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welcher eS heißt: „Wenn es Frankreich und England gelingt, vom Sultan den Vertrag zur Emancipation der Christen auszuwirken, so wird der Czaar die Für- stenihümer zur selben Zett räumen, wo die Verbünde ten das Schwarze Meer räumen." — Pariser Blätter wollen diesem Vorschläge Rußlands keinen Glauben schenken, oder mißtrauen ihm hinsichtlich der Aufrichtigkeit. Die „Patrie" sagt: „Selbst wenn die Sache wahr wäre, so müßte man gewiß eher eine Lockspeise und ein Mittel zum Zeit gewinnen als eine förmliche Zusicherung darin sehen. Indem der Zar die Vermittelung Preußens annimmt, sucht er wahrscheinlich dieser Macht nur zu schmei cheln und der Bewegung der öffentlichen Meinung Einhalt zu thun, die sich mehr und mehr für die Tür kei und ihre Bundesgenossen ausspricht." Wir kön nen auS bester Quelle hinzufügcn, daß die französi sche Regierung von den erwähnten Vorschlägen keine officieüe Kunde erhalten hat, sie aber nicht für un möglich hält, auch ganz bereit ist, sie wie alle Mittel zum Frieden in Betracht zu zieben, dabei aber sich keinen Augenblick in der nachdrücklichsten Fortsetzung des Kriege- irre machen lassen wird. Im Publicum ist man allgemein der Ansicht, daß Frankreich und England die Zumuthung, Alles wieder in den alten Zustand zu versetzen, nach den Ungeheuern Opfern, welche sie sich auferlegt haben, nicht annehmen können, sondern auf einer neuen Ordnung der Beziehungen Rußlands und der Türkei, die Ruhe zu versprechen fähig ist, bestehen werden. Die freie Einfahrt ins Schwarze Meer und die Sicherstellung der Donau mündungen ist, so sagt man, daö Wenigste, was sie jetzt verlangen können. Kopenhagen, 6. April. Die Schifffahrt von Reval nach Petersburg ist eisfrei. Die englische Flotte ist nach Kjöchebncht zurückgekehrt, wo Napier einen Tagesbefehl erlassen hat, in welchem er sagt: „Der Krieg ist erklärt; ihr werdet muthigen und zahl reichen Feinden begegnen; wird uns eine Schlacht angeboten, so thut eure Schuldigkeit; bleibt der Feind aber im Hafen, so suchen wir ihm beizukommen. Der Erfolg beruht auf eurer Pünktlichkeit und auf euerm Mache. Wenn ihr eure Pflicht thut, so sind wir Sieger." Vom Kriegsschauplätze an der untern Dvnan hat der „Wiener Lloyd" Berichte vom 2. April, welche melden, daß die Truppenmärsche gegen Kalarasch fort bauern, daß das russische Corps von Hirsowa als Reserve der 4. Eolonne am 1. April den Marsch ge gen Tschcrnawoda angetreten hat, und daß am 30. v. M. bei Kustendsche russische Kriegsschiffe erschienen sind. Matschin und Tulkscha sind seit 27. NachtS, Hirsowa und Bababagh seit 28. März von den Rus sen besetzt. Die Dobradscha war bekanntlich eine Zu fluchtsstätte für russische Deserteure und Verwiesene. Eine allgemeine Amnestie, die verkündet ward, hat dieselben den Russen leicht wieder gewonnen. Ueber- haupt haben die Einwohner ihre Wohnplätze nicht verlassen, und werden von den Russen mit Gunstbe- zeugunaen überschüttet. — Berichte aus Bukarest vom 34. Marz melden, daß die russischen Truppen am 29. mit ihrer Hauptmacht vor den Trajan Swällen in vier starken Colonnen standen. Mustafa Pascha trifft An stalten, den Wall zu vertheibigen. Man glaubt, eö würde zwischen 4. und 6. d. M. zum Angriff kommen. Protokoll-Auszüge der Stadtverordneten zu Altenberg. 14. ordentliche Sitzung; am 3V. Dec. 1853. Gegenwärtig die Herren: Stadtverordneten-Vorsitzender Hildebrandt, Stellvertr. C. Knanthe; Stadtvcrordn.: Hcinr. Behr, Rob. Behr, Helnr. Knanthe, G. Stöckel, Aug. Zipfer und Ersatzmann Carl Walther. In Vortrag kommt: 4) ein Communicat des Stadtraths nebst einer von dem KLnigl. Cultus-Ministcrium und der dasigen Kircheninspection in Abschrift anher erlassenen Verfügung, die Ablösung des von dasigcr Stadtgcmeinde an daS Kirchcnärar alljährlich zu leisten den sogenannten RaumzinseS an 14 Thlr. 23 Ngr. 4 Pf. be treffend. — Nachdem die Ablösung mit dem 20fachcn Betrage von Seiten des KLnigl. Ministeriums dcS CultuS und öffentl. Unterrichts nicht genehmigt worden, da besagte Geldleistung auf irgend einem Grundstück nicht haste so beschließt man, den An sichten d-S geehrten Stadtraths beizutreten, gedachte Ablösung nunmehr mit dem 25fachen Betrage zu bewirken. 2) Ein mittelst Begleitschreiben des Stadtraths von Hrn. Stadtrath Thömel allhicr eingercichteS Bittgesuch um eine jähr liche Gehaltszulage von 40 Thlr von dem Antritte seiner Dienst zeit an, betreffend. In Anerkennung der von Herrn Stadtrath Thömel und namentlich in diesem Jahre etwas umfänglich ge wesenen Geschäftsführung, sowie daß der Gehalt desselben für die vielseitige Mühwattung nur ein geringer zu nennen, beschließt man, die gebetene Gehaltszulage, jedoch nur vom 1. Januar 1853 an, bis zu seinem Abgänge zu bewilligen. 3) In Folge der von dastgeu städtischen Beamten schon mehrfach vorgckvmmenea anher gemacht,» Ansprüche, in Betreff einer Gehaltszulage oder Gratifikation für die Vergangenheit, beschließt man, dergleichen Anforderungen nicht mehr wie bisher, und nur bei außerordentlich dringenden Fällen für die Zukunft zu berücksichtigen, und diesen Beschluß stets mit strengster Con sequenz zu verfolgen. 4) Mittelst stadträthlichcn CommunciatS wird vom Raths diener Stenzel in einer Zuschrift dem Stadtvcrordn.-Collegium mitgetheilt, wie derselbe wegen körperlichen SiechthumS beabsich tigt, seine Function mit dem 31. Januar 1854 nicderzulegen, und dabei gleichzeitig die Bitte ausgesprochen, daß man ihn iu seiner armen hilfsbedürftigen Lage auf seine vielleicht nur noch sehr kurze Lebenszeit, eine vcrhältnißmäßige Pension gütlichst gewähren möchte. Wenn nun vorauSzusehen, daß das Ende Stenzel'S bei seinem hektischen Körperleiden nicht allzufern mehr sein dürfte, sowie in Berücksichtigung dessen, daß dcrsrlbe als ein alter treuer Diener hirsigcr Stadt bekannt und die ihm obliegenden Pflichten stets auf's reellste und nach Kräften zur Ausführung gebracht hat, so beschließt man den Ansichten deS ge ehrten StadtrathS beizutretrn, daß gedachtem Stenzel di« Halste seiner Besoldung (jährl. 40 Thlr.) bis zu stillem Ende gewährt werde. Das Stadtverordneten-Cvllegium. F. W. Hildebrand, Vorsitzender. Ü4. ?. Letztere Beschlußfassung erledigt sich durch das am 31. Dec. 1853 erfolgte Ableben gedachten Stenzels. Kirchliche Nachrichten. Attenberg. Mittwoch, den 12. April, Mittags 1 Uhr, ist Beichte für die Confirmanden. Gründonnerstag früh i/ai) Uhr ist Beichte für die Erwachsenen. Dis Beichte für Beide hält Herr ?. Oehler. — Zu Ostern istFest-Commu- nion. Die Beichte hält Herr Diac. Colditz, früh i/r8 Uhr. Der Gottesdienst beginnt um 8 Uhr.