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Der sächsische Erzähler : 08.02.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194102088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-02
- Tag 1941-02-08
-
Monat
1941-02
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.02.1941
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Lebensmiftel- rumete Ktm Eber nf Von den F, ko m mene, Lidftrt^N^ nmnvtett oer P0Ll ! well hetzt stumm! bemr^es Dutzend« schen^nd SErrschon stüttdei hundertmal vertrieben, ebenso oft "wiederkehrten, sich blitzschr in bi« wimmelnde KolonnE drängen und schon sind sie d hinter dem abschließenden Bretterzaun, der rittgs um die § sv Ts» vuv sULtT Udttt. Statt als Mann von Ehrgesül renen Karren seW wieder emkach auf dir Brautscha Weise wieder hoch, das Mnmt - Manne keinen Funken Ächtung heiraten? Ich danke!" «Wenn eS sich tatsächlich so verhält, dann hast du ganz recht, mein Mädel? Die Sach« war damit erledigt. Wenigstens »wischen Onkel und Nichte war sie eS. August Hohm aber nahm sich sogleich Die verrufene Kolonie Der -aAdle Hojd Willlngdon erklärt«, kürzlich in Südamerika, England sei »Zer elnzkg« Paladin der christlichen Zivilisation". Di« Geschichte Australiens bildet «In«» Beitrag zu dem englischen Phari- läismus, wie er stberzeugender nicht gedacht werden kann. In der ersten Hälfte des vyrigen Jahrhundert, galt Au.stralten inv«r. bre'ch«rilche» Krtts«n Englands für «in Paradi«»: man beging strafbar« -chidltmgen, um in die ferne Kolonie verschickt zu werden, wo man als Sträfling ein Leben in Saus und Braus führen konnte. Bildeten doch die Sträflinge die Majorität der Be völkerung, so daß di« freien Ansiedler unter der verbrecherischen Meute schwer zu leiden hatten. Australien — da» Verbrecherporadie» Die Strafverbüßung war eine fehr ungleiche. Sträflinge au- besseren Ständen, «»gestellte, die ihre Prinzipale geplündert hatten, Schwindler, die jahrelang das Publikum ausgebeutet, insbesondere elegante Schurken jeder Art, verbüßten in der Regel nur «ine kurze Strafzeit; sie wurden bei den Kolonialbehörden beschäftigt, erhielten andere gute Stellen und befanden sich bald auf dem Wege zum Wohl stand. Vorläufige StrasenSassung und bedingte Begnadigung wur den durch Bestechung erwirkt. Einige Sträflinge betrieben Rumstuben, während andere Sträflinge aus der Abenteurerklass, als Buschklepper Postkutschen, Banken, WarenhäuDr und Privatwohnungen am Hellen Schule, bi« noch im suchen, drücken sich, Bon WeUmn schott beladene Frauen, und. Aufv henßadt' jedenVerkehr unterbinden soll. Morgen werden sie auf irgend einem Weg -urückkehren. Einen von ihnen, em Kerlchen von sieben oder acht Jah ren, erwischt der Griff eines Polizisten. Wir können unS eine» Lächelns nicht erwehren, als er ta vor unS steht mit einem Ungetüm von Mantel angetan, drr fast den Boden berührt, in dessen Futter er wohl 40 Pfund oder mehr Möhren verstaut hat, so daß der Mantel schräg und steif nach allen Seiten von ihm absteht. Der Kleine sagt nichts, aber aus den Schmutz- rüsten seines Gesichtes stechen zwei' ängstliche Augen, die um die Wucherpfenniae bangen, die er zu erlösen erhoffte. Die Komik diespS Bilms uM die Geringvftrtigkeit der Ware retten ihn und aus- da- lachend barsche „Hau ab!" eines Polizisten wandelt er eilig mit gespreizten Mantrlschötzen davon. (AeduW, du ungeheureL Wort! Wer dich erlebt, «er dich begreift, Erlebt hinfort, begreift hinfort. Wie Gottheit schäm, »sie Gottheft reift. , , Christ-Morgenstern. stand. Vorläufige StrasenSassung und bedingte Begnadigung den durch Bestechung erwirkt. Eimge Sträflinge betrieben Runni während andere Sträflinge au» der Abenteurerklassr als Buschti Postkutfchen,! . . . , , . Tage plünderten. Raub und Mord nahmen kein Ende, dem Galgen >n England entschlüpfte Personen spielten in Sydney den Dandy. Sträf linge faßen auf den Geschworenenbänken, die Spielhöllen und ver rufenen Häuser standen Tug und Nacht offen und talentierte Schurken verdarben die Presse. Sträfiingskarxi-ttn EiueÄ/tztMSA,Dillon, der durch einflußreiche . Freunde im Mut terlande dem Galgen entrannen war und kn der Kolonie mit Geldmit teln eintras, wurste gestattet- in Sydney frei zu leben; er wurde bald begnadigt » Und verkehrte mit hochgestellten Persönlichkeiten. Ein Sträfling Nomens Math ein Schreiber aus einer schottischen Anwalts stube, der nach London, flüchtete, dort neue Betrügereien beging und zu löjähriorr Deportation verurteilt wurde, erhielt bet der Ankunft in Sydney sofort einen Beamtenposten und wurde später der Redaktion einer von einem Stöäfsing geleiteten Hauptzeitung zugewiesen. Watt wurde bald der Schrecken der Kolonie, er veranlaßte'die Absetzung von 33 Polizeirichtern und erklärte offen, er regiere die Kolonie. Die freie Bevölkerung rief vergeblich alle Behörden an. Schließlich gelang es; ein Strafverfahren gegen ihn etnzukeiten; es wurde bald miede.- eingestellt, weil wegen seiner Beziehungen zum Gouverneur eine Ver urteilung aussichtslos erschien. Ein wegen Testamentsfälschung depor tierter» Anwaltsschreiher war einer, der beschäftigst«!» Anwälte in Sydney. vor, Henner Tcttenhqn zu einer Unterredung zu, bitten, die es in sich haben sollte. Es verdroß den alten Herrn mächtig, das; mqn'ihn arglistig hatte täuschen wollen. Schließlich hatte er j>i allerhand Verantwortung gegenüber seiner Nichte zu tra gen, wenn er ihr so dringlich zu einer Verehelichung uiit Hen ner Tcttenhan riet. Da aber mutzten wenigstens klare Ver hältnisse herrschen. Nicht daß er falsche Schlüsse daraus zog, wenn jemand infolge von Mißernten oder sonstigen Unglücks fällen und Widrigkeiten wirtschaftlich in Schwierigkeiten geriet — aber dann war um so mehr Offenheit am Platze. Denn eben nicht die Verhältnisse, sondern der Mensch war für ihn in erster Linie maßgebend. Dieser Vertraucnsbruch jedoch, ja mehr noch, dieser arglistige Betrug kennzeichnete hinreichend den Manis, von dein er so große Stücke gehalten. Hatten die Tetcnhans nicht bis in die letzten Tage noch alles darangcsctzt, Um als sehr wohlhabende, völlig unabhängige und in jeder Hinsicht gesicherte Leute zu erscheinen? Das Beschämendste aber war, daß das.aufgeweckte Mädel, die Iris, ihm erst ein Licht aufstecken müßte. . . Na warte, Henner, mein Junge, du sollst was erleben!. Es konnte aber fürs erste Nicht schaden, wenn er die peinliche Angelegenheit mit seinem Freunde Christian Hebcndrüschk durchsprach. Der kam überall herum und war über alle umstände der näheren Umgebung so ziemlich unter richtet. , So fuhr denn am Abend dieses Tages August Hohm nach Ztzrgiebrl hinüber, wo'Christian Hebendrufchk auf dem kleinen Vorwerk saß. Das eigentliche Gut bewirtschaftete sein Sohn. Der alte Hebcndrüschk aber hatte sich noch nicht ganz zNr Ruhe setzen wollen und war mit seiner alten Wirtschafterin aufs Vorwerk Zürgiebel gezogen. Dort schnauzte er mit den Leu ten herum, die. ihm das aber »licht krumm nahmen, denn sic kannten ihn Und liebten ihn gerade deswegen. Hatte er ihnen doch gezeigt, datz er ein Herz für sein: Leute besaß.. Er sorgte für reichlick-es und nahrhaftes Essen und zahlte gern auch mal ein paar Mark drauf, wenn er mit den Arbeitsleistungen besonders zufrieden gewesen war. Man ging für ihn durchs Feuer. Als Tante Monika erfuhr, wohin ihr El-cgcspouS sich dcS Abends aufzumächen gedachte, sagte sie warnend: „Wir warten ans dich. So spät wird es Wohl nicht werden?" „Na, so bft elf kann es immerhin dauern," meinte er ge mütlich ..Schön, dann also um elf", legte Tante Monika umsich tig und. aus gutem Grunde gleich einen Termin fest. Sie kannte doch ihre Pappenheimer. Gerade in diesen, Falle kannte sie sich genau aus. Denn der alte Hebcndrüschk ver wahrte einen berühmt guten Tropfen in seinem Keller. Also wohlvermahnt fuhr August Hohm los. Er lag in dem Wagen bequem zurückgclchnt und sog träumerisch an seiner Zi garre. Und in dieser geruhsamen Stellung, während der Wa gen gemächlich dahinzuckeltr, wurde ihm Plötzlich klar, daß er mit seinen bisherigen Hciratsplänen ein ausgemachtes Kamel geivcscn sei. Warum war er eigentlich nicht auf Christians Sohn Otto verfallen? Tas wäre für Iris bestimmt der rechte Gefährte Md außerdem war er auch ein hübscher Kerl. Und hciratxn mußte sic doch einmal. Dann besser schon bald: er wollte selber gern noch ein bißchen von ihrem Glück sehen, und vielleicht stellten sich rechtzeitig Kinderchen ein. Ein, zwei Da» Ketten einer Frauenstimme lenkt un» ab. Heftig sträubt sich «ne widerliche, stark verwitterte Halbweltfigur ge gen die UntersuMng ihres platzvollen Koffers. Als gar der Polizrimann prächtige unverarbeitete Nerzfelle aus dem Spalt des Koffers zieht, verlegt sie sich auf winselndes Bitten. Um sonst, die Warenausfuhr aus der Zudenstadt ohne Bescheini gung der Wirtschaftsstelle ist verboten, die Felle verfallen der Beschlagnahme. Ein hier alltäglicher Vorfall, aber wert, fest- aebalten zu werden, weil er Gelegenheit, gab zu einem tiefen Dirck in die Verworfenheit jüdischen Denkens. Der anwesende Vertreter des Ju-enrates, der gleichmütig zugesehen batte, wendet sich vertraulich grinsend zu dem deutschen Polizewffi- zter: „Nu, Herr OVerlaitnant, werden Sie haben eil» schienen Pelzmantel". ES fällt diesem Produkt talmudistischer Er hebung gar nicht auf, daß er dem deutschen Offizier die chlimmste Beleidigung ins Gesicht sagt, indem er ihm unter- tellt, er wolle die amtlich beschlagnahmten Felle für sich per sönlich verwenden. Aber daS ist der Jude, der ewige Jude! '< Armer Jacho! Prügelstrafen und Todesurteile jchreckten nicht ab. Am Schluß einer Gerichtssession im Jahre 1835 richtete ekn Kolonialrichter fol gende Worte an die Geschworenen: „Die Haupttätigkeit unserer Kolo nie besteht tn dem Begehen von Verbrechen. Ihre Ursache ist der gänzlich« Mangel aller religiösen Grundsätze. Sträflinge verbringen mit Erlaubnis ihrer Arbeitgeber die Sonntage in Trunkenheit und Unsittlichkeit. Bewaffnete Sträflinge rauben an Sonntagen auf den zu unserer Hauptstadt führenden Straßen. Die Ausseher lassen die ihrer Obhut anvertrauten Sträflinge nachts frei umherlaufen. Unsere Srtsobrigkeiten erteilen Sträflingen Schankkonzessionen. In diesen Rumstuben findet die Verderbtheit ihr Heim, das Verbrechen seine Schule. Im Hinblick auf die uns umgebende Unmasse von Ver brechern dürfen wir uns nicht wundern, daß die Kolonie in Verruf gekommen ist." Ein Neger, der nach jahrelanger treuer Dienstzeit mit seinem Herrn in Sydney eintraf, bestahl diesen nach kurzer Zeit und erklärte auf die Frage des Richters, ob er Leumundszeugen habe: „Nein, Massak Armer Jacho hat jetzt keinen Lharakter. Als Jacho in Sydney eintras, war er sehr guter Mensch. Jacho setzt Schurke. In Sydney alle Schurken. Massa Richter wohl auch Schurke." Mit dem „Domenschiff" nach Sydney Die Mißwirtschaft erstreckte sich auch auf die weiblichen Sträf linge. Mit dem Augenblick der Einschiffung in England waren sie Sträflinge nur dem Namen nach. Mochten sie arme Dienstmädchen gewesen sein oder als notorische Halbweltdamen in reicher Pelzklei dung an Bord kommen, während der Seereise wurden sie keinen Be schränkungen unterworfen. Sie standen nur unter Aufsicht des Schifssarztes, der sie während der ganzen Reise im Lazarett behan deln oder als Krankenpflegerin verwenden konnte. Sträflingskleidung legte die Halbweltdame nicht an, aber sie kam mit zahlreichen, wohl gefüllten Koffern an Bord. Bei Ankunft eines „Damenschisses" in Sydney war die ganze Stadt anwesend. Bereits auf der Landungsbrücke empfingen diese weiblichen Wesen Heirate- und andere Anträge. Das „Damenheim" stand unter der Leitung einer Frau Gordon, die von zwei hübschen Töchtern zweifelhaften Rufs unterstützt wurde. Da Frau Gordon ihre „Lämmer" gut behandelte und keine Arbeit verlangte, verblieben zahlreiche Ankömmlinge im Heim und warteten ihre Chancen ob. Im Heim geborene Kinder wurden nach dem Gouverneur getauft. Einem Landmann, der um Zuweisung einer Haushälterin gebeten hatte, wurde eine frühere Halbweltdame zugesandt, die mit einem besonde ren Gepäckwagen eintras. — Schließlich wurde von der Regierung in London eine Kommission nach Sydney gesandt, die die Verhältnisse in der Kolonie näher untersuchen sollte. An der Spitze der Kommis sion stand ein früherer Weinhändler, der alles „in bester Ordnung" fand und darauf zum Erzdiakon von Neusüdwales mit einem Iüy- resgehalt von 20 000 Pfund Sterling ernannt wurde. F. D. -wilde Jungen und ein Paar liebe hübsche Mädclchen. Herr gott noch mal, war man alt, so sah inan erst, wie sinnlos und armselig im Grunde ein Leben Ivar, das einem tauben, un fruchtbaren Gewächs glich. Ja, und einzig darum war er so unbedingt darauf aus, daß Iris heiraten sollte. Er wollte sic in einer gesicherten und gesegneten Ehe glücklich wissen, bevor er einmal von dieser schönen Erde abtrat. Denn das Mädel — solch ein Prachtkcrlchen wie das war — das mutzte doch ein fach glücklich werden, etwas anderes gab es nicht, durste eS nicht geben. — Ob ihr Wohl der Otto Hebcndrüschk gefiel? Kannte sic den nicht auch? Aber sic hatte doch alle jungen Männer, die ihr im Umkreise bekannt waren, mit einer ab schließenden Geste als für ihren Geschmack reichlich unfertig bezeichnet. Also befand sich wahrscheinlich auch der rothaarige Otto darunter. Eigentlich schade. Aber auf wen nur wollte das vertrackte Mädel noch warten? So groß war die Auswahl gerade nicht. Durchaus nicht. Obwohl die beiden Güter Hohm und Wildenhagcn schon ein gewaltiges Änziehungsvcrmögen entwickeln würden, wenn erst bekannt wurde, daß Iris Hohn» sich zu verheiraten wünschte. „Himmeldonnerwetter, nein!" Erschrocken dreht sich der Kutscher Weitcrinüllcr um. Was gab cs denn? Er war doch pflichtschuldigst gefahren? „Nimm man sachte die Nase wieder nach vorn, ich habe dich nämlich gar nicht gemeint", ließ Augnst Hohm sich herbei, seinen Kutscher zu beruhigen. Der wandte das Gesicht wieder den Pferden zu. Er fühlte sich gekränkt. Das war aber auch eine Art, einen anständigen Christenmcnschcn derart zu erschrecken! ... Da tauchte am Wege daS Vorwerk Zürgiebel mit seinen rotlcuchtcndcn Rohziegelbauten auf. Friedlich lag das kleine Wohnhaus, das den breiten Hof seitlich begrenzte, in der Abcudstillc. Auf der von wildem Wein umrankten Veranda saß Christian Hebcndrüschk und las die Zcitnug. Da er die Gewohnheit hatte, laut zu lesen, stand sein Größknccht unter der Veranda, ließ seine Tabakspfeife qualmen und hörte auf diese Weise gleich die neuesten Berichte mit an. Zu Weihnachten war ihnen ein Radio in Aussicht ge stellt worden. Der alte Herr wollte es für die Leutcstubc stif ten. Aber da bis Weihnachten.noch fast fünf Monate Zeit waren, so hörte eben der Größknccht auf diese Weife, was ihn zu wlsien verlangte. Da der Herr auch eine kurze Pfeife rauchte, fiel der nicht gerade liebliche Knöscldampf des Groß- knechtS nicht weiter auf. Nur ab und zu hob der Gutsherr die Nase und schnupperte in die Luft. „Stinkt denn mein Tabak so infernalisch?" murmelte er leicht verstört, las aber dann ruhig und laut lvcttcr. Drüben rollte soeben ein Gefährt zum Hoftor herein. Christian Hebendrufchk blickte erstaunt aus. Der Milchwagen Ivar doch schon längst drinnen, wer kam denn La »roch? Er spähte scharf hinüber und erkannte die Wildcnhagcucr Kalesche. Mit einem freudig überraschten Gesicht sprang er in die Höhe, setzte sich aber gleich wieder, denn im linken Knie hatte eS ihm einen niederträchtigen Reißer gegeben. Aber dqs ging schnell vorüber und Christian Hebiuidruschk humpelte die Verandastufen hinunter in den Vorgarten und von da ans über den Hof, nm den alten Freund zu begrüßen. (Fortsetzung folgt.) M°schEgerÄ Vertreter de» Wa lichen Tvps, am Ai dÄft deSjlidische.» und drei Sternen am Uni Am Einfahrtstor zur ! halt«». Deutsche und Pol bildeten, hatten eben alle Hände voll zu tun. Um Än Gewim mel von Menschen, da» zur Zeit d«S ArhDiychlnsses au» dem JudeMiertel heraus- Mb hineinzudrängen suchte, in Ordnung zu halten. . - - Ein aroteSkrs Bild tut fich vor unS aus: Von Schmutz st ar renne, fellbemÜtzte »Gestalten kramen aus unergründ lich«» Laschen den zeicknitftrten Passierschein, ohnöden nie- 's. ärmliche Kinder, die eine Zudenstadt' verblieben ist, be tt Rudeln: durch die Sperre; Ausweis mit dicken Paketen :sicht aufdringlich mit Puder Ihnen gift die besondere «eit der Polizei. Gin sind es vor allem, -die unter »rwänden, meist falnlliqrer Art, Passierscheine er- Die verbuchen Lebensrnittel in die Judenstadt zu , < um sie dort, geg«, Bären aus den immer noch .. - n, versteckten Warenlagern der Juden zu verkaufen- Reryer Schleichhandel alst, gegen den die deutsche Po lizei einen erbitterten Kampf zu führen hat. > Mr Haden zunächst nicht viel Zeit, MS mit diesen trüben Existenz«», unter denen natürlich auch Männer, selbst avge- »er-zu finden find, näheik.zu beschäftigen, denn eben le Wagen einer Lastwaaenwlonne vor dem Tor an. chrzeuaen kllüern »N Lumpen gehüllte, ver- NnstereGsstalten: eS find jüdische Arbei- ilossen in Industriebetrieben außerhalb der Iriden- tzt und abend» wieder, zürückbefordert werden. Der llrch die schmMstrotzendcn Beutel^Lje rhnen un Bindfäden über die Schulter Hänger», an sich prHseyd. Zn diesen Beuftln tra gen sie die ihnen als Lohnanteil ausgehandigten Lebensmittel- reckipnen nach Hause, «her auch M gegen 1 zu wett«» --- allerlei Dchmuagelgut, das sie, niemand weiß wie, , mit dem ein- geflnschten Rafsgsist ihrer Raffe, trotz aller Ueberwachung im- mer witzder zu erlangen wissen. hi« PMr Polizisten haben in dem für Mann zu durchsuchen. Schon .rambahnsn, die mit verschlpsseneN ft Judenstadt durchqueren, Kraft- a Ungeduldig, Panjckutscher brüllen lntrln heraus air. -„Los, loEkom- und wir ein Zug aus der Unter- kolonne weiter. Diesen Augenblick die mit dick ausgestopsten .Ta ing lauernd herUmstanden und. 't wsederkehrten, sich blAschucll Ju- oveex vie^a Meiere».«eaoio ft. ftonsepung.» ... (Nachvrna verboreii.» Onkel August zog den Kopf ein, gerade als hätte er etwas darauf bekommen. Nach einer ,Weile fragte er: , , ,ZlÄ? Wirklich? Uno der Henner Tettenhan?" „Mir imponiert er nicht!" , „Schade-" „Aus euren Plane», wird also nichts, lieber Onkel August", lachte JriS. ' l „Plan«»? Wieso Henn Plänen?" stammelte. Onkel August schuldbewußt. „Oh, ich bin genau unterrichtet, habe aber meinen Spaß an der Sache gehabt. Ich iveiß doch, weshalb der Henner Let- tenhan sich so oft mit feinxr Mama hier sehen läßt. Warum sollen sie auch nicht kommen? Wäre en» fetter Bissen, die bei den Güter Hohm und Wildenhagen, nicht wahr?" „Die Tetftnhans habe»» selber genug, mein Kind." , „Sie hatten eS mal. Aber jetzt ist das Vermöge» längst heidi!" „Sag mal, Kindel, machst du dir einen Spatz mit mir al tem Gesellen?" „Nicht im mindest«», Onketche». Der Gerstler hat mir alles Wissenswerte anvertraut. Der kennt sich aus und Weitz unter anderem, daß die Gläubiger der Tcttenhans aste damit vertröstet werden, daß die beiden — wie gesagt — fetten Bissen Hohm und Wildenhagen demnächst in den Besitz der Lctten- hanS kommen." Dxr alte Herr nahm die Mütze ab. Teufel »»och eins, diese unerwartete Eröffnung heizte ihm ein. Sollte etwas Wahres daran sein? Seine Ohren glühten vor Aufregung und Em pörung. . „So ist das also? Im Eni», so?" - „Ja, so ist das nunmal. Feiner Kerl, der Henner, nichv zu handeln und den versah- :r aus dem Dreck zu ziehe», acht er ,ü. Leichter kommt er ja auf diese nml — aber ich hätte vor solch ciucm htung. Und eine» solchen Charakter Ayr Lor zur Warschauer Jyderrftadt Bon Han»Zimmermann, Warschau. N > P«< Warschau, »<Februar. ifame Gruppe, die vor dem Dienstgeväud« t die Kraftwagen bestieg, di« un» in die ft mit ihr«, Mehr alS iM vOO Juden brin- lnchpr Seite der Beauftragte sür die Lei- WlrtschaftSl-bens in der Judenstadt und leutNMV der Ordnung»pou»ei, dazu ein heftwr Judenrates, ein dicker Jude west- i die weiße'Judenbinde und der Komman- —^^rnsteS mit blauer Schirmmütze lNFS. 5 vkr »n: rt L",Ä 28 »SIR i»tm,nn. rdorf end visjs t Süd rivor- srsr cd Lsck >. Ltoüi 602-^4. «daS« S Volk
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