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Der sächsische Erzähler : 12.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194104127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-04
- Tag 1941-04-12
-
Monat
1941-04
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.04.1941
- Autor
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lin r, VkK0VKKkI.K Vs» Smumdsn- 19LZ Utzr dis SsnMag 8,08 Utzr t. — Zu ll dding- i so grotzar Lß»1«F, Aß»vVF Die deutsche Auschall-Mf für Vern b«r tu s .... . Mannschaft muß man «gball-Länderspftl «ft Vergangenen Sonktag >om Platz ging. Dieser " rn «atRndenden iv«S- W) al» « engeren Wahi, »lü) oder Jahn " -'; Läufer: wetnsurti, iildmtra Küchenzettel Montag (2. Vsterseiettag), 14. AprU: Roastbeef mit Möhrengemüse und Salzkartosftln, Oster-Nachsprlse *). Diawtag, IS. April: Blumenkohlgemüse mit Gräupchen. Mittwoch, IS. April: Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln. Dounerotag, 17. April: Gekocht« Kaeioffelklöße mit Meerrettichsoße, Endivkensalat. Freitag. 18. Avrll: Seefisch oder Fleifchklößchen mit Senfsoße und Salzkartoffeln. Sonnabend, 19. April: Sauerkraut mit Blutwurst und Kartoffeln. Sonntag, 20. April: Nudelsuppe, Schweinebraten mit Rotkraut und *) Oster-Nachspeise, di« besonder» Kindern Spaß m< nächst stellt man einige Stunden vor dem Gebrauch eine mässe her; am eknfachsten mit einem Banille-Pudding-Pulver, das man Ntit einigen Eßlöffeln kalter Milch glatt rührt und dann in X Liter, knapp, kochender Milch rührt, der man 2 gehäufte Eßlöffel Zul ker und eln Flöckchen frische Butter zugefügt hat. Unter beständigem Rühren läßt man die Masse in wenigen Minuten dick kochen, nimmt sie vom Ofen weg und rührt unter die kochendheiße Maße ein gut verquirltes Ei und rührt eine Weile weUer, bis sie etwa» abgekühlt ist. Danach füllt man sie in kalt ausgefpült« Eierbecher oder kleine eiför mige Taffen und stellt sie kalf. — Danach bereitet mqn «inen röt lichen Früchtsch«»M IS Liter Wasser läßt man mit 2 Eß löffeln Zucker zum Kochen kommen, läßt dann 70 Gramm Grieß unter Rühren langsam einlaufen und einige Minuten kochen und quellen. Danach schüttet man ihn in «ine große, kalte Schüssel, die man am besten in «in Gefäß mit etwas kaltem Wasser stellt, und gibt 2 ge häufte Eßlöffel eingekochte Preißel- oder Johannis- oder Himbeeren dazu. Dann schlägt man mit dem Schneeschläger oder Quirl 'in i-l bis -L Stunde die rosa Grittzmaffe zu steifem Schaum, füllt sie in eine intensiver Liiuferreihe« Da» erste Kur» vor ein« wette», Wunderbai AEit sryofi vrtltzoaey Einen kamen -ist kur» vor dem und einzige» Tor. — 8 im Rücksmel hr Bautzen. „ . Bnbissa Bautzen gegen Brabag Schwarzh Zittau spielte gegen Sportlust Zimm 2 : 2 (1 verlor im Pnnktspiel gegen die 1. Jage«» tzmn vantz- Sportklub 1S2V Neukirch sLaufitz) Beide Jugendmannschaste« unternehme« eine vsterfahrt am Oster- mvntag nach Radeberg »um VfB. Radeberg und spielen dort gegen die unb L-Jugend nach«. 3 und v»2 Uhr. Näheres in den AuShangekästen. Termls-borvÜla fleate aeasu VöltS. Vraa 3:1 DteBruppe lb,»u der'auch berÄLhsenmeister DSE.^ehört, begann am Karfreftag ihre Spiele um die Deutsch« Fußballmeisteischaft. TenniS- Bqruffia Berlin traf - in Berlin mit der RSTG. Prag zusammen und stetste Mit 3 :1 (2 : 1) vor 2S«0 Zuschauern. Nach ihrem erste» Steg treffen die Berliner am Ostermontag Im Ochmptastabion bekanntlich auf den Sachsenmeister Dresdner ST. VfV. Lelpzla — MV. Slavchau 4 :1 (1 : 0) I« dem ein»ige« Pmiktsviel der sächstschen Fußball-BereichSklaffe ve- enbL der Bst». Slaüchau seine Spiele, ck: ttaf in Leipzig auf den BfB. Leipzig, der mit 4 i 1 (1 r 0) die wertvollen Punkte sicher auf sein Konto brachte. Für die Gläuchauer war ditseS Treffen der Abschied au» d» Be- siegte« S : 1 (3: 1). Der BT. Kartha weilte bei« Döbelner SC. uNd gt- Marm S r tz (2 r 2). In Leipzig begann da» Ostertnrnier mit einer gro ßen Ueverraschung. Tnra 92 ließ sich von Wacker Leipzig 7 : 0 (2 : 0) schlagen. DaS andere Borftstel . holte sich Spielvg. Leipzig mit S : 2 k3 :2) gegen TuB., so daß am Ostermontag Wacker und Svielvg. um den Turniersteg, Tura und TuB. um den dritten Platz spielen werden. lm Vezdck-resden Im Bezirk Dresden nahm da» KriegSturtrier seinen Anfang. Die Tr- gebntsse be» ersten Spieltages lauteten: BÄ. 08 Meißen gegen Reikorit' Meißen S : 1, Spielvg. Dresden gegen Dresdner BC. 6 : 2, TSB. Pirna gegen SÄ. Stolpen 11 : 0. ReichSb. SB. Dresden gegen Luftwaffen-SB. DnSden b i S, Epörttz? Fretb-rg gegen LustkttegSschule Dresden 2 : 0, SC» 04 Freital gegen TÄ. Schmiedrberg 7 : 0, Subwest Dresden gegen TÄ. Freital-Birkigt S : 3, VfB. VS Dresden gegen TB. Jahn DreSben- Cotta 3 : 2, DreSbensta Dresden gegen Dresdner Svortbrüder 12 : 0, Chem. v. Hchben Radebeul gegen Spottlust Dresden 1:3. Von Sonnlag 1SL4 Ahr bl» Montag ö,0ö Ahr Von Montag 1S,5S Ahr bl» Dienstag S,04 Ahr Kamenzer Wochenmarkt vom 10. April 1041 Weizen 10LS, Roggen v,70, Futtergerste 8,7V, Hafer 8,48, Heu SM Roagenstroh 2M, Weizenstroh 1L0, Hafersttoh 1ZS. Srrstensttoh 1ZV, Weizenkleie SM bzw 6,78—7,00, Roagenklete SM bzw. SLS bi» 6M, Lanbeier 0,10, Ferkel 20—2ö, (ausgesuchte War« über Notiz). etnräumen. Iah» (! NSLdMg'er^ wEm"?w»lter (Kat^rSlaut^X S^ön^cD^^Kebirrfti^Pol. Berlin)! Außball in -er Oberlaufitz 0» Vlschofswerda ge^en Vonphner^Sportktub knapper Da» gestrig« FrenndschaftSsptel wurde »wax^ottund ttftt, durchge- Mrt, doch fehlte btt beiden Stürmen vor hem Hr die Entschlußkraft, so daß ein recht magere» Torergrbni» »ustandekam. Auf beiden Setten Warrn irr'. Thancen gegeben, vor allem in der »wetten Halbzeit hätte dte Stu von 08, besonder» der Linksaußen, mindesten» drei l gehabt, ab« der leiste Einsatz fehlte. Durch thr ereu von VStonnw dte Bautzn. Verteidigung ost da- ch di, «ettttdiaung von 08 btt dem Flügelspiel der arbeiten muß«. Beide Tormänner und auch die r Dw^ttt^urch Elfmeter, den Reißbach scharf ttnschok. Halb»tttschluß errtelw Hartmann das zwttte Tor durch — "trafstoß, der direkt in die rechte e Halbzeit. In der zweiten Halh- ben den Pfosten. Die «auyner schönem Angriff,u ihrem ersten ten treffen sich am Ostermontag >eide 1 r S (1 r 0): ZBK. .1 : 1). Sachsen- Turner au-geschte-en Kauwf littert« sich di» Turn« d« Bereich« und Nordmatt t« Zwischenrundentteffen »ur wr Bereich« in Hannover am Karfreitag, vor vor dem schend statt turnenden Bereich Nördmark mit «1,« und Sachsen Puntten. Wett zurück folgte Bayern mit nur übS,4 Punkte». Mitt» und Nordmark haben sich damit oft Teilnahmeberechti gung an dm Luvkämpfen am 27. April in Essen gestchett. Die, Nordmark-Turner Warr« am vormittag in isühnmg gegangen und hielte« dte Spitze btt zur letzten Hebung, dem ««turnen. Sachse» lag nur ttnen Zehntelpunkt »utttck. vor Mitte an zweiter Stelle. Am Reck entschieden aber Müller und Krötzfch den Kamps für den Bereich Mitte, denn sie httmstrn 12,9 bzw. 20 Punkte etn, während Sachsen» Tümer, von denen auch Haustein nur eine 174i erhittt, »urückfielen. Hausttt» batte die andere 29 de» Tages an den schwingenden Ringen er zielt. Bester Ltnzelturner war Krötzfch mit 97H Punkten vor Müller mit 2V,4 und Schumacher-Leipzig mit 24,« Puntten. Ehemnlher -L. filchfischer Hockeymelster ASÄ. i^eSde» i« Eubspirl »er Müuu« 1 r o «ach «erUugerung geschlagen.' Aus dem ASV -Platz in Dresden standen sich am Karfreitag der Chemnitzer BL. und der ÄSB. Dresden im Endspiel um die säch sische Hockeymeisterschaft der Männer gegenüber. Nach Ablauf der regu lären Spielzeit, die torloS verlaufen war, schaffen die Chemnitzer in der IS. Minute brr Verlängerung das einzige Tor de» Tage» und sicherten sich damit überraschend den Titel. — Bei den Frauen wurde der Leipziger ST. Meister. Schüssel. —> Für v Personen. — s« verändert werden, indem —Inem Hintbeer-Puddingpulver »all «wgespüv, Glarschüfftt und stellt sie kalt. Kurz vor dem Lnrich- w» stürzt man die -»wen Lier au» den Eierbechern rinßpum im Kranz aus den rosa Schatun in der Schliss Rach Beliebe» kann natürlich di« Speist man z. B. die kleinen Eier roa au, eil , herstellt und den Schaum, au den dte Eier gestürzt werden, weiß. Dann atbt man, anstatt eingekocht« Früchte oder Himbeersaft, den Saft einer Zttron« in die gekochte Grkßmaffe, «he man sie schlagt. Dre-dner Theaterspielplan vom l«. »iS ri. April l»»l vtzeruhau». Montag, außer Anrecht: „Der Zigeunerbaron' G-S). Dienstag, außer Anrecht: „Dte Boheme^ (7—Mittwoch, Anrecht L: „Undine" tti—V«10). Donnerstag, Anrecht 8: „Das Mädchen au» dem goldenen Westen- ('/,7-'/.10). Freitag: d. Sinfontekonzett, Sftih« v tk)r vorm. 11: Oessentl. Hauptprobe. Sonnabend, für DtenStaa-Anrecht 8 vom 1V. 4.: „Rigoletto" (Vtt-2). Sonntag, außer Anrecht: ,Dte Meister- singer von Nürnberg- (4->/«l0). Montag, Anrecht ,Pallettabend- (7—>/«1ü). Schansplelhao«. Monstw, außer Anrecht: „Die Nacht in Siebenbar. gen" (7—>/«10). Dienstag, Anrecht 8: ,,EmIlia Galotti» (7—>/«19). Mitt woch, Anrecht 8: „AntoniuS und Cleopatra" (>/»7—'/»io). Donnerstag, außer Anrecht: „Onkel Theodor" (7—sZreitag, Anrecht 8: «Die Prinzipalin" (7—'/-1ü). Sonnabend, außer Anrecht: „Onkel Theodor" (7—Välv). Sonntag, nutzer Anrecht: „Götz von Berltchingen" (7—V«19). Montag, Anrecht „Emilia Galotti" (7—>/«10). Theater »eS Volke». Montag: „Land de» Lächelns". Dienstag: «Die Perle von Tokay". Mittwoch, Ring 26: „Die Perle von Tokay". Don nerstag, Ring 27: „Die Perle von Tokay". Freitag, Ring 2S: „Junger Wein in alten Schläuchen". Sonnabend, Ring 1: „Land des LächelnS". Sonntag, Ring 2: „Land beS LächelnS". Montag, Ring 3: „Tie Perle von Tokay". Beginn allabendlich >/.7 Uhr. »omödienhau». Montag: 11: „Max und Moritz"; 4: „Liebesbriefe"; '/'S: „Der Diener zwei Herren". Dienstag bi» Sonnabend: 4: „May und Moritz"; '/,8: „Der Diener zweier Herren". Sonntag: 11: „Mar und Moritz"; 4: „Liebesbriefe"; '/'S: „Der Diener zweier Herren". Montag, '/»8: „Der Diener »Weier Herren". Lentral-Theater. Montag, 4 und '/»S: „Die Sacher-Pepi". DtenStag und Mittwoch, '/'S: „Die Sacher-Pepi". Donnerstag: Geschloffen. Freitag, '/»S: „Der Zarewitsch". Sonnabend, 4 und '/,S: „Der Zarewitsch". Sonn tag, 11: Tanzschöpsungen Geschwister Höpfner; 4 und >/»S: „Der Zare- wftfch". Montag, '/»8: „Der Zarewitsch". spürst in Wald, in Feld und Flur da» heilge Atmen der Natur. Aufwärts zum Licht will'« wieder gehn, Utewtg Lenzglück: Äuferstehnl Schüler. Ich fuche_ dich LKoma» v»n LL«rt 2^1««««« cop^igv« de Vmw, oekor «AM« weräeu l. 8». <11. Fortsetzung.) (Nachdruckverboten.) - . . . hätte ihm das Leben gekostet, liebe Rehwaldl Erst seins, dann meins, so wahr ich Doktor Ernheims Tochter bm." Frau Rehwald senkte den Kopf. Sie fürchtete suhvor der wilden Entschlossenheit, die aus den Worten dieses Mädchens klang. Ihrer sanften gleichmäßigen Art waren sie all; un- heinüich, diese maßlosen Menschen. Sie hatte nur einen wirk lich geliebt, ihren Herrn, den Sanitätsritt, der nun schon drei Tage unter einem Äiesenhügel von Blumen draußen im Siättten alter Birken und Trauerweiden ruhte. „Leben Sie wohl, Frau Rehwald! Mr sehen uns kaum wohl einmal wieder," verabschiedete sich Renate endlich voller Hast. „Wer weiß, wohin mich daS Leben nun wirft. Aber . . cS wirö schon zurechtkommrn. Alles Gute," liebe Rehwaldl" „Ich fahre zu meiner verheirateten Schwester nach Hause," beeilte sie sich noch zu erzählen. „Und daß ich es unbesorgt tun kann, verdimke ich dem lieben seligen Herrn Sanitatsrat, der mir eine kleine Rente vermacht hat." „Der Herr da oben hätte Ihnen keinen Pfennig gegeben. DaS stimmt!" ergänzte Renate voller Ingrimm. Dann preßte sie noch einmal die Hand der Alten, umfing daS Haus, in dem sie alS Kind viele schöne Stunden verbracht hatte, mit schnel lem, letztem Blick und ging. , , Bor der Tür stand ihr kleiner roter Sportwagen und am Steuer wartete Dietrich Schotte. „Ich habe den Wagen gesehen und dachte. Sie könnten mich möglicherweise nötig haben», entschuldigte er sich verleaen. „Hofsentlic^erscheine ich nicht aufdringlich. Bor allem, daß „Ich habe keinen Verlobten!" entgegnete Renate schroff. Danw setzte sie sich neben chn. , „Wohin?" fragte er. Wer er bekam keine Antwort. Ein »venia hilflos blicke er bald auf daS schweigend; Mädchen ne ben sich, bald machte er sich mit dem Wagen zu schaffen. „Fahren Sie .. - fahren Sie,>Schotte ... irgendwohin ... nur "fort ...!" flüsterte sie endlich abwesend. Dietrich erinnerte stch nicht, jemals ein Menschenantlitz ge sehen zu. Haven, auf dem die Qual durchstandenen Leides er greifender gezeichnet war; denn eS war jung und schöck und nicht geschafft» vom Herrgott, Leid zu ertragen, sonderst Freude zu spenden. Darum rührte cS ihn so, daß er, der Fahr lehrer, »um ersten Male seit Jahren unsauber schaltete und zum Verkauf zu stellen. Am nächsten Tage kam schon in aller Frühe ein junger blondhaariger Mann, der ihr den gefor derten Preis — sie hatte sich bei Dietrich Schotte darüber na türlich Auskunft geholt — ohne Feilschen zahlte, sich in den Wagen setzte und mit ihm davonfuhr. Renate stand und sah ihm lange nach, bis er ihren Blicken entschwunden war. Wie tapfer sie auch ihr Herz festhielt, sie konnte eS nicht hindern, daß ihr die Tränen über-die Wangen liefen. Welches Glück hatte rs gegeben, als Vater ihr den kleinen roten Bur schen schenkte . . . wie hatte sie gelacht und gejault! Und wie sorgsam hätte sie ihn geputzt, gepflegt, geliebt ... wie einen Kameraden. Oh. cs war sehr schwer, sich gerade von ihm zu trennen! . . . War es ihr doch, als ob mit dem kleinen roten Wagen eine Zeit davonrollte, die nie wiederkam, die Zeit ihrer glücklichen Jugend! . . . Vater . . . schluchzte es in ihr, Vater, warum hast du mich so allein gelassen? Fühlst du denn nicht, wie entsetzlich einsam ich bin? Hast du gar nicht an dein kleines Mädel zu Hause gedacht . . . ? Aber es war niemand, der ihr Antwort geben konnte, und dcr Totr im weiten Weltmeer hörte sein Kino nicht. * * * Zweitausendsiebenhundertdreißig Mark — bas war das Er aevms. Renate wußte zunächst nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Das war ja ein Kapital! Ein wirkliches Kapital! „Ist daS auch wirklich mein eigen? Hat niemand, aber auch niemand darauf irgendeinen Anspruch, Herr Hagedorn?" hatte sie den ' Prokuristen ihres Vaters immer und immer wieder gefragt, denn sie Latte es als selbstverständlich angesehen, daß sie arm wie ein; Kirchenmaus sein würde. Und Hagedorn hatte ihr wiederholt versichern müssen, daß mit dem abgeschlossenen Vergleich jede Verbindlichkeit gelöst sei. Sobald ihr Vater nun auch offiziell tot erklärt sei, fitte ja auch der Betrag drr Lebensversicherung in Höhe von hundert tausend Mark an die Gläubiger. Zwar lasse das si-herlich noch Jahre auf sich warten, »veil die Versicherungsgesellschaft ver mutlich nicht auf Anhieb zahlen werde, aber wenn es soweit sei, könne sie sich sagen, daß jedermann sein Geld fast ohne Ver tust zurückerhalten habe. Ja, er sei beauftragt, ihr ausdrück lich zu versichern, daß die Kunden die anständige Haltung der Erbin nie vergessen würden. DaS ließe ihr besonders auch die Generaldirektton jener Großbank sagen, die nun daS Srn- heimsche Haus als Zweigbetrieb fortfuhrte. „Ich danke JhttSn, Herr Hagedorn, wirklich, ich bin Ihnen sehr verpflichtet^ drückte ihm Renate in bewegter Dankbarkeit die Hand. „Sie haben in diesen Tagen wie ein ,.." sie zö gerte,^, . . . jawohl, wie ein Vater an mir gehandelt. Ich weiß kein Wort, daS mir teurer ist. Es tut mir nur leid, daß ich eS Ihnen wohl nie in meinem Leben vergelten kann." Er lächelte, es wär sogar ein wenig gerührt? Verlegenheit in seinem Lächeln. Dann rückte er mit. Daumen und. Zeige finger seine Brille zurecht und meinte, sich räuspernd, da- sc' der letzte Dienst, den er seinem Herrn habe leisten können, unl seiner alten geliebten Firma zugleich, von der — hm — zr scheiden ihn; doch recht schwer falle. Gewissermaßen auS eine; Gefühl innerer Verbundenheit heraus. Tja, aber LaS Leb; sei nun einmal so . . . (Fortsetzung folgt) sogar vergaß, darüber entsetzlich zu fluchen, wie es sonst seine Art war. „Ich werde Sie -in ein kleines Kaffee fahren, Fräulein Re nate, damit Sie wieder auf die Beine kommen. Vor allem aber habe ich das Gefühl, daß es nun langsam genug sein könnte mit den bösen UeLerraschungen." Und dazu nickte er nachdrücklich, als setze er hinter seine Worte einen dicken Punkt. 8. Es waren wilde Tage, die nun folgten. Nis hätte Renate eS für möglich gehalten, daß in wenigen Tagen so viele ein schneidende Veränderungen Las Lebensgefüge eines Menschen von Gründ aus verändrrn könnten. Nie hätte sie aber auch geglaubt, daß sie die Kraft, das alles zu überstehen, so mühelos aufbrächte. Es war- als hätten die Tage des tiefsten Schmer zes, alS sie glaubte, über den grausamen Tod ihres Vaters den Verstand zu verlieren, ihr Herz gehärtet und mit einem stähler nen Panzer versehen, den nun nichts mehr durchbrechen könne. Deshalb tat eS ihr Wohl leid, aber sie war nicht etwa in Schmerz erstarrt, als eines Tages ein gepflegter Herr in den besten Jahren erschien, der ihr erzählte. Privatgelehrter zu sein, und die. Absicht äußerte, ihr HauS zu kaufen — so, wie es da stände. .Mit allem Inventar. Sie ahnte nicht, daß es Proku rist Hagedorn gewesen war, der mit vieler Mühe und unter Einsatz aller seiner Beziehungen einen so erwünschten Käufer aufgetrieben hatte. Noch lebte Renate in dem Wahn, daß das Leben ihr solche Glückszufälle ganz selbstverständlich zu bieten habe, noch wußte sie freilich nicht, daß bas Spiel erst begann. Sie braleitete den Herrn durch alle Räume, zeigte ihm, was er zu sehen begehrte, und gab freundlich und gelassen jede Auskunft. „Sie können das Haus mit seiner gesamten Einrichtung kaufen", erklärte sie ihm. „Ich bitte mir nur die Möbel aus, die mein persönliches Eigentum sind ... und Vaters Flügel. Sie werden das' vielleicht begreifen können. Wir sind entsetz liche Musiknarren, Väter und ich —" Er verneigte sich höflich und stimmte bereitwillig zu. Den Preis, so sagte er, möchte er mit dem Herrn vereinbaren, der ihn auf diese Kaufmöglichkeit aufmerksam gemacht habe. Sie sei eine junge Dame, die Wohl kaum einen Begriff von dem wahren Wert deS Grundstücks habe. Oder ob er sich täusche? , „Durchaus nicht", versicherte Renate offenherzig. „Ich habe wirllich keine Ahnung, waS diese Dinge kosten, und finde es sehr entgegenkommend, daß Sie meine Unerfahrenheit nicht äuSnutzen. Sie meinen sicher unseren Prokuristen?" , Er lächelte zustimmend und versprach ihr, daß die Ange legenheit sich reibungslos und ohne Mühe abwrckeln werde. Dann empfahl er sich, und Renate hatte das Gefühl, daß kein Unwürdiger itt Len Räumen leben würde, in denen sie einst mit ihrem Vater glücklich und sorglos gewesen. Wie gesagt, all das gab sie ohne Schmerz hin; nur als es hieß, dem Keinen roten Sportwagen „Ade!" zu sagen, mußte sie tapfer auf die Zähne beißen. Der Kiiuftr des Sauses hatte keine Verwendung für den Wagen, er lachte bei dem Gedan ken, sich am Steuer sitzen zu setzen, und versicherte, ein Mensch wie er, der seine Gedanken fast nur bei vorgeschichtlichen For schungen, habe, sei ein- öffentliche Gefahr hinter dem Lcnkräd. Nein, er ziehe die Taxe oder den Bus vor. So blieb ihr nichts übrig, als Len kleinen treuen ,-Windhund" durch die Zeitung
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