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Der sächsische Erzähler : 26.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194103260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-26
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 26.03.1941
- Autor
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!N e der große militärische Ausnahmezustand über da» schlafende Bo« verhängt worden ist. Man wird ernste Wchtrr von Soldaten unterm Stahlhelm sehen, die neben Maschinengeweh ren Wache halten. Diese Soldaten werden nicht sprechen, nicht »Deutschland, erwache!" rufen. Sie werden nur eine» tun, einen Befehl ausführen, der lautet: Zur Durchführung de» an allen Plakaten anaebrachten Programms ist der große militärische «»»nahmezustand ver hängt worden. Die NS.-Partei und alle rhreGjie- derungen, die SA. und SS- werden al» aufgelöst erklärt und die Formationen werden aufgefordert, bi» mit tags iS Uhr Amtliche Uniformstücke atzrSiefern. «Le Weige rung ist rücksichtslos mit dem Gebrauch der »affe zu beant worten, ebenso jeder geringste Äufstand-dersuch, von welcher Seite er auch kommen mag? . Dieser geniale Politiker wollte also 1936 mtt eine« Feder strich eine in siebzehn Jahren gewachsene Kampfbeweguna „verbieten". Seiner Geistesverfassung wäre et zuzutraurn, daß er heute vielleicht da» deutsche Volk »verbieten* möchte. Nach dem 30. Januar 1S3S stritten sich die politischen Kreise aller Schattierungen darüber, wie Hitler Wohl die riesenhaft lastenden Probleme anpacken würde. Daß er sie niemals lösen werde, war ihre feste Ueverzeugung. Die Arheitsschlacht, der Bau der Reichsautobahnen, der so ziale Frieden, die Wehrhaftmachung, die Rüstung, die Erzeu- gungsschlacht, der BierjahreSplan — waren dies nicht alle» Probleme, an denen Hitler» Feinde ihn Jahr um Jahr bereit» scheitern sahen, wenn sie nur über die Methode klügelten, die er wohl anwenden werde? Er aber hatte, bevor er de» ersten Lammerschlag, den ersten Spatenstich tat, bevor er da» erste Gewehr fabrizieren, den ersten Soldaten in» Rheinland marschieren ließ, im Grunde die Kernfrage schon gelöst. Der Vollzug der Ereignisse war jeweils nur die Verwirklichung der in seinem Kopf schon längst durchdachten Probleme, und jede Anerkennung oder Polemik hinkte weit hinter den Tatsachen her. Daß der Führer dabei auch manche» schwere Risiko auf sich genommen hat, wissen wir, eben so aber auch, daß er jede» Risiko mit weltgeschichtlichem Mut ve- zwang. Allein, nicht die Tatsache, daß er überhaupt ein Risiko Waat, bestimmt die Größe eine» Menschen; da» kann, wie wir am Berspiel unserer Kriegsgegner sehen, auch der Abenteurer. Sondern „die Vereinigung von Theoretiker. Organisator und Führer In einer Person ist da» Seltenste, was man ans dieser Erde kennt; diese Vereinigung schafft den großen Mann", schreibt Adolf Hitler in „Mein Kampf". Auf niemand mehr al» auf ihn selbst trifft dieses Wort zu. In der Erkenntnis der Lage allen anderen weit Vorau», übertrifft er sie gleichzeitig in der Fähigkeit, alle erforderlichen Maßnahmen realpolitisch zu fundamentieren. Mit der Kraft seine» Herzens aber und durch sein geniales Führertum vermag er sem Volk auf seinem Wege mitzureißen und ave seine Kräfte zu mobili- sieren. In seherischer Voraussicht hatte er schon vor Jahren ge schrieben: . „Besitzt unser Volk aber «ine Staatsleitung, bi« darin ihre Mission sieht (Herold des nationalen Gewissen» zu sein), so wer den leine sechs Jahre vergehen, und der kühne« außenpolitische« Leitung de» Reiche» wird ein ebenso kühner Wille eine» frei- heittburstigen Botte» zur Berfügung stehen." Als nach sechs Jahren unerhört kühner Vertretung der deutschen Lebensrechte der Krieg das Volk zur Bewährungs probe seines Charakters herausforderte, ging Adolf Hitlers Voraussage strahlend in Erfüllung. Sein kühner und umfassender Geist versteht es, außer den realen Gegebenheiten auch die Unwägbarkeiten des Charakters in sein Gedankengebäube richtig einzusetzen und dadurch feine eigene Kraft auch über das äußerlich sichtbare Maß hinaus zu erhöhen. Wie einleuchtend ist es daher, daß dis nur auf die materiellen Kräfte bauenden Widersacher sich stet» und Zedes worbnmcde rat / W8ASN" Bon Emst Günter Dickmann > vi- VmschWme der chNmestrt»« Spatesten» am 30. Januar lSSS hätten die innenpolitischen Widersacher Adolf Hitler» erkennen müssen, wie blind sie durch den Irrgarten der Politik getappt waren. Denn nun war ja ihr großer Irrtum erwiesen, alle ihre Voraussagen waren zu nichte «worben. Wahrend die überwältigende Mehrzahl ihrer verführten Anhänger nach wenigen Wochen den Tatsachen Rechnung trug und entweder sich mll aus der Politik zurückzog. oder aber, endlich überzeugt, sich den großen Gedanken de» neuen Deutsch land» dienend zur Berfügung stellte, zogen es die falschen Pro pheten der Kampfjahre vor, dem Reich den Rücken zu kehren und sich den ausländischen Hassern deS deutschen Volke» an den Hal» zu Wersen. Seit 1SSS sehen wir Hann die gleichen Figuren, die in Deutschland jämmerlich vMagt hatten, in Wien, Prag, Pari», London und Neuyork auftauchen, um sich dort al» politische Leuchten fttern zu lassen. .Deutsche Emigranten". die al» Machthaber der Weimarer Republik nicht einmal im stande waren, die wehrlose klein« nationalsozialistische Bewe gung zu vernichten, empfehlen im Ausland ihre Rezepte zur Vernichtung deS inzwischen erstarkten nationalsozialistischen Reiches. Dabei tritt die erstaunliche Tatsache iw Erscheinung, daß die außenpolitischen Neider und Feinde des Reiche», an statt sich klugerweise auf» äußerste von den offensichtlichen Kreaturen de» Mißerfolges zu distanzieren, diese mit offenen Armen aufnehmen, ihre „Ratschläge" begrüßen, sie mit Hoch achtung und Verantwortung Überhäufen, nicht ahnend, daß sie damit oereit» ten Keim zum eigenen Untergang legen. Dieselben plumpen Wunschbilder, einst von der Zukunft der nationalsozialistischen Bewegung in Deutschland entworfen, werden nunmehr auf neu retuschiert und auf die VerhältMe des Reiches angewandt. Es tut diesem Selbstbetrug keinen Ab bruch, daß die von Monat zu Monat verschobenen Termine de» Zusammenbruche» niemals eintreffen. Weber nach sechs Wochen, wie anfänglich prophezeit, noch nach einem Vierteljahr, noch nach einem, noch nach vier oder sechs Jahren bricht baS Reich zusammen. Keine der vielen angekündigten Revolutionen findet statt, das deutsche Bott geht weder an Ueberarbeitung noch an Entnervung zugrunde, die Reichswehr putscht nicht, die Arbeiter streiken nicht, die Kinder verhungern nicht, trotz „Kanonen statt Butter" — im Gegenteil, von Jahr zu Jahr wird die große soziale Gemeinschaft de» Volkes immer fester gefügt, seine Rüstung stärker, deS Volkes Lebensstandard höher. DaS „Zwischenspiel Hitler", wie es der Emigrant Strasser nannte, der auch im Auftrags deS Secret Service gegen den Führer den Mordanschlag vom 9. November 19W vorbereitete, enthüllt sich als ein innerlich konsolidierte», nach außen wehr haftes Regime, da» Zug um Zug seine Ansprüche auf Gleich berechtigung und politische wie militärische Unabhängigkeit durchsetzt. Immerhin, wenn wir gerecht sind, müßten wir eigentlich „unseren Emigranten", die im feindlichen Ausland eine so große Rolle spielen, dankbar sein. Denn sie Haven nicht wenig zur. fortschreitenden Geistesverwirrung jener lüdisch-plutokratischen Kreise beigetragen, die mit Gewalt den Krieg gegen daS nationalsozialistische Deutschland wollten und ihn, von ihren eigenen Phrasen betrunken, anfingen, als Deutsch land stark genug war, sie nun zu zerschmettern. „Einmal beseitigt, werden der Nationalsozialismus und sein Reich überhaupt nicht dagewesen sein", plaudert der „geist volle" Heinrich Mann in einem Emigrantenvuch. Ein ungenannter „ehemaliger Nationalsozialist" (wir tip pen wohl richtig, wenn wir hinter ihm einen Cohn, Levisohn odrr Baruch vermuten) machte 1936 (!) in Zürich seinem ge quälten Herzen in einer Schrift „Ich kann nicht schweigen" Luft und skizzierte darin das bevorstehende Ende deS Dritten Reiches wie folgt: „Was wird werden? Eines Morgens um fünf Uhr wird man in Deutschland aufwachen und erstaunt darüber sein, daß da» deutsch« Bott rende Politik Mit Welchem immer verrechnen müssen. 19G in England Koptzerb — Führer wohl versuchen werde, erzpkommen", hat «an sich stinerzeit in Deutschland und Deutschland» unendliche Gedanken über seine nächsten gemacht, Sech» Wochen Zeit gaben ihm 1938 die gegnerischen Parteien, heute ist er ächt Jahre an der Macht. Illm außenpolitischen Drock werde Hitler zusammenbrechen, triümphter- ten. unsere Feinde damal» genau so wteEsig- land heute spekuliert, Amerika werde Hitler denRest geben. Mer genau so wie unseren deutschen Sozialdemokraten in der ersten Reichstagssitzung nach der Machtübernahme daS Führerwort genügen mußte: „Deutschland wird frei werden, aoer nicht durchSiei", so werden sich die rech nenden und Langenden Plutokraten mit seinem Versprechen ab- finde« müssen: „VenchiP«« Sie sich, er komm«" Ave, die sich gegen die klügere Voraussicht deS Führers Kem- men zu können glaubten, mußten erführen. Laß der SchicksalS- sPrucL der.Wötaeschicht- «N«« ?-«m^l. Lhusch' r Benes«, wie wohl ne sich hinter dem breiten ad» und Frankreich» sicher genug fühlten, um eine WH und oaS nationalsozialistische Reich provozte- zu führen. -em überlegen anmutenden und angeblich weit, sichtigen PathoS verkündete Schuschnigg in seinem übrigens von konstruktiven Gedanken völlig leeren Buch „Dreimal Oester reich": . . «Geschichtliche Entwicklungen auf lange Sicht) werden im Endergebnis weder durch ungeduldiges Dränap« gefördert, «och können sie durch Zaudern oder Zögern ernstlich aufgehalten werden. WaS zwangsläufig ist, folgt eigenen beharrlichen Gesetzen." Er hat schwerlich geahnt, mit welcher Folgerichtigkeit sich diese in seinem Munde zur Phrase wandelnde Wahrheit gegen ihn selber kehren würde! . Kaum war sein Ruf: „Mannder, eS ist Zeit!" erklungen, da erhob sich das deutsche Volk Oesterreich» wie ein Mann zum Sturm gegen ihn, der eS ver raten, ritz die trennenden Grenzschranken nieder, überschüttete die einrückenden Truppen der Wehrmacht Adolf Hitler» mtt Blumen und demonstrierte der aan^m Welt, daß der alS geniattr Staatsmann gepriesene Bundeskanzler von Versailles Gnaden da» Wachsfigurenkabinett blinder Politiker um ei» weiteres Glanzstück bereichert h-che. Die.Deutsche Unabhängigkeit Oester reichs" war — allerdings in einem ganz anderen Sinne — Welt- geschichtliche Tatsache geworben. Nach diesem rühmlosen Untergang einer Größe der allen Welt nimmt eS nicht wunder, baß «kn Mann wie Herr Äenesch, der zu der ersten Garnitur der großen NachkriegS- europaer gehörte, sein Prestige etwa» Vesser zu wahren gedachte. WaS ihm a» innerer Substanz fehlte, versuchte er hurch. desto größere Anmaßung und Brutalität gegen die deutsche VöttS- qrupve in der einstigen Tschecho-Slowakei zu ersehen. Auch ihm, der heute als gekaufte Kreatur im Konzert der Ewiggestrigen in London ein bescheidenes Instrument spielt, war es nicht ge- aeben, die natürliche Entwicklung der neuen Zeit zu begreifen. Die historischen Vorgänge um die Heimführung des Sudeten landes sind zu jung, als daß wir sie deS näheren vier anSeinan- dersetzen müßten. Doch wollen wir, um da- Bild einer mit Blindheit' geschlagenen Politikercliaue abzurunden, nicht ver fehlen, wiederzugeben, WaS Benesch durch bas Prager Blatt ..Pravo Lidu" kurz vör dem Höhepunkt der Krise verkünden ließ (18. September 1938): .Mr gestatte« kein«« Anschluß u«b kein« vattSaLsti«^ mung. Wir denke« überhaupt «tcht aa Verhandlungen. Wir find stark geaug, ganz Europa in einen Krieg hkreinzuziehen." Des Führers Gegenprophezeiung war kurz ünd knapp. In seiner historischen Sportpalastrede am 26. September 1938 er klärte er: „Herr Benesch wird diese» Gebiet am I. Oktober so oder sv herausgeben müssen." Zwölf Tage nach dem großsprecherischen tschechischen Kampf-. geschrei, vier Tage nach deS Führer» eisernem Wort, fielen zum zweitenmal in einem Jahre die Grenzen der UngereDigkeit, und ein erlöstes Volk lubelte den Sendboten seiner endlichen Freiheit in. tiefster Erschütterung zu. ' Die Oefftmng Im Herze« Da, menschliche Herz beicht zwei Herzkammern, welch« durch ein« Scheidewand voneinander getrennt werden. Während der Kindheit be findet sich darin eine veffnung in Essorm, di« fast bei alle« Erwachse- nen geschlossen ist. Früher glaubte man, daß man durch regelmäßig«. Untertauchen in Wasser diese. Schließen der veffnung verhindern könne, und daß dadurch Menjchrn beliebig lange unt«r Wasser ver bleiben könnten. Der Naturforscher Buffon war noch dieser Meinung. Sie hat sich jedoch al« Irrtum erwiesen, denn es ertranken schon ge nug Menschen, bei deren Sektion dir Richtverwachsang der Herzkam mern Schecdewandöffnung ersichtlich war. Wasserflöhe al» Versuchskaninchen In den medizinischen Laboratorien der nordamerikanischen Uni versitäten und ForschungLinstitute sind in letzter Leit Kaninchen, weih« Mäuse und andere Versuchstiere zum großen Teil arbetwlo» gewor den. Sie werden durch einen winzigen Wasserfloh (Dcwhnia magna) ersetzt. Diese, Tierchen reagiert nämlich nach den Erfahrungen der Wissenschaft auf Batterien und chemisch« Hellmittel in der gleichen Weise wie der Mensch oder «in größer«, Lier. Die Beobachtung ist aber einfacher al, beim Versuchskaninchen, well der Forscher an vem kleinen durchsichtigen Dasserfloh unter dem Mikroskop genau die Wi kung auf da, gut entwickelte Nerven- und vrrdauungssystem s o Tierchen, verfolgen kann. Präsidenten sandten. „Warum behandelt man unS so schäbig?" Der Präsident, der, wie gewöhnlich, eine lange Pfeife rauchte, betrachtete sie durch die riesigen Dampfwolken, die er ausblres, voll listiger Ueberlegenheit. Rach einer langen»,Bause sagte er endlich: „Euer Volk glaubt nur an die Hälfte derBibel. Wenn ihr an daS alte und neue Testament glauben wollt, bekommt ihr noch zwei Gotteshäuser." Als Krüger, der bereits mit sechzehn Jahren die erst« Ehe eingegangen war, seine Frau verlor, zog er sich mit seinem Schmerz in die Wildnis zurück. Vier Tage vermißt«, man ihn. Dann machten sich einige feiner Freunde auf, um ihn -«.suchen. Als sie in die Berge kamen, hörten sie eine singende Stimm«. - Sie nahmen aber davon keine Notiz und kehrten unverrichteter Dinge zu ihren Besitzungen zurück. Erst einen Tag später kam ihnen der Gedanke, baß diese Stimme Ohm Krüger gehört haben konnte, und sie machten sich noch einmal auf. Sie fanden ihn bald, fast sterbend vor Hunger und Durst. Er war abgemagert bi» auf die Knochen, aber seine Augen hat-. ten einen unirdischen Glanz und niemals war sein Geist so wach gewesen. „Gott Hai mir die Augen geöffnet, er hat mir die Herr lichkeiten der Welt gezeigt." Sie hoben ihn auf ein Pferd. Krüger erduldete schweigend die Strapazen der vierundzwanzig Stunden währenden Reise. Ein gewandelter Mann kehrte zu seiner Farm zurück — em Mann, der seine Bestimmung in der Welt erkannte. Gott hatte ihn zum Führer seine» Volkes auserkoren. Das Volkslied als geistige Waffe Von vr. Kurt Barges Das Volkslied ist Dokument und Ausdruck einer besonderen literarischen Kunstform, doch darüber hinaus enthält es eine Lebensanschauung, die in der Erfassung von Stammesart, Volkstum, nationaler, wehrhafter Eigenart die seelischen Kräfte eines Volkes aufzeigt. Es ist der Ausdruck der Gefühle, die eine ganze Gemeinschaft bewegen. Die vielen Aeußerungen namen loser Schöpfer, die im Volkslied und im Volksmärchen zu finden sind, zeugen von schlichter Unmittelbarkeit. Bor allem jene Lieder, die den soldatischen Mut besingen, zeichnen sich durch kühnen Schwung und natürlichen Sieges willen aus. „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen — hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; frisch auf, mein Volk — die Flammenzeichen rauchen", heißt es bei Theodor Körner, der die Kraft des Sieges anruft, und mit den Versen „Der Him mel hilft, die Hülle muß uns Weichen! Drauf, wackres Volk! Drauf, ruft die Freiheit, drauf!" das Bekenntnis eines von- Idealen lodernden Mannes ausspricht. Ein weiterer Beweis für die männlichen, herrlichen Gedanken, für Heldenhaftigkeit und Heiligkeit der Gesinnung ist Körner» Schlachtengebet ,-Later, ich rufe Dich!" Nicht minder eindrucksvoll gno volkstümlich berührt immer wieder Ernst Moritz Arndts VaterlandSlied „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß, dem Mann in seine Rechte, drum gab er ihm den kühnen Mut, den Zorn der freien Rede, daß er bestände bis aufs Blut, bis in den Tod die Fehde." Eine eingehende Manifestation der ewigen heroischen Ärundkräfte klingt weiterhin bei Arndt auf: „Laßt wehen, WaS nur wehen kann, Standarten Wehn und Fahnen! Wir wollen heut uns Mann für Mann zum Heldentode mahnen: Arss! Fliege stolze» Siegespanier voran den kühnen Reihen! Wir siegen ober sterben hier den süßen Tod der Freien." Vom gleichen Rhyth mus und gleicher Geisteshaltung zeugt Nicolaus Beckers Rhein lied „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, ob sie wie gier'ge Raben sich heiser danach schrein." In Goethes .Heideröslein", Uhlands „Guter Kamerad", Hauffs „Lied vom Morgenrot", in Körners herrlichem Volks lied „LutzowS wilde Jagd", in Schillers kühn sich aufschwingcn- dem Liede „Die Schlacht" mit der Schlußstrophe „Entschieden ist die scharfe Schlacht, der Tag blickt siegend durch die Nacht! Horch, Trommelwirbel, Pfeifenklang stimmen schon Triumph gesang! Lebt wohl, ihr gebliebenen Brüder! In einer anderen Welt wieder!" Hier finden wir nicht nur Blitze des Geistes großer Deutscher, sondern Zeichen und Bilder der Zeit und ihrer Lebensanschauung. Zu allen Epochen wuchsen die Leidenschaften deS Kampfe», zu allen Zeiten sind aber auch die Dichtungen und Lieder, die in diesem Kampf entstanden, von Generation zu Ge neration getragen worden. Volk und Vaterland — deutsche» Soldatentum — junge Mannschaft, daS sind die großen Ueber- schriften, da» ist die ganze Fülle deutscher Kraft und Inner- lichkeit. Mar Schenkendorf hat im SoldatenmorgenUed: „Erhebt euch pon der Erde, ihr Schläfer au» der «uh? herrliche Worte al» Fanal der Kühnheit und der Kraft gefunden. Und noch ein mal Schiller' in seinem Reiterlied „Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!" Mit seiner ganzen Seele hat Schiller sich auf da» Feld der Freiheit begeben, um den Glauben an die un verlierbaren Zeugnisse wehrgeistiger Haltung und völkischer OPferverettschaft im Sinnbild zu verdeutlichen. Unsere Kriegs dichtergeneration: Walter Alex, Hermann Löns, Richard Eurin- ger, Rudolf G. Binding, Heinz Steguweit, Heinrich Lersch, Bogislaw von Selchow, Hermann Claudiu» und andere Dichter der Kamptzeit: Baldur von Schirach, Heinrich Anacker, Herbert Böhme, Herybert Menzel, Hans Ferdinand Mabmann, F. K. GinSkey, Kurt Eggers haben in ihren Gedichten ven Frühling eines neuen Geistes besungen und in den Stunden der innersten Erhebung den heldischen Weg beschritten, den unser Bott geht. Die Verbreitung und Popularisierung all der schönen alten Volkslieder — sie sind musikalisch von Friedrich Silcher, Brahms, Wolf „betreut" worden — ist stärker als man gemeinhin an nimmt. Die angeführten heroischen Strophen sind natürlich von stärkerem Ethos getragen als die Stimmungslieder, die Refraingesänge „Gloria, Viktoria, mit Herz und Hand fürs Vaterland — in der Heimat gibt- ein Wiedersehen", oder „Steh ich in finstrer Mitternacht", die ganz besonders vor fünfund zwanzig Jahren gesungen wurden. In unseren Tagen überträgt der Rundfunk aus den Kame- radschaftSäbenden der Wehrmacht Volksweisen, die durch ihren Humor wie durch ihren unerschütterlichen Fanatismus erfreuen. Die stete Bereitschaft deS Soldaten, eine Idee hochzuhalten, prägt sich im Gemeinschaftserleben aus. Aus der engen Kame radschaft, auf einsamer Feldwache, kommen diese kraftvollen Lieder, in denen sich deutscher Wehrgeist, Treue und Einsatzbe reitschaft symbolhaft verkörpern. Anekdoten um Ohm Krüger Im Jahre 1877 fuhr Ohm Krüger, dessen Leben und Kampf in dem großen Jänningsfilm gleichen NamenS gestaltet wird, nach London. Auf einem prächtigen Landsitz empfing ihn der da malige englische Kolonialminister zu einer Besprechung. Ohm Krüger wurde über alles Mögliche ausgefragt, gab aber keine Antwort, denn zu seinem Aerger hatte man ihm keinen Stuhl angeboten. Der Kolonialminister versuchte nun dem Gespräch eine an dere Wendung zu geben und fragte Ohm Krüger: „Sie kennen doch auch Lord L. DaS ssir einen Eindruck hatten Sie von ihm?" — Ohm Krüger antwortete: „Er ist kein überragender Geist. Aber er hatte wenigstens eine gute Kinderstube und bot mir bei meinen Besuchen stets einen Stuhl an." * Schon in den erAcn Wochen nach der Entdeckung der Gold felder beschlich die Regierung in Transvaal, den verschiedenen religiösen VSBeintgungen je vier Plätze zur Errichtung von Gotteshäusern zuzuweisen. Mit einer einzigen Ausnahme: Der jüdischen Gemeinde wurden nur zwei Plätze bewilligt. Die Juden jammerten und schrien. Sie waren so unzufrie den, daß sie eine Abordnung mit einer Beschwerdeschrift an den
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