^ie., uflgkH.MaM-M-rein gegründete Gemüse-Spe>se>-Wirichschaft eröffnet worden, wobei den 1. Tag 51 Portionen Rindfleisch YM ReiS, den 2. Tag 66 Portionen Rindfleisch mit Graupen, den 3. Tag 99 Portionen Schweinefleisch mit Erbsen zugerichiet wurden. Waren nun auch am ersten Tage ... -- - - . rech'wS Vertrauen zu"der Anstalt zu haben schien, so sand sich doch solches schon am zweiten Ta >e, wo nicht Alle befriedigt werden konnten, welche Gebrauch da von machen wollten, und so scheint sich die Zweck mäßigkeit und Nützlichkeit der Hnstqlr immer mehr herau-zustellen, denn am dritten Tage war der Zu drang so groß, daß gewiß der dritte Theil mit leeren Töpfen wieder abziehen mußte. Gewiß ist aber auch von Seiten deS Comitre's Alles aufgeboten worden, um die Anstalt ganz zweckentsprechend herzustellen, und kann sich Altenberg und besonders unsere Armen Glück wünschen, baß diese Anstalt in'S Leben gerufen wor den ist, indem sie hier für wenige Pfennige eine ge sunde und nahrhafte Kost erhalten, welche sich einzeln dafür zu erzeugen rein unmöglich ist. ES werden nämlich ganze Portionen Gemüse für 12 Pf., sowie auch halbe Portionen für 6 Pf. auSgegeben, wobei Rindfleisch 4 Lolh, Schweinefleisch aber nur 3 Loth in gekochtem Zustande zur ganzen Portion gegeben werben. Zeither haben unsre Armen, unb besonders unsre Älmosen-Percipienten, nur von Kaffee, welchen man lieber.Cichorien- und Runkelrübentitsche nennen möchte, gelebt, welcher öfters dreimal täglich gekocht wurde, wozu entweder rin Stück trockneS Brod oder trockne Kartoffeln genossen wutden, welche letzteren aber leider auch nur noch seltei. zu finden sind. Wie wohlthuend muß es aber nunmehro für dieselben sein, wenn sie statt ihres Almosens jetzt Speisemarken er halten, für deren Abgabe sie nun eine gesunde, nähr- haste Kost erhalten. Sollte nun aber ja die Anstalt in mancher Beziehung noch dies »der jenes zu wüst- schen übrig laff.n, so möge man doch bedenken, daß nicht alles Neue vollkommen fein, sondern nllr nach unb nach zu der gewünschten Vollkommenheit gelan gen kann, indem gewiß bas Comitee bemüht sein wird, verkommende Mängel nach und nach zu beseitigen. Nur wolle man demselben durch unüberlegten Tadel oder gar Räsonnement, wie dies öfters hier der Fall zu sein pflegt, seine Wirlsamkeit nicht erschweren, son dern vielmehr dessen Aufopserüng durch eine rege Be theiligung, besonders auch von Seiten der Bürger schaft, dankbar anzuerkennen suchen. * Altenberg. Vor mehreren Wochen brachte uns sowohl die Weißeritz-Zeitung, als auch das Pir naische Wochenblatt Schilderungen von der in Böh- misch-Zinnwald wohnenden Maa tz'schen Familie, in welcher daö Hauskreuz vermaßen eingezogen war, daß sich edle Menschenfreunde veranlaßt fanden, sich derselben mitleidsvoll anzunehmen, um selbig« nicht ganz verderben zu lassen. Wie hierdurch bekannt, be stand die Familie auS den Eltern und 9 Kindern, von denen nun bis jetzt die Mutier und 6 Kinder »ine Beute deS Todes geworden sind, denn vor kur zem ist nun auch der 15jährige Sohn, welcher sich am längsten frisch erhalten hatte, und den übrigen immer«noch als rettender Engel die nothdürftigste»