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Januar trat eine bis zum 21. März dauernde Kälte em, der April war trocken, aber kühl, die Hitze im Mai kur-; den ganzen Sommer über regnerische Witte rung; die Trauben lMvm «ine schlecht« BlSrhe, fielen ab und der W6n »«lsike Laaer. Diese Beobachtun gen beziehen sich aber immer nur auf einzelne Län derstriche, find nicht allgemein; und so verhält es sich auch mit dem Voraussagen des Wetters überhaupt. Für jegliches Wetter aber gilt die gute alle Regel: Gott verläßt keinen Rüstigen und Tüchtigen, der sich zu rühren weiß und das gute Wetter in sich trägt. tUnterh. am Häu4l. Herd.) TagesgeschLchte. München,, 26. Juli. Unsere Industrieaus stellung sicht nun in aller Herrlichkeit da ; viel ge feiert Von Allem, was hier au das Officielle streift, viel gelobt in zahlreichen Zeitungsartikeln. Nur der Besuch war seither verhältnißmäßig ein sehr geringer, denn was sind 15—1700 Beschauer für ein solches Unternehme« und wie stellt sich eine Einnahme von 7—800 Hl. zu den enormen Kosten? Schon die Aus gaben sür das Aufseherpersonal z. B. belaufen sich täglich <240 Aufseher zu 1 Fl. 15 Kr.) auf über 300 Fl. Und woran liegt dies? Die Münchner sagen, an der großen Hiße. Sollten aber nicht auch andere Tar ieren, namentlich der politische Ernst der Zeit, Mit wirken? Ist es jetzt Zeit zu Feiertagen? — DieErn- lennchrichten lauten aus fast allen Theilen deS Lande<S, namentlich aus unserer Kornkammer, sehr günstig. Daritz. Es schein: nun ausgemacht, daß der Besuch der Königin Victoria in Paris dieses Jahr nicht mchr statthaben werde. Die Königin hübe die freundliche-Einladung auf die höflichste Weise äbgelrhnt, versichernd, daß sic nur die dringenden Ge schäfte des Augenblicks abhallen können, ihrer Nei gung xn folgen. — AuS Petersburg läuft die Nachricht ein, daß der Zar auf die Verwendung der eifrigen Russenpattei ein Handschreiben an den Für sten Paskewitsch geschickt, in welchem er dem ehema ligen Liebling seine Verzeihung ankündigte und ihn anffvderte, daS Commando an der Donau wieder zu übernehmen. — In der Straße Ponthieu haben Beschlag nahmen von Waffen und Munition stattgefunden. Sie bezogen sich auf ein Complot, dessen Hauptziel war, den Kaiser auf dem Wege nach dem Louvre, daS derselbe oft besucht, durch eine Höllenmaschine umS Leben zu bringen. Etwa 56 Arbeiter wurden verhaftet. — Der „Moniteur" meldet aaSBloiö, baß dorr am 23. Juli der erste neue Roggen zu Markt ge- kracht wurde und ein Fallen des Preises von 25 auf 1-3 Fr., also fast die Hälfte, bewirkte. DaS amtliche Blatt veröffentlicht ferner aus Evreur, Angoulemi, Bcsoul, CahorS und Carcassonne Erntcnotizen, nxlche einen ungewöhnlich reichen Ertrag aller Fetdfrüchie -nach Menge und Güte ankündigen, weshalb auch «überall die Kompresse bedeutend fallen. Ein Toulv- ser Blatt versichert, daß in den umliegenden Depar- leaiemts fast überall die schon beendigte Ernte doppelt so viel ergebe, als voriges Jahr. 'Ebenso erfreulich lauten die Nachrichten auS andern Gegenden Frank reichs und Algerien. Türkei. Von der Donau.. ES solle» «eue Anzeichen von einem Abmarsche der Russe» vor handen sein; sie.ziehen sich gegen Fokschani und Ka- lugeveni zurück. Die Luriken haben Giurgewo mit 6H0S0 Manu besetze und befestige» sich fortwährend in ausgedehnter Weise. Dagegen melden briefliche Privatmittheilungen aus Bukarest noch vom Id. Juli, daß man dort ganz im Unklaren über die Ereignisse bei Giurgewo sei, da kein Verkehr von Bukarest gegen Giurgewo und umgekehrt stattfinden kann. Truppen, Kanonen, Brückenequipagen, dann Provianikarren be wegen sich fortwährend durch Bukarest nach Giurgewo. Fürst Gortschakow und sein Hauptquartier waren am 19. Juli in Bukarest, und nichts berechtigte zu der Annahme einer Verleamrg desselben an einen andern Punkt. Alle Angaben^ Hie von Verlegung des Haupt quartiers nach Slobozia sprechen, seien irrig. — Nachrichten auS Wjddin vom 21. Juli zu Folge, hat sich ein Eceigniß von Bedeutung bis dahin nicht zugelragen; doch sollen die bei Oltenitza und Simnitza postirleu türkische» CorpS am 20. und 21.. Juli den Marsch gegen Bukarest angelretm ha ben. Omer-Pafcha soll sich mit dem in Giurgewo ste henden Centrum am 22. Juli in Bewegung setzen wollen. — Aus Bukarest vom 15. Juli wird jetzt ge schrieben : „Obwohl am 8. und 9. Juli nebst andern, Kriegsmaterial auch schweres Geschütz in Begleitung eines russischen Jägerregiments über Bratta und Bes sarabien transporlirt wurde, gewinnt man hier immer mehr die Nebcrzeugung, daß die Nüssen zu hartnä ckigem Widerstande entschlossen sind und die Wala chei nur durch Waffengewalt gezwungen räumen wür den. Fürst Gortschakow, welcher sein Hauptquar tier wieder nach Bukarest verlegen soll, hat den Bo jaren am 6. Juli erklärt, daß sich die Lüge verbreitet hätte, daß die Nüssen die Donaufürstenthümer bald räumen und den Feinden, welche vielleicht Manchen von ihnen willkommen sein würden, preiSgäbe». Er stehe aber an der Spitze von 200,000 (?) Manu und werde diese Länder gegen jeden Feind behaupten. Er ermahnt sie sofort, sich ruhig und gehorsam zu verhal ten, da sic widrigenfalls statt der bisherigen Milde Rußlands Strenge fühlen würden. Dicse Rede soll nicht nur in Bukarest, sondern auch in vielen andern Städ- icn große Bestürzung verursacht haben. Die aus Bulgarien geflüchteten Familien werden nach Rußland erporiirt. Man zweifelt hier, daß alle diese Familien freiwillig auswandern, und fürchtet, daß ihnen noch viele andere aus den Donaufürstenthünrern vielleicht i» größerm Maßstabe nachfolgen würden. — Mat sch in stand schon zu wiederholten malen in Flammen. Die Dcbrudscha ist geplündert, durch Brand verwüstet und entvölkert, und bietet nun wegen ihrer Verödung em Bollwerk gegen jeden Angriff. In Bratta fürchtet man sich, daS Schicksal MaischinS theilen zu müssen. Spanien. In Paris hat man über den Aus- fland virecte Madrider Nachrichten vom 20. Juli. Am 18. Juli AbendS war eS, daß die Königin die Einlassung des Ministeriums RivaS acceplirte und durch den Telegraphen an ESpartero schreiben ließ, an den einzigen Mann, der unter diesen Umständen fähig »värr, em dauerhaftes Cabinet zu bilden. Hier- bei beruhigten sich die Gemüther, aber darum wurden die Barrikaden nicht aasgegeben. Es trat eine Art Waffenstillstand em, wobei die Truppen Befehl hatten,