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Zu Folge des Vortrags des RathSsitzungS - Protokolls vom 27. Mai d. I. vermochte sich 7) daS Collegium dem Beschlüsse des Stadtraths wegen Gebahrung mit dem an der Altenberger Chaussee oberhalb deS sogenannten GespindeS gelegenen Communraume nicht voll» ständig anzuschließen, war vielmehr der Meinung, daß eS rath« sanier sei, gedachten Raum für jetzt dem Pachtinhaber des da neben befindlichen CommunraumeS auf die dermalen bestimmte Pachtzcit zu überlassen, nach Ablauf derselben aber beide Räume zusammen anderweit in Pacht auSzuthun, wodurch ein höherer Nutzungsertrag zu erzielen sein dürfte. Hicrnächst fand man wegen unzureichender Sicherheit 8) bedenklich, diesseits auf ein Gesuch um Darleihung eines Kapitals von 200 Thlrn. aus der hiesigen Sparkasse ein- zugehen, wogegen sich das Collegium S) mit der Willfahrung eines vorliegenden Gesuches um Beschäftigung mit communlichen Rechnungsarbeiten einverstan den erklärte, und 10) gegen die Ergreifung des Rekurses in einer obschwe benden HeimathS-Differenz etwas nicht zu bemerken fand. Ferner genehmigte daS Collegium 11) die Ausleihung eines Kapitals von 1100 Thlrn. und eines dergleichen von 75 Thlrn. aus der Sparkasse allhicr, und wurde noch, nachdem 12) von dem, die Verpachtung deS HospitalgartenS be treffenden Rathsprotokolle vom 24. Mai d. I. Kenntniß ge nommen worden war, 13) auf den diesfalls erstatteten mündlichen Bericht, be schlossen, an den Stadtrath das Ersuchen zu richten, zu Vermei dung processualischer Weiterungen und der dadurch entstehenden Kosten die nöthige Einleitung zu treffen, damit eine wegen ei nes am sogenannten Abschläge gelegenen CommunraumeS ent standene Differenz im Wege des Vergleichs beseitigt werde, für welchen Fall in Vorschlag gebracht wurde, daß gegen Erlegung eines VergleichSquantumS von 3 Thlrn. Seiten der betreffenden Adjacenten und unter Vorbehalt des hierbei in Frage kommen den Weges und Wasserlaufs, aus alle weitern Ansprüche an diesem Communraume Seiten der Commun Verzicht geleistet, vorher jedoch das Gutachten der betreffenden Deputation hier über erfordert werden möge. Dippoldiswalde, am 25. August 1854. Das Stadtverordneten-Collegium. G. Müller, Vorsitzender. Vermischtes. DaS Augsburger „Tageblatt" erzählt eine eigene Cholera- Cur. Ein Schmiedemeister verspürt Nachts unter heftigen Schmerzen das Heranrücken dieses unheimlichen Gastes, da läßt er rasch seine Gesellen wecken, diese müssen in der Esse ein tüch tiges Feuer anmachen, und nun geht« an ein Schmieden, als sollt der Bavaria ein Gürtel zusammengeschweißt werde». Der Meister selbst hämmert darauf los, wie der böse Feind, bi» der Schweis in Strömen an ihm herunterrinnt. Dann legte er sich schleunigst wieder ins Bett,, und wie er am andern Morgen aufsteht, ist er frisch und wohlauf. AuS Hamburg schreibt man: Im vergleich gegen vo- »igeS Jahr hat sich die Zahl der von hier beförderten Auswan derer bereits mehr als verdoppelt; 1853 betrug nämlich Mitte August die Gesammtsumme etwa 17,000 Personen; gegenwär tig sind bereits mehr als 37,000 Personen von hier cxpcdirt worden. Auch in Bremen beträgt die Zunahme gegen vorige» Jahr nahe an 20,000 Personen. Auch in Havre und Ant werpen ist der Zudremg von Auswanderern im Steige». In Rotenburg in der kurhessischcn Grafschaft Schaumburg kamen drei wandernd« Handwerksburschen in ein HauS und baten um einen Trunk. Die Frau, welche gerade butterte, bot ihnen Buttermilch an, welche sie auch annahmen. Kaum hat ten sie ihren Weg eine Viertelstunde fortgesetzt, als sie alle vo» von dem heftigsten Uebelbefinden befallen wurden. Zwei von ihnen starben fast augenblicklich, der Dritte vermochte noch einen in der Nähe beschäftigten Bauer zu Hülfe zu rufen, dem er den Vorfall erzählte. Kurz darauf starb auch er. Der Bauer ging nach Rotenburg zu der Frau, bei welcher die Gesellen eingespro- chen hatten, um sich näher bei ihr zu erkundigen. Dieselbe br- theuerte, daß ihre Milch ganz rein gewesen sei, und zum Belrg trank sie selbst davon. Nun begab sich der Bauer auf'S Amt, um Anzeige zu machen. Als er unmittelbar darauf mit dem Beamten in daS Haus zurückkam, fanden sie auch die Frau an den Folgen deS Milchgenuffes bereits verschieden. Man unter suchte das Getränk und fand auf dem Boden deS Fasse«, in wel chem eS sich befand, ein Päckchen Streichhölzchen. Unzweifel haft hatte der an diesen befindliche Phosphor die Vergiftung her beigeführt. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom I. bis 7. Septbr. Geboren wurde dem GutSbes. Carl Aug. Böhm« in Ulberndorf eine Tochter; — dem Kürschnermstr. Ernst Moritz Lotze allhier eine Tochter. Getraut wurde Herr Franz Oswald Hartman», Besitzer des SchießhauseS in Dippoldiswalde und Corpora! bei der königl. sächs. Jnfantericbrigade Prinz Georg, weil. Ernst Traug. Hartmann'S, Braumstr. und Tinw. in Kötschenbroda, hinterl. ehelicher ältester Sohn, und Emilie Charlotte Henriette Mai, Christian Traug. Mal'ö, Gutsbesitzers in Burkersdorf, ehel. älteste Tochter, und weil. Joh. Georg Haase's, Schank- wirthschaftSbesitzerS in NiederlöSnitz, Stief- und Pflegetochter; — Carl Heinr. Weichert, Handarb. in Riesa, Joh. Gottl. Weichert'«, TagearbeitcrS daselbst, ehel. ältester Sohn, und Joh. Christiane Hofmann'S, Handarbeiter» und Einwohner'» i» Dippoldiswalde, ehel. älteste Tochter. Am 13. Sonntage nach Trinit. Früh-Communion Hr. Diac. Mühlberg. Vormittags-Predigt: Derselbe. Nach mittag« : Betstunde und CatechiSmuS-Examen mit der im Jahr« 1853 confirmtrten Jugend. Altenberg, vom 27. Aug. bis 5. Septbr. Geboren wurde dem Einwohner und Bergarbeiter Ta^ Wilhelm Zirnstein eine Tochter; —Außerdem ein uneh licher Schn. Getraut wurde Frledr. Aug. Mühle, Einw. ». Berg arbeiter hier, ein Wittwer, und Jungst. Auguste Wilhelminr, weil. Carl Gottl. Börnert, Einwohners und Bergarb., hin terlassene ehel. 3. Tochter. Beerdigt wurde dem Bürger und Böttchermstr., auch Schankwirt-, Carl Wilhelm Behr, eine Tochter, «in Schul mädchen, alt g Jahr 22 Tage; — Jungfrau Auguste Wilh., Mstr. Gotth. Ehrcnr. Clauß, Bürger», Huf- und Waffen schmieds hier, ehel. Tochter, alt 24 Jahr 11 Man. 6 Tage. Am 13. Sonntage nach Trinit. ist Communion. Die Beichte früh ^8 Uhr. Meldung auf dem Diaeonat.