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die Taufe vor der Hand unterbleibe, er selbst aber zu einer Kirche übertreten werde, die einer richtigem Anschauung des christlichen PrincipS der Liebe und Duldung huldige. K Ofen. , Der Zufall hat hier eine Entdeckung herbeigeführt, welche für die Zukunft Ofen'S von der größten Wichtigkeit zu werden verspricht. Schon seit längerer Zeit hatte man Kenntniß von deck Bestehen eines mineralischen Brunnens am Fuße des Adler- bergeS, ohne denselben einer näheren Beachtung zu würdigen. Derselbe steht im Hintergründe eines dort gelegenen Gartens und ist Eigcnthum eines armen Bewohners. Ein Zustrü führte nun Heuer die Frau deS hiesigen Finanzraths Kcstler in diese Gegend, wo sie vom Spazierengehen ermüdet einen Trunk be gehrte, der ihr mit dem Bemerken gereicht wurde, daß er ihr deS bitteren Geschmacks willen wohl nicht besonders mumm werde, wodurch sie sich jedoch nicht abschrecken ließ, durch die bald darauf erfolgte Wirk ung deö Wassers aber bewogen wurde, näher auf die Sache einzugehen und eine Prüfung dieser Quelle zu veranlassen. Diese ward auf der Pesther Universi tät vorgenommen und lieferte das überraschende Re sultat, daß die Quelle zu den vorzüglichsten Europas gehöre, den Rang zwischen dem Karlsbader und dem Pillnacr Wasser einnehme, in mancher Beziehung aber über beiden stehe. Die Temperatur dieser Bit terfalzquelle ist 12° >< Rsaumur, das specifische Ge wicht 1,vio. Die Bestandtheile sinv: freie Kohlen säure, schwcfelsaure Magnesia, Natron 110,,42, schwe- felsaure Kalkerde 4,01, Chlornatrium und Magnesia 2v,tor, kvhlensaure Magnesia 6,ol„ kohlensaurer Kalk und Kieselerde 3,<>04; mithin betragen die firm Be- standtheile in einem Pfund Wasser I4L,4»r. Die Quelle selbst ist ungemein reichhaltig und liefert in 24 Stunden 400 Eimer Wasser. Der Gärtner, des sen Besitzthum sie bildet, ist schon mit dem vermögli- chen Stadtapotheker Unger in Ofen in Gesellschaft getreten, und im nächstkommenden Frühjahr wird eine großartige Badeanstalt dort errichtet. Türkei. Die Bedingungen, unter welchen die Pforte sich in Frieden sver Handlu ngen einlas- sm will, sind: 1) Rußland räumt sofort die Fürstm- thümer; 2) Erneuerung der alten Verträge; 3) der Sultan galantirt allen seinen Unterthanen ungehin derte, freie Ausübung ihrer religiösen Bekenntnisse; 4) eine Bestätigung Seiten des Sultans über das in Bezug auf die heiligen Orte und religiösen Etab lissements zu Jerusalem definitiv ausgestellte Arrange ment; die Pforte erklärt den Repräsentanten der vier Großmächte, daß sie sofort einen Bevollmächtigten zur Abschließung eines Waffenstillstandes mit Ruß, land sowie zu den weitern Friedensunterhandlungen ernennen werden. Diese Punkte machen die Basis aus, nach welcher, die Konferenzen der Mächte in einer neutralen Stadt stattsinden sollen. Die Mächte garantiren, den Traktat vom 13. Juli 1841 auf'S .neue bekräftigend, die Unabhängigkeit und Unver letzlichkeit der osmanischen Pforte. Die Pforte ih rerseits verspricht, mit allen Kräften auf die Verbesse-' rung ihres Administrativsystems und solcher Einrich tungen hinzuarbeitm, durch welche alle Classen ihrer Unterthanen sichergestellt werden. — „Die neu austauchenden Frieden SauS- sichten in der orientalischen Streitfrage dürften", so schreibt man der Allgemeinen Zeitung aus Berlin, „durch zwei Umstände vorlärffig noch einen nicht un wesentlichen Abbruch erleiden. Zunächst beharrt die Türkei, bei all' ihrer Bereitwilligkeit zum . Unterhandeln, doch im Grunde auf den Vorbebin- gunssen," welche sie schon" vor" dem Ausbruche des Kriegs aufgestellt. Sodann hatte das jüngste Auf, treten Englands und Frankreichs offenbar bei Ruß land die Neigung zu einer gütlichen Verständigung nicht wenig vermindert. Man denkt in Petersburg in diesem Augenblicke an keinerlei Nachgiebigkeit, und ist nach Versicherungen von gutunterrichteter Seite gar nicht einmal willens, vornächst irgend eine Er- klärung über die Sachlage abzugeben. ES dürfte für jetzt ebenso wenig eine Antwort auf den jüngsten Wiener Vermittelungsvorschlag als auf den Befehl zum Einlaufen der Flotten inS Schwarze Meer zu erwarten stehen. Rußland scheint erst abwarten zu wollen, in welcher Weise die beiden Seemächte nun- mehr aufzutreten gesonnen sind. Daß es sich dabei auf alle Fälle vorbereitet, bezeugen seine großartigen Kriegsrüstungen." Literatur. Viele unserer Leser sind, wie wir wissen, auch Abonnenten der „Gartenlaube"; aber Viele ken nen das Blatt noch nicht, und werden es uns gewiß danken, wenn wir sie hier nochmals darauf aufmerk sam machen, indem wir eine Recension über dasselbe auS der „Deutsch. Allg. Ztg." folgen lassen, welche sich über den Werth genannten Blattes ausspricht, daS wir hierdurch bestens empfehlen. „Nächst Gutzkow'» „Unterhaltungen am häuslichen Heerh" und dem „Familienbuch des Oesterreichischen Lloyd" nimmt di« „Gartenlaube, ein Familienblatt mit Illustrationen, redi« gilt von Ferdinand Stolle" (Leipzig, E. Keil), unter allen neuen Erscheinungen auf dem Gebiet« der Belletristik un streitig einen der ersten Plätze ein. Noch ist kein volles Jahr vorüber, seit die erste Nummer derselben erschien, und schon ist dieselbe in 6000 Eremplaren in Sachsen und weit über des sen Grenzen hinaus verbreitet, so daß die Redaction schon mit Beginn des zweiten Jahrgangs, ohne den Preis des Abonne ments (10 Ngr. für das Vierteljahr) zu erhöhen, diesem wirk lichen Familienblatte ein größeres Format und vermehrt« Illustrationen zn Theil werden kaffen kann. Unter den Mit arbeitern für denjenigen Theil der „Gartenlaube", welcher für historische Erzählungen, Novellen und Bilder aus dem Volks leben bestimmt ist, finden wir die Namen der beliebtesten und bekanntesten deutschen Schriftsteller. An Belehrung so reich als an Unterhaltung sind die populär-naturwissenschaftlichen Mitthcilungen Roßmäßler'S, als „ Mittheilungen aus der Menschenheimath", welche uns in die geheimsten Werkstätten der Natur führen und uns Blatt, Blüthe und Frucht in seiner Entstehung, Fortbildung und Vollendung zeigen und durch cor- reete Illustrationen vergegenwärtigen, sowie Professor Bock, rühmlichst bekannt in seinen Schilderungen des menschlichen Körpers, uns mit dem Jünern unserer irdischen Hülle aus da« Genaueste bekannt macht Und uns leicht und faßlich lehrt, wie vielfache unserer Gesundheit nachthcilige Einflüsse wir bei ge nauerer Beobachtung unserer Lebensweise entfernen und so zur Kräftigung und Verlängerung nnserS Lebens beitrage» können. Diesen Beiträgen schließen sich die Berichte aus der Gewerbs welt von Wieck würdig an. Aus denselben lernt der weniger Unterrichtete kennen, welchen Standpunkt Deutschlands Handel, Industrie und Fabrikation auf dem großen Markte der Welt einnehmen, sowie er mit allen Verbesserungen und Erfindungen auf diesem reichen und noch lange nicht erschöpften Felde be kannt wird. Aber auch die neuen Erscheinungen im Gebiete der Natur, Geschichte, Kunst und Literatur finden in der Gar tenlaube ihre Besprechung, welchen die Illustration zur genauen Vcrsinnlichung nicht fehlt; während ein taktvoll redlgirtes Feuilleton unter der Rubrik „Blüthen und Blätter" den Le sern das Interessante und Neueste wöchentlich auf das Man- nichfaltigste bietet. Bei dieser Gediegenheit und Reichhaltig-