Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 30.06.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194106307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-06
- Tag 1941-06-30
-
Monat
1941-06
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 30.06.1941
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vas Heldenlied der SwylaWswasie ine Durch die ! reit« in, « genundd, ermöglichen. Auf « etwa ISSvvO Tonnen VerUn, 29. Juni. Der Aützrer und wrtzrMKcht ha« auf Vorschlags Odert »ächawarfchari GSttn^ da, »Mette«,, lieh«, a» Vr^ü ck«r, «luppeukwwaudeur In ttne» Lturz- -auttwwmi^SchwLr,«!, LittfrttaplUia In ttnew L«ur,kauq»f- oderwutuaut Vsllwer, »««flttk-ptllk, I, eine» Llurzkawpfge. sch»ßGr^, 0berle«t»«r Ae«berß, St«fsettapitL» l» ei»e« Llurzk«»pfge. fchuMdee, oderiaetuMnt pekru», Al»««»gftitzrrr in eine« Llurzkawpsg«. 0d«ttack»«ü La«, LlaffttkaM» tu eine« Ltnrzkampfgeschwader, odettvAuwt »««»,««. Liasfttrvitit» l» einem Skurzkampf- oflawie«, Ilard- Kreta den Vormarsch Der heutige Wehrmachtvericht letzMLnttllWMG »ach »icht dar. 4« SM und H le »efetzlehader der aber» der Lufäuaffe, iiserne« Le«,,«» »er 1VSS »um Leutnant befördert. Im Sturzkampfgeschwader Jmmelmann erfolg« seine Ausbildung al« Sturzkmnpfflieger. Seine Beförderung »um Oberleutnant erfolgt« am ». S. 1940. Ritterkreuze für hervorragende Lrupperrführer »a-tt«, «. Juni. Der Führer «nd Oberste vefehlshaber ber Wehrmacht verlieh auf »arschla, de- Oberbefehl-Haber« de- -er«-, «eurdalfelbmarschaL bau vrauchitsch, ba- Ritter, freu, be- eifer neu areu-e- au; Aeueralmajar Ringel, Kammaub. «iuer Gebir«-.Div.; Oberst da« Herff? Führer einer Kampsgrnppe; Oberstleutnants Deck er, «bteilungkommandeur eine- »kommnnbeur in einem Gebir»-- Bataillonskommanbeur in eine« ent; «LteilungSkommandeur ln einem — »euer Samet gesichtet. Am 27. Mai d. I. ist von dem amerika nischen Astronomen van Gent ein Komet 11. Größe im Sternbild der Fische entdeckt worden. Am 17. Juni hat der Italiener Bernasconi denselben Kometen gesehen, der aber bereits die 10. Größe erreichte. In der Lolkssternwarte in Prag wurde nun dieser Tag« der gleiche Komet im Sternbild der Waage ebenfalls in 10. Größe gesichtet. Der Komet kst nur mit starken Fernrohren sichtbar. — Drei Todesopfer «Ine» Giftmorde». Aus Prag wird berichtet: Ein rätselhafter Giftmord, dem drei Menschenleben zum Opfer fielen, ereignete sich in der Ortschaft Podub an der Sasau. In einem Gast- Haus saßen neben anderen Gästen auch der 54 Jahre alte Arbeite« Easlavsky und der 35 Jahre alte Arbeiter Zeman beim Bier. Da schien es Easlavsky plötzlich, daß das Bker einen sonderbaren Geschmack habe und er gab Zeman gegenüber seiner Ansicht Ausdruck, daß das Bier vergiftet sei. Zeman kostete daraufhin das Bier, ebenso auch der Wirt Tlamicha und seine Frau, die inzwischen hinzugekommen waren. Letztere spuckte aber den Schluck, den sie genommen batte, wieder aus. als sie den bitteren Beigeschmack des Bkeres verspürte. Kurz darauf wurden alle drei Männer von starken Magenkrämpfen befallen: sie starben vier Stunden später nach schrecklichen Schmerzen, während die Wirtin durch rechtzeitiges Eingreifen des Arztes gerettet werden, konnte. Allen Anzeichen nach scheint das Bier mit Strychnin oder Zyankali vergkftet worden zu sein. Der Täter und das Motw der Tat sind noch unbekannt. — Erstbesteigung der Ruckenkops-Weskwand. Die drei Haushamer Bergwachtsmänner Fritz Stadler, Andreas Ernst und Berti Tremondi haben nach achtstündiger schwerer Kletterarbeit erstmals den Gipfel der Nuckenkopfwestwand (Schlierseer Berge) bezwungen. Diese zum größten Teil überhängende Wand ist 90 Meter hoch. — BergungSleiter abgesiürzt — Tod eines Retters zahl, reicher Menschen. Einer der besten Bergsteiger Wiens, der Erste BergungSleiter der Wiener Bergwacht, Rudolf Ham burger, ist ,m 68. Lebensjahr am Großglockner tödlich abge- türzt. Hamburger hat 30 Jahre lang bei zahllosen Bergun gen der schwierigsten Art oft unter Einsatz seines Levens mit gewirkt und wiederholt fast alle bedeutenden Gipfel- der West- und Ostalpen bestiegen sowie zahlreiche Erstbesteigungen durch geführt. — Mädchen rettete zwei Männer. Durch das tapfere und geistes gegenwärtige Eingreifen der ISjährigen Ursula Wendel aus Nauen >ie In Börnicke (Kreis Osthavelland) ihr Pflichtjahr ableistet, wurde in den Gründfelder Kiesgruben ein schweres Unglück verhütet. Ein des Schwimmens unkundiger Mann begab sich zu weit ins Wasser und verlor den Grund unter den Füßen. Sein Freund wollte ihm beisprin gen. Da er jedoch nicht- vom Rettungsschwimmen verstand, zog ihn rer Ertrinkende mit in die Tiefe Das Mädel, das diesen Kampf be obachtete, sprang beherzt ins Wasser und kam noch so rechtzeitig, daß es ihr gelang, den von dein Ertrinkenden umklammerten Mann zu be< reien und beide unversehrt ans Ufer zu bringen. Kapitänleutnant Liebe und Oberleutnant z. T. Sndraß und überreichte ihnen bas ihnen anläßlich der Versenkung von mehr als 200000 Tonnen feindlichen HandelSschiffSraums der- liehene Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Professor Ludendorff gestorben Potsdam, 29. Juni. Im Alter von 67 Jahren verstarb ber frühere Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam, Professor Dr. Hans Ludendors f, ein jüngerer Bruder deS Feldherrn. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die sich besonders auf dir veränderlichen Sterne und auf die Geschichte der Astronomie bezogen, hat sich Professor Ludendorff als Mitherausgeber der Vierteljahresschrift der Astronomischen Gesellschaft und des Handbuches „Astrophysik" in der Fachwelt einen weithin bekannten und geachteten Namen gemacht. Aufstellung von Feuerschutzpolizei- Regimentern Berlin, 29. Juni. Der Chef der Ordnungspolizei General Daluege besichtigte dieser Tage zusammen mit General der Flie ger Wolff und Ministerialdirektor Dr. Knipser aus dem ReichS- luftfayrtministerium die Verbände und technischen Einrichtun gen eines neu aufgestellten Feuerschutzpolizei-Regimentes. Die Feuerschutzpolizei-Regimenter sind auf das Modernste mit allen erdenklichen Feuerschutz-Einrichtungen nach den neuesten Erfahrungen ausgerüstete besondere Einheiten der Oberleutnant Dieter PeIrun ist am IS. 7. 1917 als Sohn elneS RechtNmwalt« und Notar« in Dresden geboren. Er besuchte das Gynmastum in LeMg, wo er 198S da» Reifezeugnis erlangte. Am 6. 4. 1936 trat er al» Fahnenjunker bei ber Luftwaffe ein und wurde am 24. 2. Ordnung-Polizei, von denen sich ba- Feuerschutzpolizei-Regiment „Gachsen" im auswärtigen Einsatz bereit- mit großem Er, folg bewährt hat. Diese Polizeietnbeiten Haven die Aufgabe eine- überlagernden Feuerschutze- in besonderen Fällen uns sind auf Grund ihrer Au-btldung und ihrer Au-rüstung, vor allem auch auf Grund der Ginsatzfreudigkett der Mannschaft, allen an sie herantretenden Aufgaben gewachsen. Da» bewies eine großan« gelegte Hebung de- Regiment», da» hierbei völlig neuartige Feuerschutz-Ginrichtungen zum Einsatz »rächte. V slkssthlltzllntze hlngerichi ei »ettia. 2V. Jun«. Am 28. Junk 1941 ist der am 27. Lull 19« In Sftmien geboren« Franz W«wiora hingerichtet worden, den da» Son- dergericht in Oppeln als Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt hat. Wewtora, ein vielfach vorbestrafter gefährlicher Gewohnheitsver brecher, hat — al» er bei einem Einbruch überrascht wurde — aus seinen Verfolger geschossen. Am 28. Juni 1941 ist der am 29. Avril 1918 in Flötz, Kreis Jerichow k, geboren« Otto Erziehen hingerichtet worden, den das Son dergericht in Magdeburg al» Dolksschädlina zum Tode verurteilt hat. Ertteben hat die Verdunklung in über 20 Fällen dazu aurgenutzt, um Einbrüche in Läden zu verüben. Da» hierbei erbeutete Geld hat er durchgebracht. , Hinrlchlung eines polnischen Gewaltverbrechers Lettin, 29. Juni. Am 28. Juni 1941 ist der am 11. Februar 1911 in Makow, Generalgouvernement, geborene Wladislaus Papkerz hingerichtet worden, den das Sondergericht in Kattowitz al» Gewalt verbrecher und wegen unerlaubten Waffenbesitzes zum Tode verurteilt hat. Papierz, ein vielmals vorbestrafter polnischer Berbrecher, hat auf offener Straße einen Mann überfallen, mit einer Pistole bedroht und beraubt. -> . Oberleutnimt Vollmer hat in über 1b0 Einsätzen seine Staffel zu MN-RN UNrvAWYLk RNstYkUIkNV fuk vlk «ZbllkttNNvtcklUNg OLO KaMpfykMV* lungvr. I« -tzuM MN Kreta hat er sich mit seiner Staffel bet der Ber- «r Snba-Bucht um» bet ber Nledettämpfung agendrr weise auiaezttchnet. tze» hat auch Oberleutnant Reuv « rt durch und durch seine mitreißende Tapferkeit bei «hr hervorragende Erfolge erzielt. Die Ber- «r Befestigung»«»lagen am Rubelpaß find zuzuschreiben. Im Kamps gegen die englische inth, im Seegeviet von Piräu« und in der r mitreißende» Borvild^alle. Schwierigkeiten, Irrtum ... ... ... „..ndttn- rer seiner Gruppe gestem- e» in wirksamster Weise ie Abwehr eine besonder« Kampf um Kreta stürzte gegen einen britischen :, daß er einen sicheren . Feindflügen zu den ve- arch eine unerhört bare« EiiGKck in die Feindlage zn verschaffen,wodürch^'sttner" Gruppe möglich war, .starke serbische Kräfte zu vernichten v»w. zur Kapitulation zu zwingen. Im Kampf gegen die englische Flotte im Seegebiet von Piran», um Kreta und tn brr Seeluftschlacht am 21. und 22. 4. 1941 hat er selbst 19 S00 Tonne» Krieg«-und HandelsschiffSraum versenkt und K SM Tonnen schwer veschSbigL Oberleutnant Naumann zeichnete sich in über 100 Feindflügen in Kott» und Mittelattechenland durch sein rücksichtsloses Draufgängertum -esonder» aus. Seme Staffel vernichtete im Raum Patras, Ehalki» und Athen 1V Schiffe mit insgesamt 36 000 Tonnen. Im Kamps um Kreta hat seine Staffel der englischen Mittelmeerflotte weitere schwere Verluste zugefügt. In der Suda-Bucht wurde von ihm ein 6Ü00-Tonnen-Transvor< ter vernichtet und In der Seeluftschlacht bei Kreta drei Volltreffer auf schwere und leichte Kreuzer erzielt, sowie 4 Zerstörer versenkt vzw. durch «hwerfie Verlust« zufügirn, sind ein hohe, Heldenlied ber SiArzkmnpftvaffe. Hmwtmann Brücker, in über 100 Fetnbetnsätzen auf alle» KrtrÄscharwlÄzen bttväbtt, vernichtete, al« erster »um Sturzflug an» setzend, mit, seiner Gruppe stärkste Befestigungen am Rupelpaß. ' «rkämpfung von Batteriestellungrn gelang er ihm, die de in geraten«» Panzerangriffe erneut zum Anlauf zu brin- ch einmr tiefen Einbruch in die feindlichen Stellung»! zu Schifsikiele im Mittelmeer angesetzt, hat sein« Gruppe nen SchiMraum versenkt und 70 000 Tonnen schwer be- kanwf um Kreta gelang e« ihm, mit seinen Besatzungen «rstörer -u vettemken i Schwär »et hat tn über 100 Feindeinsätzen seine Staf- Erfolg a» be» Feind geführt. Um den Erfolg zu erzwtn- mehrfach so tief auf da» Ziel, daß eigene Bombensplitter trafen. De» schwer kämpfende« Smrmtruppen be« Heere« vermocht« rr mit s«i»«r Staffel wiederholt den Weg durch feindlich« jäpr-Rraiment; HauptrmmnRtetsch Jufauterie-R«!, Hauptmann Raithe., GebirgSartillerie-Regiment. Ritterkreuze für tapfere Aliegeroffiziere Berlin, 28. Juni. Der Führer «ud Oberste Befehlshaber »er Wehrmacht hat auf voischlag b«S Oberbefehlshaber« »er Luftwaffe, Reichsmarschall Gört«,, »aS Ritterkreuz des Eisernen Kreuze- verliehen Oberkeutuaut Heinrich-, Flugzeugführer in einem Oberleutnant^R?b e l, Staffelkapitän in einem Jagbge-'' schwader. Oberleutnant Heinrich« hat in zahlreichen Lag- und Nachtan griffen gegen England sein hervorragende» fliegerische« Können, seine außergewöhnliche Tapferkeit und sein Draufgängertum erwiesen. AI» Kommandant einer besonder» ausgewShlten Besatzung seine« Geschwa der» hat er den Auftrag gehabt, bestimmte wichtige Werke ber englischen Rüstungsindustrie tm Sinzrlangrisf zu vernichten. Bon seinen zahlreichen unter schwierigen Bedingungen durchgesührten Flügen ist vor allem der Angriff auf rin für die englisch« Flugzeugrüstung besonder» wichtiges Aluminlnmwalzwerk und auf eine Torpedofabrik hervor,»heben, die rr tn Tiefangriffen vernichtend traf. Trotz Motorschadens gelang es ihm, Flugzeug und Besatzung in den Heimathafen zurückzubringen. Oberleutnant Rödel hat sich als Staffelkapitän in einem Jagdge schwader aus allen Kriegsschauplätzen al« hervorragender Jagdflieger und at» vorbildlicher Führer seiner Staffel ausgezeichnet bewährt und in vie le» Angriffs- und Begleitschutzflügen höchste Einsatzbereitschaft gezeigt. Neven vielen erfolgreichen Tiefangriffen hat er im Luftkampf insgesamt 20 Feindflugzeuge, davon 11 unter besonder» schwierigen Verhältnissen, im Einsatz gegen England gbgeschossen. Erfolgreiche Unterseeboots kommandanten beim Führer Führerhauptquartier, 29. Juni. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht empfing heute die Unter- seebootSkommanbantrn von Flaksttt In übe fein« üverl KL-r sein«« von Flott« imO die sich an» der starken und wttks^en^ttndM^'Abwehr^ ergäben. Oberleutnant Pekrun ist durch sein unentwegte» Drausgänge und sein« bervvrragende» fliegerische« Fähigkeiten in über ISO Fein flitzen zu einem der erfolgreichsten Flugzeugführ E Älch. er hat i« Vevitt »es R « v e l p a s s l Bunkerstellungeu bekämpft und gegen stättste « störende Batterie zmn Schwelgen gebracht. Im Ka er tm schwersten Flakfeuer btt einem Angriff ge Kttegsschiffverband so dicht auf de» Feind herunter, Volltreffer erzielen konnte. Oberleutnant Lau zählt mit weit AVer 100 F sonder» einsatzbereiten ßturzkampffliegern. Durch Landung nmvttt der serbische» Stellungen gelang Doch ein hinterhältiger Freund ... Heitere Geschichte von Kurt H. Kaufs« ann Ich war vier Wochen in der Stadt gewesen und kam nun wieder heim üüf mein Dorf am See. Das erste, was ich beim Heimweg auf der Landstraße sah, war ein Letchenzug, ber mir von ferne entgeaenkam. Es gibt ja Leute, die sagen, ein Leichenzug, den man treffe, bringe Glück. Ich als notorischer Pechvogel yuldige nicht dieser Theorie. — urw der nächste Augenblick sollte mir auch gleich die Bestätigung dafür bringen, denn jetzt beim Näherkommen sah ich, daß dieser Letchenzug, der in starrer, feierlicher Ruhe aus der laugen, ein samen Landstraße daberzog, sich von dem Hause meines Freun des auS fortdewegte, der mit mir benachbart wohnte — gewohnt hatte... Ich erschrak. Als ich mich vor Monatsfrist von ihm verab schiedet hatte, war er noch springlebendig gewesen. Wie konnte er nur so plötzlich sterben?! Mir fiel manches böse Wort ein, das ich ihm gegeben, und mancher dumme Streit, bei dem er recht gehabt hatte. Ich bat ihm, dem nun in der Blüte seiner Jahre Dähingerafften, alle- ab, was ich ihm se Uevles getan. Ich ver gab und verzieh ihm alles! Ich verzieh ihm nun auch — da er ja doch nichts mehr da von hattet — baß sein HauS schöner war als das meine, bas vor meinem Einzug einer alten, verhutzelten Kartenschlägerin und Wahrsagerin von hexenhaftem Aussehen gehört hatte und daS darum heute noch mit dem Namen .Hexenhäusle" wie mit einem unauslöschlichen. Makel behaftet war. „Ach, daS ist der Herr, der jetzt im/HerenhäuUe wohnt", heißt es stets von mir, wenn unter den Leuten daS Gespräch auf Mich kommt. Er dagegen, mein Freund, den man nun »u Grabe trug, hatte fünfzig Schritte von mir ab auf dem gleichen Lana am See ein vornehmes HauS bewohnt, ein zierliches Jagdschlötzchen auS ehemals fürstlichem Besitz. Ein reicher Verwandter, der meistens auf Geschäftsreisen unterwegs war, hatte eS ihm miete frei zur Verfügung gestellt — mit der Bedingung nur, daß mein Freund HauS und Garten in Ordnung zu halten habe. Prak- tisch also bewohnte mein Freund daS HauS ganz allein, — so allein, wie jetzt seinen Sarg ... die Handvoll Bretter, die er mit dem Palast hatte vertauschen müssen. Nein, auch In Palästen wohnt daS Glück nicht — stellte ich feL angesichts der so schlagend bewiesenen Vergänglichkeit des LÄenS immer philosophischer werdend. Zu allem Unglück fiel es mir auch noch ein, daß ich meinem Freund, der in praktischen Handfertigkeiten sehr ungeschickt war, seit Jahr und Tag versprochen hatte, ihm emen Sägebock zu zimmern. Dieser SSgebock lag mir nun schwer auf der Seele! Armer Freund, — nun hatte er dahingehen müssen, ohne jemals in seinem Leben einen Sägebock besessen zu haben, auf dem er sein Brennholz hätte zersägen können, wie er es immer so gern gewollt hatte. Inzwischen war der Leichenzug immer näher gekommen. Aber da gingen ja zahllose Leute im Gefolge, wie ich jetzt erst genauer sah! Fast künftig, sechzig schwarzgekleidete Männer und Frauen. Auch waren da fünf oder sechs großartige, mit prachtvoll aufgezäumten Rappen bespannte Lrauerkutschen. Wie kam mein Freund nur zu einem solchen Trauergeleit! Er kannte doch kaum einen Menschen ... Wenn es mir auch nicht möglich war. Versäumtes wieder gutzumachen, so wollte ich meinem Freunde doch wenigstens die letzte Ehre erweisen und ihn zu Grabe geleiten. Aus vollstem Herzen trauernd, ordnete ich mich dem Zuge ein. Plötzlich tippte mir jemand von hinten verstohlen auf die Schulter. Ich wandte mich höchst unwillig um. Da sah ich in daS vergnügt grinsende Antlitz meine- Freun des! Ich wurde totenblaß, und mir sträubten sich die Haare. Mir war eS natürlich sofort klar, daß dieser schwarzgekleidete Mann, der haargenau die Gestalt und daS Gesicht meines FreundeS hatte, nur sein Gespenst sein konnte. Ich wollte eben diesem gespenstischen Letchenzug entfliehen, da flihlte ich mich hinten an meinem Mantel festgehalten — und daS Gespenst mit der Stim me meines Freundes flüsterte ärgerlich: „Du Blödian, nun lauf doch nicht gleich wieder weg! Du störst ja die ganze Auf nahme! — Im übrigen war es wunderbar, wie spontan du dich dem Trauerzuae anschlossest. Frederick-, der Regisseur, wird sich freuen . . . Mr Machen hier gerade die erste Probe." Ich war wie auS den Wolken gefallen. Ich war aber auch maßlos wütend wütend auf meinen Freund, der mich hier, wenn auch ganz otzle Schuld, so zum Narren hatte. Gescheiter weise aber ließ ich mir nichts anmerken. „Also ein Film ist dieser ganze HokuSpokuS?" fragte ich beherrscht, aber immer noch erbost über meine sentimentale Dummheit, — die ich mich hüten würbe, je meinem Freunde einzugestehen. „Ja — natürlich", antwortete mein Freund, „e- wird schon wieder einmal in unserem alten Jagdschlößchen gefilmt. So machte ich, weil ich Fredericks kenne, aus Spaß mit ... und ein paar Mark bringt eS auch." ' „So, so", entgegnete ich nur spitz und abwesend im gleichen Flüsterton' und ging dann, meine Verblüffung verbergend, im Trauerzuge weiter mit. Nun waren wir schon oben auf dem Friedhof, der ungemein malerisch hoch über dem riesigen See im Angesicht der Alpen liegt. Hier wurden die Schlußbilder geprobt. AlS wir dann beide heimgingen, sagte mein Freund: „Das ist ja fein, alte-Hau-, daß du wieder da bist. Nun kannst du mir aber auch wirklich mal den Sägebock machen. Am besten kommst du gleich morgen." „Morgen, weißt du", erwiderte ich, „morgen habe ich noch keine Zeit. Aber ich mache ihn dir bestimmt " „Bestimmt nicht . . . bestimmt nie!" vollendete ich insge heim den Satz. Mich so nasführen zu lassen und dafür noch einen Sägebock zu machen — nein, das paßt mir nicht. Die Fotografie im Dienste -es -eutsch- italienischen Kutturaustansches Eine Ausstellung im Lichthof de» Dresdner Rathauses Auf ihrer Reise durch Deutschland ist die von der „Unione Socteta Jtaliane Arte Fotograktca', Rom, gemeinsam mit dem RttchSbund Deut scher Amateur-Fotografen veranstaltete Ausstellung „Italienische foto> grafische Kunst" nunmehr in der sächsischen Gauhauptstadt etngetroffen. Sie stellt eine neue erfreuliche Kundgebung deutsch-italienischen Kultnr- austauscheS dar und wird in Dresden, dem Sitz vieler Produktionsstätten der Fototechnik und Fotochemie, dem besonder» starken Interesse der Fachwelt wie ber LIebhaverfotografen begegnen. Beteiligt sind an der Ausstellung die fotograsischen Bereinigungen einer großen Anzahl italienischer Städte, so daß die rund 300 tm Licht hofe de« Dresdner Rathauses vereinigten Einzelwerke auch tn regionaler Hinsicht einen guten Einblick in den derzeitigen SchaffenSstanb der ita lienischen Fotografen vermitteln. Ueverrascht ist man vielleicht, daß nian — abgesehen von der Eigenart gewisser Motivgruppen, die man eben ausschließlich in der südlichen Landschaft und auf dem Kulturboden Jta lien» findet, — nur auf verhältnismäßig wenigen Bildern ein ausge sprochen nationale« Gepräge entdecken kann. ES sei denn, baß man ein» gewisse Vorliebe für lichtartistisch« Effekte und originelle Perspektive» hierfür nehmen will. Aber auch diese sind unseren Fotografen seit den letzten Jahrzehnten zu bekannt, al» daß wir sie al» spezifisch italienisch aussprechen möchten- Immerhin hat die ernsthafte Austtnandersetzuni mit den ästhetischen Problemen der Fotografie zu höchst beachtlichen Leistungen geführt. So erweisen sich einzelne der italienischen Lichtbild- ner al» Meister in der Bildkomvositton und in der Wiedergabe gelöster atmosphärischer Stimmungen. Ans der technischen Seite ist da« auffallend statte Hervortreten von Brcm-Oeldrucken und anderen . Reproduktion«, arten zu erwähnen. Im ganzen gesehen, bietet die Ausstellung ber Jtcr liener dem deutschen Fotografen eine Fülle von Vergleich-Möglichkeiten, die seinem Verständnis für da» befreundete Kulturvolk nur förderlich sein können. Der Eröffnung am Sonntagvormittag wohnten der Vorsitzende der Reichsbunde» Deutscher Amateurfotografen, Lücking, sowie Limdrtzkultuv Walter Salzman» und der italienische Generalkonsul Marches« bi Ruf fano bei. Klan» Paul Da, tzenlig« Blatt umfaßt» Seiten. Harwtschttstlrkter I. B.: Georg Schwarz: stellv. Hauptschttstlttter: Alfred Möckel; Druck und Verlag von Friedrich May, sämtlich in Bsschofrwerda. — Zur Zeit gilt Preislist« Rr. 7-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)