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Der sächsische Erzähler : 04.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194103044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-04
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.03.1941
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«lob». (Erste annitrtordens rstadt. Eg ist Bugen, eines Sng'°7 TsMvNEUI, Er« lgenden Iah« gram «der Gastspiel m d»n „Stofen, n standen wie. de» munkver. eigenen Bühne tzrrsöNlichkeiten tz« Volk»- und em Kreisleiter fier" erscheint. »d Arm». cru UM« blsidt srss re»I iek. ^«Se 8. Beiblatt z« Rm«»er SS Oer Gächfifche Erzähler Dteastag, de« 4. MSrz 1941 Vie Lelchsmeffe Lei- Durch deutsche Höchstleistung zur (Bon unserem nach Leipzig entsa Wan» fich im Warenangebot Deutschland», aber a^ in de» Ausstellungen dar übrige« »urvpLilchen Länder auf der Reichemesse Leipzig im Frühjahr Ml bereit» m großen Umrissen dl« verschiede- ne» MLMHteiten zu «t»«r von einem neuen Wkrtschastadenken er füllten friedlichen Zusammenarbeit der Völker abzeichnen, so darf man über dieser sür den deutschen Kaufmann gewiß sehr erfreulichen Tat sache nicht vergessen, daß die Führerroll« in einem neuen, groß- euvopäischen »trtsch,ft»raum die deutsch« Exvorttndu- stri« und de» deutsch«» Szpartkaufmann auch in tdeeller Hinsicht zü überdurchschnittlichen Leistungen verpflichtet. Namentlich der für den Export säbrizterende Fabrikant wird sich für di« Entwicklung de» gu ten Geschmack» kN einem einheitlichen europäischen Raum verantwort lich fühle» müßen. Laß er sich dieser erzieherischen Aufgabe in steigen dem Maße bewußt wird und schon heute auf di» öd« Anpassung sei ner Erzeugnisi« an schlechtere ««»ländische Geschmackerichtunaen ver zichtet, zeigt sich besonder- deutlich auf der Beispielschau „Form? schöne» S«brauch»gut für den Export", die kn Zusam menarbeit de» Reich-mesieamte» mit der Reich-kammer der biwenden Künste und der R»ich»grupp« Industrie entstanden ist und beste Qualitätoarttkel au» einer ganzen Reche von exportorientierten Bran chen in sich vereint. Strenge Auswahl bei der Zulassung der Muster E» ist kein Wert darauf gelegt worden, möglichst vieles zu zeigen. Man hat eine strenge Auswahl unter den zahlreich angebotenen Mu stern getroffen. Da» Auge verwM zunächst auf den Slaswaren, di« von den führenden deutschen Firmen au» der Lausitz, au» Thüringen, aus Schlesien, au» der Bayrischen Ostmark und au» dem Sudetengau beigesteuert worden sind. Man findet hier sowohl Gr- bräuchsgla» al» auch Suxusgla», nicht etwa nur Muster, di« preislich besonder» hoch liegen, sondern auch Fabrikate kN mittleren Preislagen, sofern sie eben für den Export besonder» geeignet erscheinen. Erwähnt seien hier nur die Erzeugnisse der Jenaer Glaswerkstätten und die schönen mafflven Glmer aus Böhmen, di« in der bekannten Manier zu Aschern, schweren Flacon» ufw. verarbeitet sind. In einer zweiten Gruppe Porzellan und Steingut, die hauptsächlkch von thüringischen und bäurischen Firme» beschickt ist, interessiert vor allem eine Zusam menstellung von Vasen, au, der zu ersehen ist, wie sehr fich der Ge schmack de» ausländischen Verbraucher» während der letzten Jahr« ge rade in diesen Artikeln den deutschen Ansprüchen angenähert hat. Eine A»menw«ide ist wekterhtn die Gruppe der Metallwaren, in der Fsirmen au» Solingen, Gocha und Schleiz mit einer Auswahl ihrer Exportkollektion an Mestern und Scheren vertreten sind. Fer ner sieht man in dieser Gruppe formschöne und praktische Kaminge- räte und Leuchter au» Schmiedeeisen, die ja kN letzter Zeit ein fo be gehrter Artikel geworden sind. Ein Spezlalangebot von Bestecke» aus Schwäbisch-Gmünd zeichnet sich durch erlesenen Geschmack und solideste Verarbeitung aus. Neben diesen 3 Gruppen gibt es noch Einzelstücke der verschiedensten Art, fo etwa besonders vorbildliche Exportmuster von Offenbacher und Wuppertaler Lederwaren oder hervorragende Arbeiten der Papierwarenkndustrie. Das gleiche Strebe« «ach Zweckschönheit beherrscht in sehr augenfälliger Weise da» Kun st Handwerk», das Kunstgrwerbe, die wie bi»h«r hauptsächlich im Grasfl-Museum und im Messehaus Petershof untergebracht sind, aber auch in anderen Messehäusern und von Seiten de» Auslandes in einzelnen Kollektiv schauen de» Ring-Messehauses in Erscheinung treten. Reben Ungarn, Dänemark, den Niederlanden und Spanien, die mit größeren Abtei lungen ihre» Kunsthandwerk«» und ihrer Volkskunst vertreten sind, hat Italien «ine sehr beachtliche Auswahl kunsthandwervicher Gegen stände auegestellt, die zu interessanten vergleichen mit den deutschen Leistungen Anlaß geben. Zweckmäßige Verwendung neuer Werkstoffe macht Fortschritte Bek den deutschen Mustern fällt zunächst auf, daß di« Verarbei tung neuer Werkstoff« wiederum erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Für flach« Gegenstände wird jetzt vielfach Cup al verwendet. Es ist die» «in Leichtmetall, da« beiderseitig stark mit Kupfer plattiert ist und den Vorzug besitzt, erhebllch leichter zu sein, als Kupfer. An Stelle von Aluminium, besten Oberfläche sich an der Lust allmählich verändert, verarbeitet man neuerding» Hydronalium, einen klimabeständigen Werkstoff, der fich für gehämmerte Schalen, Vasen und dergleichen eignet. Das textilverarbeitende Kunschandwerk ist zur fast ausschließ lichen Verarbeitung von Zellwolle und Kunstseide übergegangen. Die Messe bringt hochwertkge Erzeugnisse in Wandbehängen, Tischdecken, Brücken, Läufern, Teppichen und modischen Bekleidungsstücken. Die zig als Sultursplesel mropittfchen Gefchmacksbttdung idten K. P.-Donderberichterstatter) Keramiker bevorzugen klare, einfach» Formen, die au» einem Stück gearbeitet sind. Sehr stark vertreten ist Keramik mit kristallinischer Glasur sowie Majolika mit sehr lebhaftem Dekor, vielfach mit anti- kisierenden bildlichen Darstellungen. Al» Neuheit werden keramische Wandstück« aus rotem Ton angeboten. Da» lederoerarbeitende Kunst handwerk bringt «in« besonder» groß« Auswahl in Kleinartikeln au» bunten Ledern und au» Fischhaut, daneben auch Lederarbeiten in Ver bindung mit Stoffen. Unter den kunschandwerflkchrn Gläsern schließ lich fallen breitgeformt« Vasen mit Blumenmustern auf, chie durch Gravur mit einem Kunststein hergestellt werden. Das italienische Kunsthandwerk Wenn man zum vergleich mit diesen deutschen Erzeugnissen die oben erwähnte Ausstellung des italienischen Kunsthandwerks heran- zkeht, so kommt man zu der Feststellung, daß hier die Nachbil dung althergebrachter Formen eine viel größere Rolle spielt. E» liegt das an der jahrhundertealten Tradition, hie die ver schiedenen Zweig« der Erzeugung mit einzelnen Gegenden und Ort schaften verbindet. So ist z. B. heute noch Faenza auf dem Gebiete der Majoliken maßgebend, Murano für die Glaswaren, Burano sür Spitzen, Sorrent für Holzschnitzereien, Volterro auf dem Gebiete der Mabasterarheiten und Torr« del, Greco für den Korallenschmuck. Hieraus erkkirt es. sich, daß die Erzeugung selbst bet weitgehender An passung an den modernen Geschmack von den alten klassischen Traditionen inspiriert ist und gewisse Spezialitäten als die ent scheidenden Merkmale de» ktalienlschen Kunsthandwerkes angesprochen werden müssen. Selbstverständlich bedeutet die» unter den gänzlich anderen Voraussetzungen, die in Italien vorhanden sind, keinen Still stand. Denn da» Ringe» um technische und stilistische Vollkommenheit macht sich auch Hier sehr entschieden geltend. Jedenfalls zekgt sich am Beispiel de» KuNsthqndwerks und de» Kunstgewerbes recht anschaulich, daß die Geschmäcksbildung ekn Problem ist, da, nach sehr verschiede nen Richtungen hin gelöst werden kann. Daß Deutschland wie Italien sich dieser Aufgabe mit. Entschiedenheit annehmen, wird für den Kul turstand des europäischen Großraumes von größter Bedeutung sein. Der Kriegseinsatz -er Industrie Tagung in Dresden Dresden z. Mürz. Die Reichrgruppe Industrie veranstaltete mit der Industrieabteilung der Wirtschaftskammer Sachsen eine Tagung, die über den Arbeitseinsatz der Industrie im Kriege Aufschluß gab. Der Leiter der Industrieabteilung, Otto Sack-Leipzig, konnte als Teilnehmer zahlreiche Vertreter des Oberkommando» der Wehrmacht, der zuständigen Reichsministerien und Reichsdienststellen, darunter insbesondere den Präsidenten de» Statistischen Reichsamtes, Ministe rialdirigent Godlewski, Vertreter der sächsischen Parteidienststel- len und Gliederungen, der Landesregierung uno der DAF. sowie der zuständigen Rüstungsinspektionen und Bezirkswirtschaftsämter, Lan- desplanungsgemeinschaften ün- Industrieabteilungen, schließlich der sächsischen Industrie- und Handelskammern und des Beirates der In dustrieabteilung begrüßen. Er hob hervor, daß die Erfordernisse der Kriegswirtschaft nicht nur die einzelnen Industrien, sondern auch die Bezirke in ihrem Arbeitseinsatz verschkeden beeinflußen und unter schiedliche Entwicklungen bewirken. Der. Vertreter des Oberkommaiwos der Wehrmacht, Hauptmann Dürfeld t, brachte anschließend den Dank des OKW. für die von der Organisatlon der gewerblichen Wirtschaft auf statistischem "Gebiet geleistete wertvolle Arbeit zum Ausdruck und hob die Bedeutung der Industrlestatistik für die Zwecke der Wehrwirtschaft besonders hervor. Die folgenden Referate zeigten im einzelnen unterschiedliche Ent- wtckluygen des Kräfteeinsatzes in der Kriegswirtschaft. Direktor Dr. Bramstedt vom Statistischen Reichsamt erläuterte an Hand von umfangreichem Zahlenmaterial und Schaubildern die Bilanz der Ar- beitskrafte der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Von besonderem Intereste waren hierbei seine Ausführungen über die fachlichen und landschaftlichen Zugangs- und Abgabebereiche von Arbeitskräften so wie über dke Entwicklung der Frauenarbeit. Diplom-Kaufmann Dickert, der Leiter der Abteilung Statistik und Wirtschaftsbeobachtung der Reichsgruppe Industrie, legte unter Heranziehung von graphischen Unterlagen die Entwicklung des Kriegs einsatzes der Industrie in fachlkcher und bezirklicher Hinsicht dar. Sein Bericht ließ vor allem das gewaltige Ausmaß der Umstellung der In dustrie auf die Kriegswirtschaft erkennen. Die Quellen, aus denen die von den Berichterstattern vorgetrgge- nen Erkenntnisse geschöpft worden sind, behandelte Dr. Gkerth von der Reichsgruppe Industrie in seinem Bericht über Aufbau und Aus- kunftsmöglichkeiten der Industrieberichterstattung. Er schilderte im einzelnes den Aufbau und die Methodik der Erhebungen wie die Möglichkeiten der bezirklichen Auswertung. x Dr. Bellmann der Hauptgeschäft»fÜhr»r der Jndustrkeabtei- lung der Wirtschastrkammer Sachsen, behändeste die statistischen Ar beiten der Jndustrkeabteilung Sachsen, wobei er die Bedeutung der Wtrtschaft»statistik für die aktuellen wirtschaftspolitischen Arbeiten besonder» hervorhob. Aus in der verganaenheft und letzten Zeit durchgeführten Untersuchungen der Industrieabtellung konnte er eine Anzahl markanter Eraebniste mtttellen, di« die wirtschaftlichen und biologischen Verhältnisse Sachsen» in kennzeichnender Weis« be leuchten. Mit besonderem Nachdruck trat Dr. Bellmann anaefichts der unlösbaren Berquickung von Wirtschaftsstatistik und Wirtschaftspolitik für die Berücksichtigung regionaler Gesichtspunkte bek den zentralen statistischen Erhebungen «in. Präsident Godlewski, der in dem anschließenden zwanglosen Gedankenaustausch nach den Erkenntniswert statistischer Arbeiten unterstreichenden Worten des Leiter» der Wirtschaftskammrr Sachsen, Präsident Wohlfahrt, dem Dank der Gäste für die Durchführung der Veranstaltung Ausdruck verlieh, bestätigte die von Dr. Bellmann vorgetragene Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit der amt lichen Reichsstatistik mit den Organisationen der Wirtschaft. Insgesamt hat die Tagung den Teilnehmern eine Fülle von Ein blicken in die kriegswirtschaftliche Kräftrbewegung vermittelt. Sie wurde allgemein als eine wertvolle Unterrichtung über wichtige Er scheinungen km Kriegseinsatz der Industrie anerkannt. Aus -er sächsischen San-Wirtschaft Der Landesweinbauverband Sachsen veranstaltet am 5. März im „Burgkrller" in Meißen eine sächsische Weinbau tagung unter Leitung seines Vorsitzenden Dr. Falck, Mei ßen. Hierbei werden Vorträge u. a. über Gegenwartsfragen des sächsischen Weinbaues, allgemeine Weinmarktordnung und die neueren Möglichkeiten zur Bekämpfung des Traubenwick lers gebglten. — Der nächste Lehrgang für bäuerliche Handfertigkeiten findet vom 10. März bis 9. April in Rathewalde statt. Anmeldungen an die Landesvauern- schaft. — Am. Mittwoch, 12. März, wird in der staatlich aner kannten Lehranstalt für Geflügelzucht Schloh- bach.Shof Böhlitz-Ehrenverg bet Leipzig ein eintägi ger Aufzuchtlehrgang abgehalten. Anmeldungen an bas ge nannte Geflügelgut. — Die Landbauaußenstelle Mei ßen wird bis auf weiteres nach DreSden-A., Ammonstraße 8, verlegt. — Am 8. März führt der LandeSschweinezucht- verb and Sachsen die 21. Zuchtschweineversteigerung auf dem Rittergut Ebersbach Lei Döbeln durch. Am Tage vorher findet die Sonderkörung der zum Verkauf kommenden Eber statt. 1V Jahre Zuchthaus sür Volksschädlinge Dresden, 4. Mätz. Das Sondergericht Dresden verhan delte gegen den 1889 geborenen Gustav Ernst Exner aus Bischdorf (Kreis Löbau) und verurteilte ihn wegen Ver brechens gegen 8 4 der Verordnung gegen Volksschäolinge in Verbindung mit M 348 Abs.2, 319, 350, 354 StGB, zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte erwies sich als gemeiner Volksschädling, in dem er als Postfacharbeiter beim Postamt in Löbau viele Mo nate lang in erheblichem Umfang Briefe, Päckchen und Feld postpäckchen unterschlug, öffnete, ausraubte und die Briefe und Umhüllungen vernichtete. Ihm fielen dabei im Laufe der Zeit erhebliche Werte — Lebens- und Genutzmittel, Bargeld und Textilwaren — in die Hände. Ein Teil der Sachen wurde, nachdem seine Ucberführung möglich geworden war, noch bei ihm aufgefunden. Bei dem Ausmaß seiner Verfehlungen, der bewiesenen Habgier und der niederträchtigen Gesinnung mußt, gegen ihn eine hohe Zuchthausstrafe ausgeworfen werden. Schwer an der Volksgemeinschaft vergangen Allen Blockadeversuchen zgm Trotz ist die Versorgung un seres Volkes mit den lebensnotwendigsten Verbrauchsgütern vollkommen gesichert. Jeder Deutsche erhält an diesen Gütern durch die Einführung von Karten und Bezugscheinen seinen Anteil, Besonders hohe Verantwortung für den Erfolg dei Verbrauchsregelung tragen daher auch die Händler als Treu- händer der ihnen anvertrauten Vcrbrauchsgüter. Wer diesem selbstverständlichen Gebot zuwiderhandelt, vergeht sich an dei Volksgemeinschaft und hat mit schwerer Bestrafung zu rechnen Der Kaufmann Paul Fritzsche in Nerchau hat in be trächtlichem Umfange bewirtschaftete SPinnstosfwaren Punkt- bzw. bezugsscheinfrei verkauft. Als besonders verwerflich ist es zu bezeichnen, daß er diese Waren auch an polnische Zivilarbeitet ohne Bezugsberechtigung abgegeben hat. Fritzsche wurde aut Veranlassung der Geheimen Staatspolizei in Haft genommen und daS Geschäft polizeilich geschloffen. Der Empfehlungsbrief Eine heitere Geschichte von Carlo Linati Nach einer recht belanglosen Zwistigkeit schlug Luigi seiner Frau, der reizenden Matilda, etwas überstürzt die Trennung vor, da ein weiteres Zusammenleben jetzt doch unmöglich ge worden wäre. Matilda, über seine Jähzornigkeit mit Recht empört, nahm ihn beim Wort und siedelte in ein Fremdenheim über. Luigi, ein liebenswürdiger, gutaussehender und wohlhaben der junger Mann, der bei den Frauen Piel Glück hatte, nahm diesen Bruch leichten Herzens hin. Er sagte sich, eS würde ihm wohl nicht schwer fallen, sich wieder zu verheiraten, sollte er noch mals Lust dazu verspüren. Zwei Wochen später, als Luigi, der sich ein wenig einsam fühlte, lesend und rauchend in seinem Zimmer saß, wurde ihm Matilda gemeldet. Dieser Besuch, obwohl er überraschend kam, regte ihn nicht sonderlich auf. Er kannte seine Frau zu genau, um zu wissen, daß sie nicht kam, um irgendeine Szene zu machen oder um Geld von ihm zu fordern. Matilda trat inS Zimmer. Sie war eine bezaubernde Frau mit einer wundervollen, nahezu durchsichtigen Haut, herrlichem Haar und großen, lachenden Augen ... das heißt: Augen, die für gewöhnlich lachten. An jenem Tage blickten sie ernst und würdevoll drein. „Setz dich, Matilda! Womit kann ich dir dienen?" „Wie du weißt, mache ich mir weder auS Ker Einsamkeit et wa- noch auS Abenteuern. Ich habe also jemanden als Ersatz sür dich gefunden. Er ist ein sehr netter Mensch, auch sehr ge eignet: der Vetter einer meiner Freundinnen, Ich kenn ihn zwar erst seit drei Tagen. Es scheint, daß auch ich ihm sehr sympathisch bin." „DaS wundert mich nicht", meinte Luigi. (Er fühlte sich etwas unbehaglich.) „Was ist denn dein Bewerber von Beruf?" „Er ist am Katasteramt angestellt. Was ist das übrigens, ein Kataster?" „Nun, ich glaube, das ist so eine Angelegenheit für Geo meter, für Feldmesser." „Ich sehe, du weißt auch nicht genau Bescheid", sagte Ma tilda lachend, Mun, das macht nichts. Jedenfalls scheint man in diesem Beruf sehr ordentlich und gewissenhaft zu sein. Mein neuer Verehrer bat sich bei meiner Freundin genauestens nach wir erkundigt. Da es aber eine neue Freundin ist, so konnte - ch» Ick« genügenden Auskünfte gcher^ Und, das siehst du nen sehr gediegenen Eindruck . .. Nun, „Natürlich!" sagte er lebhaft und fügte hinzu: „Deine stän dige gute Laune und Dein heiteres Wesen haben die wenigen Jahre, die wir miteinander verlebten, mit Harmonie erfüllt. Dein Charakter ist der Ausdruck einer ausgeglichenen und zu gleich zärtlichen Natur . . ." „Ach, jetzt werde ich abrr erröten müssen! Sprechen wir lieber von meinen hausfraulichen Tugenden, falls ich solche be sitzen sollte, denn sie sind für einen Geometer besonders wichtig!" „Tatsächlich, Matilda, du hast so viele Tugenden, daß Ich diese beinahe vergessen hätte." „Aber ich bitte dich!" sagte sie errötend. „Ach!" schrieb er wieder. „Der ganze Zauber meiner Häus lichkeit, die Du mit so viel Geschmack und Sorgfalt pflegtest, wird mit Dir verschwinden . . ." Und an Matilda gewandt, fügte er hinzu: „Mein Wort, dieses Zeugnis offenbart mir Dmge, auf die ich niemals geachtet hatte . . .! Ich schreibe weiter, denn das ist noch nicht alles . . ." „Du willst noch mehr ^schreiben?" rief sie aus. „Das ist jetzt wirklich genug." „Nein, nein!" erwiderte er, wobei er writerschrieb: „. . . durch Deine Klugheit und Deinen Geist waren auch die stillen Stunden unserer Zweisamkeit von unvergleichlichem Reiz er füllt ..." „Das ist zu viel!" wiederholte sie, und ihre Augen wurden feucht. ' Er schob sir sanft beiseite. „Laß mich zu Ende schreiben! . . . Fern von Dir, war mein Vertrauen zu Deiner Ehrlichkeit so groß, daß niemals der geringste Verdacht mich quälen konnte . . ." „Hattest Du wirklich, ein solches Vertrauen zu mir?" fragte sic. „Hast Du cs denn'nicht verdient?" erwiderte er unsicher. - „Oh, doch!" Luigi seufzte tief und beendete seinen Brief. „Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, geliebte Matilda. daß Du in Deinem ferneren Leben das ungetrübte Glück finden mögest, zu dem Dich Deine unschätzbaren Eigenschaften berechtigen . . ." „Ich ünterschreibe", sagte er. „Hör mal, Luigi", sagte die junge Frau mit beb-nder Stimme. „Du bist zu weit gegangen . .. Der Geometer wird sich mit Recht fragen, wenn er diesen Brief liest: Wenn diese Frau so viele Vorzüge hat. warum behält ihr Gatte sie dann nicht?" Er zögerte einen Augenblick, dann schlang er die Arme um Matilda, bedeckte sie mit Küssen nnd rief au«: „Aber ich behalte sie doch, Herr Geometer! Ich behalte sie doch!" (Aus dem Italienischen von Kans W- Wagen feil.) doch ein, ich kann mich doch unmöglich selber loben ... Also blewt nichts anderes übrig, als daß du, der du mich doch genau kennst, Gutes Wer mich aussagst. Selbstverständlich insoweit du es auch denkst." Luigi geriet in Aufregung. „Du bist verrückt, Matilda! Du verlangst von mir, ich solle diesen Geometer aufsuchen, um ihm Gutes Wer dich zu berichten? „Nein, aber ou könntest ihm das schreiben." ' „Also soll ich dir ein Zeugnis ausstellen? Du bist doch nicht meine Sekretärin!" , „Es handelt sich ia nicht um eine Stellung, sondern um eine Partie, die mir günstig erscheint. Dieser Geometer ist zwar anscheinend ein übertrieben vorsichtiger Herr, aber davon abgesehen, macht er e ..... ", „ ..(i " Lui^i, ?du wirst mir diesen kleinen Dienst doch bestimmt er- Matilda verfolgte mit verstohlenen Blicken und einem zwei deutigen Lächeln die wachsende Erregung ihres verflossenen Mannes, der mit rotem Kopf im Zimmer auf und nieder ging Und ausrief: „DaS ist ja ungeheuerlich!" Plötzlich aber besann er sich eines andern und fetzte sich an den Schreibtisch. „Gut, ich will cs versuchen." Er nahm einen Briefbogen zur Hand und begann: „Sehr geehrter Herr . . — „Nein, nein, keine Anrede!" sagte Matilda, die hinter ihm stand. „Ein Zeugnis muß immer unpersönlich gehalten sein." Luigi warf das Blatt fort und schrieb von neuem: Der Un terzeichnete erklärt,.. „Was erklärt er denn? sagte er verdros sen. „Nein, so geht daS nicht", sagte Matilda. „Es wirkt lächer lich!" — „DaS kommt mir auch so vor." „Das Richtige wäre ein Brief an mich. Ja, ein Scheidungs brief, in dem du einige meiner guten Eigenschaften anerkennen würdest." „Da hast du recht", meinte Luigi. Er nahm ein neues Blatt und schrieb: ,Meine liebe Freundin! Nach dem gestrigen Auf tritt, bei dem alles Unrecht auf meiner Seite war ..." „Das ist aber nett von dir!" rief sie gerührt aus. „Beson ders, wenn du es auch denkst!" „Oh, das tue ich! Wie kannst du daran zweifeln? Soll ich daS unterschreiben?" „Schon? DaS ist doch noch nicht genug. Das ist zu allge mein . . . Für einen Geometer! Du mußt mehr auf Einzel heiten eingehen. Du hast beispielsweise nichts über meinen Charakter gesagt. Ich glaube, der ist nicht so schlecht... und das ist doch ein wichtiger WE"
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