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Weißerih-Zeitung IS M«i 18S4. Znserate - »»»tzenmtt i S Pf. für dt« Zette berechnet ch«. in «llett Ex- peditionen an, gtnommtn. /reitag Erscheint Dienstags und Freitag«. Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pro Quart. lvNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redactenr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dresden. DaS „Dr. Journ." veröffentlicht fol gende Verordnung, die Veranstaltung von Landtagswahlen betr.: Wir, Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen >c. »c. haben beschlossen, zu der nach tz. IIS der Vcrf-Urk. noch im Laufe der gegen wärtigen Jahres elnzubernfenden ordentlichen Stänbever- sammlung die erforderlichen Ergänzungswahlen vornehmen zu lassen, und verordnen daher an Unsere verfassungsmäßig damit beauftragten Behörden, dir hiezu nölhigeu Einleitungen unge säumt zu treffen. Urkundlich haben wir diese Verordnung ei genhändig vollzogen und Unser Königl. Siegel verdrucken las ten. Dresden, am 8. Mai 1854. Friedrich August. — Mit Bezugnahme auf diese Verordnung be merkt das „Dr. Journ.," daß dem verfassungsmäßig noch im Lause dieses Jahres einzuberufenden ordent lichen Landtage ein außerordentlicher Landtag unmittelbar vorhergehen wird. — Nach einer Bekanntmachung des Direktoriums der Albertöbahn sind bezüglich der vierten Einzahlung nur 44 A^ien als nicht eingezahlt auszuschreiben ge wesen, so daß das Unternehmen nun wohl als gesi chert angesehen werden kann. — 9. Mai. Gestern Nachmittag wurde bei Ue- bigau der Leichnam eines circa 3 Monate alten Kin des männlichen Geschlechts aus der Elbe gezogen. DaS Kind konnte etwa 6 bis 8 Tage im Wasser ge legen haben und liegt hier jedensalls ein Verbrechen vor. Frankfurt a. M, 8. Mai, An unserer heuti gen Börse ist der ProspectuS der neuen österrei chischen Silberanleihe veröffentlicht worden. Dieselbe beläuft sich auf 35 Mill. Fl. Conventions- Silbermünze, n Beträgen von 109 , 500 und 1000 Fl. und zu 5 Proc. verzinslich. Hiervon werden 10 Mill, hier in Franfurt bei dem Bankierhause M. A. v. Rothschild und Söhne und 25 Mill, in Amster dam bei dem Bankierhause Becker und Fuld zur Ein zeichnung aufgelegt, und zwar in Frankfurt zum Curse von 751/2 Proc. und in Amsterdam zum Curse von 713/4 Proc., mit Zinsengenuß vom I. Juli d. I. Die Einzeichnungen erfolgen mit 10 Proc. bei der Unterzeichnung, 10 Proc. am I. Juni, der Rest in acht monatlichen Raten von 10 Proc. bis 1. Febr. 1855. Der Tilgungsfonds beträgt jährlich I Proc. Die Zinsen werden in Frankfurt, Amsterdam und Pa ris ausgezahlt. Subscription schließt am II. Mai. Leobschüh, 5. Mai. Unsere Stadt hat heute ein großes Brandunglück betroffen. 80 Häuser sind durch die Flammen eingeäschert worden und 10 Menschen haben in denselben ihren Tod gesunden. DaS Feuer brach Morgens 4 Uhr aus, verbreitete sich von dem Ringe nach dem Roßmarkte und konnte erst Mittags gegen I Uhr bewältigt werden. Orkanähn- licher Sturm erschwerte die Wirksamkeit der Löschvei^ suche, und die großentheils nicht massiven Häuser bo ten den Flammen immer neue NahruNg. München, 6. Mai. Während für die nahende Eröffnung der Industrieausstellung alle Vor bereitungen getroffen werden, scheint auch bereit- Vte Polizei ihre Maßnahmen einzukeiten. Go werden von der hiesigen Polizeidirection, sowie von den Land gerichten München und Au schon jetzt verschiedene alS für das Eigenthum sicherheitsgefährlich bekannt« Per sonen zur „möglichsten Erleichterung des Polizeidienstes während der Ausstellung" nach der EorrectionSanstakt Ebrach in Gewahrsamkeit geschickt. Diese Vorkehrung ist übrigens auch nicht neu. So wissen wir von ei nem frühem Vorstande des Landgericht- Au, der kurz vor jeder mehrmals im Jaw-e statlstndevde» Kl»»«- Dult (Messe) regelmäßig eine gewisse Zahl bereit- als Diebe bestrafter und unter polizeilicher Aussicht stehender Personen einfperren und nach der Dült die selben ebenso regelmäßig wieder in Freiheit setzen ließ. Denn, meinte er scherzhaft, sperre er die Leute jetzt nicht ein, so würden sie die Gelegenheit zum Stehlen benutzen und dann doch eingesperrt und obendrein noch bestraft werden müssen! München. Der König hat die Herstellung ei nes Nebengebäudes für die Industrieausstellung genehmigt. Es wird mit dem Hauptgebäude in un mittelbarer Verbindung stehen und nach dem Londoner Vorgang die Bestimmung erhalten, die in Bewegung zu setzenden Maschinen, welche zur Ausstellung ge langen werden, aufzunehmen. Der Bau war nach den eingetroffenen Anmeldungen unerläßlich; denn ihre Zahl wird um 50 Proc. die Summe der Anmel dungen bei den letzten deutschen Ausstellungen über treffen. ES werben also die politischen Verwickelun gen im Osten unser großes vaterländisches Werk nicht beeinträchtigen, Paris, 3. Mai. Es wird hier neuerdings als bestimmt behauptet, daß die französische Ar me e in der Türkei auf 100,000 Mann gebracht wer den soll, daß ferner in Byulogne 80,000 Mann con- centrirt werden, um sie, wenn erforderlich, in der Ostsee zu verwenden, und daß der Kaiser von den Kammern eine Ermächtigung fordern wird, um wei tere 250 Mill. Fr. zur KriegSführüng aufzunehmen. — Aus Bukarest sind auf telegraphischem Wege Nachrichten vom 5. Mai eingetroffen. Dieselben brin gen eine öffentliche Kundmachung, nach welcher die