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Der sächsische Erzähler : 31.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194103310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-31
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 31.03.1941
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Oer Sächsische Erzähler Ebenso z>igt die Wen- die Galle am Abfluß in den Darm gehindert wi »nimmt ihn rM" noch Blut gelangt: die Folge ist die bekannte Gelbsucht, W Wüsieäl» Verbindung». ten Tage find italimtsch. Einhetftn de» Deutschen AfrikakorpS a«! rand der Syrtischen Wül" Beiblatt z« «mmner 76 «»»tag, de» 31. «Rrz 1641 Der Deichhauptmann Erzählt von Hans Bethge Im Jahre 1845 fiedelte Bismarck von seinem Gute Kniephof in Pommern nach dem Sitz seiner Väter Schönhausen in der Altmark über und wurde Deichhauptmann. Er hielt «S sür dringend nötig, daß ein neuer Deich ange legt würbe, und rief die Bauern in dem Saal des Wirtshauses zusammen, damit sie sich einverstanden erklärten, daß der Deich durch ihre Aecker und Wesen gehe, und damit sie das betreffen de Dokument unterzeichneten. Die Baueyn saßen in dem Saal laut schwatzend beieinander. WS Bismarck eintrat, in Offiziersuniform, umtoste ihn ein Höl lenlärm, der über dem Für und Wder des Planes entstanden war. Er hörte eine Weile schweigend zu. Als der Lärm sich nicht legte, nahm er den Pallasch, hieb damit kräftig auf den Tisch. Es krachte,-und turn trat endlich Stille ein. „Halt je endlich düt Muhl, jetzt wull ick reden!" donnerte er. Die Bauern blickten den Riesen mit wenig freundlichen Augen an und hörten zu. Er setzte ihnen auseinander, daß der neue Deich unbedingt «forderlich sei, weil der alte schwere Schäden zeige und im Nächsten Frühling leicht ein Dammbruch eintreten könnte, zu unabsehbarem Unheil für das ganze Land. Es sei notwendig, daS für den neuen Damm erforderliche kleine Stück Land herauSzugeben, es geschehe zum Wohle aller. Er lieh durch den Geometer, den er mitgebracht hatte, die ausge fertigten Akten vorlesen und forderte die Bauern zur Unter schrift auf. Alles blieb regungslos. Aicht ein Räuspern erklang. Nur ein alter Bauer erhob sich endlich und sagte mit gedehnter Stimme: „Sie können schon recht haben, Herr Deichhauptmann, aber unnerschrewen tu ick nich." Bismarck lächelte, als habe er das geahnt. Er winkt« sei nem Burschen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Darauf be gab sich jener zur Tür, schloß sie ab und reichte Bismarck den Schlüssel. Der steckte ihn zu sich in die Täsche. Die Bauern sahen einander verwundert an. „Wat soll denn dat bedeuten-" murrten sie unwillig. „DaS soll bedeuten, daß Ihr den Saal nicht eher verlaßt, als bis Ihr unterschrieben habt!" rief Bismarck mit fester Stimme. Die Bauern blieben sitzen. Zur Unterschrift erklärte sich niemand bereit. Der Dcichhanptmann zündete sich gemütlich eine Zigarre an, entfaltete, e,ne Zeitung und vertiefte sich in daS Blatt. Eine Stunde verging. Die Bauern besprachen sich mit gedämpfter Stimme. Bismarck tat, als interessiere ihn das nicht. Er ließ sich durch den Burschen ein kräftiges Frühstück bringen, Brot, Butter, Schinken und Eier, aß mit gutem Appe- ein erbittert« Widerstand geleistet, nnd alle Angriffe der Eng länder sind untersMerm SerWnfür den «Mstr zurückge. schlagen woeden. * Hinter den Verteidigern von Aaedabia liegt die SYrtische Wüste al» Verbindung», und Aufmarschgebiet der deutsch-italie- Nischen Trupvenverbände. Nach den WehrmachtVerichten d« letz ten Tage find italienische motorifittte TrWpen und motorisierte Einhetftn de» Deutschen Afrikakorps aufklarend gegen den Ost- rand der Syrtischen Wüste vorgestoßen. Nun find auch die ersten Kampfhandlungen in Gang gekommen. Schon beim ersten An sturm haben die Engländer nach kurzem Widerstand ihre Post, tionen bei El Agheila verloren. Sie ziehen sich vor den nach- drängenden deutsch-italienischen Motoreinheiten zurück. Die SYrtische Wüste war früher ein trennende» Stück Land zwischen Trivolitanien und der Threna»«. Jetzt ist sie zuw Verbindungsstück zwischen den oeiden Teilen Libyen» und »um Bormarschgebiet der Verbündeten deutsch-italienifcheN Truppen geworden. Vie groß ist der MantiN Bevor wir dke Frage prüfen, welche Auswirkungen der Kampf der deutschen Marine und Luftwaffe gerade im Atlantik hat, wollen wir uns kurz mit den Größenverhältnsssen des Atlantik befassen, von denen man im allgemeinen in Leserkreisen ein völlig unzulängliches Bild hat. Mit rund 106 Mill, qkm Fläche (genau genommen: 106 463 000) kommt der Atlantik hinter dem 179 qkw Mll. großen Gro ßen oder Stillen Ozean an zweiter Stelle. Europa, Afrika, beide Amerika, Australien mik deu Inseln und dl« Antarktis zusamm«ngenomm«n sind etwa ebeuso groftnüe dieses «Ine Meltmmt, bet dem vielleicht der Bergkekch näherliegender wäre, daß es elfmal so groß wie Europa oder zweieinhalbmal so groß wie das doch riesige Asien ist. Die uns räumlich am nächsten liegende Ost- und Nordsee besitzen zusammen noch nicht einmal 1 v. H. der Fläche, die der sogenannt« »Offene Atlantik" ausmacht, dessen Ausdehnung man mit 82,4 Mill, qkm be ziffert. Fragen wir vergleichsweise nach der Liefe de» Atlantischen Ozeans, so haben wir in der Ostsee «ine größte Tiefe von 427 w, in der Nordsee am Skagerrak «ine solche von 611 w, in der Biskaya, am Eingang zum Atlantik, rund L160 m und im Puerto Ricograben, also auf der Höhe Mittelamerikas, ekne Lieke von 8S26 m. Welche Entfernungen haben nun Schiffe zurückzulegen, welche die Weite dieses Weltmeeres zu überbrücken haben? Die „geringste" Breite finden wir zwischen Freetown (Westafrika) und dem Kap San Roque (Brasilien) mit 1830 sm oder 284Ü km. Zwischen Irland und der dem amerikanischen Kontinent ooraelagerten Ins« Neufund land messen wir 1823 ym oder 337ö km, «ährend di« Entfernung von der spanischen Küste nach Neunork rd-3000 »m oder 5860 km beträgt. Die Dauer der Schiffsreisen in normalen Friedenszeiten beträgt auf einigen der Hauptlinien zwischen Quebec (Kanada) und Liverpool 7 Tage, zwischen Colon am Panamakanal und Southampton 14 Tage, von Montevideo (Uruguay) bis zum gleichen britischen Hafen drei Wochen und von England bis Kapstadt (Südafrika) rund 36 Tage, wobei «sne Entfernung von 11 VVO «m oder 20 400 km zurückzulegen ist. In der Angabe Vieser räumlichen Entfernungen liegt schon die Frage nach dem Sinn kriegerischer Handlungen im Atlantik beant wortet. Jede Störung der britischen Schiffahrt in diesem Raume hat einen Ausfall von Frachtraum auf den lebenswichtigen Verkehrsadern zur Folge. Für den weitere« Schutz der hier fahrenden Celettzüge müssen in immer stärkerem Maße Einheiten der britischen Flotte herangezogen werden, die damit anderen militärischen Aufgaben ent zogen werden. Durch das Operieren deutscher Hilfskreuzer werden schließlich, zumindest zeitweilig, ganze Strecken lahmgelegt. So wurde beispielsweise sofort nach der Meldung von dem Seegefecht im Süd atlantik, in dessen Berkaus die „Carnarvon Castle" schwere Schäden erlitt, von den britischen Behörden in Uruguay und Argentinien «kn Auslaufoerbot erlassen und die bereits in See gegangenen Handels schiffe durch Funkspruch zurückbeordert. Daß sich solche Maßnahmen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch hinsichtlich de» Prestiges des angeblich „meerbeherrschenden Albkons" auswirken, liegt auf der Hand. Bereits im Weltkriege haben der Kreuzer „Karlsruhe", die Hilfs kreuzer „Kronprinz Wilhelm", „Prinz Eitel Friedrich" und andere, schließlich die besonders erfolgreichen „Möoe" und „Wolf", in Teilen des Atlantischen Ozeans wirkungsvoll Handelskrieg geführt und den Briten starke Verluste an Schiffsraum und moralischem Kredit einge tragen. Ganz anders liegen die Dinge heute, da es sich nicht um Cin- zeltaten hinausgesandter Einheiten handelt, sondern um eine planvolle Aktion, an der Schlachtschiffe, Hilfskreuzer, U-Boote und di« Luft- waffe teklnehmen, um den Feind an seinem Lebensnerv zu treffen. Mit vollem Recht sprechen wir daher von einem Kriegsschau platz Atlantik, auf dem die deutsche Kriegsflotte und Teil« der Luftwaffe kämpfen und siegen. die Vorstellung eines dämonischen WesenS. Ja, schon denk bösen Blick eines Menschen schrieb man zauberhafte Einwir kung zu: löst sich einem die Nagelhaut ab, so daß man einen „Nietnagel" (eigentlich Neidnagel) bekam, so war man mit nei dischen Blicken angesehen worden. Hexen schossen einem sogar spitze Gegenstände wie Federn oder Gräten in den Körper: daher der bekannte „Hexenschuß''. Von der Bedeutung des Blutes für die Vererbung hatte daS Volksbewußtsein bereits eine Vorstellung. „DaS liegt im Blute" sagt man, wenn sich etwas in der Familie forterbt. Ins besondere galt das Blut als Sitz deS Temperaments, d;s Hasses und der Erbitterung. Wendungen wie „heißes Blut haben" und „das macht böses Blut" weisen noch darauf hin. Eine besondere Ader ging nach Ansicht der mittelalterlichen , Aemte unmittelbar vom Herzen zum Ringfinger; daher wirkte Golo oder Edelstein an dieser Stelle angeblich als ein Unheil abwendender Talisman^ Die Ädern sah man als Sitz des Seelen- und Gemütslebens an und glaubte, jeder Mensch habe eine Anzahl gut« und böser Adern. Sir spielten daher bei der Beurteilung de» Menschen eine Rolle, und man sagt heute noch „an dem ist keine gute Ader", „er hat eine diciterische Ader" u. 8. Die Drüsen hinter den Ohren galten al» Aus trittspunkt; bestimmter auS dem Gehirn kommender Stoffe und Gedanken, vor allem der List und Schlauheit. Waren diese Drüsen besonders dick oder geschwollen, so hatte der Betreffende „es faustdick hinter den Ohren". Jahrhundert; lang herrscht; unter den Aerzten die Bor- stellung, Laß jede Krankheit eine Folge falsch« Säftemischung fei. Man fußte dabei auf der Vier-Säfte-Lheorie des Alter tum», die in den vier Temperamenten bi» heut« fortlebt: das sanguinische Temperament wurde al» ein Uebttwiegen d«S war men Blute» erklärt, das phlegmatische als ein Zuviel an kal tem Schleim, den angeblich daS Gehirn avsondert, das chole rische als ein Ueberwtegen der Galle und da» melancholische als ein Ueberwkegen der sogen. schwarzen Galle. An der Zu- sammensetzung des Blutes glaubten unsere Vorfahren die Milz stark beteiligt, die die Körpersäfte, besonder» da» Blut, leicht flüssig mache. In der Tat geht das Wort sprachlich auf die auch in „Malz" steckende Wortwurzel „erweichen", Schmelzen" zurück. Die Galle wurde, wie gesagt, al» Ursache de» Zorn» und des Trübsinns angesehen. Tritt zu viel Galle in» Blut, so zeigte sich Melancholie, wörtlich „Schwarzgalligkeit", ja der Betreffende „speit Gift und Galle", ihm „läuft die Galle über« und alles „ist ihm vergällt". Und wenn wir heute noch über trieben sagen, „er wird gelb vor Aerger", so hat da» seinen Hintergrund in der Tatsache, daß bei heftigem Aerger sich durch einen Muskelkrampf der Gallengang verschließen kann, dadurch die Galle am Abfluß in den Darm gehindert wird und in» Blut gelangt: die Folge ist die bekannte Gelbsucht, Dr, W. ES kam der BFehllim Morgengrauen des 25. März El Ag. heilazu nehmen. Am Wend vorher setzten die Kradschützen einer ÄufklarunaSabftiluna sich in Marsch. Ihnen folgten schwere Pan- ?er und leichte Geschütz« d« Flakartillerie. Der Mond verbarg sich hinter dem Firmament. Der Himmel hatte den glitzernden Schmuck unzähliger Stern« angelegt. Die große Straße Ährt in geringer Entfernung an der Küste vorbei. Am Kilometttstein 14 vor El Agheila machten die Krad- schützen halt, stellten ihre Fahrzeuge ab und marschierten über die AOdünen r«M Mee^Jn langer Reihe wurde der Marsch fortgesetzt, immer «» Strande entlang. Kein Wort wurde ge. VroÄen; e» galt, vorsichtig zu sein. Nichts wqr zu hören, als da» Knirschen de» Scmde» unter den Füßen und der Laut der Wellen, die mit müdem Schwall an den Strand klatschten und leise glucksend Wieder zurückflossen. Meer und Sterne - nicht» ande- re» sahen die Manner, und ihre Gedanken wanderten vorwärts über da» Niemandsland hinweg dorthin, wo der Feind seine Bor- vosten stchen haben mußte. Di« Augen quälten sich durch das Dunkel, die Ohren horchten angestrengt. , .E.kar ein gespenstischer, lautloser Marsch, angefüllt von vielfältigen Vorstellungen der kommenden Stunden. Einmal kam den Männern etwa» entgegen. Menschen, die lautlos und eilig gingen, auSgertchtet wie «ine Schützenkette. Die Deutschen verhielten für Augenblicke Len Schritt, Araber waren e», die ihren Wohnstätten zuwanderten. Vorbei! Weiter ging der Marsch. Das Fort konnte nicht mehr weit sein. Einige Männer wurden zur Straße gesandt, um festzustellen, wie weit eS war und ob d« Feind zu sehen war. Sie pirschten sich vorsichtig durch die Dünen der Straße zu. Die Zeit bis zu ihrer Rückkehr erschien den Wartenden endlos. Dann kamen sie. WaS sie gesehen hatten, war wichtig genug. Auf der Straße hatten sie einen englischen Spähwagen entdeckt. Er lag reglos da und ohne Leben. Die Männer wagten sich näher und stellten fest, daß der Spähwaaen zerschossen war. Es war der gleiche, den deutsche Panzerjager bei dem Vorstoß vor wenigen Tagen vernichtet hat ten. Neben dem Panzerwagen stand ein Kilometerstein: Agheila 1 Kilometer. Sie waren also dicht vor dem Fort. Und noch eine Entdeckung machten die Männer. Telefomeituttgen waren an der Straße gelegt — die Briten konnten also nicht allzu weit sein. Die Kradschützen marschierten weiter, d. h. sie marschierten nicht, sie schlichen. Immer noch waren sie dicht am Meer. Nun tauchten Über den Dünen dunkle Mauern auf, Zinnen und Schießscharten zeichneten sich gegen den Himmel ab: vaS Fort. Die nächsten Minuten waren nichts anderes als lauschen und spähen. Dann schlichen sich die Kradschützen geduckt gegen daS Bollwerk vor. , Kein Schuh fiel, nichts regte sich Die ersten schwangen sich über die Mauer. Wa» sie sahen, war ein unbesetzter Beobachtungsturm im Jnnenhof, Sandsäcke und die Zeichen der Verlassenheit: Unzählige Konservenbüchsen zeugten davon, daß hier die Engländer waren. Auch in den um stehenden Wohnhäusern waren keine Menschen. Noch vor Morgengrauen wurden Liese Beobachtungen nach hinten gemeldet und Panzer und leichte Flakartillerie setzten ihren Marsch fort. Erst als es begann hell zu werden und der frühe Morgen grau über der Wüste dämmerte, erwies sich, daß die Engländer sich noch nicht völlig zurückgezogen hattm. Auf der Straße westlich de» Fort» wurden »urückgehende Lastkraftwagen beobachtet und ein Panzerspähwagen mw ein Pakgeschütz eröff neten da» Feuer aus da» Fort. Die Kradschützen brauchten es nicht lanäe zu «Widern. Deutsche Panzerspähwagen, die samt- liche AÜfahrrSwege zu Agheila gesperrt hatten, stießen von Süden her vor. In «in« mächtigen Sandwolke rückten sie näher; aber sie brauchten nicht mÄr einzugreifen, der Engländer wendete so fort und suchte da» Weite. Kurze Zett darauf aber donnerten schwere deutsche Panzer heran. Leichte Flakarttllerie-Teschütze übernahmen die Siche- rung, und die ersten Strahlen der Sonne sahen die deutsche Flag, ge Liv« dem Fort. Die Große Syrte Dschun el Kebrtt, Golf von Sidra, Große Syrte: da» sind die arabischen, italienischen und deutschen Namen für die südlichste Mittelmettbucht, die tief in die italienische Kolonie Libyen ein- Lringt. Die Shrte liegt wie eine breite Muldezwischen Lripoli- tanien und der Ehrenatka. Sie ist für die Schiffahrt außer ordentlich gefihrlich, weil sie au» einer Wassertiefe von über 2000 Metern ganz unvermittelt in einen flachen und breiten Küsten streifen übergeht. Daher kommt eS auch, daß Libyen auf weite Strecken überhaupt keine brauchbaren Häfen besitzt. Am West rand der Shrte ist eine Anfahrt großer Schiffe nur bei Misurata möglich; am Ostrand liegt Bengasi, und -wischen diesen beiden Punkten dehnt sich in einem weiten Bogen von 600 Kilometern da» »verkehrSfeinmiche" Ufer der libyschen Kolonie. NÄen dieser Großen Syrte gibt e» weit« westlich bei Tunk» zwischen der In sel Dschebado und den Kerkenah-Jnseln noch eine zweite, und zwar dis Kleine Shrte, die von den Franzosen al» Golf von Ga. ve» bezeichnet wird. Sie hat eine Breite von etwa 120 Kilome tern und ist im Gegensatz zu der Großen Shrte durchschnittlich nur 60 Meter ttef. Unterhalb btt Großen Libyschen Meeresbucht zieht sich die SYrtische Wüste tief na«, Süden. Eine Karawanenstreche Ährt von Tmpoli» südöstlich^« El Taschia, Bu Ngem und Dir Tar durch die SYrtische Miste in» Landesinnere. Eine zweite Kara, wanenstraße kommt au» der Mitte Libyens nach Norden, durch quert dann ostwärts die SYrtische Wüste, berührt dabei die Oasen Zella, Marabu und Augila; dann biegt sie nach Norden Über Aaedabia und Soluch nach Bengasi ab. Diese umständlichen Streckenführungen sind von den wenigen Brunnen vorgeschrie. ben, die über die ganze SYrtische Wüste verteilt sind. Die Große SYrtische Wüste hat keinen „Bahr< keinen einzigen ständig wasserführenden Fluß. Nur einige „Wadi", einige Regenwasser, ströme kommen auS dem Dschebel-Geviet, von ben inneren liby schen Gebirgen und leiten nach ben kurzen und heftigen Ge witterperioden große Waffermassen nach Norden ins Meer; dann versanden sie wieder. Eine großzügige verkehrsmäßige Erschlie ßung deS syrtischen Wüstenlandes ist also mit den naturgegebe nen Mitteln nicht möglich. Der viel zu früh verstorbene Marschall Balbo hat in den Jahren seines Wirkens als Gouverneur von Libyen mit ein« ungeheuren Energie die Schwierigkeiten überwunden, die sich sei. nen Plänen entgegensetzten. Er wollte die SYrtische Wüste auf schließen, und es gelang ihm auch. Er schuf dre riesige Ma Bal bo, die Balbostrane, die im Westen bei Tripolis beginnt und die in ihrem ersten Abschnitt über Tagiure, Zliten und Misurata an den oberen Rand der Syrischen Wüste heranführt. Von dort aus verläuft die Bia Balbo im Arge des oberen WüstenrandeS und fast immer in der Nähe des Mittelländischen MeereS. Hunderte von Kilometern folgt sie der Bucht nach Süden, Osten, Südosten, Nordosten Und Norden; sie geht dann über Bengasi hinaus nach Nordosten und Osten bis zur ägyptischen Grenze. Das Ziel, die beiden libyschen Gebiete, Tripontanien im Westen und Cyrenaika im Osten, miteinander zu verbinden, ist dem tatkräftigen Mar schall Balbo nach langen Jahren schwerster Arbeit gelungen. Die Engländer, die unter Aufbietung aller afrikanischen und überseeischen Kolonialtruppen von Aegypten her über die libysche Wüstenplatte durch die Cyrenaika nach Bengasi vorgestoßen sind, stehen am OstranL der Syrtischen Meeresbucht. Von Bengasi auS haben sie sich nach Süden vorgewagt und belagern seit Wochen die etwa 100 Kilometer unterhalb Bengasi liegende kleine Wüstenstadt Agedabia. Von der italienischen Garnison wird tit und trank Bier dazu. Die Bauern sahen neidisch zu, doch wagte keiner etwas zu bestellen. Sie ahnten, daß der Deich hauptmann es nicht gestatten würde. Dieser Mann wollte nur eins von ihnen: die Unterschrift. Nachdem Bismarck sein Früh stück beendet hatte, ließ er die Akten wieder vor sich hinlegen und wartete schweigend, die Zigarre zwischen den Lippen. Endlich erhob sich ein Bauer, dem der Ma«n knurrte, und sagte: „Ick möchte woll unnerschrewen, Herr Deichhauptmann, aber..." „Kein Wer!" erwiderte Bismarck streng und reichte ihm die Fttier. „Unterschreiben Sie!" Die Worte waren so energisch gesprochen, daß der Bauer nun ohne jegliche Einwendungen unterzeichnete. Nun war der Bann gebrochen. Die schwerfälligen Leute erhoben sich einer nach dem anderen, traten vor BiSmarck hjn und unterschrieben. Als alle ihre Namenszüge gegeben hatten, öffnete der Bursche auf einen Wink des Deichhauptmanns die TÜr, und die Bauern strömten mit wirren Köpfen hinaus . .. „Dat 's 'n Düwelskerl!" raunten sie. Mir lief die Galle über . . . Spuren atter Volksmedizin in unserer Sprache Jede Sprache hält oft jahrhundertelang hartnäckig an be stimmten Ausdrücken und Redensarten fest, deren Vorstellungs kreis eigentlich aar Nicht mehr in unser modernes Leben patzt. Sie reichen häufig bis ins Mittelalter, ja bi» in altgermanische Zeit zurück und sind nur aus dieser heraus erklärbar. Sagen wir z. B. von einem guten Bekannten, dessen Handlungsweise uns unerklärlich ist, „er hat einen Klaps", so lebt hier eine An schauung unseter germanischen Vorfahren weit«. Krankheiten aller Art wurden dem Einfluß bösartiger dämonischer Wesen zugeschrieben. Wie „Klaps" als Schlag auf den Kopf, so ist auch der „Schlag" (Schlaganfall) zu verstehen.. Am deutlichsten ist das Wirken von Krankheitsdämonen im „Alpdrücken". Man hat dieses ja nicht etwa als ein Gefühl von Bergeslayen, etwa Alpen, zu erklären, die einem auf der Brust liegen, sondern auS der Bedrückung durch Alben, d. h. elfische Geister. ES ist natürlich, daß derartige altgermanische Vorstellun gen im Volksglauben mannigfach weiterwirkten. So sah man die „Mitesser" als Dämonen an, die sich in Maden oder Wür mer verwandelt haben und unter der Haut sitzend von der Körpernahrung deS Mensch;» zehren. Auch Mücken und Gril len, so glaubte man, nisten sich im Gehirn deS Menschen fest, verwirren seine Gedanken und verderben seine Serlenstim- mung. Daher sagen wir „er hat seine Mücken", „hat Grillen im Köpft", ist „muckisch" oder „grillig". Ebenso z ' ' düng .Das Fieber schüttelt ihn" oder Der Vorstotz auf El Agheila DaS libysche Wüstenfort von deutsche« Truppen genommen Von Kriegsberichter Gerd Schulte ftbgroß e!wa*wft°btt einer beutschenKarte Göttingen oder Hildesheim. Mer die menschenleere Wette der Wüste vttändert die Maßstäbe. El Ag. heil« tst ein kleine» Müstenfort mit ein paar Häusern und einem Notflughafen. ., E» gibt mehrere solcher Flugplätze an der großen Straße, Kalbo» trägt. Und sie alle »eigen an einem SchiÄ die b^eutsame Aufschrift „Eampo bi Fortuna". Pie vordersten demtsiÄn Linien lagen noch eine gute Anzahl Kilometer von Agheila. Unsere Panzerspähtruppunternehmun gen warm mehrmal» nach dem Wüstenfort vorgestoßen und hat. ten ftindttche Sicherungen und AufklärungSkräste festgestellt. Der Wehrmachwericht verzeichnete den Erfolg dieser Unternehmen, bet denen englische Gpähwagen vernichtet und Gefangene einge- bracht wurden. Der Befehl zum Vorstost
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