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Eö Imogen nun zwanzig Jahre her sei»! Ein Mann, dem Ansehen nach ein einfach schlich ter Bürger, kam, einen Knaben von 10—ILJahrcn an der Hand, die breue Straße zu St herab. Der Mann war der Vater beS Knaben, er schaute suchend von HauS.zu HauS, — ohne jedoch das Gewünschte zu finden. Oftmals blieb er stehen, namentlich vor einzelnen Gasthöfen, wagte aber nicht den Fuß in einen derselben zu setzen. Der Knabe schien bereits durch diese scheinbar nutzlosen Gänge äußerst ermüdet. In diesem Augenblicke kam ein junger Mann daher, frohen, heitern BlickS; Frühling schien nicht blos um ihm, sondern auch in ihm zu sein. Dieser wurde von dem Manne angeredet. Entschuldigen Sie, sprach er, und zog dabei den alten etwas abgetragenen Filzhut ungebührlich tief ab; ich suche eine Wohnung oder vielmehr nur ein Zimmer für mich und meinen Sohn — und kann nichts finden. ' Bei unS in B hängen die Miethzettel an den HauSthüren mehr denn zu viel — und hier fehlt'öl Der Angeredele lächelte und sagte: Wir leben in der Mitte des VierelzahreS und in bpr,letzten Hälfte deS Monats. Zu dieser Zeit werben Sie schwerlich daS Gewünschte finden, wenn sie anders einen Gasthof nicht in Anspruch nehmen »Holle,N. ? , , Ach ! du mein Himmel, Gasthäuser gicbt cS ge nug, seufzte der Mann kläglich; wsr aber Wte ein an gehende Künstler dort zu wohnen aussühren; können! Sohn. .1,,, - Der junge Mann schaute nach dem Knaben, der bei den Worten deö VaterS unwillkührlich gezittert und bleich geworden war — und ein tiefes Mitwitz beschlich ihn. Er streichelte dem Kinde ogShschiMik blasse Gesicht, schien einige Augenblicke nächzudenken, — und sagte dann sich zu dem Vater .wenden-: ,Darf ich nach Ihrem Namen fragen? ,, Ul ; Mein Cohn heißt Rudolph W. ..., zehn Jghr alt. Vielleicht hörten Sie von betüselöeti! MfHe? Angeredete eifrig. Ich hörte! entgegnete kurz ab-'der junge MäM und sprach dann weiter: Eine Wöhnung finden' Sie schwerlich, wenigstens weiß ich keine; in einem Gast hause wollen Sie nicht wohnen; ich reise in acht bis gepflanzt haben." . ..Z.- Paris, 31. Oct--Man versichert, daß die Re gierung beschlossen habe, bei Lyon und Toulon La- ger zu bilden von je 50,000 Mann. München, 20. Oet. Aus Anlaß der Eröffnung der Neuen Pinakothek, eines prachtvollen Kunsttem- pelS, den künstlerischen Erzeugnissen der Gegenwart gewidmet, brachten diesen Abend die hiesigen Künst ler und Kunstfreunde dem König Ludwig, dem Gründer des genannten Gebäudes, eine Serenade mit Fäckelzug. Mehr denn 300 Fackelträger, etwa 200 Sänger und zwei Musikchöre nahmen an diesem schönen Hulvigungsfeste Antheil, zu dem natürlich noch der größte Theil der hiesigen Einwohnerschaft auf den Beinen war. Wir haben seit langer Zeit kein so allgemein getheilteS und begeistertes Hochrufen für einen Fürsten gehört wie daS, welches diesen Abend am Palais Wittelsbach zu Ehren des Königs Lud wig ertönte. Derselbe kommt aber auch mit seinen großartigen und segensreichen Schöpfungen hierorts nicht zu Ende und kaum ist die Neue Pinakothek'ffr»- tig und eröffnet, so ist man in seinem Auftrag« schon wieder beschäftigt, für die „Propyläen" vor der Glyp tothek und dem JndustrieausstellungSgebäude den Grundstein zu legen. - - Angehender Künstler! rief verwundert der junge Mann und konnte sich eines flüchtigen Lächelns nicht enthalten, als sein Blick unwillkührlich auf bif Gestalt deS Redenden siel, der seine vierzig Jahre- in Sorge und Noth verlebt, bereits hinter sich Hachen; mußte. Darf ich fragen, in welchem Fach Sipi-i- i,c. Ach! Sie meinen, fiel der, Ktfragte ein- ich sechst- wäre der, von dem ich spache»,,Mies, Ehret, Bin, auch' ein Künstler, wie ich nstfi schmeichln darf, gewesen., Bin eigentlich ein gellte?.!Goldschmied; doch »Vir. Sie wohl sehen, kein angehender, sondern ein abgehen der, oder wenn Sie wolle», ein abgegangenev um meines Sohnes willen ein abgegangener. Mein Sohn ist ein Künstler, oder wollte sagen, hofft eS zu wer den — vielleicht bald. Er spielt Clavier,-fertig; ist ein Schüler von R will hier Concerl ge ben. -- Suche jetzt ein Stübchen, für mich und mei, nen ZwanzigZahre Novelle von F. Brun old. 5L4 .4 — 31. Opi. Die DonaudampfschiffahrtSgesell- von Emissären und Parcheibilbungen in unserm Lande " " - - . auf der unterm Dieselben gehen so weit, daß man von Eorps spricht Hinternisse ein- weM.stch in der Stille bildest und nstr auf den Au- ßenvliS Watten, wo sie ihre Aeit zück LvSschlagey ay> welche vlt vom Kaiser angeorvnete Arme ereduc- , tion illusorisch machen und diese vertrauenerweckende Maßregel ihres Charakters der FriedenSbürgschaftj und der Geldersparniß gänzlich entkleiden. Denn bei den Artillerieregimentern werden alle Beurlaubten einbe rufen; zahlreiche Geschütz?, MunitionS- und Pulver. tranSporte bewegen'sich täglich hier durch nach dem Nordbahnhofe und dem Einladungsplatze der Dampf schiffe, Um Mch Ungarn, wohin Erzherzog Albrecht eilends gestern abgtreist ist, befördert zu werden. Sen sation erregten auch die angeordneten Pferbeankäufe in allen Kronländern zur Completirung veS Standes der Cavalerieregimenter, mit dem auffallenden Zusatze, daß den Pferdeverkäufern über den systemisirten Re- montenpreiS noch das Silberagio aufgezahlt werden wird. Auch der Generalmajor Ritter ist mit dem Auftrage von hier abgereist, um in Bessarabien, der Moldau uud Walachei Pferde für die österreichische Regierung anzukaufen. AuS Pesth vom 23. Oct. schreibt man: „Hier in Ungarn ist man wegen des weitern Gan ges der Ereignisse in den Donaufürstenlhümern aufs höchste gespannt; auch bemerkt man insbesondere beim Volke immer noch mehr Partheinahme für die Türken ülS für die Russen, obgleich man daS Geschla genwerden keiner von beiden Armeen.sonderlich be dauern wird. Fast fabelhaft klingen aber die Gerüchte