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Der sächsische Erzähler : 26.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194103260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-26
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 26.03.1941
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5 o. - bett» R»g^» ist ichenfall» uuschödllch, d«m «ft hü-«« Pr- ztntftttz« vettaogen ein, verücksichtiaung btt d« vermqMNg. Lor allem muh dabot beacht ««den. Latz di, «nzahl d« vrobm. dt, oölllg «wwuchsfrek waren, sich gegenüb« derErnt« 1«S Mhte. Dies«. Besserung ist Mar beim Roggen nicht sehr groß, beim Letzen aber waren von d« Ernte 1VSS IS v. H. auewuchefrei, von d« Ernte 1s>40 dagegen 44 v. H. Lu« diesen Ziffern liltztsich also «in aünsttge, LuälttSt-btld der deutschen Brotgetretdeernt« desLahr«, 1V40 «ken nen. Da» bedeutet voltswirtschafütch gesehen manchen Vorteil, entbin det ab« krkne,falls von der Verpflichtung, mit jedem Korn unsere» Brotgetreide« äutzrrst forgjam, pfleglich und wirtschaftlich um-ugehen! Gleichstellung mit Churchill schwerste Beleidigung Da» Dr«»dner Landgericht fällte kürzlich «in« Entscheidung, die e» verdient, d« breiten Oesfentlichkeit bekanntgegeben zu werden, stellte doch «in deutsch«, Gericht mit aller Deutlich«» fest, datz dt« Gleich- stelluna «in«, deutschen Volksgenossen mit dem Lügner Churchill als schwerst« veleidigung und sogar wie in diesem besonderen Fall, als Mittaufhebungsgrund angesehen werden mutz. Folgender Vorgang lag zugrunde: Ein Dresdner Einwohner hatte seinem Hauswirt in einem öffentlich«, Gebäude ohne ersichtlichen Grund zugerufen: „Sie sind ein grobes Lügenmaul, Sie können Thur- chill dke -and geben'. Churchill atü in den Lugen de» deutschen Vol kes unter allen Staatsmännern, bi« jemals die Geschicke eines Volkes geleitet haben, al, der grötzte Lügner. Shm bringt bas deutsche Volk ein nicht zu überbtetende» Matz an Verachtung entgegen. Lin deut sch« Volksgenosse kann deshalb einen anderen gar nicht schwerer al» dadurch beleidigen, datz « ihn mit Churchill auf ekne Stufe stellt. Dem verlangen de» -auMkrt» auf/ sofortige Aufhebung des Mietoerhältnifles wurde vom Gericht stattgegeben. Ein Antrag de» Miet«, auf Bewilligung de, Armenrechtes zum Zwecke der Anfech tung de, Räumungsurteus wurde vom Landgericht Dresden, da» die obigen Feststellungen traf, zurückgewlesen. Wichtige Einrichtung für Sachsens Textilindustrie Gründung «in«» Lrbttwkrtts«, für Textilingenieure I« der -»Heren Textilfachfchule zu Chemnitz fand die Gründung»- versanünlung eine» Arbeitskreise» für Ingenieure der Textilindustrie uO de» Textilmaschinenbaues statt, di« sehr stark besucht war. Der Vorsitzende des Bezirksvereins Chemnitz, Dr. Leupold, wies auf die bereit, aus anderen Gebieten der deutschen Industrie erfolgte Bildung von Arbettsgemetnschasten hin. Er gab seiner besonderen Freude Aus- druck, datz nunmehr auch die Schaffung dr» seit langem als notwendig erkannten Arbeitskreise» Chemnitz für das Gebiet der Textilindustrie möglich war. Der Zweck und die Aufgaben der neugegründeten Arbeitsgemein schaft beftehen in erster Linke darin, eine Zusammenarbeit zu erreichen zwischen den Fachleuten der Textilindustrie und denen der Textil- mauhtnenfabriken. Alle Erfahrungen sollen künftig praktisch im Aus tausch ausgewertet werden. > Der Syndikus der Fachgruppe Textilmaschinen, Dr. Marschner, sprach üb« dt« gemeinsamen Aufgaben der Textilindustrie und des Textilmaschinenbaues, und behandelte zahlreich« technische Fragen. Die drüsch« Textilindustrie w«de nach dem Kriege «inrn ungeheuren Be darf an Textilmaschinen zu befriedigen haben, und es sei Aufgabe des Arbeitskreises, bereit» jetzt die Vorarbeiten zur Erfüllung der kommen den Aufgaben in Angriff zu nehmen. Oberstudiendirektor Dr. Frenzel, der Lett« des Arbeitskreises, schilderte hie Entwicklung der Textilindu- strie von ihren ersten Anfängen bi» zu ihrem heutigen Stande. vberruanersbotck, 26. Wirz. Tödlicher Sturz von der Treppe. Die 79 Jahre alte Einwohnerin Amalie Prybil ipar auf der Treppe ihres Hauses gestürzt und ist jetzt den Adlgen der erlittenen Verletzungen erlegen. Mtttzen, 26. Ma«. Durch umstürzenbe Blechwaren verletzt. In einem Meißner Betrieb wurde eine Frau durch einen um stürzenden Stapel von Blechwaren schwer verletzt. Sie mutzte sofort inS Krankenhaus gebracht werden. Chemnitz, 25. März. Aus dem Fenster gestürzt. Aus dem Fenster im dritten Stockwerk eines HauseS in der Franz Seldte- Stratze stützte ein vierjähriges Kind in den Hof hinab. Schwer verletzt wurde es in ein Krankenhaus gebracht. Statt «e-rel einmal Apfelsinen Gin früchtetragender Sftüelstnenbaum ist für die Flieg«, die in Sizilien «eilen und stch dort in ihrer Freizeit Land und Leute ansehen.immer- hin etwas Neue«. (PÄ.-Kranz — Scherl-M.) WarnSborf, 25. März, «vm HandwerkSlehrling zum Grotz- industriellen. Der Seniorchef der Firma I. Kunert, L Söhne, in WarnSdorf, Julius Kunert d. Äe., konnte in voller geistiger und körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag begehen. Er kam stach der Lehre am Handwerker nach Warnsdorf. 1924 gründete er mit seinen Söhnen die Firma I. Kunert L Söhne, die in den folgenden Jahren durch intensive Arbeit und Tüchtigkeit zu einer der größten und bekanntesten Strumpffabriken von ganz Europa ausgestaltet wurde. Die im Sudetengau in ihrer Schönheit und Zweckmäßigkeit Wohl einzigartigen Fabrikbauten dieser Gboßfirma sind ein bleibendes Denkmal des Lebenswerkes eines ManneS, der sich auS eigener Kraft vom Handwerkslehr ling zum Großindustriellen emporarbeitete. Warnsdorf, 26. März. Abenteuerfahrt eines Betrügers. Wie seinerzeit berichtet, war in Warnsdorf der 26jährige Fritz Weiske aus Köln am Rhein verhaftet worden, der nach viel monatiger abenteuerlicher Fahrt durch viele Gaue auch in Warnsdorf sein Glück als falscher SS.-Mann versuchen wollte. Ein halbes Hundert Betrugsfälle bei Handwerkern, Gastwir ten, Privatpersonen selbst Invaliden, zierten seine Strafkarte, so daß nur ein Geständnis helfen konnte. Das Landgericht Böhmisch-Leipa verurteilte den Mann nunmehr zu fünf Jah ren Zuchthaus. Rumburg, 26. Mäm. Tot aufgefuuden. In der Mandan in der Nähe der Buschmühle bei Rumburg wurde eine weib liche Person aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich um «ne Rumburger Einwohnerin handelt. Genannte war kürzlich in die Angelegenheit des erschossenen Schwerverbre chers Ackermann verwickelt. GottrSgab, 26. März. Anton Günthers zweite Mutter SO Jahre alb In bemerkenswerter körperlicher und geistiger Frische vollendete Frau Franziska Günther verw. Suß geb. Kuhn in Gottesaab am 22. März ihr 90. Lebensjahr. Zwölf Jahre erst war Anton Günther, als seine Mutter starb. Bei den sieben unversorgten Kindern blieb dem Vater kein anderer Ausweg, als sich bald wieder nach einer Lebenskameradin um- zufthen. Er fand sie in der kerndeutschen Frau Franziska Süß. In seinem Büchlein .Vergaß bei Hamit net" hat Günther der bescheidenen Frau, die seine zweite Mutter wurde, ein bleiben des Denkmal gesetzt. , Neustattl (Kreis Elbogen), 26. März. Wegen eines Lach krampfes ins Krankenhaus gebracht. Der seltsame Vorfall bei der kürzlichen Hoheit in Neustattl, wo die Braut und ein Hochzeitsgast in eine Senkgrube fielen, hat nun ein „Nachspiel" gehabt. Eine Frau, der man dm Vorfall erzählte, verfiel in einen Lachkrampf mit Mundsperre, die selbst der herbeigeholte Arzt nicht beheben konnte. Sie mußte ins Krankenhaus. KeitSö Ms, atLee L/erA — stellest« PowdMzrln noch Volleaduag de» ISA. Lebmuwhr«, aeftochea. Im PotsdaMr Städtischen verjorguna»h«im tu d« Neuen Königstraße ist die wohl ällest« Potsdamerin, Frau August« Gehr mann, geb. Tau, die am S. Februar b. S. da, 103. Lebensjahr voll endete, gestorben. — -ochzetwauto veruaglückt. Au» Breslau wird berichtet: Ein mtt fünf Personen besetzte» -ochzetwauto, da» «rode vom Standes amt kam und zum Photographieren nach Lanberdut fahren wollte, fuhr in der Gefahrenkurve oenn Gaschos zum Deutschen Reich in vber- zteder mtt voller Wucht gegen einen Stratzenbaum. Die Hochzeitsge sellschaft flog in hohem Bogen heraus auf die Strotze.-Der junge Ehemann erlitt lebensgefährliche Verletzungen, ebenso d« Kraftwagen führer, die man beide besinnungslos unter dem völlig zertrümmerten Auto keroorzog. Die junge Frau und zwei weitere Insassen kamen mtt leichten Verletzungen davon. — Die Goldstück« im Briefkasten. Besitzer von Briefkästen, die am Gartenzaun oder im Vorgarten angebracht sind, haben gewiß schon manchmal seltsame Entdeckungen darin machen können. Daß aber in einem Hausbriefkasten ein nicht unbe deutender Fund an Gold gemacht wurde, dürfte einmalig sein. In Stettin wurde in dem Briefkasten einer Dienststelle des Deutschen Roten Kreuzes ein Brief Mefundem dessen sorgsam verpackter Inhalt aus 20 goldenen M-Mark-Stücken bestand. Wer der bisherige Besitzer war, weiß man nicht, ebenso natür lich ist es unverständlich, was ihn dazu trieb, daS Goldgeld erst jetzt abzugeben. — I« Kilometer mit dem Roller unterwegs. Zwei sechs jährige Knirpse machten sich mit ihren Wtvvrollern von Bad Godesberg nach dem 16 Kilometer entfernt liegenden Remagen auf. Die Eltern lebten in großer Sorge, als die beiden nach barlichen Spislgesährten am Abend nicht hetmkehrten. Da erreichte die Eltern des Anstifters zu diesem AuSflug in den Abendstunden ein fernmündlicher Anruf aus Remagen. Der Großvater teilte mit, daß die beiden Ausreißer bei ihm ange- langt seien. Sie fielen gerade mit Heißhunger über seinen Ge burtstagskuchen her. Die Großeltern behielten die beiden Wipprollerfabrer über Nacht und setzten sie am andern Mor gen in den Zug. Als man den Anstifter dieser Reise bei sei ner Heimkehr fragte, wie er dazu gekommen sei, eine solch weite Fahrt zu machen, antwortete er: „Wir haben Panzervorstoß gespielt, und das ging ja eigentlich noch weiter als Remagen. Aber da wohnte Opa, und weil der gerade Geburtstag hatte, sind wir zu ihm gegangen und haben leckeren Kuchen gekriegt!" — Unter dem Puppenwagen begraben. In der Siedlung Krusenbusch bei Hannover wollte das dreijährige Töchter chen der Eheleutg Busch mit seinem Puppenwagen einen Gra ben überqueren, wobei es zu Fall kam und mit dem Gesicht in das Wasser fiel. Der auf das Kind gestürzte Puppenwagen hinderte es am Aufstehen, so daß es beim Auffinden schon tot war. — Leidenschaft, die zu weil gehl: Partie verloren — Billard in Brand gesteckt. Der Chauffeur Stiuea Marin ist ein leidenschaftlicher und geschickter BMardspieler. In einem Kaffee in der rumänischen Hauptstadt gab er sich wieder dem Billardspiel hin. Das sollte tra gische Folgen haben. Marin versuchte einen äußerst komplizierten Ball, der aber haarscharf vorbeiging. Durch diesen verfehlten Stoß war die Partie gegen den Chauffeur entschieden. Marin geriet in eine grenzenlose'Wut. Wie ein Wahnsinniger stürzte er aus dem Kaffee, um nach einigen Minuten, einen Benzintank in der Hand, zurückzu kommen. Bevor er daran gehindert werden konnte, hatte er den Brennstoff über das Billard gegoßen und angezündet. Die plötzliche große Flamme verursachte eine gewaltige Panik unter den Kaffee hausbesuchern, die sich eilig zum Ausgang drängten. Die Flüchtenden kamen mit dem Schrecken davon. Dagegen erhielten zwei in der Nähe des Billards befindliche Personen, die Marin an seinem Tun zu hin derns trachteten, empfindliche Brandwunden, so daß sie ins Hospital geschafft werden mußten. Der Brandstkfter selbst wurde festgenom men und wird sich vor Gericht zu verantworten haben. Geschäftliches — (Ohne Verantwortung der Schriftleitung) Sul« Rat ist teuer, sagt das Sprichwort, das heißt: Guter Rat ist wertvoll! Im Anzeigenteil unserer Zeitung erscheinen kn den nächsten Wochen Ratschläge des klugen Froschkönigs, des bekannten Wappentieres des altbewährten Erdal. Auch sie sind wertvoll! Einer -der Ratschläge geht bestimmt jeden an! (Deutscher, sei deiner Gegenwart tapfer, «eil du der Erbhalter bist größer« Dinge, als die an dem Tag hängen: Gutes und Böse» will «erden, wie Unkraut und Saat wird, und der Acker bistdu! Wilhelm Schäfer. Er lachte froh und drückte ihre Hand. „Nein, Mutter, ich verspüre kaum etwas und wäre sicher auch schon wieder aufgestanden, wenn es mir der Onkel Doktor nicht streng verboten hätte; so bleibe ich halt gehorsam zwei bis drei Tage im Bett liegen und langweile und erhole mich. Komm, setze dich ein bißchen her zu nur, Mutter." Sie tat cs. Ganz glücklich saß sie da und hielt seine Hand in der ihren. Und sie erzählte ihm strahlend, wie freundlich sie von den beiden Damen ausgenommen worden sei, daß sie schon über eine Stunde im Hause wäre und bereits ein herr liches Beisammensein mit gutem Kaffee, guten Fleischbissen und ein Paar Stückchen Kuchen hinter sich hätte. „Und deine liebe Fran hat mich selber am Tor in Emp fang genommen, Klaus. Sie ist so reizend und nett und ein guter Mensch, warum kannst dir mit rhr nicht glücklich sein, Klaus?" „Darüber kann ich setzt noch nicht sprechen, Mutter. Und ich bitte dich, gegen keinen Menschen diesbezüglich ein Wort zu verlieren. Ich würde dir sonst nie mehr etwas anver trauen, Mutter." Die alte Frau wurde ganz klein auf ihrem Stuhl. DaS Schuldbewuktsein drückte sie. Hatte sie nicht gleich bei der An kunft an-Iris die Frage gerichtet: „Warum ist er nicht glücklich?" In ihrer Augst und Sorge, dem Sohne einen schlechten Dienst erwiesen zu habe», faßte die Mutter einen Entschluß. „Lange kann ich nicht bleiben, Klaus", äußerte sie. „Mor gen früh will ich wieder heim. Meine Tiere haben bloß für diese Zeit Futter. Ich habe nichts der Nachbarin gesagt." Er drückte als Antwort nur zärtlich ihre Hand, und es war wie ein stilles Bitten, daß sie lieber wieder Heimreisen solle. Endlich meinte er: „Mutter, nicht tvahr, wir zwei haben uns immer sehr aut verstanden. Und der liebe Gott wird dich noch lange am Leben erhalten, damit wir in nicht allzulanger Zeit zusammen sein können, wie wir beide uns das immer ausgemalt haben. Vor erst brauche ich noch ein bißchen Zeit, aber lange wird es nicht mehr dauern. Und Weihnachten — da —" Er hatte sagen wollen: Da sehen wir uns ja wieder. Aber er schwieg und sprach den Satz nicht zu Ende. Weihnachten... Da gehörte er ja hierher! Es war nicht mehr so wie früher. Er durfte letzt Iris nicht dem Gespött auSsetzen, indem er allein verreiste. So würde er nun noch ein schweres Opfer von der Mutter verlangen müssen. Dieses nächste Weihnach ten, das man in ein paar Wochen schon feierte, würde sie allein sein ... . . Während er zärtlich über ihre Hand streichelte, sagte er eS ihr. Die alten Mutteraugen, jetzt waren sie gar nicht mehr jung und froh, zeigten sie ihren alten in das Schicksal ergebe nen Ausdruck, immer entsagen zn müssen. DaS alt-ewige Mntterschicksal! . . . Und doch vermochte die alte Frau begütigend zu sagen: „Wir kennen uns ja genau, Klaus. Wir fragen auch gar nicht viel, nicht wahr? Ich werde mir Weihnachten dein Bild nehmen, und auch die Bilder deiner Geschwister und deren Kin» der — so viele werden um mich herum sein, wenn mein Bäum chen brennt! Ich bin ia gar nicht allein. Freilich du ... du bist mir der liebste! Ich bete jeden Abend für dich und dein Glück. Iris ist schön nnd sie hat ein gutes Herz. Glaube eS mir. Habe sie lieb, Klans!" (Fortsetzung folgt.) Anordnungen bestehen, es geht nun mal nicht anders. Auf die leichte Achsel wollen wir Ihre Verletzungen lieber nicht nehmen." So verhielt sich Klaus Overbeck denn tunlichst unbewegt, so chwer ihm das auch fiel. Die Schwester saß neben seinem Bett und las ihm vor. Es klopfte leise. Die Schwester erhob sich sofort und ging zur Tür. Nach kurzem Flüstern kam Iris herein, während die Schwester draußen blieb. „Nun, Klaus, wie geht es dir? Fühlst du dich etwas frischer?" „Danke, Iris, ?s macht sich schon." „Hm, weißt du, Klaus, es ist jemand gekommen, der dich ehen will." „Mich? Wer sollte das Wohl sein?" Mauses ist deine Mutter!" Er zuckte eyrpor. Verdammt, tat das Weh. Mit schmerz verzerrtem Gesicht legt; er sich vorsichtig wieder zuruck. So blieb er eine Weile ruhig liegen. «Also — meine Mutter . . ." sagte er endlich. „Wer hat ie gerufen?" Es klang zornig. Iris antwortete sanft: „Deine Mutter kam von selbst. Niemand und nichts hat « gerufen, eS sei denn die Ängst und Sorge — ein rätselhaftes Wissen um dich . .. Sie gestand mir, sie hätte neun Kinder, rotzdem sei sie aber immer allein. Da habe sie nun auf ihr oey horchen gelernt, daS sie mit ihren Kindern verbinde . . . Und so rst sie eben zur Stelle und verlangt an dein Lager." ... »ES »ut mir leid! Ihr werdet bloß Umstände haben. Na- urllch freue ich mich sehr, meine gute alt; Mutter Wiederzu ehen; aber sie hätte doch nicht kommen sollen." „Sei gut zu deiner Mutter, Klaus. Es ist solch liebe alte Dame." „Meine Mutter ist keine Dame. Sie ist eine alte einfache frau, die nicht hierherpaßt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß ich meine Mutter unendlich hochstelle." „La tust du durchaus recht daran, Klaus." Unter dem Stirnverband hervor spähten seine Augen prü- end in ihr Gesicht: aber kein Falsch war darin, in diesem jun- ren schönen Antlitz. Die dunkelblauen Augen seiner Frau sahen ihn frei und offen an. „Unsere Mutter kommt also jetzt zu dir. Ich führe sie her." Dann ging sie. Klaus Overbeck aber empfand plötzlich ein unnennbar seuges Gefühl in sich. „Unsere Mutter kommt also jetzt zu dir!" Hatte Iris das wirklich gesagt? . . . O Gott, dann konnte ja noch alles aut werden! Er vermochte es gar nicht zu fassen, datz Iris ihm auf dem Wege zum Glück entgegenkomunn wollte und daß sie das Erscheinen seines Mutter gar in diesem verstand .. . „Oh, Mutter, dann sei dein Hiersein tausendmal gesegnet!" flüstert? er überwältigt. Regungslos wartete er. Nun kamen sic, er hörte die zag haften Schritte. Aber Iris blieb draußen, nur seine kleine liebe alte Mutter trat über Vie Schwell* Sie hatte rote Wangen und glänzende Augen Nnd sah merkwürdig verjüngt und glücklich aus. Jetzt stand sie neben seinem Bett und legte mit einer zärtlich-vorsichtigen Geste den Kopf an seine Brust. „Sei nicht böse, Klaus, aber ich mußte kommen. Es hat mich richtig hergetricben; ich wollte mich dagegen wehren, aber l cs war stärker. Hast du viel Schmerzen, mein armer Junge?" ve»<r«ir i,k0sr»«uu77 ove« «rec.ee vsnx« ec«««,, wravsa (40. Fottiegung.) (Nachdruck verboten.) Frau Monika Hoym schaute aufmerksam über ihre Brille hinweg in das alte durchfurchte Gesicht neben sich, das sich sehr mühte, einer plötzlichen Verlegenheit Herr zu werden. Sie sah die von der Arbttt krumm gezogenen Finger, erkannte das bescheidene Wesen des netten braven WeibleinS und fragte sich: Sollte Klaus sich etwa seiner Mutter schämen, datz er sie nicht in Wildenhagen haben will? Richtig, sie war ja nicht ein mal zu seiner Hochzeit anwesend! Aber nein, alles in Frau Monika sträubte sich gegen den häßlichen Verdacht, das sah dem redlichen Manne nicht im mindesten ähnlich. Denn hätte er sonst so frei und offen Über seine Herkunft berichtet, wie er eS wiederholt getan? Der Grund war bestimmt ein anderer, und ein stichhaltiger würde eS schon sein, denn nach ihren Erfah- rungen wußte Klaus Overbeck noch immer in jedem Falle, was er wollte. ES klopfte. Das Mädchen mit dem vollbesetzten Tablett kam herein. Züglet« mit ihr drang ein gutrr Kaffeegeruch inS Zimmer. Mink deckte das Mädel, dabei ein bißökn neugierig auf die ein- Lche alteFrau blickend, die da so selbstverständlich am Tisch satz. ÄlS sie mit dem Tablett wieder ging, betrat JriS den Raum. "UN 07b es xlne ungemein gemütlich; Kaffeestunde. E KlauSmutter einige gute Bissen zurecht, und drückte ihr dafür dankend die Hand. Sie A^cu.LAuAllch^lmHernd Ai ihrem Kaffee etwa ein Stünd- "tzen, dann aber rückte die alte Frau unruhig hin und her. .-it ÄbObA so Lern meinen Klaus sehen. Ich habe ihn UW? KUN? Ls * * * . Klaus Overbeck war ein sehr ungeduldiger Patient Er hielt eS kaum auS, im Bett stilliegen zu mllssen. Der Arzt hatte ihn aber pertröstet. " „Wenn Sie mir jetzt nicht folgen, lieber Herr Overbeck, dann wird eS nur um so länger dauern. Also seien Sie ver- u^ftia und finden Sie sich in die Notwendiakrit. Dann kann M'l Jhntn vielleicht in zwei, drei Tagen daS AMeben er" Sie mit Ihrer Bärennatur werden eS ja bald schaffen Mir di« brsten Tage jedoch muß ich unbedingt ans'Nen
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