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Der sächsische Erzähler : 18.10.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194110188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19411018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19411018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-10
- Tag 1941-10-18
-
Monat
1941-10
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.10.1941
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na B«. Der Stab einer Arm« ^vorn. Ein klttnä» «aldstü ße, an dem seinerzeit auch aenu- Einige koM'-i bezogen VWeikunft lartier NM „Es " «, soErn «N 'n. .ZWei M finoige und ei der typt.., Straße führt und weiter i kurrenz"? am vttlvielltt x würdeoaSi5 Sen, >»5 auf sich warten. Wenn auch itt bat, so ist daS Eint«ff«n der V ein besonders feierlicher .Auaenbli chen geöffnet, die Briefe uni oder Liegen gtttzken,. uqe am So rü^dtese»MttMck^ fepS und Lebens unserer Feldg und Sumpfen der monotonen ru k, gonügt nleiit -»«In. gut» ttalimMvi -u «rraugan, »Io mürran »uess ^knailLtans rue 5talt« roin, v,onn man ikear bockatt. kür cilara »tat» öei-aikekaff ^rgt ckl« .La^,..Orgo- X Nation mit «lganam klugraug, «snn »n6ara Iraimpoetmittal niekt ganügan. . '! . - - . - . Ein Woldftück tm Kriege Bon Kriegsberichter ^>r. JohaunSchäf^r. » haben- AM Schuüar und den Schneider muß man be- son-erSerWahrwU. Sie sind oft di« „rettenden Engel" aus schwierigen, unangenehmen Lagen. Wenn plötzlich ein Stock oder «ine Hose stark zerrissen wird, dann ist man ohne Len Schneider „aufaeschmiflen". Wie der Schneider, hat auch der Schuster die Lande voll zu tum Er arbeitet schnell und gut, sitzt neben oder Meinem Zelt pnd schlagt auf die Sohlen wie zu Hause. In MLAHiEStunden besohlt er ein Paar Sfiefe^ wobeter die Ubsätze «meuert,, auch wenn er diese Ausbesserung noch nicht für unbedingt not^üdig hält. Aber beruf-stolz, ww er ist, will er ganze Arbeit lüsten. !^ SMchm ^^ten scheint eS angebracht »« sein, die Koch/ kunstberFel dk,Ü ch e zu ergänzen. An vielen Stellen raucht, besonders gegen Ahend, so lange eS noch hell ist, ein Feüerchen, in der Pfanne brvzzeln Zwiebel, Fett und Kartoffeln. Manch mal ist allerdings auch ein Huhn m den Topf geflogen. Da eS kein- oder kaum frisches Gemüse und Obst gibt, snversuchen viele, auf diese Weise eine etwa» größere Abwechslung der Speisekarte zU errttchen, o-er^ wie ein Soldat sich.ausdrückte. Mehr Vita- mineur g«winn«t"^ - . ' - , Wenn man nach dem Abendbrot, das unter einen mit Draht !ünd Zweigen zwischen Bäumen aufgchängtenLaube eingenom men wird, durch daS Lager geht, dann hört man oft. wie ein Soldat im Kreise von KaMerqde», die in oder vor dem Zelt sitzen, Mund- oder Z i eh Harm o n ika spielt, : vertraute Melodien der Heiumt, die der eine oder andere leise mitsummt, erklingen. Ne Gedankm sind »u Hause. Der Wind trägt Ge- spräÄfetzeu wlrch den Wald. Wie oft wird der Ostfeldzug mit dem Westfeldzog verglichen! Die eigenen Gedanken schweifen weit weg in die W«tt,dä und dort verweilen sie bet einer längst vergangenen Begebenheit oder bei lieben Menschen, eilen dann in großen Mrynam weiter und enden an dem unter Bäumen stehenden Zelt. Plötzlich hört man ein russisches Lied, von einer Frauenstimme, gesungen. AVer in dem Lager ist keine Frau. An SoldÄ sitzt, in seinem Zelt und bedient im Kerzenschein liebevoll und versonnen ein erbeutetes Grammophon. » Wenn der Rundfunk Nachrichten sendet, stehen vor allem abends Gruppen von Soldaten um diesen ober jenen Wagen, der über ein Empfangsgerät verfügt, un- hören M und auf- metksam zu. Man Mt im Zivilleben kaum, welche Bedeutung der Mndsunk hier hü. Er stellt neben der Privatpost und den Zeitünge« eine wichtige, ja unentbehrliche Brücke -wi- scher» Front und Heimat bar. Die Feldpost laßt infolge deS schnellen Vormarsches, der wetten und schlechten Wege und der Beanspruchung.per Fahrzeuge durch noch wichtigere Transporte Verpflegung) mitunter etwas lange ich jeder Soldat dafür Verständnis »er Post und die Verteilung immer genblick. Schnell werden me Bocket- -Karten tm Gehen, Stehen, Sitzen „uchdie Grüße nach der Heimat mit unter in tm» sonderhaMen Stellungen geschrieben werden. . !»Aet dieseS ^Mrldstück" da» typische Bild des Kämp- fenS und Lebens unserer Feldgrauen tn den weiten Steppen und Sümpfen -er monotonen russischen Landschaft. — „(üS, Zilßsi, Vas Boudoir des Sommiffars DaS Sanitätspersonal war ein Kapitel für sich. Der Chef arzt, ein Jude, ihm zur Seite vier Äerztinnen und fünf undzwanzig KrankenschwZtern. Typen, brutal, ohne jeden weiblichen Charme, trotz Schminke und Lippenrot, das die Ge sichter dieser Müher nur'noch maskenhafter machte. Sie waren rm Alter von neunzehn bis vierzig Jahren, hatten zumeist schon jahrelang in Staatskrankenhäufern gearbeitet, so in den Klini ken von Fallschirmjägerschulen und Munitionsfabriken. Sämt lich waren ste-mMoskav öder seinen Borstädten tätig gewesen, bis- sie — sogleich am ersten Kriegslage — eingezogen wurden. Fünf von ihnen waren verheiratet. Die Äerztinnen standen im Range eines Stabsarztes, bezogen aber nur den halben Wehr sold. Die ganze Gruppe bot em wenig erfreuliches Bild: die Frauen in ihren Männerbosen und dicken Mänteln ohne jedes Abzeichen, mit ihrem Bubikopf Modell 1923, der Arzt ängstlich schlotternd, das Gerät schmutzig und verkommen. Man erlaubte ihnen die Behandlung der dringendsten Fälle der bolschewisti schen Verwundeten. Und man mußte staunen, mit welcher un verantwortlichen Tollkühnheit dieses Kollegium die gewagtesten Operationen vornahm. Kopfschüttelnd machte der deutsche Stabsarzt diesem. Treiben ein Ende und schickte die ganze Ge sellschaft zum nächsten deutschen Feldlazarett weiter. Besonderen Spatz aber machte den Männern der Kompanie von Oberleutnant F. die Durchsuchung des komfortabel einge richteten Wohnwagens des Kommissars. Abgesehen von den Stotzen von Parteibüchern, Formularen, politischen Broschüren, -G, ttner „Geheimkiste" mit Stempeln und Siegeln, fand sich nicht nur em« komplette Tennisausrüstung, sondern auch allerlei Damenwäsche und sogar ein Damennachthemd! Da kaum anzu- nehMen war, daß es vom Herrn Kommissar getragen worden war, hatten die Männer gar zu gern gewußt, welcher der „Aerz- tinnen" oder Schwestern denn nun diese intimen Utensilien ge hörten. Aber eine Untersuchung darüber anzustellen, das hätte denn doch zu weit geführt. So wurde denn der ganze Mist kur» verband .herausgefegt. Und heute ist aus dem „Boudoir" des BolschewistenkomMissars ein fahrender Schreibstubenwagen war besetzt und verband das Waldstückchen mit der Welt^rau«. ßen. Bel schlechter Verständigung wurde allerdings mitunter so laut gesprochen, baß einige Kameraden aus- d«n Schlaf er wachten; einer mttnte, ob Soldaten Mit derartig durchdringen den Stimmen überhaupt einen Fernsprecher benötigten.. Sehr früh wurde eS im Wald« wieder lebendig. Die Unter künfte waten nicht für lange-Schlafen geschaffen. Im Ver- laüfe de» Vormittag» kamen auch die anderen Fahrzeuge heran. Die Befehlsomnibusse der einzelnen Abteilungen gewährleisteten ein ordnungsmäßige» Arbeiten. Die Gepäckwagen gaben das Material für die Geschäftszimmer ab, die Kartensteye begann mit der Erledigung ihrer Aufträge, de« Vervflegungswagen und die FeldküK verschafften den materiellen Rückhalt, die Zelte sicherten da» Unterkommen ftir die Nacht .In kurzer Zeit än derte sich da» Bild des Waldstückchen» Vollkommen. Die zahl- «Mträt de» Armeestabe» arbeitete nach wenigen Stunden tm? vor der Verlegung. In einem solchen Waldlager entstehen ernste und heitere Bilder. Der erste Blick morgens aus den Zelten und Wagen gilt dem Wetter. Wenn die Sonne scheint, werden Lie Gesichter freundlicher; Regen beeinträchtigt die Stimmung und daS ge samte Lagerleben im Walde. Dan» beginnt die große Toilette. Inoden unmöglichsten Stellungen und Lagen vollzicht sich da» Rasieren, wob« die einzelnen eine ganz verschiedene Technik an wenden. Wer im Besch einer Waschschüssel, eines der kostbarsten Güter, ist, verleiht sie zwar bertttwilligsi, aber hüttt sie- die manchmal früher eine Szwpenterrine oder eine Bratpfanne war, wie seinen Augapfel. Mit dem Wasser, das aus klaren, wett' abgelegenen Quellen geholt werden muß, wird sparsam umge gangen. Manche baden tn dem Teich, andere sehen allerdings keine große Möglichkeit, dort das Ziel des Badens ,« erreich«». Unser« Frauen würden sich wundern, wenn sie schauen könnten, wie hier die vlütenweiße Wäsche — leicht übertrieben! — im Winde flattert. Männerhände müssen alles vollbringen, nicht nur da» Kriegshandwerk selbst, sondern auch die im allgemeinen den Frauen vorbehaltenen Mühen, Niihem Stopfen, Flicken, Kochen. Wenn Kinder vorhanden wären, so würden auch diese wenigstens bis zu einem gewissen Grade versorgt. Aber Frauen hände find für solche Arbeiten, deren Wert und Bedeutung man hier erst wieder richtig schätzen lernt, doch besser geeignet. So bald wir sonst in der Nahe von menschlichen Behausungen Un terkunft beziehen, werden, wenn genügen- Zeit vorhanden ist, Frauen herangezoaen, die bereitwilligst die Wäsche in Ordnung bringen. Ein sauvereS Hemd und frische Unterwasche sind für daS Wohlbefinden deS Menschen von größter Bedeutung. Aber hier steht kein Wäscheschrank wie zu Hause zur Auswahl zur Verfügung. In Dankbarkeit gedenkt man unserer Frauen und Mädchen, die daheim auch in dieser Hinsicht für unS immer so liebevoll gesorgt einbrechen der Nächt ihr Ziel, dtz sehlSomnibufle, Verpflegung», u» Verlaufe de» nächst« TageS ein. Die — zum Teil auch mit FI angelegten Nile de» Stabes muj te» in ihrem Wagen Übernachte» unter den Bäumen. Ein Oberst s alles.12" an. Zwar standen dort und sein Zelt kam erst am nächs Hauptleute zeigten.sich wieder au rene Krieger. Ihr Vorkommando bletbseln einer Gärtnerei zwei au mengesetzte Platten als Arbeitsti' Lange sahen sie sich die nicht sehr bequemen Bschean und Über legten, ob diese vielleicht bei der Bereitung dÄ Nachtlagers zu verwenden seien, zumm die am Himmel stehenden Wetterwol ken Regen erwarten ließen. Bald hätten sie den Ausweg ge funden, breiteten etwa» Stroh unter-en Glasplatten aus. Und BslschewiftischeAerztinnen/W,WM^-_'ZWL . i i . Von -Kriegsberichter Heinz-Dieter Pilgram , PK. Im Osten war's. tief in Sowjetrüßland drinnen. Eins ' der typischen öden Dörfer zog sich äw Bache hin. Die cte durch das. Dorf, hinter dem. Dorf über -en Bach tn die Mion hinein. Jm.Dorfkatznochdie ,Hon- nscheinend Noch ziemlich starke völschewistische Kräfte, Fahrzeugen nach zu urteilen- Bon zwei Kompanien Dörf im Morgengrauen ! sorgfälttgändte Zange ge- Lherleptyant F. gmg mit sein« Männern vorsichttg Bache» vor. DaS Dorf pmr fak umgangen, die r in Sicht. Endlich wurden die Bolschewisten wach. Aber die Deutschen lagen zu.gut in Deckung. So schoß der Geg ner vorsichtshalber auf jeden Busch, auf jede) Deckung jenseits de- Bache».. Da gab'S für Oberleutnant F. nur eines: Schleu nigst werter vor, am Bachhang entlang, über Dorf und Brücke hinaus und seitlich der Straße in Deckung. > Das Manöver gelang. Längst lagen die Männer über hun dert Meter über daS Dorf hinaus, als die Bolschewisten immer noch das Gelände jenseits de» Dorfbaches beschossen. Dann aber wollten. sie türmen- Die Fahrzeugkolonne rollte an, auS dem Dorf heraus, über die Brücke und ab nachLause zurück. Da haut ihnen die erste Garbe einer deutschen Maschinenpistole weit weit Hinterm Dorsi wo sie e» gar nicht erwartet hatten, in den ersten Wagen: Pech, qr kommt durch, die Männer liegen zu weit von der Straße ab. . Der breite Acker bot ihnen keine Deckung mehr gegen das Maschinengefychrfeuer, das nun. au» dem Dorf cptf Ye HlMtte. , v"'' - -.7 Ber-ammsi der -weite und dritte Wagen kommen auch durch, .trotz einiger Treffer. Da, der vierte wi» nervös, er reißt sein Steuer hin und her, der Wagen sitzt sich quer, fitzt mtt den Vorderrädern im Graben, die Straße »st unrettbar gesperrt. ,La. meine Herren, alles B«vensache", sggt Oberleutnant F. ruhig. DVttn läßt-er durch seine Granatwerftr erst einmal die Maschinengewehr« im Dors nietzevkämpfen Nun stürmen feine Männeren» Dorf. Kaum «ne Stunde — und kein Sowjetarmist schießt mehr. Ur»d der Erfolg? Geschnappt wurde eine feuerbereite - Batterie von 7,S-Zentt«eter- Geschützen samt ihrer Bedienung und viel Mn nitio n. Und eine Kolonne von SS Fahrzeugen eines Lvlschewisttschen Feldlazaretts, ebenfalls samt Aerzten, Schwe stern, Fahrern und sogar Verwundeten. - Oberleutnant F. laßt die Sowjetfahrer antreten. Auf jedes Fahrzeug kommt ein deutscher Soldat. Dattn heißt eS: o S , an die Fahrzeuae! Rußkis, Kehrt marsch in Richtung Deutschland". Zu Fuß war die Kompanie ins Gefecht gezogen. Und motorisiert kam sie wieder, zurück. Der Bataillonskommandeur befahl sie gleich Wetter zum nahen Divi- sionSgefechtsstand, wo Oberleutnant F. stolz feinen „Fischzug" äblieferte. Recht aufschlußreich war das Ergebnis einer ersten Besich tigung. Schwerverwundete lagen in Lastkraftwagen auf Stroh, die hygienischen Einrichtungen de» Feldlazaretts waren denkbar primitiv, -um Teil unvorstellbar schmut zig. Mer die erbeuteten Mengen an Verpflegung und Treibstoff waren recht ansehnlich. Allerdings gab eS alle» andere al» etwa Berwundetenkost. Die Sowjetarmisten bekamen nicht weiter al» nasse» Brot, Hirse und EinheitSsuppen. Zum Waschen gab es nur Kernseife, die Gummihandschuhe des ärztlichen Per sonals lagen in irgendeiner Kiste verpackt. Sie seien „zu unbe quem", meinte der Sowjetarzt. »rmi Der Mann mit dem Handschuh Eine Geschichte von Werner Hahn Auf die blutgetränkten Gefilde von Talavera hatte sich der Abend herniedergesenkt. IM Scheine des scheidenden Läge»'säh man von der Höhe aus, auf -er der französische General SeNärdi- mit seinem Stäbe Aufstellung genommen hatte, eme Schär spa nischer Truppen tmBuchug. Mißmutig blickte der General dem abziehenden Feinde nach, an dessen Verfolgung ihn. die Er mattung seiner Leute wie auch der. Mangel an Retter« hmdsrte. Au» geringer Entfernung hörte man noch Schüsse fallen. .Vip auf Erkundung auSgesanbter Adjutant kehrte mit der Meldung! zurück, daß ein Offizier de» Sieben-Vrinzen-Regiments mtt sei ner Mannschaft auf einige versteckte^,Spanier gestoßen sn, mit denen er nuN im Kampfe «ege. Da» erwähnte Regiment hatte übrigen» seinen Namen daher, daß eS aus -en Truppen von sieben kleineren Rheinbund-Fürsten zusammengesetzt war. Bald darauf marschierte der blutjunge Leutnant an der Spitze einer halben Kompanie heran und führte einen Gefange nen mit sich, der seiner Kleidung nach zu den irregulären spani schen Korp» gehörte. ,,Wa» ist mitbem Schurken dort?« fragte ihn der General. „Wissen Sie nicht, daß man diese Irregulären sogleich erschießt, da sie nicht »ur Armee gehören?" , „Zu Befehl, Exzellenz! Mer mit Resem Mann müssen wir eine SuSna-me machen. Er wehrte sich verzweifelt und würde mir. da er sich in gedeckter Stellung befand, noch ein halbes Dut zend von meinen Leuten getötet habep. Darum habe ich ihm Schonung de» Leben» zugesagt, wenn «v sich ergeben würde." „TreS bien! Damit Sie ihr Wort halten, können, ohne daß wir von der hergebrachten Ordnung abweichen, so werde ich ihn erschießen lassen." , „Da» kann Ihr Ernst nicht sein, Exzellenz. Der Mann hat mein Wort, und das muß unter allen Umständen gehalten werden." „So hätten Sie eS ihm nicht geben sollen. Auf jeden Fall habe ich hier zu befehlen", versetzte der General. Er wie» einen Offizier aus seiner Begleitung an, die Erschießung vollziehen zu lassen. Der kaum dem Jünglingsalter entwachsene Leutnant war hti Len Worten .de- Kommandierenden bleich geworden,, dann aber trat er entschlossen vor den Generäl hin. „Der.Mann hat mein Wort",, sagte er in hxschej-enem, aber festem Tone, „mein Wort pflege ich unter allen Umständen, zu halten. Und ich Werde nötigenfällS mein Leben dafür opfert». Ich bitte daher noch einntäl — lassen Sie Lek Mann frei!" . , »Jetzt. ist'-MnW" rief der Generäl ungeduÄg, „Es bleibt bei dem Befxhu^ Damit gab er einen Wink, den Gefangenen aüfü^ M Men. v. - , Jedoch ehe -er Befehl auSgeführt werden konnte, wandte sich-er junge Offizier zu setnen, Leuten und kommandierte: .Karree formiert!,— Karres fertig l" Im nächsten Augenblick stanhendie deutschen Grenadiere mit gesenktem Bajonett gleich einer Mauer, während der Leutnant mit seinem Gefangenen sich in ihn Mitte steM „Donnerwetter!. Ist der Bursche verrückt geworden?" rief der General. Auf den-Gesichtern der Offiziere, die ihren kühnen jungen Kameraden verloren sahen, malte sich der Ausdruck bangen Schrecken» ' Ein in der Räbe hallender französischer Stabsoffizier ritt an den General heran. „Wir werben den Gefangenen nicht be- kommen, Exzellenz«/ sägte er, ,-bevor die Leute kort ihr- letzte Patrone verschossen haben; sie folgen blindlings ihrem Leutnant. Er ist bekannt al» der „Mann mit dem Handschuh"." „Dieser Mtlchbart — unglaublich!" versetzte der General, indem er den jungen Offizier mit einer gewissen Neugier be trachtete. „Und Sie glauben in dex Tat, daß er imstande wäre, Ernst zu machen?" — „Sie dürfen davon überzeugt sein, Gene ral, er würde vor nichts zurückschrecken." — „Gut, so mag er den Spanier behalten—dieser junge Satan! Ordnen Sie die Sach« ich mag nichts mehr damit äu tun Haven! Au revotrl" Damit gab er feinem Pferde die Sporen und sprengte mit seinem Ge folge davon. Als »m Offirierkorps des Sieben-Prinzen-Regiments die Geschichte,bekannt wurde, war die Genugtuung allgemein; denn der französische General erfreute sich bei den Deutschen keiner großen Zuneigung, deshalb gönnte man ihm die Lektion. Der aber, den die Franzostntzen .Mann mit dem Handschuh" nann ten - Weiler in E-rensachen überaus empfindlich und rasch mit einer Herausfordemmg-btt der Hand war -, erhielt fortan den Beinamen „Der letzte Ritter" - eine Bezeichnung, die scherzend ausgesprochen wurde, aber doch in dem Leutnant von Wiedberg den tapferen Kameraden ehren sollte. Wiedberg galt übrigens als liebenSwürdig ypd umgänglich, freilich wußte man auch, daß er ein ausgezeichneter Duellschütze war.- Nun hatte ihm bär Oberst gestattet, den Spanier als Gast bei sich zu behalten. Dieser, erfreute sich wegen seiner ritterlichen Haltung allge meiner. ZuneigUM Nach einigen Tagen jedoch war er eines KrgenS plötzlich txrschwunden. Auf dem Tisch (eines Zimmers fa»tt> sich ei» Schreiben vor, in dem er sich für die großherzige Aat seines jungen Retter» bedankte und seine Flucht mit der Atwendigkeit, entschuldigte, daß sein Vaterland ihn brauche. Mit der Bersicherung unverbrüchlicher Dankbarkeit war der Brief unterzeichnet: „FranceSco, Herzog von Olivarez." Flucht erregte beim Regiment Aufsehen, denn der Ent- flöhens war al» einer der kühnsten und tapfersten spanischen Führer bekannt. , Nach einigen Monaten wurden die Franzosen In einem har ten Gefecht von den Spaniern und deren Verbündeten geschla gen. An dem Gefecht nahm auch der Herzog von Olivarez mit seinen Leuten tell. Nach dem Gefecht suchte der Herzog in einem spanischen Kloster Aufenthalt und erkannte bei einem Rundgang unter den Verwundeten den jungen deutschen Offizier, seinen sofort die Mönche, die Pflege de» veUundete» OMzierS zu übernehmen, und dieser Fürsorge verdankte von, Wiedberg sein Leben. Er war einer der wenig«», die die deutsche Heimat Wieder sehen durften. Er starb al» Oberst zu Arolsen tm Jahre 1859.
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