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preußischen Militärbevollmächtigten, Graf v. Mün- ster-Meinhövel, hervorgehoben haben. Infolge besten sind hier Untersuchungen eingeleitet worden. — 24. Fetz». AM hört gegÄtwärttg hier auf ein Schreibe» hii^>e«A, welches der König und der-Prinz von Preußen an den Kaiser Ni kolaus in den letzten Tagen gerichtet haben sollen. Zur Ueberbringung dieses Schreibens soll ein beson derer Kurier nach Petersburg abgegangen sein. Wie es heißt, wird in diesem Schreiben die Haltung, welche Preußen in der gegenwärtigen Entwickelung der orien talischen Angelegenheit beobachtet, genauer begründet und dieselbe als eine durch die Gesammtlage der Dinge sowie durch die Interessen des Staats nolhwendig gebotene dargestellt. Wie von Petersburg hierher berichtet worden, soll der Kaiser Nikolaus sich in äußerst verdrießlicher Stimmung, namentlich über die Haltung der beiden deutschen Großmächte, befinden, auf deren Verbindung mit Rußland der Kaiser mit Bestimmtheit gerechnet haben soll. In letzterer Be ziehung ist aber schon wiederholt hervorgehoben wor- den, daß Rußland eS gewesen ist, welches den con- servativen Interessen und den völkerrechtlichen Ver trägen zuwidergehandelt, mithin den beiden deutschen Großmächten das Zusammengehen mit Rußland selbst unmöglich gemacht hat, sollen dieselben nicht allen bis her verfochtenen conservativen Grundsätzen untreu werden. Das zwischen Rußland und den beiden deut schen Großmächten bestandene Bündniß war der Auf rechthaltung des Gleichgewichts Europas geweiht, nicht aber der Machlvergrößerung Rußlands, wozu letzteres das Bündniß auezubemen sichtlich bestrebt war. Die Vereinzelung der Stellung, worin sich Ruß land gegenwärtig erblickt, hat es der thatsächlichen Er schütterung des bisherigen Vertrauens zu ihm zu verdanken. Wien, 23. Febr. Heute wurde der Finanzan- trag der Bank vvrgelcgt: die Bank soll 150 Mill. Reichsschatzscheine auSgeben, und dieselben innerhalb 15 Jahren einlösen, ünter angeblicher Garantie der Zolteinnahmen. Die Stimmung ist infolge dessen vorläufig besser. Wien, 22. Febr. Bei der Fortdauer der KriegS- ereignisse an der südöstlichen Grenze der Monarchie, welche noch immer keine Hoffnung friedlicher Aus gleichung gewähren, hat sich der Kaiser neuerlich ver anlaßt gefunden, nebst dem in dem serbisch-banatischen Kronlanbe schon ausgestellten Armeecorps von 25,000 Mann und den noch übrigen Reserven im Innern der Monarchie, zur vollen Wahrung der Süd ostgrenze des Reichs, noch ferner 25,000 Mann schlag fertig aufzustellen, um dieselben dahin zu verwenden, wo eS die Umstände erheischen könnten, und somit jederzeit Herr zu sein, allen Bewegungen längs der Grenze seiner Staaten auf die den jedesmaligen Er eignissen angemessenste Art zu begegnen. Tier Kai ser, auf diese Weise die Selbstständigkeit seines Reichs und dessen theuerste Interessen stets gleich bewahrend, will jedoch noch immer der Hoffnung nicht entsagen, daß es seinen unermüdlichen und ausgesetzten Bemü hungen gelingen werde, daS nach vorauögegangenen so großen und tiefen Erschütterungen Europa so noth- thuende Werk des Friedens durch die Kraft seines Einflusses fördern zu können und so die Uebel und Drangsale eines Krieges aufhören zu machen, welcher die innersten Bande der Einigkeit aller Staaten zu lockern und somit in seinen äußersten Folgen sie gleich mäßig mit Unheil zu bedrohen geeignet ist. Paritz, 24. ßtbp. DerDtttzeMonileur ent hält ein Dekret, tMctz wchtzkS Hieidkserve aus den Jahren 1840 untz, HM), in Skmcha 80,000 Mann betragend, einberufcn Pird. Paris, den 21. Febr. Die Stimmung hat sich heute ein wenig zum Bessern gewendet, weil sich das Gerücht mit großer Bestimmtheit geltend machte, eS seien von Oesterreich neue Versicherungen der Neu tralität und Sympathie für die Sache der Westmächte eingetroffen; Beweis genug, wie sehr die Anerken nung der Wichtigkeit der Haltuyg, welche Oesterreich einnehmen wird, in immer größere Kreise dringt. Am Hofe und in den höchsten Kreisen drängen sich die Festlichkeiten, als schwimme man im Frieden, während doch selbst dort die Truppenerpedition einen guten Theil deö UnterhaltüngSstoffeS abgeben muß. ES werben zunächst nur 30,000 Mann eingeschifft wer den, und zwar 15,000 von der Garnison zu Paris und 15,000 von Algier. Die Haltung des Expediti onskorps würde, versichert man, zunächst lediglich eine defensive seine; ein Theil der Truppen solle in EnoS, dem Entrepot von Adrianopel, am Ausflusse der Ma- ritza in's ägäische Meer, auSgeschifft werden, von wo sie später, nach Ankunft des Sultans in Adrianopel, erforberlichen Falls leicht nach dieser Stadt rücken könnten. Die übrigen würden nach Konstantinopel gehen, an dessen Befestigung man ernstlich denkt. Am 10. März, glaubt man, werden die ersten engli schen Truppen, also früher als die französischen, dort erwartet. Türkei. Orsowa, 19. Febr. Nach Widdin be stimmte türkische Truppen haben auf dem Marsche von Sofia Befehl erhalten, umzukehren und den grie chisch en immmer größere Ausdehnung gewinnenden Aufstand zu bekämpfen. Die Arnauten im tür kischen Heere fodern dringend, nach Albanien zurück geschickt werden. Starke russische Massen werden nach Oltenitza, Kalarasch und Giurgewo vorgeschoben, was aus einem in Centrum der Donaulinie beabsichtigte» Donauübergang, hindeutct. — Ueber den Ausstand der Griechen in Epirus und Thessalien gehen die neuesten Nachrichten bis Mitte Februar. Die Insurrektion wächst. Es haben sich förmliche ComiteS gebildet, welche von Dorf zu Dorf ziehen, um die Griechen unter die Waffen zu rufen. Flinten werden unentgeldlich ver- theilt. Die Türken flüchten überall. Die Jnsurrec- tionSarmee steht zwischen Arta und Janina. Die Loosung derielben ist: Tod oder Freiheit der Griechen. Der Aufstand entwickelt sich so rasch, daß die von türkischen Truppen entblößten Städte an eine Ver- theidigung vor dem Eintreffen der HülsStruppen nicht denken konnten. Auch der Pascha von Janina hat sich mit seinen Truppen aus der Stadt in die zwei Citadellen auf dem Berge Silhanizza und auf der Halbinsel des SeeS Achwusin,' welche die Stadl dominiren, zurückgezogen; er droht mit Bombardement im Fall eines Angriffs. Aufrufe zur Insurrektion werden im ganzen Lande in zahllosen Exemplaren verbreitet. AuS Wien vom 18. Febr. schreibt man der All- gemeinen Zeitung: „Briefe, welche mit dem letzten