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5000 Seelen, obdachlos geworden sin^ Ob und wie weit eö gelingen werde^ allen.diesen Unglücklichen ein für den Winter taugliches Unterkommen zu be schaffen, dies läßt sich jetzt noch gar nicht sibersehen. Die sogenannten feuer-und diebeSfestelf elfetüen Geld-' spinden habe» sich bei unserm Brande Mist gar nicht bewährt, indem ihren Besitzern alle werthvollen Pa-' Piere darin vollständig verkohlt sink " - Die Schlesische Zeitung rollt in einem erneuten Aufruf das schaudcrvolle Bild der schlesischen Was- serönolh auf. „Die Wahlstatt der Verwüstung," sagt sie, „zieht sich durch die ganze Länge der Pro vinz 40—50 Quadratmeilen groß hin, 900,000 Mor gen bedeckend. 40 Deiche sind allein längs vev Oder von den tobenden Gewässern zersprengt und an 226 Stellen durchbrochen (von Ratibor his Gründern); 300 Ortschaften sind überflutet Horden, mit Tausen den von beschädigten Häusern; über 20 Dörfer da runter, deren Gebäude theilweise ganz fortgerissen, theilweise (4— 500 an der Zahl) so ruinirt sind, daß nur ein Neubau sie wieder bewohnbar machen kann. Biele Bauplätze sind nur noch durch Trümmerhaufen bezeichnet. Zn Kuffer, Freistädler Kreises, hat, we nige Tage nachdem die Oder das Dors überschwemmt, eine Feuersbrunst 36 der stehen gebliebenen Häuser in Asche gelegt. Die von ihrem, Herp vertriebenen Bewohner diesep unglücklichen Dörfer irren auf ihren verwüsteten Feldern umher, oder lagern in Scheunen, Ställen und Böden, in Strohhütten, in selbstgegra benen Erdlöchern, haufenweise, Gesunde und Kranke, Männer und Weiber zusammengeschichtet; aus der Hand der Wohlthätigkeit erbitten sie Nahrung und Kleidung, die Herstellung ihrer Gebäude, die Heilung der Kranken. Die überschwemmten Feldmarken von mehr ÄS* 2000 Städten, Rittergütern und Dörfern sind aus weite Flächen dick versandet, andere mit tie- sew sumpfigen Wasserlochern gefüllt; die schönen Fel der,-und Gärten überall mit modelnden; di» Luft-Pev- pestenden Feldfrüchten und Gemüsen, über die ein dicker grauer Schlamm sich lagert, die herrlichen Wiesen mit der verfaulenden Grummeternte bedeckt; die Kar toffeln übeM^wo^ ^Basser staD^, total verdorben, wenige selbst zum Branntweinbrennen noch tauglich fkaum jehii Kreisi unter den 57 der Provinz haben genießbare Kärtoffetn behalten, in den Oberkreisen allein läßt sich die Menge der vernichteten auf l'/ü Millionen Scheffel-veranschlagen), iDie Schadener- miklclungen sind jetzt überall, wenn auch nur annä hernd, wie es die Kürze dir Zeit erlaubte, von den Behörden ausgenommen worden. Nur der wirkliche, unmittelbare Schaden, welchen übergetretene Flußge wässer'angepichket, nicht der sicher drohende enorme Ausfall der künftigen Ernten, nicht die nur durch Regenfinten bewirkten Zerstörungen, sind mitgerechnet. Dennoch steigt der ermittelte ungefähre Schaden für die ganze Provinz auf die entsetzliche Höhe von 8'/'r Mill. Thlrn., worunter der Schaden an Feldfrüchten allein 5,810,000 Thlr., der au Gebäuden gegen 221,000 Thlr. beträgt. Der nicht mit ringrrcchnete Kostenüberschlag der nöthigsten Deichreparaturen be läuft sich daneben.noch auf etwa 190,000 Thlr." London, 10. Oct. Die gehobene Stimmung deö Landes, die Begeisterung, welch« die blutige Schlacht an der Alma hier wachgerufen hat, giebt sich auf mannichsache Weise kund. Die Presse wird nicht müde, dem Volke zu ^zählen, mit welcher bei ¬ spiellosen Todesverachtung die verschanzten Höhen von -e» Engländern erstürmt wurden; Einer erzählt eö dem Andern wieder und wieder, wie sich die Lei chenberge am Flußufer auflhürmien und mitten durch ) das mörderische Feuer der Russen die Grenadiere und die Hochländer die Höhen hinangeklommen. Ment- ' halben Freude und unverhohlener Zubel, daß Kran» zvsen und Engländer: gemeinschaftlich den blusigen Sieg erfochten , daß die große Allianz des Westen- die Feuertaufe rühmlich überstanden hat. Nirgend- Neid ober Misgunst. Es ist eine große Wandlung über England gekommen. Der alle Haß der beiden Völker scheint an den Ufern deö Schwarzen Meer«S für lange Zeiten begraben worden zu feisi. Ob Se wastopol fällt oder nicht, ob eö einet langwierige« Belagerung oder nur eines kühnen Anlaufs bedarf, um diese mächtige Festung zu bezwingen sind Betrachtungen, die beim englischen Publicum jetzt in zweiter Reihe stehen. DaS Bewußtsein, mit den Fran zosen vereinigt eine der blutigsten Jahrhunderts geschlagen zu habest, chat' ZutzerjW deö endlichen SiegS unendlich.erhöht. . > Türkei, Ueber die Vorgänge vor Sewastopol lauten die neuesten Berichte abermals widersptecherU Wir lassest, sie im Anschluß folgen t""' AuS Odessa voM 6. ^Oct. schreibt mau^-^ÜPfN» letzten Nachrichten aus der Krim reichen btS zum 3. Oct.. Die sämtlichen anglo-französischeu Erpe-iti- onStruppen hatten sich auf der Südseite vön Sewasto pol bei Balatlckvn wonbenMsi Fürsts Äkenffchikow hatte sich mit circa 40,VM Mastn, die gewöhnliche Besatzung nicht eingerechnet, inWhalb des Rayons der um und bei Sewastopol befindlichen Befestigungs werke ausgestellt uNd erwartete ansehnliche' ün Anzüge befindliche Verstärkungen." ' V Ueber Czernowitz sind in Wien Depeschen au- dem Pontus vom 8, Oct. eingetroffen, welche bestätig gen, daß das Bombardement gegen Sewastopol Wirk lich am 5. Oct. begonnen hat,(-beifügen-, daß am 6. Oct. in das südlich gelegene Quarantänefort auch schon zwei Breschen geschossen waren. . Eine durch Vermittelung deö französischen Ge- sandten in Wien nach Paris gelangte telegraphisch- Depesche aus Konstantinopel vock 5. OE besagt, daß die Batterien der Verbündeten dör Sewästdpol am 3. Oct. zum großen Thcil vollendet warenr Die Quellen, welche die Stadt mit Trinkwaffer versörgen, waren in den Händen der Alliirten. ' ES wurde vi«r-' sichert, daß die Russen Vorbereitüngen träfen, uni chie noch in dem Häfen von Sewastopol befindlichen Neyff Linienschiffe in den Gründ zu bohrend Man zweifelt nicht mehr, der Festung sich in einigen Tagen be mächtigen zu können. o Die Allgemeine Zeitung hat eine telegraphische Nachrscht aus Wien vom 13. Ocf., derzufolge eine Depesche Lord Raglans vom 6. Oct. meldet: „Die BelagerungSarbeiten sind so fortgeschritten, baß das Bombardement nächster Talge beginnen soll. Die Wasserleitungen sind abgcfchnitten. N - N.'I, . , . . !'.'> ^ ...i , - ) hi chnr<)nnt'ittr.- --.rr.s " .- -t- ' r 'l! uz n?vü«t -uckd'i ' 's n '? > ' 'l-'tN t-UlÄ